In einem kurzen Brief teilte sie mit, dass sie die Scheidung einreichen wolle und wo er sie telefonisch erreichen könne.
Torsten hatte anfangs große Schwierigkeiten sich allabendlich mit der leeren Wohnung anzufreunden. Doch nach ein paar Tagen begann es ihm zu gefallen und er entwickelte sich zu einem Kinogänger. Zwei, dreimal in der Woche ins Kino oder auch mal ins Theater ließen ihn die Einsamkeit vergessen.
Ihm wurde bewusst wie viele Sachen er in den letzten Jahren vernachlässigt hatte. Seine Bekleidung erschien ihm mit einem mal spießig und fade.
Monate vergingen.
Für Torsten eine Zeit mit vielen kurzen Bekanntschaften, die näher betrachtet, ihm nicht unter die Haut gingen, aber dazu führten, dass er sich ab und zu einsam fühlte.
Mit Regina hatte er sich gütlich geeinigt, da sie sehr erfolgreich in ihrem Job als Designerin war, stellte sie keine Unterhaltsforderungen.
Nach dem obligatorischen Trennungsjahr würde die Scheidung ohne große Probleme vollzogen werden.
Torsten hatte sich mehr um seinen Beruf gekümmert, was dazu führte abends häufig länger zu arbeiten.
Die Anforderungen wurden immer größer und oft war er froh, wenn er abends sich auf sein Fahrrad schwingen konnte, um nach Hause zu fahren.
Es war ihm seit dieser schicksalhaften Begegnung in der Lederstraße, zur lieben Gewohnheit geworden möglichst oft mit dem Rad zu fahren.
Die frische Luft und die Bewegung taten ihm gut, und im Stillen keimte in ihm immer die Hoffnung dieser schönen, jungen Frau noch einmal zu begegnen.
Ihm war sehr bewusst, wie groß der Altersunterschied zwischen ihnen sein musste, aber die Gedanken ließen sich einfach nicht verdrängen. Immer wieder erschienen die Bilder vor seinem inneren Auge und er erlebte diese sinnlichen Momente aufs Neue.
Der Tag fing schön an. Dass heißt nach all den verregneten letzten Tagen war es heute trocken und die Wolkendecke zeigte einige blaue Flecken.
Die Luft war weich und warm und duftete leicht nach dem öligen Wasser vom Hafen.
Fernweh keimt in ihm auf,
Genau das war es, was er brauchte, Urlaub!
Sofort nach der Ankunft im Büro ließ er sich einen Termin beim Chef geben.
Als dieser von seinen Urlaubswünschen hörte, war er nicht gerade begeistert, doch einsichtig genug, um zuzustimmen.
-*-
„Nein, ich möchte auch Heute nicht mit ihnen ausgehen!“, sagte Myriam zu dem neben ihr am Frühstücksbüffet stehenden jungen Mann.
„Lassen sie mich gefälligst in Ruhe, ich möchte mich erholen und habe keine Lust auf irgendwelche Bekanntschaften.“
Seit drei Tagen wurde sie nun schon von dem blöden Kerl belagert und nur, weil sie am ersten Tag freundlich zu ihm war.
Im Grunde sah er sehr gut aus und jede andere Frau hätte sich geschmeichelt gefühlt, doch Myriam konnte diese selbstgefällige Art nicht leiden. Der Mann war so von sich eingenommen, dass noch nicht mal diese schroffe Abfuhr ihn daran hindern konnte ihr weiter hinterher zu laufen.
Als er sich dann auch noch unaufgefordert mit an ihren Tisch setzte, war es um ihre Geduld geschehen.
Wütend erhob sie sich von ihrem Stuhl, sodass er fast umkippte.
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