Er war auf dem Weg zur U-Bahn, als vor ihm eine Frau mit dem Rad fuhr. Er registrierte sie kurz, schaute wieder auf den Boden, lief einige Schritte weiter, bis er ein Geräusch hörte und aufschaute. Die Tasche war heruntergefallen. Sie hielt an und sah zurück. Ihr Gesicht verzog sich zu einem „Bitte nicht!“ Ausdruck. Für ihn waren es ungefähr drei Meter. Er rannte los und hob sie auf, kam einige Schritte auf sie zu. Sie schauten sich an und er übergab ihr die Tasche.
„Danke“, erwiderte sie und lächelte ihn an.
„Gern“, antwortete er, dabei zuckte sein linker Mundwinkel leicht nach unten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging er weiter und tat, als wäre die Sache im selben Moment vergessen. In ihr entzündete sich ein Funken, der besagte halt ihn auf und darum rief sie: „Warte mal!“
Er drehte sich um und schaute sie mit fragenden Augen an.
„Kann ich dich auf einen Kaffee einladen?“, fragte sie.
„Klar, warum nicht“, erwiderte er. Er schätzte sie nicht älter als dreißig und er musste sich eingestehen, dass er sie für gut befand. Sie hatte lange blonde Haare, große Augen und schmale Lippen, trug Jeans und einen schwarzen Pullover. Sie sah natürlich aus und dazu noch sehr sexy. In den Ohrlöchern steckten Perlenohrringe. Er liebte Perlenohrringe.
„Gleich da vorn gibt es ein Café, ist etwas im Retrostil gehalten.“
Er nickte und sagte: „Na klar.“
Es waren ein paar Meter bis zum Café. Sie erzählte etwas davon, dass sie normalerweise ihre Tasche festmachte und sie nicht einfach so davonflog. Sie besaß sie feste Harken, mit denen sie ihr Gepäck verankern konnte, nur heute hatte sie diese vergessen. Er äußerte sich verständnisvoll und sagte, dass er früher Fahrrad gefahren ist, momentan hatte er das Hobby ausgesetzt, denn in Berlin war Rad fahren einfach nur gefährlich. Im Café angekommen setzten sie sich an einen runden Holztisch. Die Sessel stammten aus den sechziger Jahren und man konnte sich gemütlich hineinfallen lassen. Es gab einen Parkettboden und die Wandvertäfelung bestand aus Holz. Ostberlin dachte er. Normalerweise bevorzugte er ältere Frauen, immerhin war er schon fast fünfzig, vielleicht hatte er auch nie die Möglichkeit gehabt oder sich einfach nicht getraut eine jüngere Frau anzusprechen.
Die Kellnerin, eine Frau mit Kopftuch, holte ihn aus seinen Gedanken und fragte freundlich nach der Bestellung. „Zwei Cappuccino“, sagte er. Plötzlich wurde ihm klar, dass er ihr die Entscheidung abgenommen hatte. Er wollte auf keinen Fall bevormundend erscheinen und sagte: „Entschuldigung, ist nicht meine Art.“
„Das macht nichts“, erwiderte sie und strich sich verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Wie heißt du?“, fragte er.
„Tatjana, und du?“
„Georg.“
Sie nickte und überlegte, was sie sagen sollte, doch geradewegs fiel ihr nichts ein.
„Hast du einen Freund?“ Er wusste selbst nicht, warum er mit ihr darüber sprach.
„Nein, habe ich nicht. Warum fragst du?“
„Du gefällst mir.“
„So?“
„Ehrlich gesagt, gefallen mir deine Perlenohrringe!“
„Das ist ein Kompliment.“
„Nein, wirklich, sie stehen dir echt gut.“
„Danke. Wie ist es bei dir? Hast du jemanden?“
Er dachte sofort an Linda. Sie waren seit zehn Jahren verheiratet, hatten zusammen zwei Kinder und sie kannten sich in und auswendig. Wahrscheinlich zu gut, es gab keine Überraschungen mehr, nichts Neues was den Kick ausmachte. Vor ungefähr einem halben Jahr hatten sie darüber geredet und dem anderen, Freiräume zugestanden. Es war nicht so, dass sie sich von ihren Abenteuern erzählten, aber er spürte es, wenn sie besser drauf war. „Nein“, sagte er demonstrativ.
Sie nickte und erwiderte: „Du hast keine Freundin?“
„Hin und wieder habe ich jemanden, wenn du verstehst, was ich meine. Ich lege mich nicht gern fest, aber vielleicht bin ich auch nicht bindungstauglich. Macht dir das, was aus?“
„Nein, bestimmt nicht. Es kommt mir eher entgegen.“
„Wie meinst du das?“
„Ich habe eine gewisse Vorstellung und wenn du Interesse daran hättest, könntest du mir diese vielleicht erfüllen.“
Er zog die Brauen nach oben. Diese unschuldige Dame hatte es faustdick hinter den Ohren. Er konnte es kaum glauben, dass ihm so etwas passierte. „Aha“, fragte er vorsichtig nach: „Was würde diese Vorstellung beinhalten?“
Sie schaute verlegen nach unten und biss sich auf die Unterlippe. „Ich stelle es mir so vor, dass ich den Schlüssel zu meiner Wohnung unter den Abstreicher lege, dann kommst du herein, ohne dass ich dir die Tür öffne. Es ist sechs Uhr morgens, ich liege müde im Bett und weiß nicht was passiert. Mein Freund wird dabei sein.“
Er atmete tief durch, wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Er schaute sie an, nahm ihre Hand und beugte sich dabei nach vorn und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich dachte, du hast keinen Freund“, flüsterte er.
„Das war gelogen.“
„Hm, das ist nicht besonders nett von dir.“
„Ich weiß, aber ich wollte dich nicht gleich von Anfang an verschrecken.“
„Das ist kein Problem für mich. Er kann gern zusehen.“
„Vielleicht macht er ja auch ein bisschen mit.“
„Okay, dann sehen wir uns morgen früh“, antwortete er und stand auf.
Sie gab ihm einen Notizzettel, auf dem die Adresse draufstand. Er steckte ihn sich in die Hosentasche und ging an den Tresen. Sie hatte ihn eingeladen, doch nach dieser Sache konnte er es sich nicht nehmen lassen zu bezahlen, sie saß noch immer am Tisch, hatte die Finger ineinander verschränkt und schaute ihm hinterher.
Sie machte die Augen auf und schaute auf die Uhr, es war kurz nach fünf. Marius schniefte neben ihr. Sechs Uhr sollte er kommen und sich zu ihr ins Bett legen, so war der Plan. Sie grinste vor sich hin, denn es war eine Fantasie gewesen, die gelegentlich aufkam, wenn sie eine lange Busfahrt machte oder sich zum Schlafengehen an ihrer Klitoris rieb. Eine Fantasie, die sie über Jahre begleitete und die sie mit Marius geteilt hatte. Sie lag nur mit einem knappen Slip im Bett, kuschelte sich fest in ihre Decke und dachte an den fremden Mann, schloss die Augen und schlief wieder ein.
Plötzlich spürte sie einen kräftigen Körper an ihrem Rücken, er drückte sich fest an sie, legte seinen Arm um sie und verharrte kurz in dieser Stellung. Marius drehte sich ebenfalls verschlafen zu ihr um und murmelte etwas im Halbschlaf. Der Mann hinter ihr begann leicht mit seiner Hüfte zu wippen, zog ihren Slip zur Seite, drückte seinen Schwanz an ihre Schamlippen, suchte, manövrierte und fand den Eingang zu ihrer Vagina. Langsam schob er seinen großen Penis hinein und verlor sich in dem morgendlichen Lustgefühl. Nach einem inneren Programm bewegte er seine Hüfte, zog seinen Penis hin und zurück, erst langsam, dann schneller werdend. Mit den Händen fuhr über ihren Rücken hin zu den Brüsten.
Marius machte die Augen auf, küsste sie und strich ebenfalls mit seinen Händen über ihren Körper. Die Bewegungen flossen ineinander über und sie war vollkommen hin und weg. Sie atmete schwer, stöhnte bei jedem Schub. Der Beginn hatte sie wahnsinnig heiß gemacht, so dass sie feucht geworden war, während er sich in ihr bewegte, spürte sie es heiß und kalt aufsteigen.
Bevor er kam, zog er seinen Schwanz heraus und drehte sie auf den Bauch, so dass er sie gut von hinten nehmen konnte, dabei zog er ihren Slip nach unten. Sie ging in eine leichte Hocke und plötzlich schob sich Marius unter sie. Auch sein Schwanz war inzwischen hart geworden. Er positionierte ihn an ihre Schamlippen und drückte ihn von unten in ihre Vagina. Sie hatte schon immer sehr guten Sex mit ihrem Freund gehabt, doch gerade eben schien er besonders in Fahrt zu sein. Er hob seine Hüfte und senkte sie, wurde zunehmend schneller in seiner Bewegung. Unterdessen beobachtete Georg sie für einige Minuten. Sie dachte, dass er aufgegeben hatte, doch erstaunlicherweise legte er seinen Schwanz an ihren Po, rieb sich daran, während sie von ihrem Freund gebumst wurde. Dann nahm er das Gleitgel und rieb damit ihr Poloch ein. Sie stöhnte auf. Er positionierte sich hinter sie und drückte seinen Schwanz in das enge Loch, bis dieser darin verschwand. Vorsichtig, mit einigen Vor- und Rückbewegungen begann die zweite Runde. Sie hatte es in sich. Es war ein Auf – und Ab der Gefühle, ein Stöhnen und Jauchzen. Die Körper klatschten aufeinander und trennten sich wieder. Sie jagten nach den Sternen und irgendwann hatten sie die Leuchtkörper vom Himmel geholt. Ineinander verwoben lagen sie noch eine Weile atemlos im Bett, dann löste sich Georg von Tatjana, gab ihr einen Kuss auf die Wange und sagte: „Ich lass euch jetzt allein.“ Er zog sich an und so schnell er gekommen war, war er auch wieder verschwunden.
„Hatte ich einen Traum?“, fragte Tatjana ihren Freund.
„Nein, das war echt“, antwortete er und grinste dabei.
Morgenstund hat Gold im Mund
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