Die junge Lehrerin wollte noch mit den anderen Mädchen sprechen. Maria nannte ihr die Namen. Alina, Rebekka, Janina, Isabell und Anita gehörten ebenfalls zu diesem ominösen Club, von dem Maria gesprochen hatte. Die vier Schülerinnen saßen auf einer Bank, ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Das Wetter spielte wirklich mit an diesem Tag, war geradezu ideal für die Fahrradtour. Nur Inas Laune passte nicht so ganz, dazu war einfach zu viel passiert. Die Lehrerin setzte sich zu den Mädchen, die bereits zu wissen schienen, um was es ging. Alina sagte es frei raus:
„Hallo Frau Blum! Sie wollen mit uns bestimmt über Herrn Berger reden. Fragen sie einfach…“
„Ja, das stimmt. Ich möchte gern wissen, wie ihr das seht. Maria verteidigt seine Methoden, die ich gar nicht gut heiße. Er hat nicht das Recht, euch zu schlagen. Ihr braucht euch das nicht gefallen zu lassen. Ich weiß nicht, wie Herr Berger darauf kommt, dass er euch damit einen Gefallen macht!“
Die jungen Frauen grinsten sich verschwörerisch an. Keine von ihnen machte einen eingeschüchterten Eindruck, ganz im Gegenteil. Die Schülerinnen wirkten aufgeräumt, als wären sie mit sich selbst im Reinen. Es war wieder Alina, die das Wort ergriff. Ina fiel auf, dass die anderen mit Zustimmung reagierten.
„Frau Blum, uns ist schon klar, dass die Prügelstrafe verboten ist! Aber das hier ist etwas ganz anderes. Herr Berger legt uns übers Knie, wenn wir Mist bauen. Maria hat es wegen ihrer großen Klappe gekriegt, weil sie sich nicht an die Regeln halten wollte. Dann war ich dran, weil ich verdammt faul gewesen bin. Herr Berger hat mich oft genug verwarnt, wollte mich nachsitzen lassen. Tja, ich hab ihn gebeten, mir lieber den Po zu versohlen. Mir und Maria hat es geholfen. Fragen sie mal die anderen Mädels, die werden ihnen was Ähnliches erzählen. Oder Anita, wie war es bei dir?“
Ehe Frau Blum etwas erwidern konnte, begann Anita ihre Sicht der Dinge kundzutun:
„Es stimmt, was Maria und Alina sagen. Herr Berger verhält sich stets korrekt. Ich will damit sagen, dass er kein Mädchen willkürlich bestraft, sondern nur, wenn sie es auch verdient hat. Mir hat das sehr geholfen, weil er mich aus meinem Schneckenhaus rausgeholt hat. Sie dürfen diesen tollen Lehrer nicht anzeigen, Frau Blum! Schauen sie doch, wie sich die meisten verbessert haben. Es herrscht so ein hoher Leistungsdruck auf uns Schülern, aber niemand kümmert sich um unsere Sorgen. Paul Berger fragt nach, sieht nicht weg wie die anderen Lehrer. Die sagen sich: wenn jemand nicht mitkommt, hat er halt Pech gehabt. Herr Berger motiviert uns, nimmt unsere Probleme ernst…“
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