Professor Doktor P. Orn

aus: In feuchten Wäldern oder das Auge des Ochsen

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Professor Doktor P. Orn

Professor Doktor P. Orn

Peter Hu

Professor Doktor P. Orn trug so leidenschaftlich vor, dass ihm der Schweiß auf die Stirn trat.
Selbstverständlich ging es um seine letzte abenteuerliche Forschungsreise, und die zahlreichen sensationellen Funde in der „Verschlungenen Stadt“, welche irgendwo im Urwald, am dunklen Ar... der Welt lag.
Plötzlich wurde er aus seinen tiefgreifenden Ausführungen gerissen. Der Kurier drängte völlig außer Atem ans Rednerpult, und flüsterte dem Vortragenden etwas scheinbar äußerst Dringendes ins Ohr. Ruhig und souverän nahm der der Professor die Nachricht entgegen. Anschließend gab er dem Überbringer einige Anweisungen mit auf den Weg.

„Es tut mir außerordentlich leid, aber ich muss sie schon wieder verlassen“, ...teilte er der murrenden Studentenschaft mit.
„Dringende Angelegenheiten, die wie immer keinen Aufschub dulden, erfordern mich unverzüglich im Urwald von Oranga zurück. Eine plötzlich ausgebrochene Revolution gefährdet die unschätzbaren Kunstschätze der Waia Kultur, die wir ja gerade eben erst entdeckt haben. Sie müssen also vorerst mit Professor Leinweber vorlieb nehmen. Er ist ja auch ein ausgezeichneter Experte“, ...grinste Orn leicht überheblich.

Ein vielkehliges „...Oooch ...und Nööö..., ...nicht der alte Leinweber“, ...drang aus hunderten von enttäuschten Studentinnenkehlen.

Ja, es waren hauptsächlich die Mädels, die protestierten. Denn sie himmelten den jungen, gutaussehenden, athletischen, braungebrannten, intelligenten, ….vielleicht etwas zu blauäugigen, …sympathischen Professor Orn nur so an. Die Verehrung ging sogar so weit, dass manch eine saftige Studentinnenschnitte an den feuchten Stühlen kleben blieb. Nicht selten war beim Aufstehen ein leises Schmatzen zu vernehmen. Gab es ein schöneres Kompliment?...

Professor Orn konnte sich sicher sein, dass die Mädels alles dafür geben würden, das Expeditionszelt mit ihm zu teilen.
Und das Zelt war ihnen gewiss noch lange nicht genug. Irgendwie hatten die meisten plötzlich eine seltsame Vorliebe für an sich doch recht unbequeme Feldbetten entdeckt. ...Gab es eigentlich Doppelfeldbetten?

Orn bekam schon oft etwas zu sehen. Schließlich saßen die Schärfsten in der ersten Reihe. Betty hatte einen Leberfleck am linken Oberschenkel, ...so hoch, dass er nur selten die Sonne sah. Doch Orn kannte ihn, genau wie den markanten Fleck an der gegenüberliegenden Tapete.
Die Rothaarige Jacky hatte einen kleinen Delphin auf die Arschbacke tätowiert; ...bevorzugte ultraknappe Minis und liebte rote Slips.
Auch die schwarzmähnige Mary fand immer einen Weg, den Blick des Professors unter ihr geblümtes Sommerkleidchen zu locken.
Und jene, die wie die blond Karin mehr auf Oberweite setzten, ...der Professor wusste, dass ihr Bauchnabel gepierct war; ...obwohl sie in dieser Saison Overalls bevorzugte. ...Die reine Selbstbeherrschung. Oder war er etwa so blauäugig, dass er diese Spiel nicht durchschaute?
Orn war der ritterliche Typ. Er wollte es nicht verantworten, eines dieser schönen Geschöpfe in Gefahr zu bringen. Und Gefahr gab es im Urwald von Oranga im Überfluss:
Schlangen, Spinnen, fleischfressende Pflanzen, ...giftige Eingebohrenen-Pfeile, ...und nicht zuletzt Tripper, Syphilis&Co. ...Und dann noch die Krallen des legendären, riesigen Makonatovogels (auch wenn den noch keiner fotografiert hatte)...

Dennoch, ...so sehr sich Orn auch wehrte: Immer wieder gelang es der einen oder anderen, ihm heimlich bis zu den Ausgrabungsstätten zu folgen. Das brachte in der Regel mehr Ärger als Freude mit sich. Denn schließlich war er ja zum arbeiten da, und nicht als Babysitter. Gewiss gab es auch Studenten auf den Grabungsfeldern. Aber nicht hier, am feuchten Arsch der Welt. Die konnten auch im Teutoburger Wald nach Römersandalen suchen. Da wurde wenigstens niemand gefressen; ...jedenfalls nicht, seit der letzten zweihundert Jahre.

Dazu brachten ihm diese Studentinnengirls, neben seinem guten Ruf als ausgezeichneter Wissenschaftler, auch noch den des äußerst schlimmen Fingers ein. Und das war er nicht. Neben ein paar Muttermalen und Nabel-Stickern, hatte er doch immer nur die Forschung im Blick.

Doch warum sollte das Schicksal es diesmal besser mit ihm meinen? Schon nachdem er seine Unterlagen zusammen gerafft, und in seine abgegriffene alte Ledertasche verstaut hatte, fand sich wieder eine „Aspirantin“ vor seinem Pult ein.
Natürlich fing es immer ganz harmlos an. Scheinbar selbstlos bot sie sich an, ihn in ihrem alten Käfer zum Flughafen zu fahren.

*Zwei lästige Konkurrentinnen hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschaltet. Eine verstauchte sich während plötzlichem Geleichgewichtsverlust beim Versuch aufzustehen den Knöchel, ...bei der Anderen genügte ein böser Blick*

Die Blonde wusste natürlich ganz genau, dass der weltfremde Wissenschaftler weder ein Auto, noch einen Führerschein besaß. Auch das Geld für ein Taxi konnte er nur schwer aufbringen, da er alles sofort wieder in seine Forschungen investierte. Er war eben Archäologe durch und durch.

Freudig, ja ohne auch nur die geringste Spur eines Hintergedankens zu erahnen, willigte der Professor ein. Was war nur mit seinen Instinkten geschehen? Hinter einer derart süßen Lesebrille, konnten sich nur ehrliche Augen vergrößern...

„Tolle Beine“, ...dachte er bei sich; ...„braungebrannt und ein gesundes Muskelverhältnis zur Länge. Die ist nicht nur bildhübsch, die kann auch meine schwere Tasche tragen“ ...beschloss er ganz Gentleman.
...Das gute Stück gab er sonst nie aus der Hand…
„War die neu hier? ...vielleicht aus der zweiten Reihe nachgerückt?“

Erhobenen Hauptes, schritt das Blondchen arroganten Blickes die Sitzreihen der mehr als giftig dreinblickenden Mitstudentinnen ab. Ihr vorbildlicher Arsch wippte dabei in herausfordernder Arroganz unter dem kurzen Sommerröckchen.
Ja, die Anderen hatten eben einen Augenblick zu lange gezaudert, um den strammen Fisch an Land zu ziehen. Jetzt war es die scharfe Sabin, die den schönen Orn zum Parkplatz führte. Schön, im Sinne von hagerer Reife, von scharfer Intelligenz und von herber Männlichkeit.
Ihre blaue Rostlaube wartete bereits.

Umständlich hantierte das Mädchen an der schon etwas ausgeleierten Fahrertür. Doch schließlich ergab sich das Schloss unter dem Geschick ihren langen Finger.
Der Lack litt sehr unter ihren zahlreichen Ringen und den langen Krallen. Aber der Wagen hatte eine Seele, ...und er liebte es.
Wer ein gutes Ohr hatte, konnte vielleicht sogar ein lustvoll blechernes Stöhnen vernehmen, als das Knöpfchen unter diesen mehr als erotischen Handgriffen nach oben sprang. Widerborstiger gab sich da schon die Beifahrertür...

Sabin beugte sich ganz umständlich über den Beifahrersitz. Dann rüttelte sie ordentlich an der Öffnungslasche, während Orn draußen heftig am Griff zerrte. Der Archäologe konnte sich kaum auf den Öffnungsakt konzentrieren. Denn da tat sich ein Ausschnitt vor ihm auf, der tiefer, als nur zum Bauchnabel blicken ließ…
Selbst durch die schmutzig-blinde Autoscheibe war es ihm kaum möglich, die stolz hervor strotzenden Kegelbrüste einfach zu ignorieren. Die Areolen schwollen wie satte „NOT-AUS-SCHALTER“ hervor, die nur auf den richtigen Notfall warteten...

Wie sollte ein Mann da nur standhaft bleiben? Aber bald hatte ihn der Urwald ja schließlich wieder. Hier und da ein bisschen Onanie im Grünen, und Orns Gewissensnot würde vergessen sein...

Endlich sprang auch sein Türschloss auf. Während sich der Archäologe in den Wagen zwängte, rückte Sabin den dünnen Stoff über ihrer einladenden Auslage zurecht. Doch dadurch entschärfte sie die Situation nicht im geringsten. Sie hatte geschwitzt; die Sonne hatte prall auf dem Auto gestanden. Augenblicklich klebte das feine Gewebe transparent auf der vorstrotzenden Pracht...
Mit unschuldigem Lächeln strich sich das kleine Luder noch einmal das Haar zurück. Endlich legte sich ihre Hand um den Zündschlüssel...
Langsam, aber zuverlässig, reagierte der Starter. Das Triebwerk nahm unter gutmütigen Fehlzündungen seinen Dienst auf. Käfer halt…
Etwas zickiger dagegen, gebärdete sich da schon der Rückwärtsgang. Mehrmahls trat Sabin das Kupplungspedal durch, bevor sie mit beiden Händen werkend, unter grausamen Geräuschen den sträubenden Gang ins widerspenstige Getriebe einknüppelte.

Sie bemerkte den verstohlenen Blick des Professors sehr wohl, ...und das mit Genugtuung. Er saugte sich regelrecht beim mehrfachen Kupplungsvorgang am Spiel ihrer festen Beinmuskulatur fest. Kein Wunder. Denn sie hatte atemberaubende Beine. Sanft sonnengebräunte Haut auf makellosem Schenkelfleisch machte den Anblick perfekt. Satt und stramm, und dennoch so feingliedrig...
Endlich setzte sich das Gefährt mit röhrendem Auspuff in Bewegung. Die vier Vorwärtsgänge erwiesen sich als deutlich tauglicher (was den Professor beinahe enttäuschte, da es ihn vielfach des erotischen Kupplungsvorganges beraubte)…
Bald reihte sich der eigenwillige „Kugelporsche“ in den fließenden Verkehr ein. Sabin verbreitete nach der Anstrengung einen recht verführerischen Duft. Schade, dass sie nun das Fenster öffnete. Aber ihr blondes Haar wirbelte jetzt zur Entschädigung recht verführerisch im Wind.

„Ich müsste noch eben kurz Zuhause vorbei, ...ein paar Sachen zusammen packen“, ...erinnerte Orn schließlich, als sie sich schon in Richtung Flughafen einordnen wollte.

„Kein Problem“, ...entgegnete die Studentin.
„Sie müssen mir nur den Weg weisen.“
„Immer geradeaus, ...und an der großen Kreuzung, links. Dann sind wir auch schon da.“

„O.K.“, ...zwitscherte Sabin lächelnd durch den Motorenlärm. Ihr Rock war inzwischen wie durch Zufall höher gerutscht, und sie registrierte mit zufriedenem Stolz, welche Wirkung das auf ihn hatte...
„Trotz seiner Weltfremdheit: ...Seine natürlichen Sinne und Reflexe scheinen zu funktionieren“, ...sinnierte sie leise in den Wind.

...„Da sind wir auch schon“, ...meldete sich der Professor zu Wort, und wies auf den rechten Abzweig.
...„Dort bei der Drei. Halten sie hinter dem Gartentor. ...Kommen sie doch schnell mit herauf. Es dauert noch einen Augenblick, bis ich alles zusammen habe. Sie können uns ja in der Zwischenzeit einen Kaffee kochen, wenn es ihnen nichts ausmacht?“
„Gern“, ...erwiderte Sabin und lächelte über die ganze Breite ihres hübschen Gesichts.
„Dann sehe ich endlich mal, wie ein echter „Ausgräber“ so wohnt“...

„Erwarten sie nur nicht zu viel“, ...beschwichtigte der Lehrkörper.
„Es ist schrecklich unordentlich. Ich habe ja so wenig Zeit zum Aufräumen. Sie wären nicht die Erste, die kreischend davon läuft“, ...grinste er.

Direkt entsetzt war Sabin zwar nicht, als sie das Appartement im zweiten Stock des leicht hinfälligen Jugendstielhauses betrat. Aber richtig wohnlich, ging irgendwie anders. Es erinnerte sie alles eher an die Restaurationswerkstatt eines archäologischen Museums.
Da lag ein bleicher, menschlicher Schädel; achtlos zwischen komplizierten Messgeräten und banalem Schreibzeug abgelegt. Am Hinterkopf des Hingeschiedenen, war eine kunstvoll angepasste Silberplatte angeschraubt.
Ein ausgestopfter Alligator hing unter der Decke. Masken und Wurfspeere zierten die Wände. Allerlei Fundstücke lagen scheinbar wirr und zusammenhangslos am Boden verstreut.
„Vorsicht, bitte nichts verschieben“, ...ermahnte der Professor jedoch, als sie näher an den Schreibtisch heran treten wollte.
Der Schädel weckte ihre morbide Neugier; ...Faszination und Schrecken zugleich. Plötzlich war Sabins kompletter Körper von einer kräftigen Gänsehaut überzogen.

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