Nur für Dich

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Nur für Dich

Nur für Dich

Anja F.

Es fröstelt mich etwas obwohl es eine lauschige Nacht im Juni ist. Die Dunkelheit ist gerade hereingebrochen. Ich bin auf dem Weg zu dir. Das kalte Leder meines Mantels reibt verheißungsvoll auf meiner nackten Haut. Ich habe mich für dich vorbereitet. Ich habe alles so gemacht, wie du es von mir verlangt hast.
Ich fühle mich etwas komisch. Nur mit meinem langen, schwarzen Ledermantel bekleidet gehe ich durch die Straßen der Stadt. Ich gehe zu dir. Zufällige Passanten starren mich an - oder bilde ich mir das nur ein? Ich fühle mich irgendwie trotzdem gut dabei - eine Mischung aus der Angst davor ertappt zu werden (aber: was sollte den schon passieren, wenn jemand mitbekommt, daß ich eigentlich nackt bin?) und das Gefühl der Überlegenheit den Anderen gegenüber.

Dort ist deine Wohnung. Die Tür ist angelehnt, wie du es beschrieben hast. Ich trete ein. Der große Spiegel an der Garderobe lässt mich etwas verweilen. Meinen Mantel lege ich ab. Ich betrachte mich ein letztes Mal im Spiegel. Beginnend bei meinen nackten Füßen in schwarzen Lederpumps folgt mein Blick den nackten Beinen nach oben bis zu meiner schwach rosa blitzenden Spalte. Du wolltest es so. Nichts sollte bedeckt sein. Alles sollte offen liegen. Meine Klitoris spitzt bereits neugierig hervor. Ich betrachte die Goldkette um meine Hüfte. Es ist ein Geschenk von dir. Das sonst so kalte Metall hat meine Körpertemperatur angenommen. Mein Gesicht verdecke ich nun mit einem Schleier. Nur meine üppigen Brüste zeigen an, dass ich kein junges Mädchen mehr bin. Ich fahre noch einmal meine Konturen mit meinen Händen nach, dann gehe ich zu Dir.
Der Raum ist absolut dunkel. Kein Geräusch dringt an mein Ohr. Ihr höre mein Blut rauschen. Es ist angenehm warm. Ich fühle mich gleichzeitig geborgen und doch aufgewühlt. Ich fühle mich verletzlich wegen meiner Nacktheit und irgendwie frivol. Ich weiß nicht wie lange ich in der Dunkelheit stehe. Manchmal bilde ich mir ein einen kleinen Luftstoß zu spüren. Bist Du das? "Gehe zehn Schritte gerade in den Raum hinein", ich erinnere mich, daß Du das zu mir gesagt hast. Ich gehorche deiner Anweisung - blind auf Dich vertrauend. Eine kleine Flamme lodert auf. Dein Gesicht wird kurz von einem Streichholz erhellt bevor die Kerze deinen ganzen, nackten Körper in ein sanftes Licht hüllt. Ich betrachte dich.

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