Missglücktes Kompliment

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Missglücktes Kompliment

Missglücktes Kompliment

Sven Solge

Verflucht, warum war die süße Maus an der Rezeption auf einmal so abweisend?

Dabei hatte er es doch wirklich ehrlich gemeint, mit seinem Kompliment.

Schon seit über einem halben Jahr kam er regelmäßig in das Hotel am Stadtrand und belieferte das Restaurant mit frischen Blumensträußen, die für die Tischdekoration gedacht waren. Da sein Chef das einzige Blumengeschäft in der näheren Umgebung des Hotels betrieb, war es für die Hotelleitung naheliegend, den kleinen Blumenladen damit zu beauftragen.

Sein Chef, war eigentlich seine Mutter, die sich aber nach einem Sturz im letzten Winter, die Kniescheibe zertrümmert hatte und nun nur noch selten ins Geschäft kam. Obgleich sein Vater mit Blumen überhaupt nicht umgehen konnte, hatte er die Leitung übernommen.

Kilian liebte Blumen schon seit seiner Kindheit und alles was er über Blumen wusste, hatte ihm seine Mutter beigebracht. Trotzdem, als er nach seinem Abitur den Wunsch äußerte Florist zu werden, war besonders sein Vater dagegen gewesen. Nach wochenlangen Auseinandersetzungen mit seinem Vater, entschloss er sich den Widerstand aufzugeben und Wasserwirtschaft zu studieren. Als er nach vier Jahren endlich seinen Ingenieur für Wasserwirtschaft in der Tasche hatte, war sein Vater stolz und Kilian kreuzunglücklich.

Eines Tages nahm seine Mutter ihn beiseite und fragte ihn: „Bist du glücklich, dass du es geschafft hast?“

Er druckste etwas herum, bevor er kleinlaut antwortete: „Nein, ich bin nicht glücklich! Du weißt was ich werden wollte und dieser Wunsch ist geblieben.“

„Versuche doch erst mal als Wasserwirt Fuß zu fassen und wenn es dann immer noch keinen Spaß macht, kannst du ja immer noch Florist werden.“, meinte seine Mutter darauf hin.

Doch der Unfall seiner Mutter erfüllte seinen Berufswunsch schneller als gedacht.

-*-

Doch zurück zu Rebecca.

Das Kompliment, worüber die zauberhafte Rezeptionistin so erbost war, hatte Kilian wirklich ernst gemeint.

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