Lachend fasste sie ihn unter dem Arm und zog ihn zur Treppe. Dann ist es ja gut, dass ich die Initiative ergriffen habe. Diese wunderbare, vertraute Berührung! Warm wurde ihm, sein Puls erhöhte sich und seine Knie wurden weich.
Im Hinabgehen küsste er sie am Hals und fragte: Woher weißt Du eigentlich, das ich heute anreise?
Keine Angst, ich habe mich nicht bei dir im Büro erkundigt, beschwichtigte sie seine Bedenken. Natürlich ist man in Deinem Luxushotel sehr diskret, auch hinsichtlich Kunden, die für das Alltagsgeschäft einfachere Zimmer mieten. Aber so von Frau zu Frau war die Empfangsdame schon bereit, mir eine SMS zu schicken, falls Du wieder ein Zimmer buchst, solange sie keine persönlichen Daten herausgeben musste. Den Zug zu ermitteln, mit dem Du kommen würdest, war nicht schwer. Und strahlte über das ganze Gesicht.
Geschickte Detektivarbeit hatte sie geleistet im Interesse der Liebe. Er fühlte sich wunderbar.
Die Affäre hatte begonnen.
* * *
Es war fast wie in jungen Jahren, er konnte es kaum erwarten, seine dienstlichen Verpflichtungen zu absolvieren, war unkonzentriert, musste nachbessern, Vertagungen erwirken, eilte zum Treffen mit ihr. Ihre ruhige, innige Freude ihn zu sehen, zu küssen, zu umarmen beruhigte seine drängende Männlichkeit, doch nur um ihn kurz darauf auf den Küchentisch zu ziehen. Ihren Rock zog sie hoch, öffnete den Clip an ihrem Body, fasste sein Glied, das bereits aus seiner Hose ragte, und führte es ein. Schnell und wild liebten sie sich und sie kam wie in jener ersten Nacht, laut, unmissverständlich. Glücklich, ein wenig verlegen angesichts dieses Ausbruchs tauschten sie ein paar Zärtlichkeiten, um dann ganz einfach Kaffee zu machen.
Nun konnten sie ruhig miteinander umgehen, und es war wie es war. Sie erzählten sich vieles, Wichtiges und Belangloses, bekannten einander ihre Freude darüber, zusammen zu sein. Natürlich überkam sie abermals die die Lust und nach zwei weiteren wilden Vereinigungen, in denen sie sich durch die Wohnung liebten, war es endlich Zeit, ins Restaurant zu gehen.
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Es folgten Wochen der Sinnlichkeit, in denen sie sich endlos liebten in Zärtlichkeit und Leidenschaft, in wildem Verlangen und zarten, zeitlosen Liebkosungen, Haut auf Haut. Endlose Gespräche in durchwachten Nächten oder bei zeitlich eingeengten Treffen in irgendeinem Cafe gaben ihnen das Gefühl, sich schon ein Leben lang zu kennen und noch im Schweigen waren sie sich nah. Selbst die Zeit, in der sie getrennt waren, konnte kein Blatt zwischen sie bringen.
Natürlich führte Carola jedes Wäscheteil seiner ureigensten Bestimmung zu, manches nicht nur einmal, und der Art, wie sie die Frühstücksbutter servierte, konnte er wirklich nicht widerstehen.
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Was ihn selbst am meisten erstaunte: er hatte kein schlechtes Gewissen seiner Frau gegenüber. Ihm war widerfahren, was ihr nur noch am Rande etwas bedeutete und wofür sie keinen Aufwand betreiben mochte, nicht im Äußeren und nicht im sinnlichen Werben um ihn. Sie bediente sich nur einiger weniger zweideutiger Signale, die er im rechten Moment eindeutig zu verstehen hatte, ansonsten ließ sie es ohne Bedauern dabei bewenden. Die intime Begegnung mit ihr war sehr liebevoll, aber ohne Begeisterung, kein Feuer, nur noch eine starke Glut. Die gedankliche Fortschreibung dieser Entwicklung erfüllte ihn stets mit Bitterkeit.
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