Das nasse Kätzchen

Geschichten vom Anfang der Träume

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Das nasse Kätzchen

Das nasse Kätzchen

Stayhungry

Die meisten Männer denken darüber nicht nach. Sie glauben, sie würden eine Frau erobern, dabei rennen sie nur offene Türen ein. In der Freude über die Freude der Begehrten fühlen sie sich stark — zu Recht. Nur meinen viele, es sei ihre eigene Leistung. Dabei ist es etwas viel Schöneres: zwei Menschen haben sich seelisch-sinnlich berührt und der Gleichklang im Verschiedenen ist eine unverhofft und ergiebig sprudelnde Quelle ungezügelter Energien.
Sichtlich zufrieden mit ihrer Seelenschau lehnte sie sich zurück und räkelte sich lasziv in die Kissen. K. hatte nur genickt, aber in seinen Augen hatte sie gelesen, dass sie ihm aus dem Herzen gesprochen hatte. Es schien ihr zu fehlen, dieses gemeinsame nachdenkliche Ergründen des Wesens der Erotik. Zu stark waren wohl sonst die fordernden Kräfte der Begierde, der meist die Ernüchterung der schnellen Ermattung mit ihrem mehr oder weniger starken Anteil an Enttäuschung folgte. Nach dem Liebesakt hellwach die Nacht zum Tag zu machen und über Amor und Eros zu philosophieren, war wohl wirklich das Privileg der Liebenden. Die aber folgen dem Begehren, das den ganzen Menschen will, nicht der schnöden Begierde, die den Unterschied zu ihrer adeligen Schwester gar nicht kennt.

*

Aber irgendeinen Wunsch kann ich dir doch erfüllen, der ihr nichts wegnimmt, weil sie es nicht schätzen würde? bohrte sie plötzlich weiter.
Ihm wurde unvermittelt heiß im Kopf, er schluckte, aber er wollte nicht kneifen. Ich würde Dir gerne beim Pinkeln zusehen, gestand er hochrot. Ihr fragender Blick hellte sich auf und sie schmunzelte. Er war befreit, denn er hatte ihr einen wahrhaft intimen Wunsch offenbart, etwas mit Scham behaftetes. Er war ihr entgegen gekommen in ihrer Neugier, in ihrem Wunsch, zwischen ihnen die Verhältnisse zu ordnen, damit kein schaler Beigeschmack bliebe, wenn ihre Begegnung enden würde. Und er beschrieb ihr all die sinnlichen Eindrücke, die mit diesem Wunsch einhergingen, die willig gespreizten, jeden Einblick gewährenden Beine, die Iustvolle Erlösung, die sich in der Hingabe an den Drang ergibt, die Genugtuung der Dame, mit aufrichtigen Begehren betrachtet zu werden.
Na, da lässt sich doch was machen! lachte sie. Ein Springbrunnen ist schnell gezaubert, meinte sie augenzwinkernd, stakste neckisch zur Küchenzeile und holte sich eine große Flache Mineralwasser.

*

Ausgiebig trank sie, ohne Hast, ohne Widerwillen. Freust Du Dich auf das, was jetzt passieren wird? fragte sie. Was für eine Frage! Ja, sehr! stammelte er heiser. Die Hitze seines wallenden Blutes pochte in seinen Schläfen, seine Knie waren weich, ohne jede Kraft, seine Brust beengt und seine Hose drohte zu platzen.
Langsam wurde sie unruhig, atmete schwerer. Er merkte, wie ihre Anspannung wuchs, aber noch zögerte sie es hinaus, dem Drang zu entsprechen. Mit schon ein wenig geschmerztem Lächeln und verkniffenen Schenkeln ging sie ins Badezimmer und forderte ihn auf, ihr zu folgen. Auf ihr Geheiß hin hatte er sich ausgezogen, und nun konnte er der Benimmregel nicht mehr folgen, wonach mit dem Finger nicht auf Leute zu zeigen sei. Aber die inoffizielle Erläuterung hieß ja, nicht nacktem Finger auf angezogene Leute zu zeigen. Sein elfter jedenfalls reckte sich sehnsüchtig in Richtung einer nackten Dame, die daran Gefallen zu finden schien, also keinen Anstoß nahm.

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