Physiotherapie einmal anders

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Physiotherapie einmal anders

Physiotherapie einmal anders

Sven Solge

Meine Ankunft im Kurort hatte ich mir anders vorgestellt. Nachdem ich meine Knie-OP gut überstanden hatte und eigentlich wieder anfangen wollte zu arbeiten, machte mir allerdings mein Chef einen Strich durch meine Planung!
„Nix da, Sigi! Ich brauche dich gesund! Es bringt mir nichts, wenn du jetzt anfängst zu arbeiten und nach zwei Wochen wieder ausfällst, weil du dich überlastet hast. Du weißt, der Großauftrag der Firma Stromknecht beginnt in zwei Monaten und dafür brauche ich dich! Du fährst jetzt erst mal drei oder vier Wochen zur Reha und kommst gesund und einsatzfähig wieder. Und wenn deine Krankenkasse das nicht finanziert, dann übernehme ich das!
Natürlich übernahm meine Krankenkasse die Kosten, sie hatten mir eine Reha sogar ans Herz gelegt, mit der Begründung, dass auch ein Knorpelschaden in meinem Alter nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.
`In meinem Alter´? Der Ausdruck hatte mich regelrecht erzürnt! Ich war mit meinen 43 Jahren doch nicht alt, stand quasi mitten im Leben und voll im Saft! Nur mein jahrelanges Schwimmtraining, insbesondere meine Parade- Disziplin, das Brustschwimmen, hatte meine Kniegelenke in Mitleidenschaft gezogen. Der Beinschlag, speziell das rechte Knie machte zuerst schlapp, sodass ich mich zur OP entschloss. Nach vier Wochen Schmerzfreiheit, meinte ich wieder arbeiten zu können, weil mir alleine zuhause die Decke auf den Kopf fiel!
Und nun stand ich auf dem Parkplatz vor dem riesigen Gebäude, das für die nächsten 3 – 4 Wochen mein Zuhause sein sollte und haderte mit meinem Schicksal. Am liebsten würde ich den Motor wieder starten und zurück fahren, aber das ging ja nicht!
Der graue Betonklotz starrte mich mit seinen ausdruckslosen Fenstern an und mir war nicht wohl in meiner Haut, als ich meinen Koffer hinter mir her ziehend, das Foyer betrat.
Versöhnt wurde ich, als ich mein Zimmer im sechsten Stock betrat. Ein riesiges Fenster über die gesamte Zimmerbreite erlaubte einen freien Blick auf die Ostsee, auf der bei herrlichstem Wetter und blauem Himmel einige weiße Segel zu sehen waren. In der Ferne konnte ich noch den grauen Schatten einer Autofähre erkennen, die von Travemünde Richtung Schweden unterwegs war.
Im Schwesternzimmer erfuhr ich, dass um 12:15 Uhr meine Eingangsuntersuchung stattfinden sollte. Ich räumte also erst mal meine Sachen in den Schrank und zog mir dann meine Sportkleidung an und machte mich auf den Weg zu der Ärztin.
Frau Dr. Schranke war in etwa genauso alt wie ich und erwies sich als sehr direkte Fragestellerin. Nach den üblichen Untersuchungen, wie Blutdruck- und Temperaturmessen , schickte mich Frau Dr. noch zur Blutabnahme zu einer Schwester ins Labor.
Dann stand für den Rest des ersten Tages nichts mehr an und ich konnte das Haus etwas erkunden.
Mein Terminplan lag am nächsten Morgen in meinem Briefkasten und schon eine Stunde später sollte ich bei der Physiotherapeutin, Frau Derwall, sein.
Da alles noch neu war für mich und ich mich in dem riesigen Gebäude noch nicht auskannte, machte ich mich frühzeitig auf den Weg zu Frau Derwall. Der Name „Derwall“ suggerierte mir eine ältere Frau, so um die 50, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Zu meiner Überraschung entpuppte sich Frau Derwall als junge und dynamische Endzwanzigerin. Zu meiner Verwunderung begrüßte sie mich mit meinem Vornamen: „Hallo Siegfried! Schön, dass du pünktlich bist! Wir sagen hier alle du zueinander, ich hoffe du hast nichts dagegen?“ Hatte ich natürlich nicht, gab ihr die Hand und meinte: „Du darfst gerne Sigi zu mir sagen und wie darf ich dich nennen?“ Dabei ließ ich sanft meinen Daumen über ihren Handrücken gleiten.
„Ich heiße Vivien!“, dann fügte sie aber augenzwinkernd hinzu, „für den Namen kann ich nichts, eine verflossene meines Vaters hieß wohl so und da meine Mutter den Namen auch mochte, blieb es dabei.“
Sie gab ein leises Kichern von sich, bevor sie mich bat mich neben sie zu setzen. Ich betrachtete sie von der Seite und musste feststellen, dass mein erstes Empfinden richtig war, neben mir saß eine ausgesprochen hübsche, junge Frau!
Ihr schmales Gesicht wurde von hellblonden Haaren umrahmt, die sie mit dünnen Zöpfen um den Kopf drapiert hatte. Hellblaue, wache Augen, ließen darauf schließen, dass ihre Vorfahren wohl aus Skandinavien stammten! Sie trug einen dreiviertellangen, türkisfarbenen Kittel, der ihre schlanke Figur hervorragend zu Geltung brachte.
Während sie mich nach der Ursache meiner Verletzung befragte, ließ ich mir ihre Erscheinung durch den Kopf gehen und verspürte bei ihrem Anblick, leichtes Herzklopfen. Ich erzählte ihr von meiner sportlichen Vergangenheit und auch, dass mein Chef darauf bestanden hatte, eine Reha zu machen.
„Da hast du aber einen weitsichtigen Chef!“, meinte sie. „Andere Chefs fordern ihre Untergebenen auf, zur Arbeit zu kommen, sonst droht die Entlassung.“ Sie schaute mich mit ihren wasserhellen Augen so intensiv an, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Doch dann wies sie mich an, meine Trainingshose auszuziehen, weil sie die Narbe sehen wolle und so die Beweglichkeit meines Knies besser ertasten könne. Ich hatte schon auf der Zunge und wollte sagen: `für dich würde ich auch alles ausziehen´, verkniff es mir aber im letzten Moment.
Während ich auf der Massageliege saß kniete Vivien vor mir und betastete meine Narbe: „Ist sehr gut verheilt“, meinte sie und umfasste nun mit einer Hand mein Fußgelenk und legte die andere Hand auf mein Knie und bewegte nun mein Bein auf und ab. „Gut!“, meinte sie dann. „Kein Knirschen und keine Behinderung in der Bewegung!“, stellte sie sachlich fest. „War das die erste Operation an den Knien, oder wurde schon mal Minimalinvasiv am anderen Knie etwas gemacht?“
„Nein, bisher konnten die Beschwerden  immer mit Physiotherapien behoben werden!“, sagte ich und schob noch hinterher: „Ihr Physiotherapeuten seid schon Engel, was ihr mit euren Händen so alles wieder hinbekommt, ist bemerkenswert. Manche Therapeutin sieht dazu noch ausgesprochen hübsch aus!“
Vivien schaute zu mir auf und ihr zartes Lächeln ging mir durch und durch! Als sie jetzt mit ihrem Zeigefinger der Narbe an meinem Knie folgte, musste ich mich erneut zusammenreißen, um nicht aufzustöhnen! Meine Gedanken überschlugen sich und waren leicht sündiger Natur, doch dann sagte sie mit professioneller Stimme: „Hat gute Arbeit gemacht, der Operateur!“
Sie erhob sich und zeigte mir noch ein paar Bewegungsübungen mit meinem Bein, die ich auch selbständig machen sollte, um die Muskulatur zu stärken und die Wunde geschmeidig zu halten.
Auf meine Frage, ob ich schwimmen dürfe, meinte sie: „Noch nicht und wenn, auf keinen Fall Brustschwimmen!“
Sie rieb die Wundnaht noch mit einer Salbe ein: „Verhindert die Bildung von wildem Fleisch an der Narbe!“, fügte sie hinzu.
Und wieder huschte dieses unergründliche Lächeln über ihr Gesicht, das mich zunehmend verwirrte. Doch dann war ich entlassen, noch nicht mal ihre Hand reichte sie mir!

-*-

Die ersten Tage vergingen wie im Fluge.
Ich kam kaum zum Nachdenken, hetzte von einer Therapie zu anderen. Nur unterbrochen vom Mittagessen im Speisesaal.
Man konnte unter drei Gerichten wählen, als Nachspeise gab es entweder Obst oder auch ein Dessert. Was mir jedoch auf die Nerven ging, war die Lautstärke, die im Speisesaal herrschte. Es wurde sich lautstark unterhalten und gelacht, die Stühle wurden hin und her gerückt, keiner war bereit, seinen Stuhl etwas anzuheben. Nun zur Abbitte muss ich sagen, dass viele der Patienten an Krücken, Entschuldigung, an Unterarm-Gehilfen liefen und so kaum in der Lage waren, den Stuhl anzuheben. Letztlich ging es mir bis vor Kurzem ähnlich.
Nun, ich war ja noch neu hier und hatte noch keine Leidensgenossen kennengelernt. Vielleicht würde ich, auch wenn mich diese Lautstärke jetzt noch ärgerte, mich später ebenso laut unterhalten und mit anderen  lachen. Die Therapien der letzten Tage fanden immer in Gruppen statt, ‚meine‘ Vivien hatte ich allerdings erst in zwei Tagen wieder auf dem Plan und ich muss zugeben, ich fieberte diesem Moment entgegen.
Zum entsprechenden Termin saß ich frühzeitig im Wartebereich. Plötzlich bog Vivien um die Ecke und bei ihrem Anblick blieb mir im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg!
Sie trug eine weiße Shorts und dazu ein türkisfarbiges Poloshirt, in der Farbe des Hauses. Ihre blonden Haare trug sie dieses Mal offen, was sie für mich engelhaft erscheinen ließ.
Während sie mir entgegenkam, streckte sie mir die Hand hin, die ich impulsiv ergriff. Ich musste aber erst mal schlucken, bevor ich etwas sagen konnte: „Wow“, krächzte ich. „Was für eine Schönheit kommt mir da entgegen? Bist du das Vivien? Ich erkenne dich ja kaum wieder?“
Vivien drehte kurz den Kopf: „Meinst du etwa mich?“ Sie tat so, als ob hinter ihr noch jemand stehen würde.
„Ja, ich meine dich! Hast du dich für mich so schön gemacht?“, fragte ich mit einem süffisanten Lächeln, wohlwissend, dass das nicht sein konnte! Immer noch hielt ich ihre warme Hand in meiner und wünschte mir, sie nie wieder loslassen zu müssen.
„Mein lieber Sigi, natürlich habe ich mich für dich so schön gemacht!“, während sie das sagte, küsste sie mich auf beide Wangen. „Ich habe dich vermisst! Du hättest gerne mal vorbeikommen können! Du wusstes doch, wo ich arbeite!“
Ich war über ihre Reaktion verblüfft, weil ich nicht glauben konnte, was sie da gemacht hatte und was ich bei dieser unerwartet zärtlichen Begrüßung empfand. Wilde, heiße Gedanken schossen durch meinen Kopf, so etwas konnte und durfte nicht sein.  Immerhin war ich ihr Patient. Doch Vivien schien das egal zu sein, denn sie hielt meine Hand fester und zog mich hinter sich her.
Sie schob mich in ihren Behandlungsraum, den ich schon vom letzten Mal her kannte und bat mich erneut meine Trainingshose auszuziehen. Ich setzte mich erneut auf die Liege,  doch sie sagte: „Leg dich bitte auf den Rücken, ich möchte die seitlichen Muskeln deiner Beine massieren, damit sich dein anderes Bein durch die Fehlbelastung nicht benachteiligt fühlt.“
Ich streckte mich auf der Liege aus und war froh, dass ich heute einen meiner neuen Boxershorts angezogen hatte.
Vivien träufelte sich etwas Massageöl in die Hände und verteilte dies zuerst auf meinen Unterschenkeln und begann dann erst die linke Wade zu massieren: „Du hast verdammt trockene Haut, solltest sie ab und zu mal nach dem Duschen mit einer Bodylotion eincremen!“, sagte sie und schüttete sich erneut etwas Öl in die Hände.
Sie stand am Ende der Liege und glitt mit festem Griff an meiner linken Wade hinauf, bis zum Knie.
Mein Blick folgte zuerst ihren Händen um dann an ihrem schönen Gesicht hängen zu bleiben. Ihre langen, blonden Haare fielen seitwärts und umrahmten ihr Gesicht, sodass es im Schatten lag. Nur ihre hellblauen Augen leuchteten wie zwei Edelsteine aus dem Halbdunkel.
Während Vivien konzentriert arbeitete, schaute ich unverwandt in ihr schönes Antlitz. Plötzlich trafen sich unsere Blicke und ich stöhnte leise auf, als ihre öligen Hände über mein Knie zu meinem Oberschenkel rutschte. Dabei beugte sich diese wunderschöne Frau weiter vor, sodass ich einen kurzen Blick auf die sanften Rundungen ihrer Brüste werfen konnte. Ich weiß nicht, ob es Absicht von ihr war, aber alle drei Knöpfe ihres Poloshirts waren geöffnet. Als sie jetzt ihre Hände noch höher schob trat sie automatisch näher an die Liege heran und berührte mit ihrem Unterleib meinen Fuß. Auch wenn es von ihr wohl unbeabsichtigt war, so löste es bei meinem kleinen Sigi eine heftige Reaktion aus.

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