Myriams Rettung

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Myriams Rettung

Myriams Rettung

Sven Solge

Sie stöhnte laut auf, weil die Kraftanstrengung fast zuviel für sie war. Sofort war Torsten wieder an ihrer Seite und hielt sie fest in seinen Armen.
Der Heizkörper war jetzt zwar lose und man konnte ihn von der Wand weg drücken aber durch die Versorgungsrohre wurde er immer wieder zurückgedrückt.
Nachdem Myriam sich wieder etwas erholt hatte, nahm Torsten das Sitzkissen vom Ledersessel und stopfte es vorsichtig hinter die Heizung, immer darauf bedacht Myriam nicht wehzutun.
Nun war das Bein frei und er konnte daran gehen sie herauszuheben.
Er umfasste ihre Taille mit dem linken Arm. Mit dem rechten Arm hob er ihr rechtes Bein an und schob den Arm soweit hindurch, bis er den Oberschenkel des linken Beines berührte.
Er nahm all seine Kraft zusammen, holte noch einmal tief Luft und dann ....
Er hatte sie im Arm, sie war frei, er konnte es fast nicht glauben so leicht war es gewesen.
Erst jetzt bemerkte Torsten wie Myriam zitterte, sie weinte, ihre Tränen tropften auf seinen Hals.
„Nicht weinen es ist ja alles vorbei.“, versuchte er sie zu trösten, dabei dachte er:
-Weine nur ruhig das macht es für dich leichter.-
Vorsichtig trug er sie ins Nebenzimmer, dort hatte er beim suchen nach den Messern flüchtig eine Couch gesehen.
Ganz sachte legte er sie hin und nachdem er ihr noch ein Kissen unter den Kopf geschoben hatte, fand er endlich Zeit, sich ihr Bein anzusehen.
Offene Verletzungen waren nicht sichtbar, ein paar rote Striemen, die wohl von den Rippen des Heizkörpers herrührten, mehr konnte Torsten oberflächlich nicht erkennen. Es hatte nicht den Anschein, dass etwas gebrochen oder sonst eine innere Verletzung vorlag.
Ganz leicht strich er mit seiner Hand über die roten Streifen, die sich etwas erhaben anfühlten.

-*-

Myriam hatte die Augen geschlossen, der Schmerz war fasst weg, sie wollte nur noch ausruhen, schlafen und alles vergessen.
Dann spürte sie wie etwas ganz sanft über ihr Bein strich, angenehm warm und schmerzlindernd. Immer wieder von unten nach oben und wieder zurück. Die Bewegung war so zart, als wenn überhaupt keine Berührung stattfand. Es war Wärme, wohltuende Wärme, die ihr Bein zu durchdringen schien, jeglicher Schmerz war auf einmal fort. Dieses Gefühl durfte nicht aufhören, nie wieder!
Und es hörte nicht auf. Im Gegenteil, es breitete sich aus, erfasste ihren gesamten Unterkörper, zog von dort in ihr rechtes Bein und in wohligen Wellen überflutete es ihren ganzen Körper.
Ganz tief in ihrem Unterbewusstsein sagte eine Stimme, das kann nur der Mann mit dem Fahrrad sein der dich streichelt. Aber Myriam verdrängte die Stimme, sie wollte dieses Gefühl genießen, das ihr so guttat. Sie wollte mehr davon und Angst kam in ihr auf, dass der Fremde aufhören würde.

-*-

Torsten hatte Myriam beobachtet, als er anfing, ihr Bein zu streicheln. Zuerst hatte er nur die Absicht ihre Verletzung zu überprüfen, doch dann schien Myriam dieses Streicheln als angenehm zu empfinden.
Fasst unmerklich kam sie ihm entgegen. Wenn sie eine Katze wäre, würde sie jetzt schnurren, dachte Torsten, zumindest hatte er den Eindruck.

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