Nele

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Nele sah ich zum ersten Mal, auf der Geburtstagsfeier meiner Tante Lore. Nele war die Tochter einer Arbeitskollegin meiner Tante und nur zufällig mit zur Feier gekommen.
Die Arbeitskollegin hatte sich ein Bein gebrochen und da Tante Lore ihren 50. Geburtstag feierte, hatte sie darauf bestanden, dass sie sich von jemanden fahren lassen sollte, um so an der Feier teilnehmen zu können. So war Nele zum Chauffeur erkoren worden und sie machte es gut!
Nele kümmerte sich rührend um ihre Mutter. Half ihr die paar Stufen zum Lokal hoch, führte sie zu einem Sitzplatz an der langen Tafel, von wo sie einen guten Überblick über das Geschehen hatte. Als sie das alles arrangiert hatte, sagte sie zu ihrer Mutter: „Ruf an wenn ich dich abholen soll, ich bin dann eine viertel Stunde später wieder da!“
Nele richtete sich auf, nachdem sie ihrer Mutter noch einen Kuss auf die Wange gegeben hatte und wandte sich dem Ausgang zu.
Doch das kam für meine Tante nun nicht infrage, sie eilte hinter Nele her und stoppte sie gerade noch, als sie den dicken Vorhangstoff beiseiteschob, der die Tür gegen Zugluft abschirmte.
„Nele, bitte warte!“
Erst jetzt wurde ich durch den lauten Ruf meiner Tante, auf dieses unglaubliche Wesen aufmerksam! Ich hatte von Lore den Auftrag bekommenden, mich um die ankommen Gäste zu kümmern und sie zu ihren Plätzen zu führen und war gerade dabei, einem älteren Ehepaar die Stühle unter den Hintern zu schieben, als ich den Ruf meiner Tante hörte.
Ich erstarrte fast in meiner Bewegung und konnte gerade noch den Stuhl in die Kniekehlen des Herrn schieben, sodass der sich mit einem erschrockenen „Ohhh!“ hinsetzte.
Die etwas unwirsche Äußerung des Herrn, bekam ich nur im Unterbewusstsein mit.
Atemlos starrte ich die Frau mit offenem Mund an, die da vor dem dunkelbraunen Samtvorhang, wie eine fleischgewordene Göttin stand.
Ich, Lewin, war mit meinen 28 Jahren noch unbeweibt, hatte aber schon einige weibliche Wesen unglücklich gemacht bzw. hatten mich auch drei Frauen abserviert, was mir gar nicht so gut bekommen war und meinem Ego sehr geschadet hatte.
Ich verstand nicht genau, was meine Tante zu dieser jungen Frau sagte, dazu war ich zu sehr von diesem Anblick fasziniert.
Das dieses Wesen Nele hieß, hatte sich in mein Gehirn eingebrannt. Diese schlanke Frau, die so kontrastreich vor dem dunkelbraunen Vorhang stand, ließ mich alles um mich herum vergessen. Sogar das Geschwafel des alten Herrn, dem ich gerade den Stuhl in die Kniekehle gerammt hatte, ließ mich kalt.
Ich machte ein paar Schritte auf Nele zu, um sie noch besser betrachten zu können. Ihr schmales Gesicht wurde von einer dunkelbraunen Kurzhaarfrisur umrahmt, die aber ihre kleinen Ohren frei ließ. Sie trug ein seidenartiges Kleid, das ihre Figur umschmeichelte. Der schwach rosa gefärbte Stoff war mit abstrakten Ornamenten bedruckt, die in der Farbe etwas dunkler waren, aber besonders ihre weiblichen Rundungen hervorhoben.
Das fein geschnittene Gesicht, mit den braunen Augen, erzeugte in mir einen Wirbel an Gefühlen, sodass ich alle Vorsicht vergas, mein Handy zückte und von ihr ein Foto schoss. Gerade in dem Moment schaute sie mich an und zu meinem Erstaunen lächelte sie!
Etwas verlegen lächelte ich zurück und zuckte mit den Schultern, um ihr zu zeigen, dass es mir leid tat sie einfach so fotografiert zu haben.
Sie hob etwas ihre zarten Augenbrauen, die beide einen leichten Knick aufwiesen, was aber ihre Schönheit einzigartig machte.
Mir wurde bewusst, dass ich noch nie eine schönere Frau gesehen zu hatte.
Dann drehte sie sich um und verschwand hinter dem Vorhang.
Trotz der Sommerhitze, meinte ich, dass es im Raum kälter geworden war?
Plötzlich stand meine Tante vor mir: „Na, hat sie dir gefallen?“, fragte sie und strahlte mich wissend an.
„Was meinst du?“, fragte ich zurück, wusste aber genau, was sie meinte.
„Nele! Du hast sie doch eben fotografiert!“
Ich riss mich zusammen, warum sollte ich verleugnen, dass mir Nele gefiel. „Ja, sie gefällt mir, eine sehr schöne Frau!“, sagte ich. „Aber warum ist sie gegangen?“
„Sie kommt gleich wieder. Sie war nicht eingeladen, hat nur ihre Mutter hergebracht. Und nachdem ich sie gebeten hatte hier zu bleiben und mit uns zu feiern, sagte sie, dass sie noch was zu erledigen hätte und danach zurückkommen würde.“
Mein Herz hüpfte vor Freude, als meine Tante das sagte.
Die Feier wurde lauter!
Nach dem Essen räumte der Wirt einige Tische der Tafel zu Sitzgruppen um und machte so eine kleine Tanzfläche frei.
Der Discjockey, der bis dahin nur leise Unterhaltungsmusik gespielt hatte, forderte jetzt die Gäste mit flotter Tanzmusik zum Tanzen auf.
Für mich waren die letzten zwei Stunden zur Tortur geworden. Immer wiederging mein Blick zur Tür, in der Hoffnung, dass Nele wieder auftauchen würde, doch sie kam nicht.
Und dann sah ich wie Neles Mutter Tante Lore zu sich winkte. Ich stand zwar weit von denen entfernt, konnte aber an den Gesten von Neles Mutter erkennen, dass da etwas passiert war.
Tante Lore richtete sich auf und sah sich suchend um, bis sie mich entdeckte. Sie winkte hastig mit der Hand und deutete mir an zu ihr zu kommen.
Sie nahm mich etwas zur Seite und flüsterte dann: „Könntest du bitte Neles Mutter nachhause fahren, Nele hatte einen Autounfall und liegt im Krankenhaus!“
Als sie mein entsetztes Gesicht sah, versuchte sie mich zu beruhigen: „Sie ist nur leicht verletzt, hat eine Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen, aber nichts Ernstes!
Erleichtert wandte ich mich an Neles Mutter und half ihr aufzustehen. Als ich sie endlich in meinem Auto hatte und losfahren konnte, war bestimmt eine halbe Stunde vergangen.
„Wohin soll ich sie bringen?“, fragte ich.
„Ich möchte zuerst ins Krankenhaus, möchte wissen, wie es Nele geht.“
Sie schien sehr besorgt zu sein.
„Natürlich bringe ich sie auch erst zum Krankenhaus!“ Da es in unserem Ort nur ein Krankenhaus gab, wusste ich wohin ich fahren musste. Eine viertel Stunde später parkte ich am St. Josephs Hospital und half ihr beim Aussteigen.
Nachdem wir die Station erfragt hatten, bat ich noch um einen Rollstuhl für Neles Mutter, die mir sofort für meine Aufmerksamkeit dankte. Den Rollstuhl bekamen wir von der Dame an der Anmeldung, weil immer ein oder zwei für solche Fälle bereitstanden.
Neles Mutter war happy, dass sie sich setzen konnte und ich sie zum Zimmer ihrer Tochter bringen würde.
Bei dem Gedanken, Nele wieder zu sehen, wurde mir ganz warm ums Herz. Die Idee mit dem Rollstuhl fand ich im Nachhinein perfekt, da ich wahrscheinlich so mit ins Zimmer durfte und vielleicht einen Blick auf diese schöne Frau werfen konnte. Ich hoffte nur, dass ihre Schönheit nicht unter dem Unfall gelitten hatte.
Als wir Neles Zimmer erreichten, klopfte ich kurz und öffnete die Tür und schob ihre Mutter ins Zimmer.
„Wo kommst du denn her?“ Hörte ich das zarte Stimmchen von Nele und als sie mich plötzlich sah und mich erkannte, kam nur noch ein langgezogenes „Duuu?“
Neles Mutter schaute von einem zum anderen: „Ihr kennt euch?“, fragte sie überrascht.
„Nein!“, antwortete ich, „Ich war heute Nachmittag nur so frech ihre Tochter zu fotografieren, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben. Der Anblick ihrer schönen Tochter, hat mich so überrascht, dass ich einfach nicht anders konnte.“
Ich schaute in die wunderschönen, braunen Augen und entdeckte sofort das große Pflaster auf ihrer Stirn und ein Schauer der Angst lief mir über den Rücken. Sollte der Unfall sie entstellt haben?
Ich hörte, wie ihre Mutter sie fragte: „Wie geht es dir? Wie ist das nur passiert?“ Deutlich konnte ich die Angst in der Stimme von Neles Mutter hören.
„Mam, ist alles nicht so schlimm. Der blöde Kerl hat mir die Vorfahrt genommen und ist mir in die Seite gefahren. Dabei bin ich mit dem Kopf gegen die Scheibe der Tür gedonnert und habe mir eine Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen. Am meisten tut mir die Prellung an der Schulter weh, ist aber alles heil geblieben!“
Ich stand am Ende des Bettes und hörte der berauschenden Stimme zu. Den Inhalt ihrer Erzählung nahm ich nur unbewusst wahr, dazu war ich zu fasziniert von ihren Mundbewegungen. Zu gerne hätte ich diese Lippen geküsst, doch plötzlich ertappte ich mich dabei, dass ich sie unentwegt anstarrte. Dieses schmale Gesicht, wirkte auf dem weißen Kissenbezug noch durchscheinender und zerbrechlicher. Während sie sprach, schaute sie mich auf einmal an und ich fühlte mich ertappt, konnte mich aber nicht von diesen dunklen Augen lösen. Unsere Blickle verhakten sich und auch in ihrem Gesicht konnte ich Erstaunen lesen.
Als sie sich im Bett etwas aufrichtete, klaffte das Krankenhaushemd etwas auf und ich konnte die Ansätze ihrer kleinen Brüste sehen. Eine nie gekannte Erregung jagte durch meinen Körper. Mein Mund war auf einmal staubtrocken und ich musste schlucken, um meine Zunge wieder zu befeuchten.
Plötzlich hatte ich eine Idee, wie ich ihr näherkommen könnte. „Was ist eigentlich mit deinem Auto, ist es noch fahrbereit? Oder hat die Polizei es abschleppen lassen?“
Überrascht schaute mich Nele an: „Doch es ist wohl noch fahrbereit! Jedenfalls lief der Motor noch als ich ausstieg. Sogar die Tür ließ sich noch abschließen, nachdem die Polizisten den Wagen auf den Parkplatz geschoben hatten.“
„Soll ich dafür sorgen, dass dein Auto in die Werkstatt kommt und repariert wird?“, fragte ich.
Jetzt schaltete sich auch Neles Mutter ein: „Das ist aber eine nette Geste von dir, denn Nele braucht das Auto dringend für die Arbeit, da sie oft Nachtdienst hat und so spät in der Nacht mit der Bahn zu fahren, ist nicht ungefährlich. Sie wird oft von irgendwelchen Kerlen angemacht.“
„Hast du eine bestimmte Werkstatt, dann bringe ich den Wagen dort hin! Vielleicht kannst du anrufen und den Auftrag zur Reparatur erteilen!“
„Aber das kann ich doch von dir nicht verlangen?“, versuchte sie einzuwenden.
„Du verlangst es doch gar nicht, ich biete mich an und würde es gerne für dich machen. Umso eher ist dein Auto wieder in Ordnung und die Versicherung des Unfallgegners bezahlt den Schaden! Hast du einen Unfallbericht von der Polizei bekommen?“
„Nein noch nicht! Den wollte man mir zuschicken. Aber die Schuldfrage ist klar.“
„Hast du mal den Schlüssel und die Zulassung, dann kümmere ich mich darum, sobald ich deine Mutter Nachhause gefahren habe.“
Nele drehte sich zu ihrem Nachtschrank um und gewährte mir erneut einen tiefen Blick in ihr Dekolleté. Sie kramte in ihrer Handtasche und holte den Autoschlüssel und die Zulassung raus und hielt sie mir hin. Ich trat näher ans Bett, um die Sachen entgegenzunehmen, dabei durfte ich erneut einen Blick auf ihre Brüste erhaschen.

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