Nach Weihnachten

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Nach Weihnachten

Nach Weihnachten

Sven Solge

Er spannte seine Muskeln, hob den Körper an und ließ sich dann mit ihr vor seinem Bauch, nach hinten auf die Böschung fallen. Den kurzen Aufschrei bekam er nur im Unterbewusstsein mit.
Er hatte sein Gesicht an ihrem Nacken und roch zu seiner Überraschung ihr Parfum.
Auch wenn sie schon einige Zeit in dem Brackwasser gelegen hatte, so duftete sie verführerisch.
„Habe ich dir sehr weh getan?“, fragte er sie, nachdem er seinen Mund etwas näher an ihr Ohr gebracht hatte.
Es dauerte eine Weile, bis sie antwortet, allerding so leise, dass Lewin sie kaum verstand. Es schien aber wohl eher das plötzliche Anheben gewesen zu sein, dass sie zum Schreien veranlasst hatte.
Vorsichtig rutschte er unter ihr raus und schaute sie an. Erschüttert blickte er in ein Gesicht, das bei ihm Emotionen auslöste.
Schon beim Anheben hatte er sich gewundert, wie leicht es ihm gefallen war, sie aus dem Graben zu ziehen. Vor ihm lag eine wirklich zierliche Frau, braune, lange Haare, die jetzt zwar etwas wirr um den Kopf herum lagen, aber im trocknen Zustand wohl wunderschön sein mussten. Er schätzte ihre Größe auf unter 1,60 Meter, sie war sehr schlank, was er trotz der dicken Winterjacke erkennen konnte.
Sie hatte ihre Augen geschlossen und ihr Brustkorb hob und senkte sich sehr schnell.
„Wie heißt du?“, fragte Lewin sie und blieb beim vertraulichen „du“, weil sie etwa gleichaltrig waren.
Langsam öffnete sie ihre Augen und schaute ihn mit einem sehr traurigen Blick an: „Talea!“, kam es leise, aber doch verständlich, aus ihrem Mund.
„Kannst du laufen? Wir sollten uns bewegen, mir wird langsam kalt und du solltest auch aus den nassen Klamotten raus! Ich wohne hier gleich, ist es dir recht, wenn ich dich mit in meine Wohnung nehme, damit wir uns aufwärmen können?“
Talea schien ihm aufmerksam zugehört zu haben, den sie nickte leicht, zu mindestens meinte Lewin es so verstanden zu haben.
Er rappelte sich auf, wobei er auf der schrägen Böschung fast in den Graben gerutscht wäre. Nachdem er einen festen Stand gefunden hatte, half er Talea aufzustehen, was besser funktionierte als er erwartet hatte.
Als sie dann stand verzog sie doch ihr Gesicht, ihr rechter Fuß schien weh zu tun, denn sie setzte ihn nur vorsichtig auf.
Ohne lange nachzudenken, beugte Lewin sich vor und hob sie auf seine Arme. Mit einem überraschten Laut, legte Talea einen Arm um seine Schultern und er stapfte mit der leichten Last durch den mittlerweile hohen Schnee zu seinem Hauseingang. Dort setzte er sie kurz ab, suchte seinen Schlüssel und nachdem er sie humpelnd ins Treppenhaus gehieft hatte, hob er sie erneut hoch und schleppte sie die eine Etage bis zu seiner Wohnung hoch.
Im Flur zog er zuerst seine Jacke aus und half Talea dann ihre auch auszuziehen. Ihre Jacke hatte zum Glück die Feuchtigkeit des Grabens größtenteils abgehalten, dafür war ihre Hose aber durchnässt.
Etwas hilflos stand dieses zarte Persönchen vor ihm und schaute ihn fragend an. Lewin hatte schon geahnt, was für ein Kleinod er mit in seine Wohnung genommen hatte, war jetzt aber doch überrascht, wie süß Talea aussah.
Er riss sich zusammen und fragte sie: „Was hältst du davon, wenn du unter die Dusche gehst und erst mal warm duscht? Meinst du, du schaffst das allein? Danach kannst du vorerst meinen Bademantel anziehen und deine nassen Sachen zum Trocknen über den Heizkörper legen.“
Er wartete keine Antwort ab und schob sie vorsichtig ins Bad, zeigte ihr den Bademantel und wie die Dusche funktionierte, stellte noch den Heizkörper auf volle Pulle und legte ihr ein Handtuch hin, dann ließ er Talea allein.  
In der Küche überlegte er, was er ihr Gutes tun könnte, damit ihr wieder warm werden würde. Er erinnerte sich, dass seine Mutter immer eine Hühnersuppe gekocht hatte, wenn er als Kind erkältet war. Lewin hatte immer ein paar Konserven im Haus und er war sicher, darunter war auch eine Hühnersuppe. Wenig später summte die Suppe im Kochtopf!
Das Rauschen des Wassers im Bad, zeigte ihm, dass Talea seinem Vorschlag gefolgt war und duschte. Doch dann dauerte es eine Ewigkeit, bis sich wieder etwas rührte.
Plötzlich stand sie verschämt in der Tür.
Sein Bademantel war ihr natürlich viel zu groß, sie hatte zwar die Ärmel umgekrempelt, aber mit der Länge hatte sie einige Mühe und musste aufpassen, dass sie mit ihrem lädierten Fuß nicht darüber stolperte.
Lewin musste sich das Lachen verkneifen, zu süß sah sie aus!
„Komm, setz dich! Ich habe uns eine Hühnersuppe heiß gemacht, die soll gegen Erkältung helfen!“ Er schob ihr einen Stuhl hin und beobachtete sie, wie sie den langen Bademantel um sich drapierte, dabei blitzten für einen kurzen Moment ihre nackten Beine auf, was bei Lewin leichte Erregung aufkommen ließ. Verlegen wandte er sich ab, holte zwei Teller aus dem Schrank und füllte ihr von der heißen Suppe auf.
Um etwas zu sagen, weil die Stille etwas peinlich wurde, fragte er sie: „Wohin wolltest du denn, bevor du im Graben gelandet bist?“
Talea, die gerade einen Löffel zum Mund führte, hielt in ihrer Bewegung innen und setzte den Löffel wieder ab. „Ich wollte Nachhause! Ich war bei einer Freundin, die hier am Ende der Straße wohnt. Wir hatten überhaupt nicht bemerkt, wie stark es geschneit hatte, deshalb machte ich mich sofort auf den Heimweg. Weil das Schneetreiben so dicht war, konnte ich kaum etwas sehen und bin wohl vom Weg abgekommen und über irgendetwas gestolpert!“ Dabei zog sie so eine süße Schnute, dass es Lewin ganz warm ums Herz wurde.
Er hatte fasziniert ihrer Erzählung gelauscht und dabei sich besonders auf ihren Mund konzentriert. Diese schmalen Lippen übten einen Sog auf ihn aus, dem er kaum noch widerstehen konnte.
Um sich abzulenken, begann er seine Suppe zu essen, als er dabei aufblickte sah er gerade wie Talea ihren Löffel zwischen ihre Lippen führte. Ein eigenartiges Gefühl lief ihm über den Rücken. Ihre Lippen kräuselten sich leicht, als sie sich um den Löffel schlossen, um die Suppe vom Löffel in den Mund zu befördern.
Unwillkürlich überkam Lewin der Gedanke diesen Mund küssen zu wollen, dabei stöhnte er leise auf.
Aber Talea schien es doch gehört zu haben, denn sie schaute ihn überrascht an: „Hast du dich verbrannt?“, fragte sie ihn.
„Nein, es war was anderes!“
„Was denn?“, fragte Talea nach.
„Das möchte ich lieber nicht sagen!“, erwiderte Lewin und begann sich jetzt intensiv mit seiner Suppe zu beschäftigen.
„Wie heißt du eigentlich?“, fragte Talea ihn plötzlich.
„Entschuldige, ich habe mich noch nicht vorgestellt, war alles etwas hektisch! Ich heiße Lewin!“
Sie aßen eine Weile schweigend ihre Suppe, als Talea auf einmal ihren Löffel weglegte und ihn fordernd ansah: „Warum möchtest du mir nicht sagen, warum du vorhin leise gestöhnt hast? War es was Schlimmes, was mich betrifft?“
Lewin zögerte etwas, bevor er antwortete: „Nein und ja!“
Talea verzog etwas verärgert ihre Mundwinkel, was Lewin wieder einen Schauer über den Rücken laufen ließ, weil es so unglaublich süß aussah.
„Was heißt das ´Nein und ja`, könntest du bitte etwas deutlicher werden?“
„´Nein`, es war nichts Schlimmes und ´ja´, es betraf dich!“
Talea schaute ihn nur stumm an, Lewin sprach für sie in Rätseln?
„Tut mir leid, aber du hast vorhin deinen Mund so süß verzogen, dass ich dich am liebsten geküsst hätte!“
„Und daraus machst du so ein Geheimnis?“ Sie schob mit einem lauten Schurren ihren Stuhl zurück, erhob sich und kam zu ihm rüber, beugte sich vor und küsste Lewin mitten auf den Mund. Drehte sich um, setzte sich wieder hin und löffelte den Rest ihrer Suppe auf. Als der Teller leer war, legte sie den Löffel hinein und schob den Teller von sich.
„Ich glaube meine Sachen sind so weit trocken, dass ich sie anziehen kann, ich sollte jetzt nachhause gehen!“
Lewin schüttelte überrascht den Kopf: „Wo wohnst du denn, ist es weit?“ Dabei brannte immer noch ihr Kuss auf seinen Lippen. Er war etwas durcheinander, hätte nicht gedacht, dass sie so impulsiv sein könnte.
Sie nannte ihm die Straße und meinte dann: „Ich werde mir ein Taxi rufen oder mit dem Bus fahren!“
Lewin erhob sich und trat an das Küchenfenster und schaute hinaus: „Ich glaube kaum, dass du ein Taxi bekommen wirst und die Busse werden auch nicht pünktlich fahren, wenn überhaupt. Schau mal aus dem Fenster, das Schneetreiben hat noch zugenommen, es liegen bestimmt schon 50 cm Schnee. Ich mache dir einen Vorschlag, du bleibst über Nacht bei mir! Du kannst auf dem Sofa schlafen oder in meinem Bett und ich schlafe auf dem Sofa. Morgen früh fahre ich dich dann nachhause!“
Talea war neben ihn getreten und schaute ebenfalls nach draußen. „Ich glaube du hast recht, da wird mich kein Taxi abholen. Aber ich kann doch nicht einfach bei dir übernachten? Du hast mir wahrscheinlich schon das Leben gerettet, das kann ich nicht auch noch annehmen! Aber mit meinem lädierten Fuß komme ich auch nicht all zu weit.“ Stellte sie etwas ratlos fest und zuckte sie mit den Schultern.
„Das kannst du gerne annehmen! Außerdem brauchst du vor mir keine Angst haben, ich tue nichts, was du nicht möchtest. Du bist in einer Notlage, also helfe ich dir!“
Sie stand sehr dicht neben Lewin am Fenster und er hatte instinktiv das Bedürfnis sie in den Arm nehmen zu müssen, konnte sich aber gerade noch beherrschen. Er schaute zu der kleinen Person runter, wie sie verloren in seinem viel zu großen Bademantel steckte.
„Ich glaube, ich sollte dir mal ein paar bequemere Sachen von mir geben, nicht dass du noch über den Bademantel stolperst und dich noch mehr verletzt. Komm mal mit zu meinem Schrank im Schlafzimmer, vielleicht findest du etwas passendes für dich!“
Sie standen vor dem Schrank und Talea bekam große Augen und den Mund nicht wieder zu. So einen aufgeräumten Schrank hatte sie noch nie gesehen.
„Wo ist deine Frau?“, fragte sie urplötzlich und schaute sich hektisch um, so als wenn jeden Moment eine Furie auf sie zukommen würde.
„Welche Frau?“, fragte Lewin und erkannte ihre Angst. „Ich bin nicht verheiratet oder habe eine Freundin!“ Dazu legte er ihr beruhigend eine Hand auf den Rücken, zog sie aber sofort wieder zurück.
„Aber wer räumt deinen Schrank so akkurat auf? Der ist ja perfekt geordnet!“
Lewin sah sie grinsend an: „Ich war bei der Bundeswehr, da lernt man so etwas! Außerdem habe ich mal Uhrmacher gelernt, da muss man auch sehr genau sein.“
Er holte ein paar T-Shirts aus dem Schrank und legte sie auf das Bett, dann suchte er noch nach den Bermudashorts die er sich im letzten Urlaub kaufen musste, weil er seinen zuhause vergessen hatte. Der bestand nur aus dünner Baumwolle und war ihm viel zu eng, könnte aber Talea gut passen. Endlich hatte er die Hose gefunden und legte sie auch noch auf das Bett.
„Such dir aus was du möchtest, vielleicht noch ein Sweatshirt, nur ein T-Shirt ist vielleicht zu kalt. Magst du noch einen Tee?“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, ging zurück in die Küche und schaltete den Wasserkocher ein.
Mit einem knacken schaltete der Kocher ab, weil das Wasser sprudelte. Er goss zwei Becher voll, in die er Früchteteebeutel gehängt hatte.
Plötzlich spürte er, dass er beobachtet wurde. Er drehte sich um und beinahe hätte er die Teelöffel fallen lassen. Die Frau, die da jetzt in der Türöffnung stand, sah so atemberaubend aus, dass er sich an der Stuhllehne festhalten musste, um nicht hinzufallen.
Talea hatte ein hellblaues T-Shirt und die grauen Bermudas angezogen. Auch wenn ihr die Sachen etwas zu groß waren, so konnte er deutlich ihre Konturen erkennen, was er unter dem Bademantel nur erahnen konnte. Auch wenn sie zierlich gebaut war, so hatte sie eine beträchtliche Oberweite.
Deutlich zeichneten sich ihre Brüste unter dem T-Shirt ab und auch ihre Knospen konnte er gut erkennen. Ihre langen Haare fielen ihr lockig über die Schultern und umrahmte ihr süßes Gesicht.
„Du bist wunderschön!“, hauchte er ergriffen und machte einen Schritt auf sie zu, stoppte dann aber, als ihm bewusst wurde, dass er sie in seine Arme nehmen wollte.   

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