Die neue Palmers Kollektion

Geschichten vom Anfang der Träume

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Stayhungry

Matt lag er auf ihr und sie mit der Last seines Körpers im Frühstück. Kurz ließ sie ihn so verweilen, japste mit ihm nach Luft. Dann befreite sie sich von ihm, umschlang ihn mit ihren Armen und drückte seinen Kopf an seine Schulter. Die Pupse, mit denen die Luft aus ihr entwich, ließen sie beide lachen, dann betrachteten sie das Chaos, das sie angerichtet hatten und machen sich daran, aufzuräumen. Ein ziemlich schöner Anblick war sie dabei, so nackt in Straps und Strümpfen.

Fand er.

* * *

Ich werde dich nicht anrufen, sagte sie, nachdem sie ihn zum Abschied geküsst hatte. Was er bis gestern Abend noch für selbstverständlich gehalten hatte auf Grund des klar bestimmten Engagements, war nun ein Stich ins Herz. Doch wie sollte er sich beklagen nach dieser Nacht? Sie lächelte spitzbübisch, durchschaute wohl seinen Gedankengang. Aber es würde mich freuen, fügte sie hinzu, wenn Du mich wissen ließest, dass wieder in der Stadt bist.

Ein Stein fiel ihm vom Herzen, wenngleich sich ein ungutes Gefühl in seinem Magen breit machte.

* * *

Im Zug nach Hause blickte er über die von der Abendsonne malerisch beschienene Landschaft, ein nicht enden wollendes Meer von Hügeln mit Feldern und Wäldern.

Doch vor seinem geistigen Auge sah er nur ihr Gesicht. Wie sollte das weitergehen? An einen Seitensprung hatte er nie ernsthaft gedacht, wiewohl sich seine einsamen Phantasien öfter anderen Damen als seiner angetrauten Liebsten zuwandten, einfach um das schmerzvolle Gefühl des Ohnehin-nicht-begehrt-werdens nicht auch noch im Träumen zu verspüren. Aber die noch jetzt nachwirkende tiefe Befriedigung, von einer attraktiven jungen Frau begehrt, verführt und unendlich einfühlsam geliebt zu werden, ohne dass er es betrieben hätte, machte es ihm schwer, Katerstimmung zu entwickeln. Im married, not dead – so hatte einst jemand seine lockere Einstellung der Untreue gegenüber ausgedrückt und er hatte nur Verachtung hierfür empfunden. Jetzt war er, der sensible, rücksichtsvolle Ehemann über seinen ganz eigenen Weg zu dieser Gefühlslage gelangt.

Mehr als die Frage seines weiteren Verhaltens seiner Frau gegenüber beschäftigte ihn jene, wie er es mit Carola halten sollte. Das Für und Wider ließ sich nicht eindeutig entscheiden. Auch wenn ihm nach allem nur nicht nach abwarten war, so war das wohl die einzige vernünftige Verhaltensweise. Das mochte ihm Zeit geben, aber hinausgeschobenes hatte ihn noch nie entlastet, es war damit einfach stets gegenwärtig. Sie hatte es ihm überlassen, sich zu melden. Damit war er nicht unter Druck von ihrer Seite.

Er selbst würde sich entscheiden müssen zwischen der Sehnsucht, dies alles noch einmal erleben zu dürfen und der Vernunft, die ihn daran erinnerte, dass Liebe mehr war als ein Strudel sinnlicher Regungen und er wirklich tiefe Gefühle für seine Frau empfand. Gerade diese machten es ihm jetzt einigermaßen leicht, seine Haltung ihr gegenüber zu finden. Nie hätte er das Bedürfnis, sie zu verlassen, sie, die in so mancher ernsten Not noch zu ihm gehalten hafte. Natürlich wäre sie tief verletzt, wüsste sie um das Geschehene und sie ließe nicht gelten, dass er nur einer anderen geschenkt hat, was sie nicht mehr wertschätzt. Es bräuchte so viel leidvolle Klärung bis wieder ein Gefühl des Vertrauens zu finden war. Was er, der einst fanatische Bekenner, nicht für möglich gehalten hatte: er entschied sich für die Abkürzung, seine Eheverfehlung für sich zu behalten und ebendieses Gefühl der Zusammengehörigkeit, das er ehrlich empfand trotz aller Schwierigkeiten, ohne überflüssigen Bruch fortbestehen zu lassen.

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