Sie vergötterte diese Frau, die ihrer Zeit weit voraus gewesen war, mehr noch, sie fühlte seelenverwandt mit ihr, hielt sich regelrecht für ihre Wiedergeburt: Alma Mahler-Werfel. Die schönste Frau Wiens sei sie einstmals gewesen, und diesen Umstand hatte sie für sich genutzt. Liebschaften unterhalten, wie kaum eine Andere in jener unaufgeklärten Epoche.
Alma sein, auch wenn sie ein Jahrhundert nach ihr lebte und Amerina hieß. Nicht dass Amerina im Gegenzug die allerschönste Frau Berlins wäre, aber mit ihrem schlanken Wuchs, den leicht muskulös definierten Körperpartien, dem dunklen Teint und Haar war sie beileibe keine, die man vergeblich auf die Knie sinken und unverrichteterdinge wieder aufstehen ließ ...
Der erste, der ihrem Anforderungsprofil entsprach, war ein ambitionierter Modern Art-Künstler, zumindest hatte er so nach Modellen annonciert. Amerina posierte nackt für ihn, und er malte sie, in Gelb auf Blau.
Was folgte, war wortloses Einvernehmen in Schmutzigweiß auf Rosarot: Sie kauerte vor ihm (fast schien es, als hätte die verblichene Alma ihr den Fuß in den Nacken gesetzt); er, der wohl gar nicht recht wusste, wie ihm geschah, dennoch hing seine Jeans in den Kniekehlen, steilte das Getürm seines Geschlechts beinahe Ehrfurcht einflößend ihren Mund hinauf und verschwand - nachdem sie wieder und wieder im feinfühligen Klein-klein mit der Zunge über die empfindsame Spitze gefahren war - ebenda, bis es alsdann wie eine zurückgedämmte Flut aus seiner Eichel herausgeschossen kam und schließlich verebbte.
Jetzt, wo sie in memoriam Almas, insbesondere ihrer Berliner Jahre, des Quasi-Zwangsbeglückten Plempe verkostete und hernach einschluckte, war es perfekt! Jetzt war sie Alma, und wie deren Stimme aus dem Jenseits: Nichts schmeckt besser als das Sperma eines Genies!
Doch dieser erste Aspirant war ihr nicht Genie genug, und ehrlich gesagt, hatte er ihr auch gar nicht besonders gemundet. Als ob der Mundschenk ihr frei nach dem Motto: Der Hunger treibt es rein, das Salz in der Suppe nicht hatte gönnen wollen, ein rascher Nachdurst bemächtigte sich ihrer bereits auf dem Verdauungsspaziergang nach Hause. Schwerer, pelzig anmutender Zunge angelangt hätte sie nichtsdestotrotz am liebsten, die Wirklichkeit verunechtend, mit der einzig wahren Alma, so unter katholischen Pastorentöchtern, über ihre Geschmacksverirrung gefachsimpelt.
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