Aus dem Stand wirbelte sie durch die Suite, mit langen, spagat-gleichen Schritten sprang sie in Spiraldrehungen, stoppte, um sich unverzüglich in die Gegenrichtung zu drehen, hielt inne in attraktiver Pose, mit vornüber gebeugtem Kopf und hängendem Haar, aus der sie sich unendlich langsam aufrichtete, um exakt zum nächsten wilden Einsatz der Musik wieder loszulegen. Unzählige Figuren, von denen er die wenigsten aktiv als Tänzer beherrschte, packte sie in wenige Takte ihrer Choreographie.
Eins mit der Musik ließ sie jede Faser ihres Körpers eine Hauptrolle spielen, ihre Arme, ihre Beine, ihre Hüften, ihre Backen, ihr Haar, ständig wanderten ihre Hände über ihren Körper, durch ihr Haar, von ihrem Nacken über ihre Brüste, ihre Schenkel, ihren Bauch, ihren Schoß, sobald ihre Arme nicht gestreckt öder gebeugt für die Balance in den Tanzschritten benötigt wurden.
Die Dessous waren wie für sie entworfen, er konnte sich nicht vorstellen, was ihren Körper, ihren Ausdruck besser zur Geltung bringen könnte. Am meisten in den Bann schlugen ihn aber ihre Augen, diese tiefen, traurigen Augen waren nun voller Feuer und Energie. Es war, als hätte sie mit der ihr zugedachten Rolle ihre Bestimmung gefunden.
Mit dem letzten Takt des Liedes wirbelte sie in mehreren Drehungen eine exakte, kraftvolle Pose, wie eine Tänzerin einer großen, professionellen Rockshow.
Spontan applaudierte er, gab seiner ehrlichen Begeisterung Ausdruck, was sie mit erfreutem Lachen kommentierte. Trotz dieser sportlichen Leistung war sie kaum außer Atem geraten. Sie nahm das Glas Champagner, das er für sie eingeschenkt hatte, stieß an mit ihm und trank einen kräftigen Schluck. Dann stellte sie das Glas ab und wollte sich umziehen gehen. Doch er bat sie, Lavish Lace noch weiter zu tragen. Amüsiert zuckte sie die Schultern, er war der Boss in dieser Hinsicht. Sie wählte mit der Fernbedienung die nächste Begleitmusik und stellte sich mit dem Rücken zu ihm auf.
Allison‘s The River’s Rising kroch behäbig, energiegeladen aus den Boxen, das Unheil beschreibend, das langsam, aber mit unaufhaltsamer Bedrohlichkeit näher kommt. Sie glich in ihrer zunehmend vorüber gebeugten Haltung, mit diesen ungewöhnlich scharf funkelnden Augen mehr und mehr einer Wildkatze, ein fremder Zug an ihr, aber dennoch irgendwie vertraut, so wie sie sich, sich ihm darbietend, öffnete. Die wuchtigen Riffs der Gitarren begleitete ausladendes Kreisen ihres Beckens und ihres Haars. Sie war eins mit der Musik und die war für den Unterleib, erdverbunden, kraftvoll, wild, mit jedem ihrer virtuosen Schritte schien sie Energie aufzusaugen in sich.
Ihr Blick veränderte sich und sie zog ihre Kreise näher vor ihm. Sie suchte seine Augen und schien sich wieder loszureißen, ignorierte ihn, um ihn gleich darauf zu fixieren. Plötzlich schien sie auf ihn herab zu fallen.
Auf die Armlehnen seines Sessels gestützt hing sie keuchend über ihm, ihre Lippen nur zwei Handbreit entfernt von seinen. Er konnte ihren heißen Atem in seinem Gesicht spüren, ihren frischen Schweiß riechen und mehr noch als das. Ihre sonst so sanften Augen funkelten wild, ihre Hände krallten sich in die Lehnen des Sessels und zwischen zusammen gebissenen Zahnen giftete sie hervor: Ich wollte das nicht!
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