Patricia

9 3-6 Minuten 0 Kommentare
Patricia

Patricia

Onyxe

Greg beobachtete Patricia am Pool. Der Himmel war grau bedeckt und das Wasser im Pool war glatt und von einem künstlichen Türkis. Ein kurz gemähter Rasen umgab die hellen Steinplatten um den Pool herum. Ein Gewitter ballte sich zusammen. Er sah, wie Patricia aus ihren Designerklamotten schlüpfte und nackt ins durchsichtige Wasser hinein glitt. Ihr Haar, das die Farbe von Auberginen hatte, war aus dem Gesicht gebunden. Ihr weißer Körper durchpflügte das Wasser, ihre Beine paddelten und erinnerten ihn an fließende Algen. Unwillkürlich dachte er, der an einer Mädchenschule Latein unterrichtete, an eine Vestalin. Sie wirkte unberührbar und das erregte ihn plötzlich stark, während er im Schatten der Veranda vorgab, die Tageszeitung zu lesen. Der rosa Lidschatten um ihre grauen Augen herum irritierte ihn, er erinnerte an die roten Augen eines Angorakaninchens oder an die japanische Kirschblüte. In der Ferne donnerte es und etwas Unheilschwangeres schwelte in der schwülen Luft.
Greg war nervös, wie aufgeladen. Er kannte Patricias Überlegenheit und Unerreichbarkeit. Seine Augen hefteten sich auf die dunkle Furche, die ihre schneeweißen Hügel teilte. Der auberginenfarbene Haarschweif zog hinter ihr durch das Wasser wie ein nasser Biberschwanz. Schwere Regentropfen begannen auf das Wasser zu klatschen und Patricia hielt ihr Gesicht in den lauwarmen Regen. Dann stieg sie aus dem Wasser und stand vor dem anthrazitgrauen Himmel wie eine weiße Statue. Sie löste den Gummi aus dem Haar und schüttelte die blaurote Mähne nach hinten, die sonst etwas künstlich wirkte. Jetzt in dem sinkenden, fast apokalyptischen Licht fiel sie über den völlig haarlosen, hellen Körper und der scharfe Kontrast trieb Greg das Blut in den Unterleib. Patricia wickelte sich in ein großes, weißes Frotteehandtuch und verschwand kurz im Haus. Kurz darauf erschien sie wieder mit einem Becher Vanilleeis. Während sie auf der überdachten Terrasse löffelte, sah sie dem Regen zu, der jetzt schnell an Heftigkeit gewann und in Blasen auf den Pool trommelte. Greg lief das Wasser im Mund zusammen. Er faltete die Zeitung zusammen und erhob sich.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5434

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben