Nils Mutter

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Nils Mutter

Nils Mutter

Anita Isiris

Neinichbinüberhauptkeinschlimmer. Eher scheu, schmalschultrig, klein, blass. Das sind meine Markenzeichen, mein Branding. Die Gedanken in meinem Kopf sind aber gross wie die Ozeane, heiter wie alle Sonnen, lüstern wie die Satyrn am Blocksberg, so sie sich denn dort einfinden.

Nils Familie war sehr unkonventionell – ganz im Gegensatz zu meiner eigenen. Mein Vater wurde von seinem Job als Spitalverwalter aufgefressen, der Vater von Nils arbeitete nicht wirklich. Er war Berufsdrummer. Klar ist drummen auch Arbeit. Aber doch was ganz anderes, als wenn man seine Lebensenergie in Sitzungen an langen Tischen investiert.

Unsere Mütter: Meine wie ich: Scheu, blass, klein. Keine Frau mit Selbstvertrauen. Nils Mutter hingegen war ne echte Wucht: Sie hatte einen wunderschönen Hals, sinnliche Hände (so weit ich das mit meinen 18 Jahren beurteilen kann) und einen nicht zähmbaren dunkelbraunen Lockenkopf. Sie war das wahre Ultrafiltrat einer Frau. Steckte immer in tollen bunten Jeans. Duftete paradiesisch. Hatte männersinnenverwirrende Melonenbrüste. Kochte lecker. Spielte Klavier wie ein Orkan. Hatte ein verführerisches Lachen.

Die Mutter von Nils hiess Lea, stand gerade zuoberst auf der Leiter, hatte eine Malschürze an und besserte die Hausfassade aus. „Pass auf, dass Du nicht runterfällst“, rief ihr Urs, ihr Mann, im Vorbeigehen zu. „Es ist so heiß heute, Mensch“, beklagte sich Lea. „Zieh doch die Bluse aus.“ Drummer können so was von unsensibel sein. „Ich hab nichts drunter an“, lachte Lea. „Ist doch egal. Ich bin ja Dein Mann – und vor den beiden Jungs brauchst Du Dich auch nicht zu schämen.“

Dann tat Lea etwas, womit wohl auch Urs nicht gerechnet hätte. Sie schob die Träger der Malschürze über ihre Schultern, und die Welt hielt den Atem an. Der Stoff von Leas Bluse spannte sich über ihren männersinnenverwirrenden Melonenbrüsten. Die Malschürze fiel zu Boden, und Lea knöpfte langsam ihre Bluse auf. Wie auch immer ihre Brüste aussehen würden: Das Aufknöpfen der Bluse allein verursachte bei mir einen Stahlständer. Wie es wohl Urs, Leas Mann, erging?

Ehe wir es uns versahen, segelte auch die Bluse zu Boden und kam direkt auf die Malschürze zu liegen. Ein harmloses Kleiderhäufchen. Ein Stilleben. Nils, Urs und ich starrten auf Leas Brüste. Ich hatte immer geglaubt, dass nur hochschwangere Frauen wirklich pralle, feste Riesenbrüste haben, die natürlich auch einen bestimmten Zweck erfüllen. Lea war nicht schwanger, so viel ich wusste. Sie hatte aber Wahnsinnstitten mit riesigen Nippeln,

Durch meinen Kopf jagte nur noch ein einziger Gedanke: Ich wollte sie einölen, diese Brüste, und ich wollte Lea zwischen ihre Titten ficken. Ich wollte auf ihrem Hals abspritzen. Ist denn das so schwer zu verstehen?

Neinichbinüberhauptkeinschlimmer. Eher scheu, schmalschultrig, klein, blass. Das sind meine Markenzeichen, mein Branding. Die Gedanken in meinem Kopf sind aber gross wie die Ozeane, heiter wie alle Sonnen, lüstern wie die Satyrn am Blocksberg, so sie sich denn dort einfinden.

Wenig später war, wie von einem fernen Planeten, das Schlagzeug von Urs zu hören. Er übte den knochig-jazzigen Off-Beat eines Charlie Watts. Kriegte das schon ganz gut hin. Man stelle sich das vor: Diesen Drumgroove in den Ohren, über uns eine liebende, sengende Sonne, und die Augen und das Gehirn, bis zur letzten Synapse erfüllt von Leas Busen, dem Busen von Lea, der Fassadenmalerin.

Meine Kehle war so was von trocken. „Komm, wir trinken was.“ Nils war ein wirklich guter Freund. Ich redete mit ihm kein Wort über seine Mutter oder gar über das, was ihre Brüste bei mir auslösten. Ich sippte einfach meine Limo und versuchte, auch aus der Ferne einen Blick auf Lea zu erhaschen.

Als wir zu ihr zurückkehrten, war sie bereits wieder angezogen und dabei, die Malutensilien zu verräumen. „Bleibst Du zum Abendessen, Tom?“, fragte sie mich, und mein Herz stand beinahe still. „Klar doch“, krächzte ich.

„Tomaten, Mozzarella, Involtini, Brot. Schmeckt Dir das?“ Sie hätte mir auch Knäckebrot auftischen können. Kurz darauf stand Nils Wundermutter in der Küche und hantierte bei der Spüle. „Kann ich den Tisch decken?“ Ich wollte irgend etwas tun für diese Frau. Gott, was war ich verliebt. In Lea? Oder bloss in ihre Brüste? Vermutlich in beides.

Die Abendsonne brachte ihre Locken zum Schimmern. Ob das ihrem Ehemann überhaupt noch auffiel? Ich hatte mal gelesen, dass Frauen bereits nach wenigen Ehejahren kaum mehr eine Chance haben, die Aufmerksamkeit ihrer Männer zu wecken. Sie merken nicht, wenn ihre Gattinnen beim Friseur waren. Wenn sie das Parfum wechseln. Wenn sie ein neues Nachthemd anhaben. Da ist nur noch Zahltag, TV und Fussball angesagt, und, klaro, Routineficken.

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