Diesen Abend hatte sich Isa vorgenommen ihre Vorstellungsrunde bei den Nachbarn zu beginnen. Seit mehr als einer Woche wohnte sie in diesem Hause und als sie in der Hausverwaltung den Mietvertrag unterschrieb, sah sich die Chefin, eine ältere Dame mit straff zurückgekämmtem Haar und einen harten, herben Mund, genötigt sie darauf hinzuweisen, dass dies "ein ruhiges Haus sei."
Ruhig?, hatte Isa gedacht, kann wohl nur auf die anderen Mieter zutreffen.
Von der Strasse drang der Lärm des Verkehres durch die geschlossenen Fenster und sie hatte sich zur Miete dieser Wohnung nur entschlossen, da eine U-Bahnstation knapp zwei Minuten davon entfernt lag und sie den Verkehrslärm dafür in Kauf zu nehmen bereit war.
Ihre Wohnung lag im dritten Stockwerk und sie hatte beschlossen das darunter liegende Stockwerk als erstes zu besuchen. Die Mitbewohner waren sehr freundlich gewesen, eine der alten Damen bot ihr an, sollte sie einmal etwas benötigen, könne sie jeder Zeit kommen. Nun stand sie vor der dritten Wohnungstüre im dritten Stock, ihrer unmittelbaren Nachbarwohnung zu ihrer Linken. Auf einem Messingschild war in Schreibschrift eingraviert: Prof. A. Höllerer. Laut rang in der Wohnung eine Glocke als ihr Finger den Knopf unter dem Schild niederdrückte.
Es dauerte etwas, ehe die Türe geöffnet wurde und ein Mann, Mitte sechzig, groß und schlank mit dichtem weißem Haar, das etwas über den Kragen seines dunkelbraunen Sakkos reichte, vor ihr stand. Aus dunklen Augen mit kleinen Falten darum blickte er sie an.
"Ja bitte?" hörte sie ihn mit dunkler, leiser aber dennoch fester Stimme fragen.
Sie stellte sich als seine neue Nachbarin, Isabella Singer, vor und er reichte ihr die Hand. Weich und warm lag diese in Isas kräftig gedrückter Hand.
"Es freut mich, dass sie sich die Mühe machten, sich bei mir vorzustellen.
Wie sie sicher schon dem Schild entnommen haben ist mein Name Höllerer, August Höllerer. Aber kommen sie doch weiter," lud er sie ein und gab die Türe frei.
"Wenn ich sie nicht störe, gerne," sagte sie und trat ein.
"Ich nehme nicht an, dass mein Buch beleidigt ist wenn es einige Minuten warten muss ehe ich darin weiterlese. Bitte," er hielt ihr nun die Türe zum Wohnzimmer auf.
Schwere alte Möbel standen auf einem großen, weichen Teppich. Rechts von der Türe stand ein Plüschsofa mit einem niederen Tisch, zwei Fauteuils und einem Schaukelstuhl, neben diesem ein quadratisches Tischchen mit einem geöffneten Buch darauf. Die Wand gegenüber der beiden Fenster wurde zur Gänze von Bücherregalen bedeckt.
"Setzen sie sich bitte," wies er sie zur Sitzgruppe, "was darf ich ihnen anbieten? Ein Glas Wein, Nussschnaps oder Likör? Ich kann aber auch Kaffee
anbieten! Vor einigen Wochen kaufte ich eine Espressomaschine, Kaffee ist damit in einer Minute zubereitet." Er sah sie fragend an.
Sie nahm in dem Fauteuil an der Längsseite des Tisches platz und bat um eine Tasse Kaffee.
Während der Professor in der Küche mit der Espressomaschine beschäftigt war, glitten ihre Augen über die vielen Bücher, die meisten davon in schweres Leder oder Leinen gebunden.
Sie hatte nun eine Tasse Kaffee vor sich stehen, der Mann saß ihr schräg gegenüber und hielt die seine in der Hand.
Isa bemerkte, dass ihr Rock hoch geschoben war und versuchte dessen Saum weiter zu ihren Knie zu ziehen. Der Professor hielt aber seine Augen auf ihr Gesicht gerichtet und schien dies nicht zu beachten.
Im folgenden Gespräch erfuhr sie auch einiges über den Mann. Er hielt bis zu seiner Pensionierung Vorlesungen über Literatur- und Kunstgeschichte, war seit sechs Jahren verwitwet, begeisterter Kanute und hatte bis kurz vor deren tot, mit seiner Frau viele Kanufahrten im In- und Ausland unternommen. Jetzt im Ruhestand schreibe er noch hin und wieder Kritiken oder verfasse Buchbesprechungen für Zeitungen. Auch sie sprach frei über ihr Leben und ihre Pläne. Sie studiere Ethnologie und arbeite seit einigen Wochen an ihrer Diplomarbeit, habe aus diesem Grunde auch ihre Teilzeitanstellung im Museum aufgegeben. Dem Kanusport zieht sie aber Bergtouren und Schwimmen vor.
Als sie wieder zurück in ihrer Wohnung war, stellte sie fest, nahezu zwei Stunden mit dem Professor verbracht zu haben. Eine Woche darauf fand sie eine kleine Karte unter die Blende des Schlosses ihrer Wohnungstüre gesteckt vor. Auf deren Vorderseite war in geschwungener Schrift "August Höllerer, Professor d. Literatur- und Kunstgeschichte i.R." gedruckt, in der linken unteren Ecke stand die Adresse und Telefonnummer. Die Rückseite der Karte war von Hand beschrieben und Isa las: >Danke für das nette Gespräch. Ich erlaube mir, sie in den kommenden Tagen zum Kaffee
einzuladen. Bitte um ihren Anruf. Ihr August Höllerer.<
Sie steckte die Karte unter das Telefon neben ihrer Couch und überlegte lange, ehe sie den Professor anrief.
Abends saß sie auf der Couch, hielt die Karte in ihrer Hand und dachte nach.
Auch sie hatte das Gespräch mit dem Mann als sehr angenehm verlaufen in Erinnerung behalten. Seine Stimme, leise und sanft hatte sie, so gestand sie sich nun ein, auch leicht erregt. Langsam stieg sein Bild vor ihr auf, sein Gesicht mit den dunklen, von kleinen Fältchen umgebenen Augen, sein volles weißes Haar, dass er länger trug als andere Männer seines Alters, seine aufrechte, schlanke Gestalt, seine Hand, die warm und weich die ihre doch kräftig hielt.
"Guten Abend, Singer," sagte sie ins Telefon als der Hörer am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde und der Professor sich gemeldet hatte, "Ich nehme ihre nette Einladung gerne an."
"Das freut mich. Wann darf ich sie erwarten?"
"Passt es am Donnerstag um 15:00 Uhr?"
"Ja," und er wiederholte, wie sehr er sich freue, sie wieder empfangen zu dürfen.
Dieser Donnerstagnachmittag verlief ebenso angenehm wie ihr erster Besuch und wurde mit weiteren Besuchen fortgesetzt.
Einmal, der Professor war in den Vorraum ans Telefon gegangen, war sie aufgestanden um sich die Bücher näher zu betrachten. Sie hielt ein schweres Exemplar aufgeschlagen in Händen, als sie plötzlich seine Stimme neben sich hörte. Er war neben sie getreten ohne dass sie sein herankommen bemerkt hatte. Nun stand er seitlich nahe hinter ihr.
"Eine sehr schöne und seltene Ausgabe der Schriften Goethes über seine alchemistischen Arbeiten," sagte er und seine leise, sanfte Stimme ließ sie
leicht erschauern.
Sie wandte sich ihm zu, berührte dabei mit ihrer Schulter seine Brust. Wieder liefen sanfte Schauer durch ihren Körper er rückte aber einen kleinen Schritt von ihr ab. Sie stellte das Buch zurück ins Regal und das folgende Gespräch hatte Goethes alchemistische Forschungen zum Inhalt. An diesem Abend saß sie vorm zu Bett gehen noch auf ihrer Couch mit einer Schale Tee in ihren Händen. Die Beine untergeschlagen und bereits nur mehr mit ihrem übergroßen "Schlaf-T-Shirt" bekleidet, dachte sie über den vergangenen Besuch nach.
Bei der Erinnerung an den flüchtigen Kontakt ihrer Schulter mit seiner Brust erlebte sie von Neuem diese leichten Schauer. Auch seine Hand fühlte sie in der ihren und seine Stimme hörte sie.
Als sie bemerkte wie ihre Hand zärtlich über ihren nackten Oberschenkel glitt, sprang sie auf und rannte ins Badezimmer. Mit beiden Händen auf den Rand des Waschbeckenbecken gestützt, sah sie in den darüber angebrachten Spiegel.
"Isa du bist verrückt," sagte sie leise zu ihrem Spiegelbild, "total verrückt. Der Professor könnte dein Vater, Großvater!, sein. Also bitte hör auf zu spinnen! Er ist ein alter Mann und glücklich einmal in der Woche Besuch zu haben. Hör auf mit deinen Fantasien, ja!"
Das nächste Nachmittagstreffen sagte sie ab.
Am Samstag, Isa war mit einer ihrer Freundinnen in der Stadt unterwegs, sah sie den Professor in Begleitung einer ältern Dame. Der Professor sah sie und kam mit seiner Begleiterin auf sie zu. Sie ging den beiden entgegen und wurde der Frau vorgestellt.
"Agnes," sagte der Professor zu der Dame an seiner Seite nachdem er Isa begrüßt hatte, "das ist meine Nachbarin, Isabella Singer. Frau Singer, das ist meine liebe Freundin Agnes Duresser."
Die Frauen gaben einander die Hand.
"August hat mir schon viel von ihren gemeinsamen Nachmittagskaffee-Gesprächen erzählt. Ich freue mich sie nun persönlich kennengelernt zu haben."
Nachdem die Drei noch einige Worte gewechselt hatten trennten sie sich.
>Der Professor ist also kein einsamer alter Mann, der mich nur um sein Alleinsein zu unterbrechen zu sich einlädt,< dachte Isa und nahm sich vor,
dass kommende Treffen mit ihm einzuhalten.
Vier Treffen erfolgten danach und die Beiden kamen sich dabei etwas näher. Sie nannte ihn bereits August und er sie Isa. Einmal hatte August seine Hand auf Isas Schulter gelegt als er ihr eines seiner Bücher zeigte. Seine Hand war warm und lag so leicht, fast zärtlich auf ihrer Schulter, dass sie ihre
Wange darauf legen wollte.
In der Nacht schlief sie erst ein, nachdem sie sich selbst zu ihren Höhepunkt gestreichelt hatte. Sie stellte sich dabei vor es wären seine Hände, die zärtlich über ihre nasse Spalte glitten und sein Glied, anstelle ihres Fingers, dringe in sie ein. In ihrem Traum lief sie Hand in Hand mit August über eine taufeuchte Wiese. Sie liefen auf einen in voller Blüte stehenden Baum zu, der sich, als sie näher kamen in ein Karussell verwandelte. Von seinen Ästen hingen buntbemalte Gondeln und kaum saß sie in einer, begann sich das Karussell immer schneller werdend zu drehen. Isa wurde sanft aus der Gondel gehoben und schwebte über die Wiese, direkt in Augusts Arme.
Am Morgen begrüßte sie ihr Spiegelbild im Badezimmer: "Guten Morgen, Frau Singer! Willkommen in der Realität! Es wird Zeit mit diesen Fantasien
aufzuhören!"
"Am Samstag veranstalte ich eine Geburtstagsparty mit einigen meiner Freunde" teilte sie August bei einem Treffen mit, "ich hoffe nur, wir werden deinen Schlaf nicht allzu sehr stören. Ich habe alle Freunde aufmerksamgemacht, das ich in einem "Ruhigen" Haus wohne und denke wir werden es schaffen nach 22:00 Uhr leise zu feiern."
Zunächst hatte sie vor gehabt, auch August zu ihrer Party einzuladen, dies aber wieder verworfen.
"Ich werde ein "Asylansuchen" für dieses Wochenende an Agnes richten," antwortete er lachend, "und erst am Montag wiederkommen."
Als sie Freitagabend heimkam, fand sie ein kleines Päckchen an den Griff ihrer Türe gebunden. In dem Päckchen war ein weiters mit der Aufschrift
"Erst am Geburtstag öffnen" und ein Kuvert aus dickem Büttenpapier, "Für Isa" las sie auf diesem.
Ebenfalls aus Büttenpapier war der Briefbogen von dem sie nun las: "Liebe Isa! Agnes hat mein "Asylansuchen" nicht nur bewilligt, sonder mich auch "Aufgefordert" schon heute zu ihr zu kommen. Nun, ich nahm ihre Einladung mit Freude an, bin aber aus diesem Grunde verhindert, Dir mein kleines Geschenk persönlich zu überreichen. Es ist, Du hast es sicher schon erahnt, ein Buch. Ein Buch über die letzten Lebensjahre Vatsayayanas, des Verfassers des Kamasutra.
Ich wünsche Dir noch eine nette Party und sende Dir auch meine guten Wünsche für die kommenden Jahre.
Bis zu unsrem nächsten Treffen! Dein August"
Ein Nachsatz war angefügt, den Isa zunächst nicht verstand: " P.S. Nichts geschieht zufällig. Alles Geschehen hat, wenn auch nicht immer eine Ursache, so doch einen Grund."
Ihr Geburtstag war bereits am vergangenen Dienstag gewesen und sie öffnete nun auch das zweite Päckchen. Sie hielt ein Taschenbuch in ihren Händen, dass noch von der Schutzhülle umschlossen war. Unter dem Namen des Autors, Sudhir Kakar, waren Titel und Untertitel des Buches angeführt: >Kamasutra oder die Kunst des Begehrens< darunter ein in altindischem Stile gemaltes Bild eines Paares während ihres Vorspiels.
Das Buch vor sich haltend ging Isa zur Couch und riss die Schutzhülle auf. Die kurze Inhaltsangabe informierte, dass der Autor eine Schilderung des Lebens Vatsayanas während des Exils seiner jungen Frau, Malavika, in das er ihr freiwillig folgte gab und ihrer Liebesbeziehung zu einem der Schüler
ihres Gatten.
Lange saß sie, das Buch ungeöffnet in ihren Händen und starrte auf einen imaginären Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Was hat das alles zu bedeuten, überlegte sie. Das Buch, der mehr als kryptische Nachsatz seines Briefes, all das war ihr rätselhaft. Wollte August ihr etwas mitteilen, dass auszusprechen er nicht wagte? Am Donnerstag, bei ihrem nächsten Treffen, dass sie bereits vereinbart hatten, werde sie ihn fragen, entschied sie und stellte das Buch zu ihren anderen auf das Regal.
Die Party verlief störungsfrei. Das besagt, dass keiner ihrer Nachbarn sich gestört fühlte und ihre letzten Gäste, als sie gegen drei Uhr Morgens das Haus verließen keinen der Mieter weckten. Thomas, eine Freund den sie bereits von ihrer gemeinsamen Mittelschulzeit kannte und mit dem sie auch hin und wieder eine Nacht verbrachte, hatte sie gebeten noch zu bleiben.
Kaum mit ihr alleine, nahm er sie in seine Arme und sie fühlte seine verlangenden Lippen auf ihren Mund. Er öffnete ihre Bluse, streifte diese über ihre Arme, seine Lippen, seine Zunge wanderten über ihren Hals zu ihren Brüsten. Isa öffnete seine Hose, fühlte seinen harten Schwanz unter dem dünnen Material seiner Unterwäsche. Er kniete vor ihr, öffnete den Bund ihrer Hose, streifte diese und ihren Slip über ihre Beine. Sein Gesicht presste zwischen ihre Schenkel, auf die hellen Haare ihres Hügels. Er stand auf, sie stieg aus ihrer um ihre Knöchel liegenden Hose. Ließ sich von ihm ins Zimmer, zum Couchtisch führen. Eines ihrer Beine hob er auf die Platte des Tisches, kniete vor ihr nieder und begann ihre bereits nasse Spalte zu lecken. Sie presste seinen Kopf fester gegen diese heißen Lippen, dort zwischen ihren Beinen. Ihre Hände strichen über ihre Brüste, wanderten zu
seinem Kopf, pressten ihn an sich, kehrten zurück, massierten wieder ihre Brüste. Sie wollte Thomas auf ihren ganzen Körper fühlen, sein hartes Glied in ihrer Scheide, aber auch in ihrem Mund, mit ihrer Zunge dessen Spitze umkreisen. In vielen, rasch aufeinander folgenden Wellen erlebte sie ihren Höhepunkt. Warm sickerte ihr Liebessaft mit Thomas Speichel vermengt über ihre Schenkel. Sein Zunge folgte dieser Spur und glitt zärtlich über ihre
glatte Haut.
Als er sich aufrichtete sank sie in seine Arme. Er hob sie auf und trug sie aufs Bett. Nackt kniete er neben ihren Kopf, hob diesen etwas an und sie schloss nun ihre Lippen um seinen Liebesstab an dessen Spitze ein klarer Tropfen hing. Seine Finger waren in ihrem Haar verkrallt, zärtlich aber energisch bestimmte er das Tempo ihrer vor und zurück gleitenden Lippen. Sein Erguss erfolgte und er schob sein Glied tief in ihren Mund. Fast glaubte sie daran zu ersticken.
Er hielt sie in seinen Armen und ließ von Neuem seine Zunge ihren Körper erforschen. Langsam erstarkte auch wieder sein Schwanz. Zwischen ihren Beinen kniend, presste er dessen Spitze gegen die Pforte ihres Liebestempels und schob sich sanft in sie. Schneller und schneller wurden seine Stöße und kräftig pressten seine Hände ihre Brüste. Sie schlang ihre Beine um seine Hüften, hob sie dann an, legte sie auf seine Schultern.
Er hob ihr Becken, drang nun tiefer in ihre Grotte, füllte sie aus. Mit jeder Faser ihres Körpers nahm sie seine Stöße wahr. Wollte ihn tiefer in sich haben, nicht auf den Schmerz achten den seine Spitze ihr bereits verursachte. Immer wieder verlangsamte er seinen Rhythmus, zögerte ihren gemeinsamen Höhepunkt hinaus.
Als der seine erfolgte bäumte sich sein Oberkörper auf und sein nur schwer unterdrückter Schrei ging in ein langes Stöhnen über. Sein Penis zuckte kräftig in ihr und löste ihren Orgasmus aus. Wie auf einer warmen Woge fühlte sie sich emporgehoben, glitt an deren glatter Oberfläche wieder tiefer, lag nun schwer atmend und schweißnass in seinen Armen. Seine Hand auf ihrer Brust schliefen sie ein. Nach ihrem Erwachen nahmen sie ein Bad. Sie ließ sich in dem warmen, von hohem Seifenschaum bedeckten Wasser von seinen Händen verwöhnen.
Noch nackt bereitete sie einen kleinen Imbiss vor, als er aus dem Badezimmer kam und hinter sie trat. Er küsste ihren Nacken, beugte dann ihren Oberkörper auf die Tischplatte nieder und nahm sie von hinten. Sein Finger drang in ihre zweite, nun höher liegende Öffnung. Diesmal kam sein Erguss erst lange nach dem sie ihren Höhepunkt erreicht hatte. Er richtete sie auf und ihre Lippen verschmolzen.
Als Thomas sie am Nachmittag dann verließ, fühlte sie sich wohlig satt und entspannt. So entspannt, dass das Chaos, das ihre Gäste hinterlassen hatten, sie nicht einmal in leichte Verzweiflung bringen konnte.
Während ihres nächsten Gespräches mit August stellte sie dann ihre Fragen doch nicht. Sie bedankte sich nur für das Buch, das zu lesen sie schon begonnen hatte und sagte, dass das bisher gelesene sie von Stil und Inhalte her sehr anspreche. August schien erfreut über die positive Aufnahme seines Geschenkes und sprach dann über sein Wochenende am Lande. Ehe sie sich trennten fragte er sie noch: "Bist Du an moderner Filmkunst interessiert? Der Sohn eines meiner Freunde hat mich zur Vorpremiere seines neuen Films eingeladen und ich würde mich freuen, dabei Dich an meiner Seite zu haben."
Ohne lange zu überlegen nahm Isa seine Einladung an und sie vereinbarten, am kommenden Mittwoch gemeinsam diese Veranstaltung zu besuchen. Im Foyer des Kinos warteten bereits viele Menschen auf den Beginn der Vorführung, als Isa und August eintrafen. Hinter einem Tisch neben dem Eingang saß eine Dame und trug ihre Namen in eine Liste ein, als August sich bei ihr anmeldete. "Frau Magistra Isabella Singer und Professor August
Höllerer," nannte er ihre Namen.
"Ich habe noch nicht abgeschlossen," wisperte Isa in sein Ohr.
"Aber fast," antwortete August ebenso leise.
Viele der Anwesenden waren August bekannt und er stellte diesen Isa nur mit ihrem Namen vor, ohne Bezug auf ihre gemeinsame Anwesenheit zu nehmen.
Bald war er in Gespräche verwickelt und Isa stand alleine. Eine ältere Dame nahm sich ihrer an und wies auf einen Mann um die vierzig: "Das ist Ernst Hanzel," informierte sie Isa, "der Macher dieses Werkes, das anzusehen wir sehr bald Gelegenheit haben werden."
Der Mann war klein und wirkte drahtig, langes schwarzes Haar reichte bis zu seinen Hüften, ein kurz geschnittener Vollbart umrahmte sein melancholisches Gesicht. Er war mit einer langen Jacke, enger Hose und ebensolchen Stiefel mit breiter Stulpe, alles aus schwarzem Leder gefertigt, bekleidet. Isa betrachtete ihn fasziniert und die Dame an ihrer Seite musste dies bemerkt haben. Sie flüsterte in Isas Ohr: "Ja, ein sehr attraktiver Mann, nur leider schwul. Der blonde
echts hinter ihm ist sein Lebensgefährte."
Isa fühlte ihren Arm von einer Hand umfasst und wusste es war August, der sie hielt.
"Entschuldige, dass ich dich alleine ließ," und an die Frau gewandt sagte er: "danke Katharina, dass du dich Isas angenommen hast. Leider können wir nicht länger mit dir sein, die Gästen wurden bereits gebeten in den Kinosaal zu gehen. Wir werden einander beim Büfett sicher wieder treffen."
Als sie sich einige Meter von Katharina entfernt hatten sagte August mit gedämpfter Stimme: "Die gute Katharina wird in den nächsten Tagen wohl sehr viel telefonieren müssen."
Als Antwort auf Isas fragenden Blick erklärte er weiter: "Katharina ist die ideale Nachrichtenübermittlerin. Falls du je wünscht, eine Mitteilung in Windeseile über das Land zu transportieren, mache diese Mitteilung Katharina und ersuche sie, diese nicht weiter zu geben."
"Eine Tratsche," ließ Isa August wissen, ihn verstanden zu haben.
"Böse Zungen behaupten dies," bestätigte August und lächelte.
Der Film war, Isa hat dies bereits vermutet als sie Ernst Hanzel sah, ein melancholischer. Ein älteres Paar kam vom Begräbnis ihrer Tochter, wie durch die kurzen Gesprächstexte erklärt wurde und saß steif und durch weitem Abstand von einander getrennt auf einer Bank im Park. In Monologen sprachen sie über ihr Leben, das von den Wünschen ihrer Eltern und den Erwartungen der Gesellschaft bestimmt worden war und der Verwirklichung ihrer Wünsche, Träume, Sehnsüchte keinen Raum ließ. In Rückblenden wurde der Lebenslauf des Paares dargestellt. Die Frau erkannte, dass auch ihre Tochter zu einem Leben gezwungen worden war, dass sie nicht leben wollte und zählte Vorfälle aus der Vergangenheit auf die in kurzen Sequenzen gezeigt wurden. Während des gesamten Films änderte sich die steife, aufrechte Körperhaltung der Beiden nicht. In der Schlussszene war das Gesicht des Mannes in Großaufnahme zu sehen, die Kamera fokussierte auf seinen Mund als er mit harter Stimme sprach: "Sie hat nie dank gezeigt! All unsere Mühen hat sie anerkannt!" dann, in der Totalen, kurz vor Abblenden des Films, rückte die Frau weiter von ihrem Mann ab.
Isa war tief bewegt und dankbar für die besondere Länge des Nachspannes, der auch alle am Zustandkommen des Film beteiligten Sponsoren anführte. Verstohlen wischte sie Tränen aus ihren Augen. Sie hatte ihre Schulter an die Augusts gelehnt und er war nicht abgedrückt. Sie vermeinte, sogar einen leichten Gegendruck zu fühlen. Das Verlangen seine Hand in der ihren zu halten, seine warm und sanft durch den dünnen Stoff ihres Hosenanzugs auf ihren Schenkel liegen zu haben, war mit jeder Minute die in dem dunklen Saale verstrich stärker geworden. Sie hatte aber nicht gewagt seine Hand zu ergreifen.
Sie hielten sich nicht lange am Büfett auf. August machte Isa noch mit Ernst Hanzel bekannt, dem er zur hohen Qualität seines Films gratulierte; vermied ein zu langes Gespräch mit Katharina, die ihn bat Agnes ihre Grüße zu übermitteln - dabei blickte sie leicht ironisch auf Isa - und sie verließen den Empfang nach kaum einer halben Stunde. Auf der Strasse schlug August vor gemeinsam auf ein Glas Wein zu gehen. In einem Kellerlokal in einer der schmalen Gassen der Altstadt saßen sie in einer engen Nische der Wand. Isa fühlte durch Augusts Nähe wieder diese sanften Schauer durch ihren Körper wallen. Als er dann seine Hand auf ihre legte und fragte was er für sie bestellen dürfe, erwachte die Quelle in ihr. Bis zur Sperrstunde saßen sie und sprachen über den eben gesehen Film. Seine sanfte, leise Stimme, seine gewählten Worte, seine auf sie gerichteten Augen ließen Isa vor Verlangen nach seinem Körper, dem Wunsch ihn in sich aufzunehmen, zerfließen.
Einige Minuten benötigten sie um die Autofreiezone hintersichzulassen und einen Taxistandplatz zu erreichen. Langsam schob sie ihre Hand in die seine. Nur zögernd schlossen sich seine Finger um die ihren, hielten sie aber dann fest.
Im Fonds eines Taxis das sie zu ihrem Wohnhaus brachte saßen sie und ihre Hand war in seiner. August blickte Isa an und schloss kurz seine Augen. Sein Atem kam als leises Seufzen als er ihre Hand fester umschloss. Vor der Türe ihrer Wohnung nahmen sie abschied. Sie hielt seine Hand in der ihren, wollte nicht loslassen, wollte diese Hand festhalten so wie diesen Abend, diese Minuten, jetzt hier vor ihrer Türe. Wollte mit ihm sein, ihn mit ihrem Körper umhüllen, mit ihm den Gipfel ihrer Lust erklimmen, jetzt!
An ihren Schultern zog er sie an sich, küsste ihre Wangen, seine warmen, weichen Lippen pressten sein Verlangen nach ihr auf diese.
"Gute Nacht, Isa," flüsterte er, seine Wange an die ihre geschmiegt.
"Wir treffen einander am Donnerstag. Bitte gehe jetzt."
Wie in Trance durchquerte sie den Vorraum ihrer Wohnung, das Zimmer und stand vor ihrem Bett. Jacke und Bluse ließ sie zu Boden fallen, zog ihre Hose aus und bemerkte die schmale, feuchte Spur, mit der ihr Verlangen nach dem Körper dieses Mannes im Schritt ihres Höschens aufgezeichnet war. Als sie dann im Bett lag, sich ihr Finger in ihre Grotte bewegte, standen Tränen der Sehnsucht in ihren Augen und voll Begehren flüsterte sie seinen Namen: "August!"
Die Tage bis Donnerstag waren ihr langsam vergangen und jeder schien nicht enden zu wollen.
Mittwoch nacht las sie wieder in dem Buch, dass August ihr geschenkt hatte und am Donnerstag morgen war das gelesene deutlich in ihrer Erinnerung. Am Nachmittag besorgte sie einige Dinge im Drogeriemarkt, die bisher noch nie oder nur sehr selten von ihr gekauft worden waren. Zurück im Badezimmer legte sie das Gekaufte auf das Bord unter dem Spiegel. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam sie frischt geduscht aus dem Bad, suchte die entsprechende Kleidung für ihr Treffen mit August und war, als sie an dem großen Spiegel im Schlafzimmer vorbei kam und sich kurz darin betrachtete, mit ihrem Äußeren sehr zufrieden. Am Weg zu Augusts Wohnung kehrte sie noch einmal um und ließ ein Kleidungsstück in ihrem Wohnzimmer zu Boden fallen, das heute nicht zu tragen sie eben entschieden hatte.
Sie fühlte sich leicht, wie in ihrem lange zurückliegendem Traume in dem sie über eine taufrische Wiese in August Arme schwebte. Als sie ihm dann gegenüberstand zog er sie sanft an sich und barg sein Gesicht in ihrem Haar.
Sein gehauchtes "Isa!" war Gruß und Ausdruck seines Sehnens nach ihr. In den Fauteuils sich schräg gegenüber sitzend vermieden sie über jene Gefühle zu sprechen die ihr Beisammensein an dem Abend nach der Filmpremiere bei ihnen geweckt hatte und die vor Kurzem in ihrer Begrüßung ihren Ausdruck fanden.
Isa sprach über das Buch, dass August ihr geschenkt und den tiefen sinnlichen Eindruck den der gestern Abend gelesenen Abschnitt bei ihr
hinterlassen hatte.
"Welche Textstelle war das?" erkundigte sich August.
"Jener Abschnitt, indem beschrieben wird wie sehr es Vatsayayana genoss, seiner Frau Malavikas glatt geschabten Venushügel zu betrachten, wenn sie vom Bade kam."
Während Isa sprach hatte sie sich erhoben und stand nun vor August. Sein Blick war auf ihr Gesicht geheftet. Ihre Hände lagen auf ihren Schenkel und sie begann ihren Rock zu raffen. Auf ihrer bloßen Haut glitt der Saum immer höher bis er unter dem breiten Gürtel lag.
Isa schloss die Augen, versuchte das beben ihres Körpers zu verbergen. Als sie diese wieder öffnete, war Augusts Blick auf ihren Venushügel gerichtet. Erst vor Kurzem glatt rasiert und von duftendem Mandelöl glänzend bot ihm Isa ihre Scham dar.
August Hände in seinem Schoß zitterten.
"Berühre mich," forderte Isa ihn auf.
Sanft war der Druck seiner bebenden Hand auf ihrem Hügel, seine Finger verschlossen ihre Muschel, wurden von Lava aus ihrem Krater der Lust benetzt. August führte sie zum Bett, entkleidete sie, liebkoste ihre Brüste, küsste ihren Hals. Sie öffnete den Gürtel seine Hose, streifte sein Hemd über seine Schultern.
Auch er war nackt als er sie behutsam auf das Bett legte. Die Spitze seines harten, steifen Zepters war aber nicht aufgerichtet wie Isa es bei ihren Freunden gesehen hatte. Kaum waagrecht, leicht zu Boden geneigt ragte es aus einem Kranz krauser, grauer Haare. Auch seine Brust und Bauch waren von dichtem Haarwuchs bedeckt.
Er lag neben ihr, beugte sich über sie, küsste ihre Stirn, Augen, presste seine Lippen auf ihre, drang mit seiner Zunge in ihren Mund. Seine Hand wanderte zwischen ihren Brüsten über ihren Bauch, ihre Schenkel, strichen an deren Innenseite zu ihrer Muschel. Seine Finger öffneten ihre Grotte, spielten mit ihrer roten Knospe, drangen in ihren Tempel, dehnten seine Pforte.
Ihre Hand suchte seinen Stab, liebkoste dessen Kuppe, umschloss ihn mit ihren Fingern, begannen langsam darauf auf und ab zu gleiten. Dann war er in ihr, füllte sie aus, bewegte sich in ihr mit langen Stößen. Perlen von Schweiß bildeten sich auf ihren Körpern, vereinigten sich, rannen als kleine Bäche aufs Laken.
Sie fühlte ihren Höhepunkt nahen. Wurde hochgehoben, höher als je zuvor von einer Welle der Lust. All die zurückgehaltenen Gefühle der vergangenen Wochen fanden Befreiung, brachen los, waren in dieser Woge, auf deren Krone sie lag.
Augusts Stöße wurden rascher, tiefer. Sein Glied in ihr schien ihr praller, härter, dann ergoss er sich in ihr. Bäumte sich auf, stöhnte lange, sank auf sie nieder. Atmete schwer, unregelmäßig, verweilte weiter in ihr. Sie fühlte sein Glied in ihrer Scheide kleiner werden, sich zurückziehen. Unkontrollierbar zuckten ihre Muskel, pressten es aus ihr heraus. Er glitt von ihrem Körper, schob einen Arm unter ihre Schulter, drückte sie an sich.
Sie hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt. Lag auf seiner Brust mit dem weichen, dichten Haar, der Brust die sich wieder gleichmäßig hob und senkte. Es gab für sie beide nur dieses Jetzt, nur diese Befreiung ihrer Gefühle. Kein Gestern, kein Morgen störte dieses Jetzt. Keine Entscheidung war zu treffen, oder wurde verlangt. Nur Hingabe an das Jetzt. Noch viele Male kann dies sein, dieses Erleben der Zeitlosigkeit, der Leichtigkeit. Und doch wird jedes Erleben einmalig und unwiederholbar bleiben.
Seine Hand strich durch ihr Haar. Sie hob ihren Kopf sah in seine Augen, seine dunklen von Fältchen umgebenen Augen und sie lächelnden einander zu. Es war nichts zu sagen, nichts konnte in Worten ausgedrückt werden.
Sie legte ihren Kopf zurück auf seine Brust, schlief ein, fühlte sich entspannt, geborgen, angenommen.
Als er nach einiger Zeit eine Decke über ihre Körper zog, merkte sie dies nicht mehr. Regelmäßig waren ihre Atemzüge als sie auf seiner Brust schlief.
Professor Höllerer
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