Myriams Rettung

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Myriams Rettung

Myriams Rettung

Sven Solge

„Blödmann!“, vor sich hin murmelnd verließ sie den Speisesaal, ohne etwas gegessen zu haben.
Sie würde sich ihren Roller schnappen und unterwegs etwas zu essen finden.
Auf ihrem Zimmer war die Wut schon fast verflogen.
Schnell hatte sie den kleinen Rucksack gepackt und sich den Fotoapparat umgehängt, als ihr einfiel, dass sie besser auch Sonnenmilch mitnehmen sollte.
Sorgfältig cremte sie die Arme und Beine ein, denn darauf hatte die Reiseleiterin besonders hingewiesen.
„Denkt bitte daran, wenn ihr euch einen Motorroller mietet, cremt euch ein, sonst ist der Urlaub vorbei, bevor er richtig begonnen hat. Durch den kühlen Fahrtwind bemerkt ihr die Sonneneinstrahlung nicht.“
Nachdem sie den Rucksack auf dem Gepäckträger festgezurrt hatte, startete sie den Roller und ließ ihn langsam anrollen.
Plötzlich sah sie aus den Augenwinkeln wie dieser nervige Kerl vom Frühstück, wild gestikulierend, auf sie zu gerannt kam.
„Halt, warten sie, ich komme mit!“, rief er laut hinter ihr.
Myriam tat, als ob sie ihn nicht hören würde, und gab mehr Gas. Als sie an der Hotelausfahrt anhalten musste konnte sie mit einem Blick zurück erkennen, dass er gerade versuchte eine Geländemaschine zu starten.
„Oh, nur das nicht.“, murmelte sie vor sich hin, etwas forsch gab sie Gas und brachte den Roller mit viel Geschick auf die Hauptstraße. Gehetzt blickte sie nach vorne, um irgendeine Möglichkeit zum Verstecken, zu finden. Im Rückspiegel konnte Sie erkennen, dass er schon an der Ausfahrt hielt, aber wegen des starken Verkehrs nicht losfahren konnte.
Die nächste Kurve nahm ihr die Sicht nach hinten, sodass sie sich besser nach einem Versteck umsehen konnte.
An einem Supermarkt bot sich die Gelegenheit. Geschickt durch die parkenden Autos kurvend, konnte sie den Roller hinter einem überdachten Fahrradständer abstellen.
Vorsichtig, verdeckt durch den Unterstand, schaute sie zur Straße und sah zu ihrer Erleichterung den Verfolger vorbei brausen.
Schnell kaufte sie noch ein kleines Weißbrot und eine Cola, verstaute die Sachen in ihrem Rucksack und nahm nun ohne lange zu überlegen, die andere Richtung als Ziel.

Es gab überall verschwiegene Buchten, die man nur zu Fuß oder mit einem Zweirad erreichen konnte.
Myriam war immer noch beunruhigt und schaute deshalb häufig in den Rückspiegel.

- Beach -, konnte sie plötzlich auf einem Schild erkennen, das war die Rettung, sie bog in den Feldweg ein und wurde Augenblicklich ruhiger. Langsam, weil der Weg doch recht uneben und mit vielen Schlaglöchern überseht war, rollte sie in Richtung Meer.
Ein schmaler Weg, der rechts und links vom Hauptweg abging, schien ihr geeignet sich noch besser zu verstecken.
Myriam entschied sich für die rechte Seite und gelangte nach etwa einem Kilometer an eine Wegverbreiterung.
Riesige Felsbrocken umsäumten eine kleine Bucht die wie geschaffen war zum Sonnen, Baden und träumen.
Den Roller konnte sie hinter einem Gebüsch im Schatten abstellen, der aber auch gleichzeitig Sichtschutz für ihren zufällig vorbeikommenden Verfolger bot.

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