Private Eyes - Kapitel 3

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Private Eyes - Kapitel 3

Private Eyes - Kapitel 3

Gero Hard

Bastian: Ich gab mir wirklich Mühe, das Herz von Anni zu gewinnen. Ich tat einfach alles, worum sie mich bat. Und die Liste war schier endlos. Ich fuhr sie zu den Ärzten, ging mit ihr einkaufen, verbrachte viel Zeit mit ihr, wann immer es mir möglich war.
Ich übte mit ihr, als sie die neue Prothese bekam, brachte sie zu den Physiostunden, ging später sogar mit ihr laufen. Sport war bis dahin bei mir zur Nebensache geworden und sie war der Grund, warum ich meine alten Laufschuhe aus dem Schrank holte. Insgesamt eine schöne Zeit, ich der ich wirklich gern in ihrer Nähe war. Aber ihr meine Liebe zu gestehen, traute ich mich nicht. Wie sollte ich ihr vernünftig beibringen, dass ich ein Problem mit meinem Samenerguss hatte. Wenn ich mir ein paar Tage keinen von der Palme wedelte, brachte ich es leicht auf ein halbes Sprudelglas voll. Das konnte ich ihr unmöglich erzählen. Dann noch, dass sie mich jedes Mal verärgert anfauchte, wenn ich mich mal für etwas entschuldigte. Ich müsse es mir abgewöhnen und verstehen, dass es sie abturnte. Wie sollte ich mir etwas abgewöhnen, was mir meine Mutter über Jahre erfolgreich anerzogen hatte. Das sei höflich und würde sich so gehören, wenn man einen Fehler gemacht hatte. Mama konnte sich damit nicht geirrt haben. Mich verwirrte Annis Einstellung und verstehen konnte ich es nicht.
Was ich allerdings schnell lernte war, dass für Anni zwar eine Freundschaft, aber eine Paarbildung aus dem Grund völlig ausgeschlossen war. Niedergeschlagen verzog ich mich in die Friendzone und fand mich damit ab, dass es wohl genau der Platz war, den Anni für mich vorgesehen hatte. Ich wusste, dass die Frau meiner Wahl diverse Männer hatte, die alle miteinander das durften, was mir auf ewig verwehrt bleiben würde. Fast jeder durfte sie riechen, schmecken, fühlen, sie berühren und sehen, wie sich ihr Gesicht veränderte, wenn sie erregt war. Und jeder Mann, von dem sie mir mehr als ausführlich berichtete, machte mich Eifersüchtig und Neidisch. Jede ihrer Geschichten traf mich tief im Inneren. Und sie ließ keine Gelegenheit aus, mir brühwarm und überaus lebendig zu erzählen, wenn sie sich gerade hatte durchficken lassen. Manchmal noch am gleichen Abend, sie also sozusagen noch tropfnass und frisch besamt, völlig erschöpft nach Hause kam. Tausend Tode erlitt ich immer dann, wenn sie mir detailreich jeden Fick beschrieb, von den Guten oder noch schlimmer, den Schlechten. Mich interessierte es nicht, wie lang die Schwänze anderer Typen waren, wie sehr sie sich ausgefüllt fühlte, wie lange sie durchhielten, oder eben auch nicht und wie schön sich die Orgasmen anfühlten, die sie dabei erlebte. Und doch hörte ich es mir immer wieder an, geduldig, so, als wollte ich es wissen. Und wenn mal nicht, redete sie trotzdem wie ein Wasserfall und versetzte mir damit viele harte Treffer in der Magengrube. Dass sie damit viele von den Schmetterlingen tötete, die lange wirr darin herumschwirrten, ahnte sie nicht mal. Es gab nur zwei Möglichkeiten für mich. Entweder ich fand mich damit ab und ergab mich meinem Schicksal, oder ich beendete die merkwürdig-einseitige Verbindung. Ich brachte es nicht übers Herz, mich von ihr zu lösen, dazu war sie mir zu wichtig. Schließlich liebte ich sie trotz allem immer noch, bis ... … bis dann zwei Vorfälle meine Gefühlswelt in ein Chaos stürzten. Der Erste davon war ein Einbruch in ihre Wohnung, den ich beobachtet hatte und sie danach eine Woche bei mir wohnte. Wir kamen uns in der Zeit sogar etwas näher. Sie erwischte mich beim Wichsen und erfuhr so von meinem Problem, dass aber aus ihrer Sicht gar keines war. Im Gegenteil fand sie es spannend und aufregend, sogar schön, wie sie sagte.
Es endete dann von einer Sekunde auf die andere mit einem Streit, wiedermal war das Thema eine meiner Entschuldigungen. Sie ging ins Bett und war am nächsten Morgen verschwunden. Was ich fand, war eine kurze Nachricht von ihr, in der sie sich für alles bedankte und mich wiedermal tief enttäuschte. Und der Zweite war eine Beobachtung, die ich machte. Ich war noch auf dem Stand, auf sie und ihre Wohnung aufzupassen und einzugreifen, wenn etwas passierte.
Eines Abends schleppte sie nach langer Zeit wieder einen Typen mit in ihre vier Wände. Das hatte sie lange nicht getan und machte mich neugierig. Nicht aus der Sicht eines Spanners, sondern um auf sie aufzupassen, was sonst.
Vor mir spielte sich eine Fast-Vergewaltigung ab. Anders konnte ich es nicht deuten. Er verpasste ihr Ohrfeigen, schlug ihr auf die wunderschönen Brüste und würgte sie sogar, bis sie sichtlich verzweifelt, fast panisch nach Luft rang. Ich hatte das Telefon schon in der Hand und wollte die Polizei rufen, als sie offensichtlich einen Orgasmus der Extraklasse erlebte und nicht viel später einen zweiten. Was danach passierte, weiß ich nicht, denn ich hatte genug gesehen, legte traurig das Telefon zur Seite und ging niedergeschlagen ins Bett. Am nächsten Tag erzählte sie dann, was passiert war und auch, was sich nach ihren Abflügen passiert war. Ich hatte die Schnauze voll von ihren Geschichten, die mir wie ein Daumenkino vor den Augen abgespielt wurden. Ich hatte mir weiß Gott nichts vorzuwerfen. Nachdem mein Gehirn alle schlechten Erinnerungen an sie zusammengefasst hatten, reifte ein Entschluss in mir. Das war der Abend, wo mir der Kragen platzte und ich unsere Verbindung löste. Mir war das längst alles zuviel geworden, unerträglich und ich verstand nicht, warum sie mir ihre Geschichten zumutete. Sie musste doch merken, wie sehr sie mich damit runterzog. Sie trank nicht mal ihr Bier aus, nachdem ich sie rauskomplimentiert hatte.

****

Peter und ich kannten uns schon aus der Schule. Schon früher hatten wir gesponnen wie es wohl wäre, wenn wir nach Thailand ausandern würden. Dieses Hirngespinst ließ uns über Jahre nicht los und wurde sukzessive zu einem realen Plan. Nachdem mir Anni unmissverständlich klar gemacht hatte, welchen Platz ich in ihrem Leben einnehmen sollte, lebte Peters und mein Plan wieder auf, nahm weitere Formen an und gefiel uns von Tag zu Tag besser.
Mein bester Freund bemerkte die Veränderungen an mir und er musste sich anhören, wie es um mein Seelenfrieden bestellt war. Er war im Grunde der Puffer zu dem, was ich mir von Anni anhören musste. Irgendwann hatte er genug gehört, schüttelte mich und brachte meine Hirnwindungen wieder in die richtige Richtung. Er machte mir klar, wie sehr mich Anni nur ausgenutzt hatte. An dem Tag, als ich ihm von der letzten Aktion Annis erzählte, buchten wir die Flüge. Wir hatten uns lange vorher auf die Umgebung von Pattaya eingeschossen. Nicht nur, wegen der Leichtigkeit, mit der man dort blutjunge Mädchen abschleppen konnte, aber auch deswegen.
Thailand ist günstig und unser Erspartes würde wenigstens zwei Jahre reichen, wenn wir uns einschränken oder etwas dazuverdienen würden. Bis dahin sollte es uns doch gelungen sein, dort Fuß gefasst zu haben und dauerhaft dort leben zu können. Angetan hatte es uns eine Pattaya vorgelagerte Insel mit dem Namen Ko Lan. Dort gab es verschiedene Strände, die für uns in Frage kamen. Tauschschule, Bootsverleih, Touris auf riesen Schläuchen oder an Fallschirmen hinter einem Motorboot herziehen. Blauäugig vielleicht, wir waren schließlich nicht die Ersten mit dieser Geschäftsidee.

Tien-Beach, am westlichen Rand, in der Mitte der Insel gelegen, oder der Großeltern-Strand“ an der Nordspitze der Insel, hier wollten wir versuchen, unsere Pläne in die Tat umzusetzen. Auf dem Flug schrieb ich dann einen Brief an Anni. Gesehen hatten wir uns nicht mehr und würden es wohl auch in Zukunft nicht mehr tun. So konnte ich ihr gefahrlos meine Liebe gestehen. Es fiel mir leicht, meine Gefühle in Worte zu fassen, wissend, dass sie mir nichts dazu antworten konnte. Und die Tatsache, dass ich sie nie wiedersehen würde, ich sie nie wieder im Arm halten durfte und sie sich wohl jemand anderen als Partner aussuchen würde, machte mich mehr aus traurig und lockte sogar ein paar Tränen aus mir raus.

Peter klopfte mir verständnisvoll auf die Schulter. Ich faltete den Brief, steckte ihn in meinen Rucksack und schlief erschöpft ein. Die Anspannung der letzten Tage fiel wie ein schwerer Mantel von meinen Schultern ab.

Anni: Der Deckenpropeller brachte nicht wirklich Erleichterung. Das Einzige, was er wirksam zustande brachte war, dass er den Schweiß, der mir unaufhörlich aus den Poren lief, etwas trocknete. Die Kühlung, die er dabei erreichte, war marginal, aber wenigstens etwas. Mit meinem Englisch kam ich ganz gut zurecht und konnte ein recht brauchbares Zimmer ergattern. Die Aussicht auf eine längerfristige Vermietung ließ das Dollarzeichen in den Augen des fast zahnlosen Portiers leuchten, brachte mir aber wohl den Vorteil eines etwas besseren Zimmers.
Ich sparte mir die Mühe nach Insekten zu suchen oder zu prüfen, ob und wann hier das letzte Mal sauber gemacht worden war. Der schwere Koffer rollte vorerst in eine Zimmerecke und meine Jeans, zusammen mit meiner Bluse, fanden in ihm eine brauchbare Ablage. Nur in Unterwäsche lag ich auf dem Bett, genoss die Ruhe und eine bleierne Müdigkeit zerrte an meinen Augenlidern und zwang mich in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.

****

Mit meinen Shorts und dem bauchfreien Top, war ich der Hingucker in den Stassen von Pattaya. So schwarze Haare hatte man hier, mit so heller Haut zusammen, wohl nicht so oft gesehen und entlarvte mich schnell als Europäerin. Dazu das halbe Bein mit der Carbon-Edelstahlprothese, machten das Wunderwerk

„Frau“ perfekt. Mein Aussehen und das Mitleid, das ich erregte, machten es mir leichter nach Bastian zu suchen. Die Menschen begegneten mir überaus freundlich, wobei natürlich der feste Wille mir irgendeinen Schund anzudrehen, den Ausschlag gab. Für europäische Verhältnisse waren die Preise unschlagbar günstig und die Qualität nicht mal die Schlechteste. Also verband ich das erforderlich Sinnvolle mit dem Nützlichen, fragte nach Namen, zeigte ein Bild von Basti herum und schoppte nebenbei richtige geile Sommerklamotten, von denen ich sowieso viel zu wenig eingepackt hatte.
Das Wetter zu googeln, hatte ich schlichtweg vergessen. Das rächte sich jetzt eindrucksvoll als Schweißflecke unter meinen Achseln und Brüsten, und ließ die Klamotten an meinem Körper kleben. Die Männer bekamen Stielaugen, weil sich auch wirklich alles von meinem Körper durch die leichten Stoffe abzeichnete. Der Schweiß lief mir buchstäblich durch die Arschritze. Niemand hatte Bastian gesehen, überall Kopfschütteln und abwehrende Gesten. Das Einzige, was ich reichlich bekam, waren eindeutige Angebote, mich doch für ein paar Baht zu verkaufen. Ich glaube, mache Männer hatten mir sogar ihr Monatseinkommen für eine schnelle Nummer geboten, denn 1 Baht entsprach gerade mal 0,027 Eurocent. Mit meinem Ersparten in der Tasche wäre ich hier eine Königin gewesen. Verraten durfte ich das niemandem, sonst wäre ich es vermutlich schneller losgewesen, als ich gucken konnte und hätte mit blutendem Kopf, von Tausenden Fliegen umschwirrt im Graben elendig verreckt. Unermüdlich lief ich durch Straßen, erkundete die schmalen Gassen und fühlte mich von allen Zwängen befreit. Kein Druck der Gesellschaft, keine Vorgaben einer Bank, keine Etikette, die es einzuhalten galt. Frei wie ein Vogel, das beschrieb es vielleicht am besten. Ich gönnte mir sogar den einen oder anderen Moment am Strand. Unglaublich, wie fein der Sand war und welche unfassbar schöne Farbe das Wasser hatte. Nur mit den Füßen am Rand, war es nicht auszuhalten, so heiß war das Wasser. Entweder ganz rein oder nur Sonnenbaden, etwas anderes kam nicht in Frage. Wollte man doch durch die seichten Wellen schlendern, musste man das ich die Abendstunden verlegen, wenn die Sonne an Kraft verloren hatte und in Begriff war unterzugehen, dann gings. Das war als Frau, alleine, allerdings nicht ganz ungefährlich, deshalb verzichtete ich lieber darauf. Wie schön wäre es mit Basti an meiner Seite gewesen, Hand in Hand, dicht beieinander, sich mit verliebten Blicken anschmachtend. Was ich ihm sagen wollte, wenn ich ihn überhaupt jemals finden sollte, hatte ich mir bestimmt schon hundertmal leise vorgesagt. Sogar vor dem Spiegel hatte ich heimlich geübt.
Nach der ersten Woche sah ich die Welt um mich herum nüchterner. Die Euphorie meinen Schatz zu finden, wurde langsam aber deutlich weniger. Gefühlt war ich in jedem Laden gewesen und hatte jeden dem Aussehen nach Einheimischen gefragt. Vielleicht war es doch nicht so eine brillante Idee gewesen hierher zu kommen. Die Einwände der Familie und der Freundinnen, wie Wattebäusche waren sie an mir abgeprallt. Doch so langsam verließ mich dann doch der Mut.
Ich hatte nichts zu verlieren. Zu Hause erwartete mich niemand so schnell zurück, also warum nicht die Zeit genießen, Ausflüge ins Innenland machen, Gegend erkunden, Bootstoren machen, Inselhopping, einfach die Seele baumeln lassen und Urlaub machen.

Bastian: Verdammt, war sie das oder hatte ich mich verguckt? Das konnte nicht, durfte nicht wahr sein. Wo auf dieser Welt sollte ich mich denn noch verkriechen. Was wollte sie hier? Ich hatte sie doch gebeten, mich nicht zu suchen oder Leute nach mir auszufragen. Und jetzt steigt sie da aus dem Taxi, drückt dem Fahrer ein Trinkgeld in die Hand und zieht ihren Koffer hinter sich her in das Hotel. Wenn es Zufall war, hatte sie ein glückliches Händchen dafür, denn das da gehörte zu den Besseren in der Gegend. Ich also zurück zu meinem Boot, die Lebensmittel und andere Vorräte verstaut und dann zurück auf die Insel. Peter erwartete mich schon und half beim Ausladen. Natürlich erzählte ich ihm meine Beobachtung. Zur Salzstange erstarrt blieb er stehen und sah mich an.

„Und willst du jetzt mit ihr zurück nach D?“, fragte er vorsichtig nach.
„D“ war für uns in den letzten Wochen die gebräuchliche Abkürzung für Deutschland geworden.
„Auf keinen Fall, die kann mich doch mal kreuzweise.“, log ich, wobei ich versuchte, so glaubhaft wie nur irgend möglich rüberzukommen. Das war wohl die Antwort, die er erwartet hatte und hören wollte. Aber es entsprach nicht dem, was mir in diesem Moment wirklich durch den Kopf ging. Nur, weil ich um den halben Globus gereist war hieß das ja nicht, dass sie sofort aus meinem Kopf verschwunden war. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass ich sie doch liebte und ich nichts dagegen tun könnte. Jetzt, wo ich sie wieder in meiner Nähe wusste, war es rasant schlimmer geworden, schlimmer und damit unerträglich schmerzhaft, als noch vor wenigen Stunden. Und doch konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob er die nächsten Tage allein klarkommen würde. So gut lief unser Geschäft noch nicht, als dass wir ständig mit zwei Leuten vor Ort sein mussten. Begeistert war er nicht gerade, logisch, wäre ich an seiner Stelle auch nicht gewesen. Nach kurzer Diskussion ließ ich ihn etwas mürrisch zurück, hatte mich aber für die nächsten Tage freigeschaufelt. Ich musste sichergehen, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Ging dazu in das Hotel und zeigte dem Portier ein Bild von Anni. Er nickte wild und gab mir zu verstehen, dass sie wohl eine sehr schöne, begehrenswerte Frau sei. Die Art, wie er ihre Hüfte mit den Händen nachzeichnete, traf es ziemlich gut. Er zeigte nach oben und machte so deutlich, dass sie eines der Zimmer im Obergeschoss hatte. Nun brauchte ich mich nur noch auf die Lauer legen, bis sie das Hotel verlassen würde. Ich musste rausfinden, was sie hier wollte. Könnte ja auch purer Zufall gewesen und ein eilig gebuchter Urlaub der Grund dafür sein, dass sie sich hier herumtrieb. Das dem nicht so war, hatte ich schnell geklärt. Bereitwillig gaben die Gefragten darüber Auskunft, dass ich derjenige bin, den sie suchte. Das ging schneller als erwartet. Auf der Insel war ich ziemlich sicher, dass sie mich dort finden würde, war wenig wahrscheinlich. Und hier in der Stadt war ich nur einmal die Woche, um die Vorräte zu ergänzen. Da konnte ich ihr auch gepflegt aus dem Weg gehen, oder Peter würde das künftig übernehmen müssen. Ich verfolgte sie die nächsten Tage. Detektiv spielen, machte Spaß und ich musste neidlos anerkennen, dass sie sich bemerkenswert viel Mühe dabei gab, mich ausfindig zu machen. Am Strand gab sie sich unbeschwert, trug ihre formvollendete Figur zur Schau und war schnell zum Blickfang geworden. Auffällig viele Herren legten sich in ihre Nähe und buhlten um ihre Gunst.
Keinen Einzigen beachtete sie, drehte sich sogar in manchen Fällen angewidert zur Seite und zog sich wieder was über, wenn ihr die lechzenden, sabbernden Blicke der Galane zuviel wurden. Auf Männerfang war sie also nicht. Nicht mal als angenehmen Nebeneffekt gönnte sie sich einen der Herren. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich sie als Lesbe eingeordnet, die Männer auf den Tod nicht ausstehen konnte. Diesbezüglich schien sie sich verändert zu haben. Was wollte sie denn dann, wenn nicht das schnelle, unverbindliche Abenteuer? Nur mich suchen? Warum, als Partner kam ich schon in D nicht in Frage, was also gab es Wichtiges, weswegen sie Tausende von Kilometer geflogen war. Ich ertappte mich oft bei der Idee, sie einfach anzusprechen und sie zu fragen, hielt mich dann aber doch jedes Mal zurück. Mehr oder weniger freiwillig übernahm ich wieder die Rolle des Aufpassers. Hier gab es eine Menge schräger Vögel, die das Image des leicht erhältlichen Sex hoch hielten. Auf der Suche nach Frischfleisch war diesen Leuten jedes Mittel recht. Und weil Anni nur ein Bein hatte, konnte man für sie noch Extra-Liebeslohn herausschlagen. Hier gab es keinen mir bekannten Fetisch, der nicht ausgelebt wurde. Hier erfüllte sich wirklich jeder, sei es noch so perverse Wunsch. Nach einer Woche erfolgloser Suche wurden ihre Aktivitäten auf der Suche nach mir deutlich weniger. Offensichtlich hatte sie der Mut verlassen. Immer öfter schlenderte sie zum Strand, erkundete mit Gruppen das Binnenland, oder versuchte sich im Surfen. Ok, scheinbar hatte ich gewonnen und sie würde über kurz über lang aufgeben.
Ich beschloss, die Verfolgung aufzugeben. Äußerlich ruhig, aber innerlich aufgewühlt ging ich zum Boot zurück, zog den Pflock aus dem Sand. Und gerade, als ich den Bootskörper ins Wasser drücken will, spricht mich von hinten eine Frau an … Anni.

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