Das nasse Kätzchen

Geschichten vom Anfang der Träume

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Das nasse Kätzchen

Das nasse Kätzchen

Stayhungry

Sie genoss es wirklich, von vorne und hinten gleichzeitig genommen zu werden und wenn man der wilden Balgerei so zusah, hatte einzig sie eine halbwegs bequeme Position im Vergleich zu den Verrenkungen und turnerischen Leistungen, mit denen die beiden Männer sich mühten, sie zu stoßen, von unten, von hinten, hierbei nicht zu viel Gewicht einzusetzen bzw. genügend Freiraum für das Ausholen zum Stoß zu haben.
Gänzlich empfänglich war sie für die Begattung, keinerlei Schmerz schien sie zu verspüren, ihr Anus war weit geöffnet für das harte Glied, das Sekunde für Sekunde in ihren Künstlereingang glitt und im Verein mit jenem in ihrer Vagina die Lustpunkte ihres Unterleibes im Innersten von allen Seiten stimulierte. Heiser keuchend stöhnte sie mit jedem Stoß, der in sie drang.
Was K. ein wenig irritierte, war, dass sie immer wieder ihn anblickte, ihn, der auf dem Sofa gegenüber saß und dieser menage a trois gebannt zusah, aber keinen Bedarf zum Handeln erkennen ließ. Dennoch suchte sie ständig seinen Blick. Dieser schien ihr mit seinem erregten uneingeschränkten Interesse der Spiegel ihres Genießens zu sein, dieses Glückstaumels der tabulos ausgelebten Sinnlichkeit. Mit der Zeit verstand er auch, worin das begründet war.
Denn beide Männer waren ganz im Rhythmus des Aktes gefangen, fassten ihre Brüste, ihre Taille, ihren Arsch, züngelten immer wieder gierig nach ihren Lippen, aber konnten nicht verweilen im Blick ihrer tiefen dunklen Augen. Bloße Geilheit trieb sie an, entfesselte Lust, eine Orgie als kultisch-rituelle Überforderung der Sinne, mit dem alles bestimmenden Gefühl des jetzt oder nie.
Kein Raum war hier für den liebenden erotischen Blick, der verweilen konnte im Akt, während die Liebenden ungezügelt dem Höhepunkt zustrebten zur ekstatischen Verschmelzung und nichts mehr fürchteten als diesen Moment des Kleinen Todes.
Ja, sein Blick verweilte ganz auf ihr und ihrem Fühlen, ihm gehörte sie nicht mit der geringsten Berührung und damit ganz und gar seiner Anteilnahme an allen Nuancen ihres Empfindens. Ihr Lächeln wühlte in seiner schmerzhaft beengten Brust und er konnte sich nicht abwenden, hing an ihren Lippen mit jeder Faser seines Körpers.

*

Tommy, der sie in den Arsch fickte, wurde heftiger. Hart klatschte sein Becken auf ihre Pobacken, immer schneller. Sie schrie, ja, ja und dann kam er, rammte sein Glied tief in sie, spritzte in mehreren Stößen ab. Matt, plötzlich aller Kraft beraubt, sank er auf ihren Rücken, von wo sie ihn mit dem Aufrichten ihres Oberkörpers abschüttelte. Endlich konnte Peter sich besser bewegen, härter nach oben stoßen. Elvira ritt ihn heftiger, aber er mochte nun nicht mehr warten, zog sie unter sich, drang von hinten in sie ein und ergoss sich kurz danach in ihre Muschi, hart, sehr hart, und mit jedem Stoß keuchte sie genüsslich. Kurz darauf war er so schlapp wie Tommy und sank zurück in die Kissen.

*

Stolz ob ihrer Leistungen, konnten sie nicht gut sein lassen, sich blöder Bemerkungen in K.‘s Richtung zu enthalten. Nein, hämisch äußerten sie die Einladung, die — hierzu ungefragte — Dame doch auch noch zu beglücken. K. fühlte sich unwohl, wusste, nicht recht, wie er vor den Rotzlöffeln, deren Chef er war, sein Gesicht wahren könnte. Warum war er auch noch mitgegangen, nach der Abteilungsfeier im Restaurant? Weil seine Liebste auf Verwandtenbesuch war und nur eine leere Wohnung auf ihn wartete? Wäre er nur nach Hause gegangen, dann befände er sich nun nicht in der Lage, ein gehemmter Spanner zu sein. Egal, für einen eleganten Rückzug war es zu spät.
Elvira brachte unkompliziert Heiterkeit zurück in die Runde, schenkte nach, und die Ermüdung nach dem Orgasmus ging bei den beiden von sich selbst überzeugten Helden eine unheilvolle Allianz mit dem Alkohol ein: sie schnarchten bald echt nervtötend.
K. war erlöst und dennoch unruhig. Zwar war er nicht weiter ihrem Spott ausgesetzt, aber nachdem er so zurückhaltend gewesen war, fühlte er sich als Versager. Wie sollte er erklären, welcher Zwiespalt in ihm wühlte, zwischen dem Wunsch, treu zu sein einerseits und jenem, sich der Lust ohne Wenn und Aber endlich wieder einmal hinzugeben andererseits. Und wieso sollte er etwas erklären? Hätte sie auch nur das geringste Interesse daran? Sie hatte auch ihn erkennbar gelockt und er hatte dem nicht Folge geleistet. Wie nun sollte er gehen, ohne zu abrupt zu fliehen vor ihr, dieser schönen, jungen, lebenslustigen Frau? Wollte er überhaupt gehen? Konnte er bleiben? Er schmorte in der Hölle, aber diese war ihm versüßt durch den anregenden Anblick ihrer Nacktheit, den Geruch ihrer Möse, und vor allem, den Blick in ihre tiefen Augen.
Sie schwieg, sah ihn an, schien ergründen zu wollen, was in ihm vorging. Aber ihr freundliches Lächeln gab keinen Anlass zu der Vermutung, sie wäre verärgert über sein Verhalten, genervt von seiner Anwesenheit, oder gar, dass sie ihn verachte. Er blieb wie das Kaninchen vor der Schlange, litt, wollte erlöst werden, nicht wissend wie. Nur eines wollte er nicht: gehen.

*

Nach einer kleinen Ewigkeit lachte sie plötzlich. Mit diebischer Freude über ihren Einfall flüsterte sie: Du kannst in meinem Schlafzimmer warten, bis ich die beiden hinaus komplimentiert habe. K. war sichtlich erleichtert, sie nicht verlassen zu müssen, aber das Herz schlug ihm bis zum Hals und sein Puls pochte heiß in seinen Schläfen angesichts der Frage, was denn nun geschehen würde. Mit weichen Knien — und hartem Glied — begab er sich in ihr Schlafzimmer. An der Tür lauschte er.
Elvira rüttelte die beiden Schnarchzapfen wach, die sich benommen die Störung ihrer Ruhe verbieten wollten. Doch sie war gnadenlos. Ich ruf euch jetzt ein Taxi, euren Rausch könnt ihr zu Hause ausschlafen. Nein, euer Chef kann euch nicht nach Hause fahren, der ist schon lange weg, und für euch wird‘s jetzt auch Zeit.
Von einigen energischen Aufforderungen der Hausherrin begleitet, rappelten sich die alkoholisierten Liebhaber hoch, sammelten ihre Kleidungsstücke, wollten noch ein bisschen zudringlich werden, zumindest ein wenig weiter bechern, und verließen schließlich die Wohnung, als der Taxifahrer klingelte.

***

Elvira, die neue Kollegin, jung, fröhlich, lange schwarze Haare, dunkle, fast schwarze Augen und Beine bis zum Hals.
Sie duzte ihn bei der ersten Begegnung, obwohl er ihr Chef sein hätte können und auch ihr Vater. Beides war er nicht und ihr Verhalten war weder distanzlos noch laszive Anmache, sondern einfach Ausdruck ihres unkomplizierten, offenen Wesens. Gefördert wurde dies durch den ohnehin etwas hemdsärmeligeren Umgangston auf dem Dorf, woher sie kam.
Dieses Dorf war ihre zweite Heimat, denn sie entstammte einem vergleichbaren Ort in einem Land gar nicht so weit von hier, in dem Menschen ihre Nachbarn ans Scheunentor nagelten, nur weil sie ein anderes Gotteshaus besuchten. Als der Wahnsinn auch über jene Gegend hereinbrach, konnte Elviras Mutter sich und die beiden kleinen Mädchen noch in Sicherheit bringen. Mit dem letzten, hoffnungslos überfüllten Bus verließen sie im Morgengrauen das Dorf. Ihr Vater, noch keine dreißig, blieb zurück mit den anderen Männern, um die Häuser zu beschützen, ein kleiner, schlecht bewaffneter Haufen ohne die geringste Chance. An diesem Tag sah sie ihn zu letzten Mal, den Abend dieses Tages erlebte er nicht mehr. Weil es barbarischen Menschen nicht genügt, ihre Opfer qualvolle Tode erleiden zu lassen, sorgen sie voller Stolz dafür, dass durch bewusst verschonte Zeugen die Kunde ihrer Grausamkeit zu den Davongekommenen dringt, um ihnen im Überleben die Seele unheilbar zu verletzen.
Anders als viele der Fliehenden in diesem Bruderkrieg wurde ihre Gruppe nicht behelligt, bis sie in Sicherheit waren, den Frauen und Kindern blieben die so häufigen Vergewaltigungen und Misshandlungen erspart.
Die Flucht führte sie am Ende nicht in eines der unseligen Lager und Massenunterkünfte, denn eine Familie auf dem Land hatte eine leer stehende Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie zur Verfügung gestellt. Die Nachbarn, die am Stammtisch und beim Gespräch über den Zaun gern der üblichen Fremdenfeindlichkeit huldigten, hielten angesichts des anrührenden Schicksals dieser Menschen ihre schützenden Hände über sie, denn die waren jetzt ihre Anvertrauten, und damit gehörten sie dazu im Dorf. Kinder überleben unglaublich vieles, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt. Elvira und ihre Schwester schafften es, glücklich zu werden und irgendwann konnte die Mama dieses Gefühl auch wieder zulassen, ein wenig zumindest.
Das mochte vielleicht der Grund sein, warum Elvira trotz der Erinnerung an den schmerzlichen Abschied und trotz des spürbaren Leids der Mutter selbst keinen Schaden nahm an ihrer Seele, warum sie statt eines Traumas eine überbordende Lebenslust entwickelt hatte.
Sie hatte überlebt und sie wollte leben, mit Leib und Seele.

* * *

Im Betrieb sinnliche Begegnungen zu pflegen, war eine heikle Sache, denn der Buschfunk war schnell und effektiv. Und hatten Damen nicht die ihnen immer noch zugedachten Hemmschwellen gegenüber dem unkomplizierten Umgang mit sexuellen Bedürfnissen, so wurden sie schnell zum Gesprächsthema, zum Opfer übler Nachrede und für die selbstverliebten Machos von absolut widerstehlichem Charme zum vermeintlichen Freiwild, also zum Objekt plumper und aufdringlicher Anmache.
Elvira hingegen war nie im Gespräch. Natürlich gab es die ungenierten Gierhälse, die Geiern gleich und unverhohlen ihren Arsch betrachteten, kaum dass sie vorüber wackelte und so manches wurde ihr nachgerufen und angeboten. Doch gemeinhin galt sie als unnahbar, weil eben für derartige Avancen unempfänglich. K. wunderte sich angesichts dessen, was er erlebt hatte, wie sie das nur hinbekam. Schließlich fragte er sie.
Elvira lachte. Sie wurde nicht im Vertrauen unter Kollegen als leicht verfügbare Schlampe weiter empfohlen, weil sie ihre gelegentlichen Spielgefährten fest bei den Eiern hatte: sie trieb es im Kollegenkreis nur mit verheirateten Männern, deren Frauen sie selbst kannte, und da war wenig Gefahr, dass einer sich verplapperte.
Ansonsten gab es ja auch noch eine Welt außerhalb des Betriebsgeländes.

*

So ganz lange dauerte es nicht und sie hatte einen festen Freund, einen netten, sympathischen jungen Mann, attraktiv und ganz offenkundig befanden sich nicht nur Muskeln zwischen seinen Ohren.
Der Allgemeinheit war dies nach Elviras Charakter und Aussehen ohnehin überfällig und daher nicht weiter verwunderlich. Nur Peter und Tommy, ihre gelegentlichen heimlichen Liebhaber verstanden nicht, warum denn jetzt Schluss war mit lustig.
K. hingegen wusste, dass sie immer schon auf der Suche nach Liebe war, und wenn sie jemand in der Seele berührte, dann erwies sie ihm den tiefsten Respekt. Von K. hatte sie deshalb nicht mehr gefordert, obwohl sie sich nach mehr sehnte, weil sie nicht seine Not wollte, sondern seine Freude an ihr. Doch nun war da ein Mensch, der sie ganz wollte und wo konnte, und dafür gab sie alles.
Nur, bis dieser Prinz erschien, hatte sie nicht ungeküsst bleiben wollen.
Und nicht ungefickt.
Davon hatte auch K. seinen Gewinn — schon in jener ersten Macht bei ihr.

* * *

Du hast Dich nicht beteiligt, hattest Du keine Lust, mir Deinen Schwanz in den Mund zu stecken? Ich habe doch Deinen Blick gesucht, fragte sie ein wenig ratlos, aber noch immer vergnügt, eine etwas verschmitzte Provokation an ihn, der nach dem Rauswurf der beindruckend leistungsstarken Rauschkugeln nun allein mit ihr auf dem Sofa saß.
Nackt bis auf ihre schwarzen Pumps, mit hochgezogenen Beinen saß sie auf dem Sofa und gewährte ihm, ganz selbstverständlich, den Blick auf ihre Spalte, ihren Po. Sperma suchte seinen Weg aus ihrer Vagina und ihrem Anus und nun wusste er, warum sie etwas altmodisch eine Decke über das Sofa gezogen hatte — es erleichterte die Bewältigung der Folgen lustvoller Gästebewirtung ungemein.
Er bekannte seine Sehnsucht, seiner Liebsten treu zu sein, wiewohl sie seinem Wohlbefinden in sinnlicher Hinsicht zunehmend weniger Engagement zu Teil werden ließ. Er hatte gestritten, er hatte gebettelt, aber sie war vor allem darauf bedacht, sich nicht verbiegen zu lassen.
Oft fühlte er sich wertlos, abstoßend, widerlich, da es ihr schon so schwer war, ihm entgegen zu kommen. Das Bekenntnis, es sei nicht gegen ihn gerichtet, er dürfe das nicht persönlich nehmen, hatte ihm ganz und gar nicht geholfen. Eine intime Zurückweisung ist immer persönlich und selbst wenn der Verstand dann ackert wie blöde, dann kann er die Verletzung nur abmildern, eine Verletzung bleibt es.
Er hatte schwer mit sich gerungen und es irgendwann annehmen können, auf sie zu warten. Dann war ihr Zusammensein auch beglückend. Aber immer wieder meldete sich still in ihm die Sehnsucht nach dem Mehr, die Hoffnung, etwas, das Teil des Lebens und Liebens gewesen war und verloren ging, möge sich wiederfinden.
Er gab sich seinen überbordenden Phantasien hin in Bezug auf ganz konkrete Damen und er wurde ein Meister des Flirts, jener Kunst der sinnlichen Respekterweisung, die niemals eindeutig war, immer als lediglich charmant oder als uneingeschränkt intim gedeutet werden konnte, aber eben immer interpretiert werden musste. Hierbei konnten stets beide Akteure geordnet den Rückzug antreten oder sich in eine verhängnisvolle Affäre stürzen.
Letzteres ließ K. niemals zu.
Interessiert hörte sie zu, unterbrach ihn nicht und ihr Minenspiel bezeugte ihre ernsthafte Anteilnahme. Doch gänzlich ohne Heiterkeit verlief diese Therapiestunde auf der Couch nicht — gelegentlich pupste sie, dann lachte sie unbeschwert und meinte mit entschuldigendem Kopfschütteln: beim Arschficken pumpen die Jungs immer soviel Luft in mich rein.
Auch K. musste lachen und bewunderte ihre absolute Unbefangenheit in intimen Dingen.

*

Was gehört ihr? Was gestehst Du dir zu? Du bist hier, ich bin nackt, das ist jetzt kein ausschließlich nüchterner Geschäftstermin, lachte sie. Du lebst also nicht wie ein Mönch!
Noch während er überlegte, gab sie selbst die Antwort: Das Eindringen ist ihr vorbehalten. K. nickte. Nun bin ich eine dauergeile Dreilochstute, raunte sie ihm lächelnd ins Ohr, und du willst nirgends rein bei mir? Ihr bedauernder Unterton klang aufrichtig, aber in ihren Augen und Mundwinkeln verriet sich der Schalk. K. atmete schwer. Nein, antwortete er heiser.
Dann ist auch die Berührung verboten, denn sie ist im Fühlen schon die Vorwegnahme des Kommenden, der Erfüllung aller Sehnsüchte. Und erst recht gehört ihr das Küssen, denn das ist die gefühlvollste Begegnung zweier Menschen.
Wie recht sie hatte. In seinem Hirn tobte ein Gewitter widerstreitender Empfindungen. Er sehnte sich nach seiner Liebsten, mit der er wahre Intimität entdeckt hatte, und er sehnte sich nach dieser jungen Frau, die in seine Seele vorzudringen suchte, die in der Sinnlichkeit der Abgrenzung noch keinen Vorrang vor der Hingabe gab.
Das Wichtigste in der Liebe ist die Freude beim anderen, fuhr sie fort. Ich freue mich, dass Du mir nah sein willst, dass Du mich begehrst, dass ich Dich errege, alles andere ist keine Erotik, nur schnöder Sex, wie vorhin eben. Der kann sehr schön sein, aber er zieht nicht in der Brust, wenn Du daran denkst und er befriedigt nur den Körper, nicht die Seele, und den auch nur für kurze Zeit.
Die meisten Männer denken darüber nicht nach. Sie glauben, sie würden eine Frau erobern, dabei rennen sie nur offene Türen ein. In der Freude über die Freude der Begehrten fühlen sie sich stark — zu Recht. Nur meinen viele, es sei ihre eigene Leistung. Dabei ist es etwas viel Schöneres: zwei Menschen haben sich seelisch-sinnlich berührt und der Gleichklang im Verschiedenen ist eine unverhofft und ergiebig sprudelnde Quelle ungezügelter Energien.
Sichtlich zufrieden mit ihrer Seelenschau lehnte sie sich zurück und räkelte sich lasziv in die Kissen. K. hatte nur genickt, aber in seinen Augen hatte sie gelesen, dass sie ihm aus dem Herzen gesprochen hatte. Es schien ihr zu fehlen, dieses gemeinsame nachdenkliche Ergründen des Wesens der Erotik. Zu stark waren wohl sonst die fordernden Kräfte der Begierde, der meist die Ernüchterung der schnellen Ermattung mit ihrem mehr oder weniger starken Anteil an Enttäuschung folgte. Nach dem Liebesakt hellwach die Nacht zum Tag zu machen und über Amor und Eros zu philosophieren, war wohl wirklich das Privileg der Liebenden. Die aber folgen dem Begehren, das den ganzen Menschen will, nicht der schnöden Begierde, die den Unterschied zu ihrer adeligen Schwester gar nicht kennt.

*

Aber irgendeinen Wunsch kann ich dir doch erfüllen, der ihr nichts wegnimmt, weil sie es nicht schätzen würde? bohrte sie plötzlich weiter.
Ihm wurde unvermittelt heiß im Kopf, er schluckte, aber er wollte nicht kneifen. Ich würde Dir gerne beim Pinkeln zusehen, gestand er hochrot. Ihr fragender Blick hellte sich auf und sie schmunzelte. Er war befreit, denn er hatte ihr einen wahrhaft intimen Wunsch offenbart, etwas mit Scham behaftetes. Er war ihr entgegen gekommen in ihrer Neugier, in ihrem Wunsch, zwischen ihnen die Verhältnisse zu ordnen, damit kein schaler Beigeschmack bliebe, wenn ihre Begegnung enden würde. Und er beschrieb ihr all die sinnlichen Eindrücke, die mit diesem Wunsch einhergingen, die willig gespreizten, jeden Einblick gewährenden Beine, die Iustvolle Erlösung, die sich in der Hingabe an den Drang ergibt, die Genugtuung der Dame, mit aufrichtigen Begehren betrachtet zu werden.
Na, da lässt sich doch was machen! lachte sie. Ein Springbrunnen ist schnell gezaubert, meinte sie augenzwinkernd, stakste neckisch zur Küchenzeile und holte sich eine große Flache Mineralwasser.

*

Ausgiebig trank sie, ohne Hast, ohne Widerwillen. Freust Du Dich auf das, was jetzt passieren wird? fragte sie. Was für eine Frage! Ja, sehr! stammelte er heiser. Die Hitze seines wallenden Blutes pochte in seinen Schläfen, seine Knie waren weich, ohne jede Kraft, seine Brust beengt und seine Hose drohte zu platzen.
Langsam wurde sie unruhig, atmete schwerer. Er merkte, wie ihre Anspannung wuchs, aber noch zögerte sie es hinaus, dem Drang zu entsprechen. Mit schon ein wenig geschmerztem Lächeln und verkniffenen Schenkeln ging sie ins Badezimmer und forderte ihn auf, ihr zu folgen. Auf ihr Geheiß hin hatte er sich ausgezogen, und nun konnte er der Benimmregel nicht mehr folgen, wonach mit dem Finger nicht auf Leute zu zeigen sei. Aber die inoffizielle Erläuterung hieß ja, nicht nacktem Finger auf angezogene Leute zu zeigen. Sein elfter jedenfalls reckte sich sehnsüchtig in Richtung einer nackten Dame, die daran Gefallen zu finden schien, also keinen Anstoß nahm.

*

Sie setzte sich auf die Toilette, spreizte die Beine, soweit es ging, formte mit Zeige- und Mittelfinger das auf dem Kopf stehende V, das alle Männer so heiß und innig lieben, wenn es die Schamlippen teilt. Nun endlich konnte sie sich entspannen, atmete freier, warf den Kopf in den Nacken, reckte ihre Brüste. K. kniete zwischen ihren Beinen und starrte gebannt zwischen ihre Lippen.
Die ersten Tröpfchen plätscherten noch etwas orientierungslos oder rannen an ihren Lippen über den Damm zu ihrem After, dann brach der starke Strahl hervor. In den betörenden Duft ihrer Möse, der ihn längst schon versklavt hatte, mischte sich jener ihres natürlichen Sekts. Während er zusah und ihren Duft tief in sich sog, schob sie ihre freie linke Hand in seinen Nacken und ermunterte ihn wortlos, sich ganz nah an das Objekt seiner Begierde zu begeben, mit allen Sinnen zu genießen. Als ihr Strahl langsam schwächer wurde, presste sie mehrmals kräftig nach, um sich vollends zu entleeren, dann versiegte er zu dem kleinen Rinnsal, das nicht mehr spritzte, sondern an ihren Schenkeln, ihren Backen abtropfte.
Sie machte noch keine Anstalten, sich zu reinigen, ließ ihm Zeit, sie zu betrachten. Die Finger ihrer rechten Hand teilten noch immer ihre Schamlippen, ihr Gesicht wühlte sanft in seinem Haar. Was wünschst Du Dir jetzt, ganz ehrlich? hauchte sie.
Ich möchte unter Deinem nassen Kätzchen liegen, bekannte er leise. Lachend schob sie ihn auf den Boden und kniete sich mit dem Rücken zu ihm gewandt über ihn. Er schnupperte an ihrer geheimen Pracht, die nun direkt über ihm schwebte. Ganz ruhig hielt sie sich über ihm, hafte den Po gereckt und das Kreuz durchgestreckt, damit ihre Arschbacken sich weit öffneten und ihre Spalte und ihr Poloch preisgaben. Nass war sie und tropfte ihm ins Gesicht.
Er ließ sich Zeit, studierte ihre Spalte, ihre frech hervor lugenden kleinen Schamlippen, ihre hochrote, erregte Perle, ihren süß verkniffenen Schließmuskel, der sich gelegentlich entspannte, dann wieder zusammen zog, ein erregender Anblick schon ganz für sich allein. Tief atmete er ihren Geruch ein, wieder und wieder. Wie sollte er ein Ende finden in diesem Genuss, der keine Steigerung, kein eigenes Handeln haben durfte? Egal, er wollte nicht daran denken, diesem Moment sollte Ewigkeit beschieden sein, und wenn nicht, dann wenigstens nicht nach seinem Entschluss.
Oh Gott, da kommt noch mal was! lachte sie plötzlich mit entsetzter Belustigung und vor Schreck weit geöffneten Augen zwischen ihren Beinen hindurch — ohne sich auch nur im Geringsten von der Stelle zu bewegen.
Es war ihm köstlich.

* * *

Anfangs hatte er sich seiner etwas abwegigen Neugierde geschämt, durchaus auch wegen der Reaktion der solcher Art begehrten Damen.
Jede dauerhafte Beziehung bisher hatte — nach der mehr oder weniger weit reichenden Experimentierphase des ersten Sinnenrausches mit blindem Vertrauen und bedingungslosem Fallenlassen — geendet in einem Regelwerk von erlaubten und mit Tabu belegten Formen intimer Begegnung, oft als Desinteresse kaschiert, letztlich also im Erlahmen der kraftvollen Erotik, die mit Wunsch- und Spielverboten nicht überleben kann.
Zum Überschreiten dieser eigentlich harmlosen Grenze des gängig Erlaubten gedrängte Damen quälten sich nur mit dem Anspruch und dann gab‘s kein sinnliches Erlebnis, nur betretene Verlegenheit, die Vorstufe zum erotischen Katzenjammer. Mann hatte einen Blick in seine schmutzigen Abgründe gewährt und frau war verunsichert ob dessen, was da noch im Verborgenen gären mochte.
Nun hatte diese Neigung nichts mit Voyeurismus zu tun, denn der verstohlene Blick beim Austreten der Liebsten bei Wanderung und Fahrradtour weckte keine sinnliche Regung in ihm.
Es ging dabei also um die Zeigefreudigkeit, die Freude der Damen an der jungenhaften Neugier des Mannes, dem wegen der fröhlichen, unbeschwerten, spielerischen Erfüllung gesellschaftlich verpönter Begierden kein Grund zu Scham und Selbstzweifel gegeben war. Unvergesslich waren ihm jene Momente, in denen die Liebste lächelnd in seinem Haar kraulte, während er, zwischen ihren weit geöffneten Schenkeln kniend, gebannt ihren Strahl verfolgte, sich immer wieder mit einem Blick in ihre tiefen blauen Augen versichernd, dass sie ihm wohl gesonnen war. Sie war es, damals.
Ja, gerade in solchen harmlosen Spielereien entstand mehr Intimität als in einem klassischen Fick, in dem die Akteure oft nichts von der wahren sinnlichen Identität des anderen erfuhren, weil sie sich eben — und durchaus befriedigend — an gängige Regeln hielten.
Dass er irgendwann dann doch nicht mehr nur sehen und riechen, sondern auch schmecken und fühlen wollte, entsprang seiner tiefen Sehnsucht, bei vollem Bewusstsein die Welt vergessen zu können, und sei es nur für einen Augenblick. Dazu bedurfte es eines wahrhaft großen Gefüh das schon in der Erwartung des Geschehens übermächtig, in seiner Erfüllung überwältigend war, jenes des vollzogenen Bruchs des Tabus eben.
So war das, und das ließ ihn ratlos und meist unverstanden. Alles geht eben doch nicht, sagte er sich dann immer und gab sich letztlich nur seinen überbordenden Phantasien hin.
Bis Elvira kam.

* * *

Ich glaube, mein Kätzchen wird bald nass! Mit diesen Worten am Telefon bestellte sie ihn wenige Tage nach jener ereignisreichen Nacht auf U 117. Die Hitze schoss ihm in den Kopf und seine Hände zitterten. Ja, ich komme, presste er nur heiser hervor, und begab sich mit weichen Knien in den zu dieser Zeit verlassenen Trakt im Altbau des Dienstgebäudes. Hier waren nur noch Materialausgabe und Kopierservice untergebracht, und die hatten Freitags ab 12Uhr geschlossen.
Elvira erwartete ihn bereits auf dem Flur, und nachdem sie sich vergewissert hatten, dass niemand es bemerkte, betraten sie beide den Raum und verschlossen die Tür hinter sich.
Die Örtlichkeit versprühte den Charme der 1960er Jahre mit grau gesprenkelter Fliesung, vieles schon gesprungen, abgeschlagen. Dazu als Ausstattung hinter der Tür ein paar Garderobenhaken mit Kitteln der Putzfrau, ein paar Schrubbern und Eimern, in der Mitte der linken Wand ein emaillierter Ausguss mit Metallgitterauflage für die Putzkübelbefüllung und — leerung, dazu als fast schon nicht nachvollziehbarer Luxus, ein vom Zahn der Zeit deutlich angenagter Spiegel, gesprenkelt, vom Rand her erblindend, aber noch halbwegs tauglich.
Am Ende des Raumes im Zwielicht von Deckenleuchte und Lichtschacht schließlich befand sich ein in seiner Schlichtheit den Charakter des Raumes bestimmender Solitär: die Porzellanschüssel – Standmodell — mit Brille und Deckel im einst zeitgemäßen Schwarz.
Kein einladendes Ambiente, aber im Vergleich zu den modernen Toiletten im Bürobereich für ihre Zwecke weitaus besser geeignet, weil geräumiger.
Schnell hatte sie ärmelloses Top über den Kopf gezogen und den Büstenhalter abgenommen. Fröhlich reckte sie ihm ihre Brüste mit den frech aufgestellten Nippeln entgegen, als sie beides an den Kleiderhaken hängte. Schwieriger war schon das Unterfangen, sich aus ihrer engen Röhrenjeans zu schälen. Wohl absichtlich hatte sie sich hierfür umgedreht und als sie das Tuch nach unten arbeitete, gab ihr wackelnder, wohlgeformter Po ein äußerst ansprechendes Bild ab. Der Hauch von einem String hingegen war schnell den anderen Kleidungsstücken hinzugefügt. Nackt stand sie vor ihm, mit ihren süßen Nippeln und ihrem schmalen Streifen von Schamhaar auf ihrem Venushügel. Plötzlich griff sie an seinen Gürtel, öffnete seine Hose und holte sein erigiertes Glied heraus. Ich will sehen, ob ich Dir gefalle, sagte sie verschmitzt und setzte sich.
Es war wie das letzte Mal und glich beiden bereits einem sinnlichen Ritual. Dass sich Bekanntes wiederholte, tat der Erregung keinen Abbruch — im Gegenteil, das Fehlen des Widerstreits in ihm erleichterte ihm das Genießen. Und sie? Sie schien nicht genug davon zu bekommen, so uneingeschränkt vergöttert zu werden.
Als sie ihm ins Ohr hauchte, bis zum nächsten Mal, überraschte ihn das gar nicht mehr besonders, mehr schon, dass sie ihn dabei flüchtig in den Hals biss, was eine Verletzung ihrer unausgesprochenen Vereinbarung war. Zum Protest sah er sich allerdings nicht veranlasst. Etwas verwundert sah er zu, wie sie mit dem kleinen Dreieck ihres Strings ihre Scham lustvoll trocken rieb. Den rieb sie ihm kurz unter die Nase und steckte ihn dann in seine Hosentasche. Damit Du was zu schnuppern hast zwischendurch.
Er sehnte die Freitage herbei.

*

Auf seinen Wunsch hin ging sie dazu über im Stehen zu pullern, ein wunderbarer Anblick und erheblich frivoler als der übliche Weg, ihre Notdurft vor dem Voyeur zu verrichten.
Solange der Druck ihres gelben Strahls stark genug war, schoss er zwischen ihren Schamlippen hervor zu Boden, bildete plätschernd eine Lache, von der aus sich feine Tröpfen nach allen Seiten verteilten, an ihre Beine, ihre Schuhe, die Wand unter dem Ausguss. In den abschließenden Wellen ihrer Erleichterung presste sie noch mehrere Spritzer hervor, dann liefen mehrere Rinnsaale an den Innenseiten ihrer Schenkel nach unten.
Was es jeder Dame im täglichen Leben zu vermeiden galt, war hier bewusste lustvolle, schamlose Befleckung, der keinerlei Ruch anhaftete, nur die wohlige Hingabe an die letztlich vollkommen harmlose Überschreitung eines strengen Tabus.

*

All das war keine durchweg ernste Angelegenheit. Frech und schamlos gab sie sich in allem natürlich und unbeschwert. So entsprach sie leidenschaftlich dem freitäglichen Salatbüffet, was nicht ohne Folgen blieb. Sie pupste ungeniert, gab sich erschreckt beschämt, um dann herzerfrischend zu lachen. Hier bestimmte sie den Lauf der Dinge und wenn er ihre intime Nähe wollte, musste er sie nehmen, wie sie war.

*

Selten kackte sie. Wer kackt schon am Freitag Nachmittag? Wenn es denn doch dazu kam, erleichterte sie sich in der ihr eigenen Un-Verschämtheit.
Nun konnte er diesem Ereignis dem Grunde nach nicht das Geringste abgewinnen und bekam einen Eindruck davon, wie es sein mochte, zu etwas gedrängt zu werden, das man nicht wollte. Doch ihre unbekümmerte Fröhlichkeit, ihre spitzbübische Freude an seiner Ergebenheit, an der Versklavung seines Blicks durch ihren Körper, die berührte ihn in seiner Seele.
Sie genoss es, sich vor ihm darzustellen. Frech reckte sie den Po über der Schüssel und forderte seine Dienste ein. Er reinigte sie, zunächst mit trockenem, dann mit angefeuchtetem Papier.
Das muss innen aber auch ganz sauber werden, ermahnte sie ihn schmunzelnd. Wer weiß, was heute Abend noch ansteht? Die Jungs ficken mich gern in den Arsch, aber schmutzig werden will dabei keiner.
Er nahm also feuchtes Papier, schäumte es mit Seife ein und führte es an ihren Anus. Vorsichtig setzte er an, doch sie öffnete sich willig. Er drang ein, den Finger sanft vor und zurückziehend, dann zog er seinen Finger wieder heraus, um das Ergebnis zu prüfen. Zwei, dreimal und dann war der Zweck erfüllt. Sie hatte ein wenig gestöhnt, forderte aber keine sinnlichen Zuwendungen ein, weshalb er, durchaus schwer mit sich und seinen Vorsätzen ringend, seine Aufgabe abschloss.

*

Irgendwann begann er, sie nach dem Pinkeln sauber zu lecken, erfand, das gehörte einfach dazu. Sie mochte es.
Vor dem Ausguss stehend suchte ihr Löchlein die Spitze seiner Zunge und tanzte auf ihr. Er liebte es, hinter ihr kniend seine Zunge auf ihrem Anus kreisen zu lassen, bis dieser weicher wurde, sich entspannte und er ein wenig hinein züngeln konnte. Ein wohliges, kehliges Raunen begleitete diese Liebkosung. Dann reckte sie ihren Hintern weiter und seine Zunge fuhr durch ihre nun von der Feuchte ihrer Erregung nasse Spalte an ihre Klitoris. Das Schnurren verwandelte sich in verhaltenes Stöhnen und unter den kundigen Bemühungen seiner Lippen, seiner Zunge kam sie, mit Keuchen, Pressen, zu laut durfte sie ja nicht sein.
Natürlich wusste sie um seine Not, und bald forderte sie ihn auf, nach Abschluss seiner von ihr geliebten Dienste, doch Hand an sich zu legen und sie zu bespritzen. Dem konnte er nicht widerstehen, nutzte er auf seinen Dienstreisen gelegentlich doch auch die Möglichkeit von Peep-Shows und Table-Dance-Bars.
Mit Wohlgefallen beobachtete sie über die Schulter, wie er sein Ejakulat auf ihre Arschbacken und über ihren Rücken ergoss. Dann hielt sie ihn ein wenig im Arm, und die Berührung ihrer Wangen, das Gefühl von Haut auf Haut jagte ihnen wohlige Schauer über den Rücken, nun ohne jedes Begehren, aber liebevoll, intim, beglückend. Sich hier nicht zu küssen war ein schwieriges Unterfangen, doch sie hielten sich daran.
Schließlich nahm sie das klebrige, süßlich riechende Sperma mit ihren Handflächen auf und verrieb es genüsslich über ihre harten Nippel und zwischen ihren Schenkeln. Dabei achtete sie darauf, dass es nur dort auf ihrer Haut zu haften kam, die nachfolgend von ihrer Kleidung bedeckt wurde, denn bei den abschließen Reinigungsbemühungen sparte sie diese Bereiche immer aus.
Den Raum noch ein wenig sauber machen zu müssen, war dann noch ein netter gemeinsamer Abschluss, bevor sie sich aus ihrem Zufluchtsort davon stahlen.

*

Es war, wie sie damals, am ersten Abend in ihrer Wohnung gesagt hatte: Die Freude an der Freude des anderen, zu zeigen und zu sehen, ist das Wesentliche an der erotischen Beziehung.
Diese hielt sie zusammen und mit dem ganz Besonderen konnten sie sich beschränken auf das, was sie aneinander hatten. Im Strudel der Sinnlichkeit kann man eigentlich nur mehr wollen, mehr an Nähe, Erregung, Begehren, Lust, Ekstase.
Damit wandelt sich die Beziehung, die beiden Menschen werden ein Paar. Doch an die Seite dieses wunderbaren Wesens konnte er sich nicht träumen, und sie sich nicht an seine, denn ihre Leben waren zu verschieden. Jung, wild, neugierig, hungrig auf Leben war sie, deutlich älter, erfahren, auf Beständigkeit bedacht und nur den wenigen Dingen von Wert verpflichtet er. Ein Paar konnten sie nicht werden, trotz ihrer intimen Gemeinsamkeit, ihrer Zuneigung. Freundschaft, uneingeschränkte Achtung, Lust an ihrem nur ihnen gehörenden Geheimnis, das verband sie, und das war eine Liebe eigener Art.
Wie gesagt, schließlich hatte Elvira die Liebe gefunden. Ihr Freund war sinnlich und einfühlsam, dabei jedoch herzerfrischend unkompliziert. Richtig verliebt war sie mit Ziehen im Bauch und Schlaflosigkeit, Sehnsucht nach ihm, obwohl es ihn doch ebenso zu ihr trieb. Verrückt waren sie nacheinander und die Zeit der Verliebtheit war wie der Ritt auf der Welle, schwereloses, zeitloses Taumeln in einem Rausch glücklicher Empfindungen.
Doch auch ihnen blieben die Prüfsteine jeder echten Beziehung nicht erspart, Ernüchterung, Streit, Versöhnung, das alte Spiel von Abgrenzung und Hingabe in der erotischen Beziehung. Wird diese fortwährende Herausforderung bewältigt, so reift die Liebe und kann im Alltag starke Wurzeln schlagen. Es gelang ihnen, denn ihre Liebe war stark, eine Liebe auf Augenhöhe, mit gegenseitigem Respekt und Vertrauen, ohne Ungleichgewicht, das den einen abhängig hält und den anderen bestimmen lässt.
Gute Aussichten für die Zukunft waren das, und das spürten beide.

*

Manchmal aber wuchs in Elvira die mädchenhafte Sehnsucht, sich als Königin verehren zu lassen, in bedingungsloser Ergebenheit. Anfangs noch kämpfte sie an gegen dieses Verlangen, jedoch vergeblich.
Dann hielt sie Hof auf U 117. Und es war wie im Märchen: was anderen als schnöde Putzkammer mit Klosett erschien, war ihr Thronsaal.

*

Und K.?

Das nasse Kätzchen von Elvira wurde sein liebstes „Schoßtier“.

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Gedichte auf den Leib geschrieben