Als er ihr von seinem Wunsch erzählt hatte, eines Tages eine kurze Fotoreise nach Afrika zu unternehmen, war ihr zum ersten Mal der Gedanke gekommen, seinen Wunsch für eine solche Reise zu ihrem eigenen Vorteil auszunützen. Ihre Mutter war keineswegs sterbenskrank gewesen, ein bisschen krank war sie immer, er habe ja selbst gemerkt, dass es nicht so schlimm um sie stand. Aber sie brauchte einen Grund, um die Reise rasch zu machen und er nicht viel Zeit hatte, alles abzuwägen und am Ende doch nicht mitzukommen. Die Reise sei ja auch ganz erfolgreich gewesen, für beide. Sie habe ihre Familie besuchen können, sich wieder einmal sehen lassen können, sich überzeugen können, dass es ihnen allen gut. Es sei wichtig für sie, solche Kontakte zu pflegen, sonst würde eine Kluft entstehen und die Kinder wüssten nicht mehr, wer ihre wahre Mutter ist. Und für ihn sei es ja auch sehr gut gewesen. Sie hätten doch sehr, sehr guten Sex gehabt, sie habe doch ihr Bestes gegeben und Dinge gemacht, die sie hier mit ihren Kunden nie machen würde. Und er habe ihr doch selbst gesagt, wie zufrieden er war, auch mit den vielen Bildern, die er gemacht habe.
Er hörte sich ihre Worte an, war aber noch nicht zufrieden, er wollte eine Erklärung für seine seltsamen Zustände, für diese Abhängigkeit von ihr und sein Unvermögen bei anderen Frauen. Gut, meinte sie schließlich, es ist ein Sex-Bann und ich erkläre es dir und befreie dich natürlich, wenn du mir das Geld gibst, das ich brauche. Er überlegte eine Weile, die Probleme, mit denen er zu kämpfen hatte, waren real und nahmen sogar noch deutlich zu. Er war verhext worden, da gab es wohl keinen Zweifel, obwohl das lächerlich war, gerade für ihn, einen aufgeklärten, nüchternen Mann mit Lebenserfahrung, der an all diesen Hokuspokus nicht glaubte, weder an Astrologie, noch an die Heilkraft der Edelsteine, auch Flüche und Banne war etwas, was in Märchen stattfand. Aber die Sache nervte ihn, es musste etwas getan werden und so war er schließlich bereit, den Preis für sein Liebesabenteuer zu bezahlen, den hohen Preis. Aber, so dachte er weiter, habe ich ja einiges gelernt und in Afrika war es ja in der Tat phantastisch gewesen, die Nächte mit Angela unglaublich und die Fotos, die er machen konnte, einmalig. Warum sollte er sich im Übrigen sträuben, ein Opfer der globalen Umverteilung zu werden, einer Umverteilung, die sich inzwischen angebahnt hatte und der keiner mehr entgehen würde. Er sei bereit zu zahlten, sagte er schließlich. Anita wollte alles in bar und sagte auch, dass sie dann sofort abreisen würde, zurück in ihre Heimat, weg aus seinem Leben und er bestimmt keine Probleme mehr haben würde.
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