Missionarsstellung

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Missionarsstellung

Missionarsstellung

Bright Angel

Am besten geht es von hinten. Was? Kinder empfange?. Sie kriegen dafür in der Missionarsstellung ohne Mann?

Helena hatte es von hinten am liebsten. So richtig schön tierisch fand sie das. Wie Tigerin und Tiger. Oder Schildkrötin und Schildkröte. Ver-sau-t. Wenigstens ein bisschen. „Komm, Schatz, sei mein Hengst“, sagte sie zu ihrem Mann, wenn es zur Sache ging, und sie machte die Stute. „Nein“, sagte Rolf, welcher Hengst heißt schon Rolf?, keiner, na eben, „das ist nur zum Kindermachen gut, und wir haben schon zwei. Weil wir jedoch Sklaven unserer Triebe sind, können wir jetzt nicht anders, als es uns gegenseitig zu besorgen, sonst werden wir fahrig. Aber wir tun es klassisch. Ich besame dich von oben.“ Missionarsstellung, mit Mann. Funzelig brannte die Flamme der ehrlichen Erotik. Und wenn er nicht ständig so viel reden würde, dachte Helena, die Tischgebete reichten schon, und diese biblischen Vergleiche, oder was auch immer so etwas wie „Spüre mein Schwert!“ bedeuten möge.

Sie sagte nichts. Sie drehte sich um, legte sich flach und spreizte die Beine. Sie spürte sein Schwert. Genügend Zentimeter, aber keine Technik. So wird das nichts, dachte sie, so wird das nie etwas. Rolf begann zu schnaufen. Sie stöhnte leicht und krallte ihre Finger in seinen Rücken, um die Angelegenheit zu beschleunigen. Er ergoss sich in sie. Sie hielt kurz wie krampfartig still und gab dann ein gedehntes Aahh von sich, um daraufhin zu erschlaffen.

Gut gespielt. Sie hatte ihre Rolle immer gut gespielt. Fehlerlos. Rolf war zufrieden. Befriedigt. Er hatte nie etwas gemerkt, all die Jahre nicht. Was sie beide verband, war die Liebe zu Gott und die zueinander. Ja, die war da, keine Frage, Helena fühlte sie sehr tief in sich, und sie gab ihr eine wohlige Heimeligkeit. Doch Sterne vor den Augen hatte sie bei Rolf noch nie gesehen. Bei ihren Freunden zuvor schon. Die waren eher schlimme Finger gewesen. Funktionierte das denn nicht mit Gläubigen? Schließt das eine das andere aus? Naja, überlegte sie, Rolf geht es gut und mir auch nicht schlecht. Pille eingenommen? Ja. Gut, eine Sorge weniger. Nein, es gibt keine Sorgen, gar keine, nicht eine einzige.

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