Am Gründonnerstag drängte Clara wieder einmal, das Grab ihrer Mutter besuchen zu wollen. Und da Leon um vier Uhr eine geheimnisvolle Verabredung mit Daniela hatte und auch bei ihr übernachten würde, schlug Livia nach dem Gang zum Friedhof einen Mutter-Tochter-Einkaufsbummel vor. Eigentlich war die Pilotin schon schön lange auf den Beinen, nach dem Flug und dem Nachhause kommen am frühen Nachmittag. Aber sie hatte sich an den Jetlag gewöhnt und würde nur etwas zeitiger zu Bett gehen.
„Oh, ja!“ antwortete Clara in ihrer unnachahmlichen Art. „Ich brauch unbedingt einen neuen Badeanzug oder …“, sie zögerte ein bisschen, „Bikini?“ Am Samstag würde die Poolparty im Haus der Anderssons steigen.
„Hi Mama;“ begrüßte das Mädchen ihre verstorbene Mutter als sie an der Grabstätte ankamen. „Ich hab Dir wieder was mitgebracht!“ Seit Weihnachten, Anne hatte die Idee dazu, brachte Clara immer mal wieder ein paar Fotos mit ans Grab. Diese steckte sie in eine Klarsichthülle, die mit Klebeband auf dem Grabstein festgeklebt war. „Da weiß Mama immer, wie es uns geht und wie wir gerade aussehen!“
Mehrfach schon war die Reihenfolge der Bilder verändert, was Clara außerordentlich freute. War sie doch fest der Meinung, dass ihre Mutter sie angesehen hat.
Später parkte Olivia direkt in einem Parkhaus am Stachus. „Schade, dass das Wasser noch nicht aufgedreht ist;“ bemerkte Clara und wusste noch sehr genau, wie sie, ihr Bruder und Livia wenige Tage nach ihrem Kennenlernen dort rumgetollt hatten. „Damals waren wir auch einkaufen!“ Ja, Clara hatte nichts vergessen! Wieder einmal fand sich Olivia darin bestätigt, dass es mit die beste Entscheidung ihres Lebens war, dieses Geschwisterpaar in ihrer Familie aufzunehmen.
„Der gefällt mir aber auch…!“ Nach mehreren Geschäften waren sie nun in einem Bademoden- und Dessous-Shop fündig geworden. Clara stand vor einer bedeutenden Entscheidung: Bikini oder Einteiler? Olivia hatte sie erstmal machen lassen. Dann aber meinte sie großzügig: „Und wenn wir beide nehmen?“
„Geht das?“
„Klar geht das!“ Olivia bewunderte noch einmal den mehrfarbigen Badeanzug. „Dafür musst Du mich jetzt aber auch beraten!“ Liv hatte ein paar Lingerie-Sets gesehen und konnte sich einfach nicht entscheiden, mit welchem sie ihren Mann heute Abend verführen möchte.
„Das musst Du probieren, wie es aussieht!“ Clara stand Kopfnickend etwas seitlich und schaute ihrer Mama zu.
„Also mir gefällt der,“ das Mädchen deutete dann auf die schwarzen Teile auf den Bügeln in der Kabine, „und was Du anhast!“
Letztendlich wurden es auch hier zwei Sets. Eine mit String und das andere mit transparenten Einsätzen in Slip und BH.
„Bringst Du mich jetzt auch zu Ela?“ Bei Olivia kam keine Skepsis auf, warum ihre Tochter jetzt noch zu der Freundin der Familie wollte. Clara hatte mit ihr in der Stadt zu Abend gegessen und Liv sah keinen Anlass, ihr diesen Wunsch nicht zu erfüllen. Vor allem, da Daniela durchaus erfreut auf Claras Anfrage reagiert hatte. Und vielleicht auch, weil ein paar ungestörte Stunden mit ihrem Ehemann winkten?
Mehr als ein Begrüßungskuss war vorhin nicht drin. Aber jetzt, als sie Clara abgeliefert hatte und Martin im Wohnzimmer wartend vorfand, wäre eine Schmusestunde durchaus angesagt!
„Er fand dich also zum Anbeißen…!“ Martin streckte seiner Frau die Hand entgegen und zog sie zu sich auf die Couch. Unendlich viele Küsse und Küsschen folgten. Aber auch verbal tauschten sie einiges aus. So erfuhr Martin, dass sie Gillian einen runterholen musste, da er in der Dusche einfach nicht anders kommen konnte.
„Aber gut gefickt hat er dich ansonsten schon?“
Olivia erzählte sehr detailreich, wie der Abend in der Bar begonnen hatte. „Die konnten mit ihren Argumenten nicht überzeugen!“
„Später aber doch?“, meinte Martin schmunzelnd.
„Ja, mit DEN Argumenten schon!“ Olivia beschrieb daraufhin, wie sie von den Männern ausgezogen wurde. Dabei ließ es sich Liv gerne gefallen, dass Martin ihr das Schlabbershirt über den Kopf zog. Leider war Olivia zu bequem gewesen und trug weder eines der neuen Unterwäschesets noch irgendein anderes.
„Die hab ich vor seinem Hotelzimmer ausgepackt…“ erzählte Olivia ihrem Mann, als er an ihren zwei wirklich schönen „Argumenten“ herumzuspielen begann.
„Haben deine Lippen sich wieder erholt?“
„Meine Lippen?“, fragte Liv erstaunt. „Was war damit?“
„Die waren ganz schön geschunden…!“ Martin schob seiner Frau die Jogginghose nach unten.
„Ach diese Lippen…!“ Liv lächelte ihren Mann an. „Schau selbst…“
Martin schaute…bevorzugt mit seinen Lippen. Er hauchte sanfte Küsse auf die Wölbungen, die so geil aussahen! Natürlich teilte seine Zunge die kleinen Labien, die sich dabei mehr und mehr auftaten.
In dem Moment, als sein Pint in den Liebeskanal seiner Frau eintauchte, flüsterte er fragend: „Er war dort auch drin?“
Olivia brachte nur noch ein: „Ja, war er!“, hervor. Ein langer Kuss, abgelöst durch wohliges Stöhnen, verhinderte dann eine weitere Kommunikation.
*****
Das Wetter an diesem Ostersamstag war grässlich. Aber, dank des Daches, das sich, wenn geschlossen, komplett über den gesamten Pool bis zum bündigen Abschluss mit dem Haus erstreckte, konnte die Party wie geplant stattfinden.
Für die clevere Planung der Poollandschaft bedeutete dies natürlich, dass das ehemalige Schlafzimmer sowie das dazugehörige Ankleidezimmer mit großzügigen Außentüren dem Poolbereich zugeschlagen wurde. Das ist auch der Grund, warum sich das eheliche Schlafgemach der Anderssons im Obergeschoß befindet. Die bereits in der Planungsphase erwähnte Mauer mit der Außendusche ist die zweite feste Mauer, neben dem Haus, auf der das Schiebedach ruht. Die Außenwände drei und vier lassen sich komplett im Boden versenken. Und wird dazu das Dach, bis auf ein Drittel zusammenschiebbar, geöffnet, befindet sich der Pool und das direkte Umfeld fast komplett im Freien.
Heute waren Wände und Dach natürlich geschlossen, was dem Partyvergnügen keinen großen Abbruch tat. Alle, die eingeladen waren, sind auch gekommen.
„Willkommen auf unserer Poolparty! Samstag ab 15:00 Uhr! Ein leichtes Strandkleid oder -Umhang, Bikini, Badeanzug, Badehose, Bermudas oder wer sich traut auch ganz ohne ist angesagt! Wir bauen fest darauf, dass ihr kommt!“
Diese zweite Einladung wurde, neben der von Carla, von Olivia an die Gäste verschickt. „Ich mag es auch nicht, wenn man hinkommt und ist overdressed!“, erklärte sie ihrem Mann.
Damit Clara und Leon nicht langweilig wird, wurde Claras Vorschulfreundin Mia samt Eltern und auch Jannik mit Mama Kristina und Papa Jakob eingeladen. Mit Mias Eltern gab es mehrere Unterhaltungen am Rande des Kindergartens. Vor allem Martin fand Mias Mutter „bezaubernd“.
In ihrer Einladung bat die Hausherrin außerdem alle Gäste, keinerlei Gastgeschenke mitzubringen und verwies auf ihre Herzensangelegenheit, in Not geratene, kranke und hilfsbedürftige Kinder mit einer Spende, sie nannte die „Sternstunden“ als Beispiel, zu unterstützen.
Carla, die Innenarchitektin, hatte eine Cateringfirma beauftragt, für das leibliche Wohl zu sorgen. Abends waren kalte Platten angesagt, aber auch, hauptsächlich den Kindern geschuldet, Spagetti! Nachmittags gab es Kaffee, Obstkuchen und natürlich: Eis!
Daniela und Gerhard unterstützten ihre Freunde eifrig bei den Vorbereitungen. Martin rechnete damit, dass zukünftig öfter einmal eine Gartenparty stattfinden würde und kaufte Gartenstühle und Liegen gleich in größerer Anzahl.
Die Sommers, ihr erinnert euch sicher an die Vorbesitzer der Villa, schauten auch herein. Vor allem Bernhard Sommer zeigte großes Interesse an den Baumaßnahmen. „Das habt ihr großartig hinbekommen!“, lobte er die Um- und Anbauten an seinem ehemaligen Heim. Auch mit den Kindern sind die älteren Herrschaften inzwischen per Du, weil sie doch, wie beim Verkauf erbeten, ab und zu im Garten verweilten.
Es waren alle gekommen. Man unterhielt sich, trank etwas, machte sich bekannt wie im Fall von Mias Eltern und bewunderte das neue Heim der Anderssons. Carla erklärte hier und da ein paar Dinge und zeigte auch auf Details, die auf den ersten Blick nicht so sehr ins Auge stachen. Martin zwinkerte der Architektin mehrmals zu, so nach dem Motto: Kundenakquise?
Olivia saß inmitten einer Gruppe mehrerer Personen mit Blick auf den Pool. Sie konnte nicht sehen, dass Ela Leon zunickte. Der hatte nur auf dieses Zeichen seiner „Tante“ gewartet, rannte auf das Becken zu und sprang ins Wasser. Soweit kein Problem, denn außer seiner Badehose hatte er nichts weiter an. Beim Loslaufen schrie er laut: „Mamaaaa!“ Es platschte und Leon war im Wasser verschwunden.
Olivia blieb fast das Herz stehen. Sie wollte aufspringen und ihrem Kind nachhechten. Aber ihre Geliebte, die „zufällig“ hinter ihr stand, drückte sie in den Gartenstuhl zurück. „Hiergeblieben!“
„Der kann doch noch gar nicht richtig schwimmen!“ Olivia schrie beinahe lauter als Leon, bevor er ins Becken sprang. Sekunden wurden zur Ewigkeit. Jedenfalls für Olivia. Dann tauchte ihr Sohn rudernd und prustend wieder auf.
Leon schwamm zur Treppe. Es wirkte zwar noch ein wenig „unrund“, aber zu keiner Sekunde hatte man das Gefühl, er bräuchte Hilfe.
„Hey! Das war großartig!“ Olivia schloss ihren Sohn in die Arme, als er auf sie zugelaufen kam.
„Er hat fleißig geübt;“ meinte Daniela und Leon erklärte stolz: „Ich kann jetzt schwimmen! Ela war mit mir die ganze Woche üben! Und jetzt kann ich’s!“ Das erklärte auch, warum er am Donnerstag bei ihrer Freundin übernachtet hatte. Liv hätte Leon sicher angesehen, dass er im Hallenbad war.
Mit einer Hand vorgehalten flüsterte der Sohn in Mamas Ohr: „Tante Ela ist fast so hübsch wie Du! Ein paar Männer haben sich im Bad nach ihr umgedreht und auch was gesagt!“ Kindermund…
In der Folge führte Olivia auch ein Gespräch mit Kristina. „Jannik schaut mich nicht mehr so traurig an, wenn ich nach Nürnberg fahre. Und wir sind fast so verliebt wie damals;“ plauderte diese in vertraulichem Ton. „Fabi hat unserer Beziehung eher geholfen. Jo weiß nun, dass meine Bedürfnisse auch beachtet werden wollen und dass er sich um mich bemühen muss!“
Janniks Mutter erzählte weiter, dass ihr zwischenzeitlicher und junger Freund Fabian im Grunde genommen wundervoll reagiert hatte. „Es gab zwar Tränen auf beiden Seiten, aber er hat mir alles Gute gewünscht.“
Ein Wiedersehen gab es auch mit Mikael, dem Fotografen. Dieser war wieder einmal ohne seine Lebensabschnittsgefährtin, oder doch eher nur Freundin plus, angereist. Journalistin halt. Aber er war es gewohnt, sich allein irgendwo aufzuhalten. Olivia stellte ihn lautstark allen Gästen vor und versicherte, dass die Bilder, die er hier macht, nur für ihr Privatarchiv wären und keinesfalls irgendwo in der Öffentlichkeit oder einem sozialen Netzwerk auftauchen.
Der Pool wurde hauptsächlich von den vier Kindern genutzt. Selbstverständlich ließ sich Olivia von ihrem Jungen nach seiner Sprungaktion mit hineinziehen. Ihr Shirt blieb an, da sie auf ein Bikinioberteil darunter verzichtet hatte. Es konnte Leon nicht schnell genug gehen seiner Mama hautnah zu demonstrieren, wie gut er in den letzten Tagen schwimmen gelernt hatte. „Du musst keine Angst haben,“ prustete er Livia zu, „auch wenn ich reinfalle!“
Aus-dem-Wasser-herauskommend stellte Olivia fest, dass sie das Shirt ebenso gut auch hätte ausziehen können. Denn so wie sich ihre Brüste unter dem nassen Stoff abzeichneten…was Mikael sofort ein schönes und zugleich äußerst erotisches Motiv bescherte!
Ein wenig später buffte Olivia ihren Mann in die Seite. „Ich hatte recht!“ Martin war überzeugt, dass Serin, Mias Mutter und ursprünglich aus dem Nahen Osten stammend, nichts an ihrer Oberweite hatte machen lassen. Aber das dunkelgrüne Oberteil mit einer Art „Schal“ als Neckholder, der auch die Brüste verdeckte, verriet deutlich, dass dort Silikonpolster eingelegt wurden.
Minuten später, ein paar Grüppchen hatten sich da und dort gebildet, kam Gerhard auf seine Frau zu. Er stellte sich hinter sie, hielt sie unter der Brust fest umschlungen und verteilte ein paar Küsschen auf ihren Hals. Man konnte sehen, dass die beiden sehr herzlich, vertraut und offenbar glücklich verliebt miteinander umgingen. Vor allem Olivia freute sich für ihre Freundin und Geliebte. Was ein paar offene Worte doch bewirken können…
Mikael erfasste die Liebenden mit der Kamera und bat sie, doch ein wenig vor seiner Linse zu posieren. Vor dem Hintergrund der dunkelgrauen Mauer näherte sich das Ehepaar an, umarmte und küsste sich.
„Kommt, weiter…!“ versuchte der Fotograf die Beiden zu animieren. Daniela lächelte und Gerhard wagte es, im Profil zur Kamera stehend, das Kleid seiner Frau hinten hochzuziehen. Immerhin war zu erkennen, dass das Bikinihöschen seeeehr knapp geschnitten war. Daniela ging sogar noch ein Stückchen weiter und fasste ungeniert vorne in die Badehose ihres Mannes. Mikael war begeistert und versuchte ein weiteres Bild zu ergattern.
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