Fritzi mochte die Songs aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie hatte sich extra eine spezielle Playlist zusammengestellt, die sie vor allem beim Sport gerne hörte. Daher waren die fetten Kopfhörer Pflicht, wenn sie sich zu ihrer Joggingrunde aufmachte. Während Fritzi die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut spürte, sangen The Troggs “With a girl like you“. Fritzi lächelte zufrieden. Die Musik machte ihr gute Laune, da sie etwas ausstrahlte, das Fritzi mit dem Wort Freiheit umschrieb. Sie konnte die jugendliche Energie spüren, die sofort auf sie übersprang. Fritzi konnte mit den angesagten Künstlern der Gegenwart nicht viel anfangen. Meistens ging es in den Songs um den Wunsch nach einem luxuriösen Lifestyle, der als unbedingt erstrebenswert verkauft wurde. Dann gab es noch die Empowerment-Hymnen, die Fritzi als inflationär wahrnahm. Die Songs aus den Swinging Sixties erzählten hingegen kleine Geschichten, oder sie handelten von Sehnsüchten, die sich nicht nur auf dicke Autos bezogen. Fritzi entdeckte die alten Bands, als sie manches lange Wochenende bei ihren Großeltern verbrachte. In Opas Schallplattensammlung verbargen sich Schätze aus Vinyl, die Fritzi mit zitternden Fingerspitzen aus ihren weißen Hüllen befreite. So wie “I fought the Law“, dem größten Hit der Bobby Fuller Four. Die 27-jährige Tischlerin zog das Tempo an, als sie in einen Feldweg abbog. Fritzi drehte am liebsten in einem naturbelassenen Park ihre Runden, der am Rande der Erdbeerfelder lag. Fritzi erreichte das frühlingserwachte Paradies in dem Moment, als ein weiteres ihrer Lieblingslieder erklang. “Itchycoo Park“ von den Small Faces. Fritzi genoss die sehnsüchtigen Blicke eines jungen Mannes, der auf einer Parkbank seine langen Beine ausstreckte. Sie grinste, da sie genau wusste, dass er ihr auf den Po schaute. Fritzis kurze Sporthose saß nicht zu knapp, aber sie schaffte es durchaus, des Betrachters Neugierde zu wecken. Fritzi joggte im Rhythmus der Songs. Ihre schlanken Beine trugen sie über den feinen Kies, den ihre Sportschuhe in eine zarte Staubwolke verwandelte. Sie wähnte sich beinahe in dieser vergangenen, anderen Zeit. Zu diesem Gefühl trugen die Rolling Stones bei, die zu Fritzis absoluten Lieblingen gehörten. Sie nahm einen Schauer wahr, als das Intro von “Out of Time“ erklang. Mick Jaggers Worte lösten heute eine zarte Melancholie in Fritzi aus. „You’re out of Touch my Baby, my poor old fashioned Baby. I said Baby, Baby, Baby you’re out of Time.“ Sie wusste erst nicht so genau, weshalb sie diese Zeilen so anfassten. Fritzi lief noch ein Stück weiter, bis sie ihren Stammplatz erreicht hatte. Unter einem mächtigen Mammutbaum setzte sie sich auf die warme Erde. Fritzis Daumen beendete den Song. Eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel, die von der Sonnenbrille abgeschirmt wurde. War sie wirklich altmodisch, nicht mehr auf dem neusten Stand, abgehängt? Fritzi machte sich diese Gedanken weniger wegen ihrer Vorliebe für die Musik der 1960er Jahre. Es lag an etwas anderem, das tief in ihrer Seele verborgen lag und darauf wartete, endlich befreit zu werden. Fritzi zog die Kopfhörer ab. Sie strich sich durch das kinnlange, pechschwarze Haar. War es denn so falsch, dass sie sich einen echten Mann wünschte? Fritzi meinte damit nicht die Sorte von Arbeitskollegen, die ihr auf den Baustellen verdruckst Komplimente machten. Sie dachte auch nicht an die nervigen Macker-Typen, die Männlichkeit mit Übergriffen gleichsetzten. Nein, Fritzi schwebte da etwas anders vor, das sie im Jahr 2024 nicht zu finden schien. Einen selbstbewussten Mann, mit dem sie auf Augenhöhe diskutieren konnte und der ihr dennoch nicht nach dem Mund redete. Sie seufzte, da sie dieses seltene Exemplar wohl nie finden würde. Fritzi gönnte sich einen Schluck aus ihrer Wasserflasche, ehe sie sich aufrappelte. Sie stülpte sich die großen, weißen Kopfhörer über. Fritzis Finger setzten den Player in Gang. “Je t’aime“ verstärkte ihre Sehnsucht auf beinah unerträgliche Weise. Auf Jane Birkins lustvolles Stöhnen folgte Jim Morrisons mit Erotik aufgeladene Stimme. “Touch Me“ lautete seine laszive Einladung, der die junge Frau sofort Folge geleistet hätte. Fritzis Nippel richteten sich schlagartig auf, als sie an den Lizard King dachte. Sie folgte einfach ihrem Bauchgefühl, das von noch tiefer gelegenen Regionen verstärkt wurde. Die aufgewühlte Frau hoffte nur, dass es sie auf den richtigen Weg führte. Fritzi lief schneller.
Sie freute sich, als sie sah, dass er noch da war! Fritzis Wunsch erfüllte sich. Sie atmete schwer, als sie sich einfach neben ihn auf die Bank setzte. Sie hatte den Mann vorhin nur beiläufig wahrgenommen, ohne ihn genauer anzusehen. Er konnte nicht älter als 30 Jahre sein, sah zudem ziemlich gut aus. Das Einzige, was die Tischlerin störte, war die Zigarette in seinem Mund. „Kannst du die ausmachen? Ich würde dich nämlich gerne küssen!“ Er glaubte, dass ihm seine Ohren einen Streich spielten. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass es nur diese eine Chance für ihn gab. Neben ihm saß dieses verschwitzte, wunderschöne Mädchen und sie bot ihm ihre schmollenden Lippen dar. Er grinste verschlagen, während er die brennende Zigarette mit der Sohle seiner Cowboystiefel austrat. Fritzi zitterte, als er seinen Arm um sie legte. Der fremde Mann sagte kein Wort, aber er küsste sie. Es wurde ein langer Kuss, der Fritzi aus der Gegenwart entführte. Sie berührte seine dunkelbraunen Locken, die in weichen Wellen auf seine Schultern fielen. Seine Hand öffnete sich. Neugierige Finger schoben sich in den Bund ihrer Sporthose. Für einen kurzen Augenblick dachte Fritzi daran, dass sie sich in einem öffentlichen Park befanden. „Ich liebe dich!“ Es klang ehrlich, obwohl sie ihn vor wenigen Minuten noch nicht einmal kannte. Fritzi spürte, dass sie diesen Moment ausnutzen musste. Er zog sie auf seinen Schoß, streichelte dabei ihren Po. Es gab nur einen sportlichen Tanga, der ihn nicht von seinem Vorhaben abhalten konnte. Fritzi stöhnte, als er zu ihrem Back Door Man wurde. Es gab keine Grenzen und wenn doch…würden die beiden dafür sorgen, dass sie nicht länger existierten. Fritzi war bestimmt kein kleines Mädchen mehr und sie verstand, was er vorhatte. Sie kam ihm entgegen, als er ihre Sporthose nach unten zog. Neugierig rieb sie ihre Nase an seinem Shirt, verliebte sich in seinen herben Geruch. Fritzis Brüste wölbten sich seinen Händen entgegen. Er schob ihr das Top unters Kinn. Kein BH, der ihn störte. Fritzi tanzte nackt auf seinem Schoß…nackt bis auf die Laufschuhe. Sie staunte, wie geschickt er vorging. Seine Hose sollte das letzte Hindernis sein, bis er ihr endlich Befriedigung verschaffte. Fritzi presste die Kopfhörer an ihre Ohren. “Whole Lotta Love“, “Sex Machine“, “Little Doll“. Die Songs wirkten berauschend. Fritzi bewegte ihre Hüften, hob und senkte ihren zuckenden Hintern. Sie vergaß, wo sie sich befand. Diesem Mann schien es genauso zu gehen, denn er fickte sie völlig unaufgeregt. Niemand störte ihre Kreise und wenn doch…dann hätte der oder diejenige nichts an Fritzis Gefühlen ändern können. Sie befand sich in einem Rauschzustand, den die intensive Musik befeuerte. Arthur Brown beschwor jenes “Fire“, das Fritzis Körper in Ekstase versetzte. Der Mann reizte ihre Nippel, leckte mit seiner Zunge über ihre schwitzige Haut. Seine Pupillen weiteten sich, als er Fritzis Hüften umfasste, Er zog sie an sich, bis sie fest auf seinem Pfahl thronte. Der Fremde grinste zufrieden, als er sich mit beiden Händen an Fritzis Arschbacken festhielt. Sie konnte nicht einmal sagen, ob er gekommen war. Fritzi spürte nur, wie gut er ihr tat und dass, es ihm großen Spaß machte, sie zu ficken. Sie warf ihren Kopf zurück, wobei sie die Augen weit aufriss. Der Mann gab sich Mühe. Diese einzigartige Frau verdiente es, dass er sie glücklich machte. Wobei sie ja dasselbe für ihn tat. Er senkte den Kopf an ihre Brust. Seine langen Locken kringelten sich um ihre steifen Nippel. Fritzi wurde in seinen Armen erlöst. Ein mächtiger Beat, dazu hart geschlagene Gitarrensaiten. Ein Sänger, der stöhnte und wimmerte, bis er Befreiung fand. „Way down inside…I‘m gonna give you every Inch of my Love.“ Robert Plant brachte es auf den Punkt, während der Fremde seinen Worten Taten folgen ließ. Fritzi stieß einen wüsten Schrei aus, der sich wie ein unendliches „Jaaaaaaaa“ anhörte. Sie sackte auf seinem Schoß zusammen, klammerte sich an sein schweißnasses Hemd. Er zog eine Jeansjacke aus seinem Rucksack, die er ihr fürsorglich über beide Schultern legte. Er tat es rechtzeitig, denn nun kam doch noch ein Parkbesucher des Weges. Fritzi wartete, bis er aus Sicht und Hörweite war. Sie sah ihren unbekannten Lover mit großen, leuchtenden Augen an, um ihm dann eine eigentlich unwichtige Frage zu stellen. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?“ „Nenn mich Rob.“, sagte er, wobei er sich genüsslich eine Zigarette ansteckte. „Ich bin Fritzi. Wenn es nach mir geht, können wir das gern wiederholen!“ Rob lächelte. „Sag mir einfach, wann du wieder durch den Park joggst. Ich werde dann auf dich warten.“ Er wirkte wie ein Geist, der sich in die Welt der Lebenden verirrt hatte. Fritzis Nackenhaare richteten sich auf, als sie Rob genauer anschaute. Einen solchen Mann hatte sie bisher nur auf den alten Plattencovern ihres Großvaters gesehen. Rob war ein Gott, der eine junge Frau in den Himmel entführen konnte. Rob stand langsam von der Bank auf. „Ich werde nächste Woche um dieselbe Zeit wieder hier sein. Einmal in der Woche Sport reicht mir bei meinem anstrengenden Job.“ Die Dachdeckerin erhob sich nun auch. Rob umarmte sie. „Dann sehen wir uns in einer Woche. Selber Ort, selbe Zeit. Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen!“ Rob winkte ihr zu, ehe er mit langsamen Schritten davonlief. Fritzi sah ihm nachdenklich hinterher. Was sie soeben erlebt hatte, wirkte so unwirklich. Das gute Gefühl in ihr sagte etwas anderes. Fritzi nahm langsam wieder Tempo auf. In einer Woche würde sie wissen, ob sie nicht nur geträumt hatte. Sie skippte zum nächsten Song. The Lovin‘ Spoonful beflügelten ihre Schritte. Fritzi sang lautstark mit: „What a Day for a Daydream. What a Day for a daydreaming Girl. And I’m lost in a Daydream. Dreaming ‘bout my Bundle of Joy…“
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