Die sommerliche Luft des Morgens ist kühl und klar. Die Plätze in der Innenstadt wirken größer als im späteren Verlauf eines Tages. Es ist noch nicht halb acht. Die ersten Cafés erwachen zum Leben und bereiten sich auf das Frühstück vor.
Auf dem Weg zum Bäcker spüre ich noch seinen sanften Abschiedskuss auf meinen Lippen. Ich schließe die Augen und kann seine Hände über meinen Körper gleiten spüren. Immer wenn er mich an sich heranzieht, kann ich seinen leichten Duft nach Sandelholz wahrnehmen, besonders wenn ich seinem Hals nahe komme. Wenn er jetzt neben mir läge, würde ich ihn an mich halten und meine Lippen in seine Kuhle unter dem Adamsapfel drücken.
Ein Mann kommt mir entgegen und grüßt mit einem müden "Morgen". Nur um diese Zeit sind so wenige Menschen unterwegs, dass sie sich ansehen und grüßen, ohne sich zu kennen. Er weiß nicht, von woher ich gerade komme und mit welchen Gedanken ich den Weg zum Bäcker gehe. Ich weiß nicht, ob für ihn der Tag beginnt oder zu Ende geht.
Wie oft bin ich schon zum Bäcker gegangen, um für mich Brötchen zu kaufen, die ich dann allein in meiner Wohnung gegessen habe. Es ist mir schon zur Gewohnheit geworden. Denn meist muss er so früh aufstehen, dass die Zeit für ein gemeinsames Frühstück nicht mehr reicht. Aber ich liebe diese Morgen, die kühle Luft, bevor sich der Tag später aufheizt und dann abends wieder abbaut. Als habe ich in der Ruhe mehr erlebt als an einem ganzen Tag.
In Gedanken spüre ich die letzte Nacht an meinem Körper. Ich nehme noch seinen Schweiß an mir wahr und weiß nicht mehr, welchen Duft mein eigener Körper am Abend zuvor gehabt hat.
Er hat mich umarmt, seinen Kopf an meine Brust gelegt und tief eingeamtet. Mit leiser dunkler Stimme sagte er zu mir, ich würde gut riechen. Er verharrte so eine Weile und küsste mir dann auf den Hals. Mit einer Hand strich er mir sanft vom Schlüsselbein bis zur Brust, umschloss sie kurz und ging mit der Rückseite seiner Hand den gleichen Weg zurück.
Ich küsste ihn auf die Wange und tastete mich langsam mit meinen Lippen zu seinem Mund. Mit meinem Mund umfasste ich seine Unterlippe, immer wieder. Dann bildete ich unter meiner Zunge eine Höhle, in die er seine schob. Immer schneller und tiefer glitt seine Zunge in meinen Mund. Seine Hände umfassten währenddessen meine Brust, die er leicht drückte. Unsere Atmung wurde im gleichen Rhythmus schneller. Ich neigte mich nach hinten und zog ihn sanft mit mir bis ich lag. Er umfasste mit beiden Händen meine Wangen und strich mir mein Haar aus dem Gesicht. Dann beugte er sich zu mir und küsste mich auf den Mund, den ich leicht öffnete. Seine Lenden begannen, sich gegen meine zu drücken. Mit den gleichen stoßenden Bewegungen seiner Zunge wurden sie schneller.
Mit meinen Händen strich ich über seinen Rücken bis zu seinen Lenden, die ich an meine drückte. Ich fühlte seinen Schweiß an meinen Handinnenflächen. Er ließ seine Hände über meine Beine gleiten und drückte sie dann leicht nach oben. Unsere Lippen lösten sich voneinander. Die Bewegungen der Körper wurden schneller, während er meinen Oberkörper fest an sich drückte und meinen Hals entlang mit Küssen bedeckte. Mit geschlossenen Augen klammerte ich mich an ihn, als würde ich zu ertrinken drohen. Selbst das Atmen vergaß ich in diesem Moment. Die Hitze und der Schweiß unserer Körper schien eine Einheit aus uns zu machen.
Ich atme die kühle Luft des Morgens ein. Vorhin hat er noch neben mir gelegen. Keiner, der ihm heute Morgen entgegenkommt, wird sehen, ob der Tag für ihn beginnt oder zu Ende gegangen ist.
Der Morgen
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