Mit dem Rolli ins Glück - Kapitel 5

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Mit dem Rolli ins Glück - Kapitel 5

Mit dem Rolli ins Glück - Kapitel 5

Gero Hard

Kapitel 5

Ein zärtlicher Kuss auf die Stirn weckt mich. „Guten Morgen Finn, aufwachen du Schlafmütze“, flüstert Svea mir mit ihrer hellen Stimme ins Ohr. Es ist noch schön muckelig in meinem Bett und ich recke mich wohlig.

„Wie spät ist es?“, frage ich verschlafen.

„Gleich 10“, sie streicht mit ihrer Hand über meine Stirn und Haare, sieht mir dabei fest in die Augen. Ihr Blick strahlt mir warm und liebevoll entgegen.

„Können wir heute schon fahren“, frage ich sie leise.

„Ich kann es kaum erwarten. Ich hatte lange keinen Urlaub. Natürlich können wir. Lass uns packen“, lacht sie mich an.

Nach dem Frühstück ist neben Badesachen, Unterwäsche und ein paar Hosen alles, was man für 6 Tage Urlaub so braucht, in einem Koffer verpackt und im Wagen verstaut. Schnell noch prüfen ob alle elektrischen Geräte aus sind und schon fahren wir gemeinsam zu ihr, um auch ihre Koffer zu verstauen, die schnell gepackt sind. Volltanken, kurz zur Bank und dann ab auf die Bahn Richtung Norden.

Telefonisch habe ich unseren Platz auf der Fähre auf heute umbuchen können. Außerhalb der Feriensaison ist das kein Problem. Aufgeregt sitzt Svea neben mir. Sie scheint in Gedanken versunken zu sein. Ihre Glücks- und Freudentränen kann sie nicht wirklich unterdrücken.

Ich selbst fahre mit gemischten Gefühlen nach Schweden. Wie wird mich die Familie aufnehmen? Wie wird es da sein?

Falle ich den Menschen dort und vor allem Svea, unnötig zur Last? Schließlich soll sie sich dort erholen und ihre Familie besuchen und nicht mich, einen Krüppel, versorgen müssen. Werde ich mir wie ein fünftes Rad am Wagen vorkommen? Aber das ich mitkommen soll, ist Sveas Wunsch. Deshalb verwerfe ich den Gedanken schnell.

„Und du bist immer noch verrückt.“, lacht sie mich plötzlich an. Nimmt dabei meine Hand und drückt sie ganz fest. Ich verstehe, was sie mir damit sagen will.

Auf der Fahrt unterhalten wir uns viel. Staunen, lachen oder schmunzeln über die Geschichten aus unserer Kindheit, unserer Jugend und aus der Sturm- und Drangzeit. Sie verrät mir, wie sie ihren Exmann kennengelernt hat und, dass sie erst 4 feste Beziehungen hatte, bevor sie ihn geheiratet hat. Detailreich schildert sie mir ihren Lebenslauf. Und, warum ihre Ehe kinderlos geblieben ist. Klammheimlich hatte sich ihr Ex sterilisieren lassen, er hasste Kinder. Wie ich denn zu Kindern stehen würde, wollte sie wissen. Und warum meine Ehe denn kinderlos geblieben war. Ich persönlich liebe Kinder, wollte auch immer welche. Aber meine Frau, ganz auf ihre Karriere fixiert, hatte das kategorisch abgelehnt. Wie das Leben so spielt… ihr neuer Stecher hat ihr ziemlich schnell einen Braten in die Röhre geschoben. Geplatztes Gummi, wie ich hörte. Böses Karma, Gott schlägt eben nicht mit dem Stock. Bei dem Spruch musste sie herzhaft loslachen.

Kurz vor 17 Uhr erreichen wir Travemünde. 20 Minuten müssen wir warten, bis wir auf die Fähre nach Malmö fahren dürfen. Kurz danach beziehen wir unsere Doppelkabine. Darauf hatte Svea bestanden. Erstens war das günstiger als zwei Einzelkabinen, zweitens war sie der Meinung, für eine Nacht würde das schon gehen, setzte sie sich bestimmend durch.

Dann sollte es von Malmö aus weiter Richtung Norden, zu einem kleinen Dorf namens Osby gehen.

Mit einer bleibenden Ungewissheit im Bauch, bin ich selbst etwas aufgeregt, muss ich mir eingestehen.

6 Stunden waren wir mit dem Auto gefahren. Nur eine kleine Pause haben wir uns gegönnt. Nun stehen wir hier in der Innenkabine. Nicht besonders groß, aber zweckmäßig eingerichtet. Unsere Toilettenartikel sind in einer gemeinsamen Tasche untergebracht, so dass wir unsere Koffer komplett im Auto lassen können. Der Rolli passt gerade so durch die Tür. Bleierne Müdigkeit erfasst uns beide. Die Fahrt war doch anstrengender als gedacht. Aber zum Schlafen ist es noch zu früh.

„Hast du Hunger?“, frage ich die hübsche Frau an meiner Seite.

„Doch schon, ja“, antwortet sie nach kurzem Überlegen.

„Dann lass uns nach oben ins Bordrestaurant gehen. Ich lade dich ein.“ 

„Das musst du nicht, du bezahlst schon das Benzin und die Fähre. Bitte lass mich das Essen bezahlen.“ 

„Na gut, dann los.“

Eine Stunde später stehen wir satt und zufrieden an Deck und blicken auf die ruhige Ostsee. Leuchtend rot verschwindet die Sonne langsam ganz weit entfernt im Wasser, so scheint es.

Svea steht hinter mir am Rollstuhl und hat ihre Hände auf meinen Schultern abgelegt. Langsam streichen ihre Handflächen nach außen, über meine Oberarme und wieder zurück. Dann schiebt sie sie langsam auf meine Brust, schmiegt sich an mich und legt ihre Stirn auf meinem Kopf ab. Ein vertrauensvoller, wenn nicht gar intimer Moment entsteht.

„Du bist ein toller Mensch! Und jeder, der dir was anderes einreden will, ist ein Schwätzer und Dummkopf“, drückt sie sich noch etwas fester an mich.

„Danke Fee, du bist auch eine wertvolle Seele“, sage ich ihr nach hinten, während ich ihre Hände drücke. „Svea ich bin etwas müde, bringst du mich in die Kabine?“

„Natürlich. Du hast recht, es war ein anstrengender Tag.“

„Wir haben ja schon mal nebeneinander geschlafen. Aber zusammen einschlafen ist doch noch etwas anders, kriegst du das hin?“ fragt sie mich, als wir später im Nachtdress vor unserem Bett stehen.

„Garantieren kann ich für nichts, bei dem was ich sehe. Aber ich verspreche, nichts zu tun, was du nicht auch willst“, verspreche ich.

Es folgt ein kurzer Blick in meine Augen, sie nickt kurz und hüpft mit einem Lächeln auf den Lippen ins Bett. Dort dreht sie sich zu mir, hebt die Decke an und lockt: „Na dann komm zu deiner Fee.“

Sie beobachtet mich genau, wie ich mich aus dem Rolli zu ihr ins Bett schiebe. Ich habe den Eindruck, sie möchte sehen, wie ich die Dinge des Alltags alleine meistere. Doch dann ist es geschafft, ich liege dicht bei ihr. Erstaunlicherweise rückt sie nicht von mir ab, womit ich gerechnet hätte. Wir treffen uns in der Mitte der kleinen Matratze.

„Ich glaube dir“, sagt sie, als wir nebeneinander auf dem Rücken liegen und die Kabinendecke anstarren.

„Was meinst du?“ 

„Na, dass du mir nicht an die Wäsche gehst, gegen meinen Willen.“ 

„Danke, aber was denkst du denn von mir?“

„Nichts Schlechtes auf jeden Fall“, dreht sie ihren Kopf zu mir und lächelt. „Finn…, kann ich dich etwas fragen?“ 

„Alles und jederzeit.“ 

„Ich mag körperliche Nähe. Mag es mich anzukuscheln oder wenn sich jemand an mich ankuschelt. Darf ich mich bei dir ankuscheln?“ 

„Natürlich darfst du das.“

Zum Beweis strecke ich meinen rechten Arm aus und sie schiebt ihre Schulter sofort in meine Achsel. Dann lege ich meinen Arm um ihre Schulter und sie ihren Kopf auf meine Brust.

„Fühlst du in deinen Beinen gar nichts mehr?“, sieht sie mich fragend an.

Ihre Fingernägel kratzen leicht auf der nackten Haut meines Oberschenkels. Der kurze Stoff meines Shortys wird dabei fast bis in meine Leistenbeuge geschoben.

„Manchmal ein leichtes kribbeln.“, antworte ich ruhig.

„Gibt es Hoffnung?“

„Warum fragst du, möchtest du sonst mit der Pflege aufhören, falls nicht?“ 

„Nein, das ist es nicht. Ich möchte gern mehr für dich tun. Natürlich nur, wenn du das auch möchtest.“ 

„Schwebt dir was Besonderes vor?“ 

„Im Wasser“, antwortet Svea. „Das Wasser wird dich tragen, ich kann das unterstützen und du kannst im Wasser leichte Gymnastik machen. Was hältst du davon?“

„Die Idee klingt ganz gut. Könnte mir gefallen, mit dir im Wasser.“, zwinkere ich ihr zu.

„Ferkel“, kriege ich die schelmische Antwort.

„Aber stimmt, mein Physiotherapeut hat sowas auch schon vorgeschlagen. Lass uns darüber nachdenken, wenn wir wieder festen Boden unter den Füßen haben.“

„Ok.“

Dann dreht sie sich auf die Seite und bietet mir ihre Rückansicht an. Ihre langen Haare fallen wie Seidenfäden auf das Kissen. Sie trägt ein übergroßes Shirt, das ich als meines erkenne und eine Boxershorts. Ihre schmale Hüfte bildet ein tiefes Tal zwischen ihren schmalen Schultern und ihrem Becken. In meinen Augen perfekt aufeinander abgestimmte Körperpartien. Sie hat ihre Knie angezogen, so dass ihr Po etwas nach hinten gestreckt liegt. Was auf den ersten Blick ausladend erscheint, wirkt auf mich wie eine Einladung.

„Wo bleibst du denn?“, murmelt sie müde nach hinten.

Wortlos lege ich mich in Löffelchenstellung dicht an sie heran und lege meinen Arm um sie. Sofort nimmt sie meine Hand und legt sich diese auf ihren festen Bauch. Ihr Po drückt sich stramm an meine Mitte. Eingebettet zwischen meiner Bauchdecke und ihrer Poritze liegt mein schlaffer Penis. ‚Oh oh, wenn das man gut geht‘, denke ich noch, als mich die Müdigkeit und das leise Brummen der Schiffsdiesel in einen traumlosen Schlaf fallen lassen.

Der eingestellte Weckton meines Handys reißt mich aus dem Tiefschlaf. Jetzt ist es Svea, die an meinen Rücken angekuschelt liegt. Ihre Hand hat sie unter mein T-Shirt geschoben und liegt warm auf meiner nackten Brust. Der Wecker hat auch sie geweckt, was sie mit einem mürrischen Knurren quittiert und sich dabei noch fester an mich schmiegt.

„Noch nicht aufstehen, es so schön gemütlich“, murmelt sie müde in meinen Nacken.

„Doch Fee, wir müssen, die Fähre legt in einer knappen Stunde an.“

Es beginnt unsere übliche Routine im Bad. Auf das Duschen verzichten wir ausnahmsweise. Dafür ist die Nasszelle hier zu eng. Ergo muss eine gründliche Wäsche reichen. Eine Stunde später sitzen wir wieder im Auto und rollen vom Schiff.

„Guten Morgen Malmö!“, ruft Svea laut aus dem geöffneten Seitenfenster und wiederholt das gleich noch mal auf Schwedisch: „Godmorgon Malmö!“ Ich sehe das Glück in ihren Augen. Sie ist bester Laune und das freut mich sehr.

„Svea ich bin etwas aufgeregt. Wie wird deine Familie auf mich reagieren? Werde ich ihnen nicht unnötig zur Last fallen?“, bringe ich meine Unsicherheit direkt auf den Punkt.

„Ach Quatsch, meine Familie wird dich mögen, da bin ich mir sicher. Meine Mutter hat eine außergewöhnliche Menschenkenntnis. Sie hat mich damals sofort vor meinem Exmann gewarnt, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Aber ich dumme Kuh wollte es natürlich besser wissen. Wenn sie dich mag, hast du gewonnen. Alles wird gut, vertrau mir.“

„Na gut, wenn du das sagst.“

Sie nimmt meine Hand, hält sie fest und legt sie mit verflochtenen Fingern auf ihrem Oberschenkel ab. Das Navi lotst uns sicher aus Malmö heraus. Bald darauf empfängt uns das wunderbare Grün Schwedens. Mit seinen unendlichen Wäldern, den saftigen Weiden und Wiesen und seinen wunderschönen Seen. Nur 131 Kilometer, knapp 2 Stunden Weg trennen uns, vor allem Svea, von ihrem Elternhaus am See. Nächster Halt … Osby.

 

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