Nicole und der Staubsauger

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Nicole und der Staubsauger

Nicole und der Staubsauger

Anita Isiris

Die Schlossfeld-Siedlung war mit ihren grossen, originell ausgestatteten Spielplätzen ausgesprochen familienfreundlich. Auch liefen Kleinkinder, die direkt ins Freie rannten, nicht die Gefahr, vom nächsten Audi plattgewalzt zu werden. Die Schlossfeld-Siedlung verfügte über extensive, gepflegte Rasenflächen, auf denen sich am Abend Vater und Kind beim Federball- oder Tischtennis-Spiel austoben konnten.

Wer es bis hierher geschafft hatte, der hatte es geschafft. Die zahlreichen Familien waren nicht reich, aber gut situiert. Ein bestechendes Merkmal waren Familienväter, die in ihren dunklen Trenchcoats morgens um 06:15 Uhr ihre Wohnungen verliessen und sich zu Fuss auf den Weg zum nahe gelegenen Bahnhof machten. Andere wiederum reihten sich in den endlosen Autokolonnen ein, die, in sicherer Distanz, an der Wohnsiedlung vorbeizogen. Dieselben Männer kehrten abends gegen 20:00 Uhr erschöpft in den Kreis ihrer Familie zurück. Was sich zwischen 06:15 und 20:00 Uhr in den Spielgruppen, beim Mittagessen, im Kindergarten, auf dem Spielplatz und in der Schule abspielte, entzog sich ihrer Kenntnis völlig. Das war wohl der Preis, der bezahlt werden musste, wollte man sich eine Schlossfeld-Wohnung mit Bodenheizung, Steamer und eingebautem Samsung-TV leisten.

Unnötig zu sagen, dass da auch Väter waren, die gar nicht wissen wollten, was sich tagsüber so alles abspielte und ganz froh waren, den Wickel- Beruhigungs- und Staubsauger-Übungen, der Hausarbeit ganz generell, entfliehen und sich in ihre Büros setzen zu können.

Was übrig blieb, waren die Männer erst mal bei der Arbeit und die Kinder in der Spielgruppe, dem Kindergarten oder der Schule, waren die Mütter. Junge Frauen allesamt, Frauen mit geheimen, viel zu lange verdrängten oder noch gar nicht erkannten grossen und kleinen Wünschen.

Wer dies als Erster erkannte, war Simon. Simon, der Gärtner. Geduldig befreite er die Plattenwege von Grasbüscheln, stoisch goss er junge Setzlinge, gelassen drehte er an den Bewässerungsdüsen für den immergrünen Rasen.

Nicole stockte der Atem, als sie den Rand des Staubbeutels untersuchte. Sie war am Grossreinemachen und war sich wohl kaum bewusst, wie sexy sie in ihren schwarzen Leggings und dem smaragdgrünen Kopftuch, das ihr wildes Lockenhaar im Zaum hielt, wirkte. Sie ging neben ihrem aufgeschraubten Staubsauger in die Knie. Die klebrige Substanz am Rand des Beutels verschaffte ihr Gewissheit. Rainer, ihr geliebter Rainer, trieb schon seit Längerem perverse Spiele mit dem Staubsauger. Er schob seinen Schwanz ins Saugrohr, liess sich vom Luftstrom reizen und ejakulierte dann intensiv. Das Sperma wurde vom Staubbeutel angesaugt und verfing sich beim kreisrunden Eingang. Von da rührte die klebrige Substanz.

Nicole hatte es geahnt. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes hatte ihr Gemahl auf Sex verzichtet. Sie vorerst auch, aber ihre Lust war wieder aufgekeimt. Seine nicht. Er befriedigte sich am Staubsauger. Eine Nachbarin hatte Nicole darauf aufmerksam gemacht, weil sie Rainer durch das grosse Wohnzimmerfenster hindurch beobachtet hatte. Nicole hatte Katie empört abgewiesen – ihr Rainer würde so etwas nie tun! Er war ein liebevoller Vater, kochte ihr am Abend regelmässig Tee und übernahm sämtliche Kosten für noch so aufwändige Friseurbesuche seiner Frau. Dass er dies bloss aus einem schlechten Gewissen heraus tat, dämmerte ihr jetzt.

Nicole wischte sich Tränen aus den Augen und ersetzte den Staubbeutel. Den Vollen warf sie schaudernd in den Abfall. Sie drehte sich um und schaute direkt ins offene, freundliche Gesicht von Simon, Simon, dem Gärtner. Er stand am offenen Küchenfenster und lächelte ihr zu. „Wollte bloss mal fragen, wie’s geht?“, erkundigte er sich ahnungslos. Er war zu allen Frauen überaus freundlich, und sein Lächeln wärmte Nicoles geschundenes Herz. Sie war versucht, ihn zu einem Kaffee einzuladen, aber der Schreck über dem soeben Entdeckten sass noch zu tief in ihr. „Kann ich helfen?“, fragte Simon, dem Nicoles Stimmung keineswegs verborgen blieb. „N…nein“, war die Antwort. J… ja“, korrigierte sie sich, Bruchteile von Sekunden später.

Es war Simon, der ihr kurz darauf die Tränen von den Wangen küsste. Nicole konnte sich dem hübschen, jungen Mann mit dem flammend roten Haar und dem bleichen Teint nicht entziehen. Er legte die Arme um sie, zog sie an sich. Warme Wellen entstanden in Nicoles Unterleib. Es war 09:35 Uhr. Simon war keineswegs so naiv, wie er wirkte. Er wusste bestens Bescheid über die Ideal-Zeit, die er anpeilen musste, um junge Mütter rumzukriegen. Um 09:30 Uhr herum waren die Typen bei der Arbeit, die Kinder versorgt, und bis das Mittagessen an der Reihe war, vergingen noch zwei volle Stunden. Stunden, in denen es sich vortrefflich küssen, streicheln, knutschen und sogar vögeln liess. Und sie liessen sich küssen, streicheln, knutschen und vögeln, die jungen Mütter, oh ja!

Manch eine von ihnen hatte gar nicht mehr gewusst, wie wohltuend ein verlangender, praller Schwanz sein kann. Der Reiz einer gierigen, erkundenden Zunge. Der Schmelz von Händen, die genau wussten, wo sie drücken und massieren mussten.

Simon hatte alle Hände voll zu tun – und er konnte ihrer aller kaum mehr Herr werden: Die Schlossfeld-Frauen waren allesamt süchtig nach ihm!

Nicole hatte sich ihm stets zu widersetzen gewusst. Es war nicht etwa so, dass die Frauen darüber redeten, was der Gärtner mit ihnen machte. Die Gutbürgerlichkeit der Familien sollte ja erhalten bleiben. So hatte jede ein kleines Geheimnis. „War Simon auch schon bei Dir zum Kaffee?“, war die einzige Frage, die sich die Frauen gegenseitig ab und an stellten. Die Frage war so etwas wie ein Geheimcode, ein Code, den man auch im Aldi, in der Kassenschlange, weitergeben konnte. Also keineswegs „wann hat Dich Simon zum letzten Mal hochgejagt?“ Man stelle sich dies vor!

Genussvoll knabberte er an Nicoles Ohrläppchen. Seine Hände hatten sich längst unter ihrer Bluse verirrt. Nicoles Herz schlug bis zum Hals. Die tiefe Verletzung, die Rainer ihr mit seiner Staubsaugersucht beigebracht hatte, machte unbändiger Lust Platz, einer Lust, gepaart mit Trotz, Rachegefühlen, Neugier und unbändiger Geilheit – Geilheit aufs Verbotene.

„Komm ein wenig weg vom Fenster“, keuchte sie und zog Simon hinter sich her ins Schlafzimmer. Die Storen waren noch nicht hochgezogen, und im Dämmerlicht liess es sich vortrefflich schmusen. Nicoles Kopftuch fiel zu Boden, und Simon kam in den Genuss ihrer ganzen Wildmähne. Er küsste leidenschaftlich ihr Haar. Kitzelte sie sanft unter den Armen. Drängte sie vorsichtig aufs Bett – und darin war er Meister. Ein Meister der Vorsicht. Er trieb die Frauen niemals in die Enge, liess ihnen immer einen Fluchtweg, sollten sie es sich noch anders überlegen. Aber Nicole machte keinen Hehl aus ihrer Lust. Sie fetzte sich die Leggings vom Leib und präsentierte dem Gärtner ihren süssen, zurecht gestutzten Busch.

Simon fand es sehr erregend, Frauen dann zu stossen, wenn sie ihren BH, die Bluse oder den Morgenrock noch an hatten. Das war so etwas wie zwei Mal Weihnachten. Wenn er das nächste Mal wiederkam, gab’s noch immer etwas Neues zu entdecken: Die Brüste nämlich. Vielen Frauen war es ganz Recht, wenn Simon sie nicht splitternackt zu Gesicht bekam. Gerade der Brüste wegen schämten sich viele Mütter. Da war nichts mehr ganz so straff wie in den einschlägigen Videos oder in der TV-Werbung. Das Stillen hinterliess eben auch gewissen Spuren. Wie geil niedliche Hängebrüste sein können, ahnten sie aber nicht.

Simon aber wusste es. Er liebte das Natürliche, die zarten Dehnungsstreifen an der Bauchdecke, Brüste, die der Schwerkraft folgten und zarter Achselflaum, der nach frischem Schweiss duftete. Frauenschweiss. Er liebte es, sie unter den Achseln zu lecken, die jungen Mütter, und bei Nicole machte er keine Ausnahme. Er knöpfte dazu ihre Bluse auf, den kobaltblauen BH aber liess er ihr an.

Als Nicole – in Erinnerung an ihre Staubsauger-Entdeckung – erneut schluchzte, nahm er sie liebevoll in den Arm. Er übersäte ihren Hals mit kleinen Küssen, und erst dann betastete er vorsichtig Nicoles zarte Fut. Sie war appetitlich feucht, Nicoles Muschi, und Simon wusste, dass sie jetzt bereit war. Nicole war überraschend eng, und Simon schob lustvoll seinen Schwanz ins Liebesloch von Rainers Gemahlin. Dort liess er ihn ruhen und blickte Nicole tief in die Augen. „Gut so?“, fragte er gefühlvoll und küsste sie auf die Stirn. „Gut so“, quittierte Nicole und öffnete sich für den Gärtner.

Er fickte wie ein junger Gott. Nicoles Pobacken hatte er fest im Griff und massierte während den Stossbewegungen ihr Kreuz, bis Nicole glühte. Nichts ging über Gärtnerhände, nichts über einen Gärtnerschwanz!

Die kollektive Begeisterung der Schlossfeld-Mütter sprang auf Nicole über. Sie brannte. „Härter!“, stöhnte sie. Simon bumste sie mit kurzen, kräftigen Stössen und brachte ihre Orchidee zum Leuchten.

Auch Nicoles Seele leuchtete, wie ein kleiner Diamant, in schillernden Farben, als ein wonnevoller Orgasmus sie davon trug und sie Rainers Verrat für kurze Zeit vergessen liess.

„Sehen wir uns wieder?“, fragte Simon eine Stunde später. Es war 10:35 Uhr.

„Wir sehen uns wieder.“ Nicole drückte Simons Hand. Dann zog er sich an, lächelte ihr noch einmal zu und ging seiner Wege. Minuten später sah Nicole ihn jäten, als wäre zwischen ihnen nie etwas gewesen.

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