Sie waren seit drei Tagen unterwegs und hatten bisher einen gemütlichen Törn gehabt. Der Wind hatte gerade ausgereicht um das Boot mit angemessener Geschwindigkeit voran zu treiben. Mehr als 4 - 5 Knoten Fahrt haben wir allerdings nie geschafft.
Die Crew, fünf befreundete Frauen, war sehr angenehm und zum grössten Teil auch seglerisch erfahren. Genaugenommen hätten sie die Fahrt auch ohne Skipper machen können. Aber, wie sie ihm sagten, wollten sie sichergehen und auch von seinen Revierkenntnissen profitieren. Auf jeden Fall bei den Landgängen.
So hatte sich zwischen der Crew und dem Skipper ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, frei von Anzüglichkeiten oder sonstigen Begehrlichkeiten. Sie hatten bereits zwei Abende an Land verbracht, sich von ihrem Skipper die Städtchen, die sie angelaufen hatten, zeigen lassen und waren ihm in Tavernen gefolgt, die abseits der 'Touristenmeilen' lagen.
Heute hatten sie eine Bucht angesteuert die weit abseits von den nächsten Orten lag. Sie hatten geankert, waren in der Bucht geschwommen, hatten in der untergehenden Sonne ihr erstes Abendessen an Bord genossen und dann den Abend ausklingen lassen. Als sich seine Crew in die Kojen verzogen hatte, war er an Deck geblieben um die laue Nacht zu geniessen, zumal seine Koje im Bug des Schiffes kaum Platz bot und die Kajüte, auch bei geöffneter Decksluke, immer stickig wirkte.
Als er alleine war, war er noch mal ins Wasser gesprungen und genoss das Leuchten des Planktons, das wie Glühwürmchen um ihn herumschwirrte. Zurück an Deck legte er sich auf sein Handtuch, das er auf den Polstern der Cockpitbank ausgebreitet hatte. Er schaute in den Sternenhimmel, der in dieser Nacht besonders hell und zum Greifen nah erschien. Sein Blick wanderte am Himmel entlang, er fand den grossen Wagen und den Polarstern, der ihn schon so oft auf seinen Reisen begleitet hatte. Er genoss die Ruhe der Nacht und die Kühle, die sich auf seiner Haut durch die Verdunstungskälte des Wasser bildete.
Ein leises Geräusch am Niedergang liess ihn hochfahren. Er erkannte den Kopf von Maria, die jetzt leise das Cockpit betrat.
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