Mütterliche Ratschläge

Episode 5 aus: Warmer Sitz für coole Mädchen

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Mütterliche Ratschläge

Mütterliche Ratschläge

Andreas

Als der Bus anhielt, verabschiedeten sich nach und nach alle voneinander. Maria nahm sich ein Taxi.
Sie wollte Verena nicht anrufen, nicht bitten, dass ihre Mutter sie abholt. Maria stieg in den Wagen, der sie binnen Minuten nachhause brachte. Vor dem Haus blieb sie kurz stehen. Mit einem Seufzer holte sie den Schlüssel hervor. Ria wusste, dass ihre Mama sie liebte. Sie sah ihr an, dass sie sich freute. Trotzdem blieb es recht einsilbig zwischen Mutter und Tochter. Beide wussten weshalb.

Ria brachte den Koffer in ihr Zimmer, legte ihn auf das Bett. Maria war froh, wieder daheim zu sein.
Die Studienfahrt war aufregend gewesen, in vielerlei Hinsicht. Ihr fiel der nächtliche Ausflug mit Alina ein, den Herr Berger mit seinem Paddle ahndete. Ria strich sich nachdenklich über ihren Po. Ihr spontaner Charakter brachte sie immer in Schwierigkeiten. Eine so strenge Strafe wollte sie aber nicht mehr haben, das stand für sie fest. Dann lieber so, wie sie es mit Andreas erlebte, der nun ihr Freund war. Das Mädchen mochte, wie er einfach handelte ohne auf ihre Launenhaftigkeit einzugehen. Maria seufzte – ihr vorschnelles Mundwerk ließ sich kaum kontrollieren. Ria dachte an ihre Mutter, spürte ihr schlechtes Gewissen, das immer stärker wurde. Es war nicht in Ordnung, wie sie mit ihrer Mutter umsprang. Klar, es war eine dumme Idee von Verena, ihrer Tochter auf der Klassenfahrt einen Besuch abzustatten. Paul Berger machte ihr klar, dass es besser sei, wieder abzureisen. Der Einsatz ihres Lehrers hätte genügt aber Maria setzte noch einen drauf. Sie benutzte schlimme Worte, als sich Verena von ihr verabschieden wollte. Ria schämte sich deswegen!

Verena saß auf der Couch, kämpfte mit ihren widerstrebenden Gefühlen. Sie freute sich, dass Maria wieder daheim war aber ihr Verhalten enttäuschte sie schwer. Verena hatte es gut gemeint, als sie in der Jugendherberge auftauchte. Sie wollte ihrer Tochter nur sagen, dass ihr Vater wieder mit diesem Internat angefangen hatte. Verena würde Maria niemals dorthin schicken, das stand außer Frage. Ria wurde bockig, als Verena plötzlich auftauchte. Das Mädchen tobte so, dass Verena gar nicht zu Wort kam. Die Situation wäre beinahe eskaliert. Zum Glück kam Paul Berger dazu, der sich zwischen die Frauen stellte. Der Lehrer überzeugte Verena, dass Maria ihren Freiraum brauchte, was sie auch einsah. Verena wollte sich nur verabschieden aber Maria verweigerte sich. Sie verhielt sich wie ein trotziges Kind, bezeichnete ihre Mutter als peinliche, alte Frau. Verena schluckte aber es kam noch schlimmer. Ria hielt ihr vor, sich nie um sie gekümmert zu haben und dass sie schuld sei, dass ihr Vater sich scheiden ließ. Dabei wusste Ria es besser. Das Mädchen steigerte sich so hinein, dass es ihr nur noch darum ging, ihrer Mutter wehzutun. Es gelang ihr wirklich. Wieder einmal! Verena weinte.

Maria kam ins Wohnzimmer, setzte sich neben ihre Ma. Das Mädchen spürte, dass eine Entschuldigung fällig war. Sie war viel zu weit gegangen, hatte zu ihrer Mutter Dinge gesagt, die eine Tochter nie sagen sollte. Ria wusste das genau, fühlte es in ihrem Innersten. Es brach aus ihr heraus:

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