Pamela erwacht

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Pamela erwacht

Pamela erwacht

Anita Isiris

Pamela spürte nur noch diese warme Schwere im Unterleib. Eigentlich wollte sie das nicht! Sie wollte nicht, dass Eduard, der Koch, hinter ihr stand, sich an sie schmiegte, an ihre Brüste fasste und sie massierte! Sie wollte nicht, dass ihr Salafin, der Barista, Vodka einflösste. Pamelas Schläfen pulsieren. Sie wusste, dass sie sich den beiden Männern nicht entziehen konnte und spürte Eduards harten Schwanz durch den dünnen Stoff ihres Rocks hindurch an der linken Pobacke.

Pamelas Körper war für die Liebe gemacht, und sie wusste es. Warm, drall und doch so weich und kuschlig! Prüde war Pamela auch nicht, keinesfalls, und es machte ihr nichts aus, in der Badewanne zu sitzen, während ihre Arbeitskollegen im selben Raum die Zähne putzten oder sich rasierten. Der eine oder andere riskierte einen Seitenblick, und der Seitenblick galt Pamelas üppigen, mit Schaum überzogenen Brüsten. Es machte die junge Frau an, wenn Männerblicke ihren Körper streiften. Das geschah jeden Tag, hundertfach, und der Umgang mit jungen Frauen, die im Hotel Europe angestellt wurden, war nicht eben zimperlich.

Es ging nicht direkt ums Vögeln, obwohl alle davon redeten. Pamela wusste, dass sie nur abgefüllt wurde, weil die Männer ihr beibringen wollten, wie man Alkohol trinkt. Sie wollten ihre Berührungsängste mit den kristallklaren oder bunten Flüssigkeiten beeinflussen. Pamela, der Schluckspecht. Klar konnte es dabei geschehen, dass sich eine Hand unter ihrer Bluse verirrte. Klar konnte es sein, dass einer von ihnen Pamelas schweren, warmen Busen befühlte. Klar bereitete es ihnen Lust, ihren Hintern zu ertasten.

Zum Geschlechtsakt würde es aber nicht kommen. Keiner wollte seinen Job verlieren, und ein bisschen knuddeln, tasten und befühlen war ja nurmehr ein Kavaliersdelikt.

Es war diese verhaltene Geilheit, die Pamela stets aufs Neue reizte. Die Geilheit von ganz jungen und halbalten Männern, die ihre Nähe suchten.

Pamelas Job war hart. Bereits um 04:45 Uhr musste sie aus den Federn und sich so zurechtmachen, dass sie über Stunden hinweg frisch wirkte. Frisch wie ein scheues, junges Reh, dem man sie nicht ansah, die Pein, wenn es gejagt wurde. Pamelas Pein war die frühmorgendliche, anstrengende Küchenarbeit, das Aufwischen der Böden, das Glänzen der Chromstahlgarnituren, das Bereitmachen der Gaststuben, die schneidende Stimme der Gouvernante, die noch früher als Pamela auf den Beinen war. Pinna, die Gouvernante, war ein präklimakterisches Monstrum, zwei Mal verwitwet, und böse Zungen behaupteten, dass es besser war, tot zu sein als sich mit ihr zu ehelichen. Sie behaupteten, dass jeder Mann, der mit ihr geschlafen hatte, bis zu vierzig Mal duschen musste, um sich von Pinnas Aura zu befreien.

Pamelas grösster Horror war aber, wenn sie vom Gaststubenwirt nach unten in die Küche geschickt wurde, um neue Frittenportionen zu bestellen. Schon mehrmals hatte Eduard, der rotgesichtige Küchenchef mit einem Messer nach ihr geworfen. Machogehabe halt, das sie noch hätte wegstecken können. Dann aber, zu später Stunde, wurde sie vom selben Eduard begehrt: Er liebte ihre Brüste, hasste sie aber als Frau!

Es dauerte lange, bis Pamela das begriff: Dass es Hotelangestellte gab – vorwiegend männliche Wesen – die misogyn veranlagt waren und Frauen somit ablehnten, sobald sich aber Gelegenheit bot, einen weiblichen Hintern zu berühren, langten sie sofort zu. Auch die Wörter, die an Pamela gerichtet wurden, legten sich über ihr sexuelles Erwachen, ihr Aufkeimen von Berührungslust wie eine klebrige Substanz: „Lustbrocken“ wurde sie genannt, „Kuscheltier“, „Tittenluder“.

Pamela betrachtete ihre Brüste oft im halbblinden Spiegel des kleinen Dachzimmers, in dem sie hauste. Sie konnte an ihnen nichts Besonderes finden, ausser der Grösse vielleicht. Aber sonst? Brüste halt, wie sie eben so sind. Aber die Begehrlichkeiten, die ihr Vorbau weckte, konnte sie nicht nachvollziehen. Darum gab sie sich auch hin, den Männern, weil sie im Innersten davon überzeugt war, dass das, was sie ihnen darbot, nicht von Wert war. Kontemplativ berührte sie ihre Brustwarzen, die wegen der Kälte leicht hervortraten.

Um Pamelas Selbstvertrauen war es schlecht bestellt, sehr schlecht. Sie war leichtgläubig, hatte oft Schweissausbrüche, was sich auf der weissen Bluse unter ihren Achseln unvorteilhaft abzeichnete. Sie beherrschte keine Fremdsprache. Ihre Eltern hatten sich von ihr distanziert. Sie wohnten in derselben Kleinstadt, nicht einmal weit vom Hotel entfernt, aber es war rasch gegen aussen gedrungen, wie man dort mit jungen Frauen umsprang. Ihr Vater schämte sich für seine Tochter.

Dann lernte Pamela Elsie kennen. Elsie war eine allein stehende Mutter, so an die 25 Jahre alt, und sie hatte lange verzweifelt einen Job gesucht. Pamela war von ihr ab der ersten Minute magnetisiert. Welch eine Frau! Elsie wirkte immer elegant, selbst im Pijama, pflegte ihre Hände sorgfältig und trug dichtes, schwarzes, langes Haar. In ihren braunen Augen funkelten, wenn man genau hinsah, goldgelbe Pünktchen. Und die Männer begegneten ihr mit Respekt! Elsie war alles andere als resolut, und sie verrichtete dieselbe Arbeite wie Pamela. Sie tat das mit einer Gelassenheit, die Ihresgleichen suchte. Klar streiften auch sie begehrliche Blicke, und die Gedanken von Eduard, dem Koch, und Salafin, dem Barista, waren unschwer zu erraten. Sicher war es so, dass sie Elsie in Gedanken mehrmals pro Tag splitternackt auszogen. Sie schien Erfahrung zu haben mit Männern und steckte alles weg, was auch nur im Entferntesten nach Erniedrigung, Demütigung, Beleidigung roch.

Und dann war da diese Nacht im März, diese Nacht, in der Pamela wieder einmal nicht schlafen konnte und sich auf ihrer dünnen Matratze wälzte. Sie deckte sich nie zu, obwohl der Dachraum nur ungenügend isoliert war. Aber sie liebte den feinen Luftzug, der ab und an über ihren Körper glitt und ihr leichte Gänsehaut verursachte. So lag sie da, in ihrem dünnen Nachthemd, und da hörte sie es, das Klopfen. Sofort zuckte sie zusammen. Pamela fürchtete Männerbesuch. Wenn sie sich ihnen hingab, spätnachts, unten an der Bar, war es etwas anderes. Dort war sie eine öffentliche Frau, eine Art Blitzableiter für brodelnde Geilheit. Hier aber war ihr Refugium, ihr intimes, kleines Plätzchen, alles, was sie hatte. Das Foto ihres kleinen Bruders an der Wand. Ein Schmuckkästchen. Ein paar Bücher von Milena Moser, die sie so liebte.

Es klopfte erneut, und die Klopfende stiess die Tür auf. Pamela schloss nie ab, aus Angst, sie würde im Falle eines Brandes den Raum nicht mehr rechtzeitig verlassen können. Und da stand sie, barfuss, nur mit Höschen und BH bekleidet. Elsie. „Darf ich zu Dir?“, fragte sie mit ihrer warmen, leisen Stimme. Pamelas Herz ging auf. Da suchte jemand ihre Nähe, und dieser Jemand war kein undifferenzierter Geilhans, sondern eine junge, hübsche Frau, die von allen respektiert wurde.

„Komm“, sagte Pamela leise, „komm“. Elsie schloss sachte die Tür, trat zu Pamela ans Bett und lächelte sie an. „Komm“, wiederholte Pamela. Da legte sich Elsie neben sie, und sie duftete zart nach Nivea. Intuitiv legte Pamela ihren Kopf auf Elsies Bauch und liess ihren Tränen freien Lauf. „Ich weiss“, flüsterte Elsie, „ich weiss, wie es Dir geht“. Sanft streichelte sie Pamelas Schulter, ihren Rücken, sachte glitt Elsies Hand über Pamelas Po.

Pamela schlang die Arme um Elsie und spürte deren warme, weiche Brust. Wie durch einen Magneten fühlte sie sich angezogen von dieser geheimnisvollen Frau, und Elsie erging es gleich. Die Frauen näherten sich einander, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. „Darf ich?“, fragte Elsie und schob im selben Moment liebevoll Pamelas Nachthemd hoch. Eine Minute später waren beide Frauen nackt; Elsies Unterwäsche lag als Häufchen neben dem Bett.

Und in jener Nacht zeigte Elsie Pamela, was Liebe ist. Sie erkundete mit ihrer Zunge deren Nabel, glitt nach unten, kitzelte die Schamlippen der jungen Frau. Pamela atmete schwer. So war sie noch nie berührt worden. Elsies Zunge an diesem geheimen Ort! Klar war sie dort schon berührt worden, und es war mehr als einmal vorgekommen, dass sie ihr in der Gaststube den Rock hochgehoben und das Höschen hinuntergestreift hatten. Dann war sie befummelt worden, immer von mehreren Männern, vor den Augen der andern.

Aber das hier mit Elsie war zart, intim, lustvoll. Elsie wusste, wie sie Pamelas Lust steigern konnte. Wieder liess diese ihren Tränen freien Lauf, bevor sie Elsies warmen, begehrenden Körper streichelte. Sie nahm allen Mut zusammen und kraulte liebevoll deren Wäldchen. Elsie liess es geschehen. „Komm“, sagte sie. Wenig später versanken die beiden Frauen in einem innigen Zungenkuss. Brust an Brust, Bauch an Bauch, Muschi an Muschi, Hüfte an Hüfte, Knie an Knie.

Der Mond beschien die beiden Liebenden und tauchte die kurvigen Körper in mildes Licht. In jener Nacht erwachte Pamelas Seele.

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Sehr schön

schreibt mima

.. geschrieben,so wie grsu es sieht ,hatte solche erfahrungen

Gedichte auf den Leib geschrieben