Torsten konnte sich fasst nicht mehr daran erinnern, wie schön es sein konnte, mit einer Frau zu schlafen.
Diese Weichheit und Wärme einer schönen Frau konnte durch nichts ersetzt werden. Eine Zeit lang konnte Torsten diese Abstinenz aushalten, doch irgendwann wurde der Drang so stark, dass keine Ersatzbefriedigung ausreichte, ihn zufriedenzustellen.
Früher war es in solchen Momenten dann doch zum Verkehr mit seiner Frau gekommen, was dann jedes Mal mit einem richtigen Katzenjammer endete. Heute passierte in dieser Richtung überhaupt nichts mehr.
Warum lässt Regina sich nur so gehen, dachte er und blätterte eine Seite weiter, ohne zu wissen, was er gelesen hatte. Den ganzen Vormittag lief sie nun schon im T-Shirt und Slip herum. Als wenn sie ihn damit aufregen könnte.
Plötzlich klappte er entschlossen sein Buch zusammen und stand auf. Ich muss hier raus, sonst drehe ich durch, sagte er zu sich.
Hastig zog er seine Turnschuhe an und sagte zu seiner Frau: „ Ich fahre schnell noch ne’ Runde mit dem Rad, in einer Stunde bin ich wieder hier.“
„OK!“, sagte Regina. „Spätestens um 13:00 Uhr essen wir, sei bitte pünktlich!“
Im Keller, als er sein Fahrrad raus holte, merkte er, dass das Hinterrad sehr wenig Luft hatte. Mit der alten, aber immer noch gut funktionierenden Luftpumpe pumpte er den Reifen schön hart auf und klemmte sie dann in die dafür vorgesehene Halterung.
Ein angenehmer warmer Wind wehte ihm entgegen, als er aus dem Haus kam. Tief sog Torsten die Luft ein und augenblicklich wurde ihm wohler ums Herz.
Der nahe Sommer mit dem Duft von Blüten und frisch gemähtem Gras kündigte sich an.
Unbewusst lenkte Torsten sein Fahrrad in Richtung seiner Arbeitsstelle. Als ihm das auffiel schaute er auf die Uhr, um die Zeit festzuhalten. Schon oft hatte er sich vorgenommen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und dies war nun die beste Gelegenheit zu testen wie lange er brauchen würde.
Die Radwege auf der Strecke waren sehr schlecht das merkte Torsten schon nach kurzer Zeit. Die harten Schläge wenn eine Straßeneinmündung zu überqueren war, machten sich im Rückgrat stark bemerkbar.
Verbissen kämpfte Torsten dagegen an und nach einer Weile nahm er die Schmerzen nicht mehr wahr.
Als er an der großen Autobahnunterführung ankam, stellte er fest, dass es verboten war mit dem Fahrrad dort durchzufahren. Mit dem Auto war es ihm nie aufgefallen.
Nach kurzem Suchen hatte er aber einen Fußgängertunnel gefunden, der in die Lederstraße einmündete.
Jetzt nachdem er fast am Ziel war, es waren höchstens noch zwei Kilometer bis zu seiner Arbeitsstelle, fühlte Torsten sich leicht und beschwingt. Die Muskeln waren warm und schmerzten nicht mehr. Leise summte er eine Melodie vor sich hin von der er nicht sagen konnte, zu welchem Lied sie gehörte, aber das war auch egal.
Die Lederstraße, durch die er gerade fuhr, war eine kleine, nur mit Gewerbebetrieben bebaute Straße. Viele Kleinbetriebe, wie Schlossereien oder Autoverwertungsfirmen hatten hier ihre Betriebshöfe.
Langsam radelte Torsten an den verschiedenen Betrieben vorbei. Interessiert schaute er über die Hecken und Zäune. An einem flachgestreckten Gebäude, das etwas weiter zurücklag als die anderen Häuser, bemerkte er eine Frau am Fenster, die ihm fröhlich zuwinkte.
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