Die Reise

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Die Reise

Die Reise

Yupag Chinasky

Wie versprochen, erwartete ihn Angela am Busbahnhof und sie fuhren in dem Taxi eines Bekannten, eine wahre Rostlaube, die ab und zu fürchterlich stotterte, die restlichen Kilometer bis zu ihrem Elternhaus. Ihrer Mutter würde es so gut gehen, erzählte sie unterwegs, dass sie sich fragen würde, warum sie überhaupt hergekommen sei, aber vielleicht hatte allein ihre Anwesenheit eine heilende Wirkung ausgeübt, in Afrika sei alles möglich. Er lächelte bei dem Gedanken, dass ihr kleiner Kopf voll mit geheimem Wissen sei. Dann erzählte sie weiter, dass sie ihren Eltern erzählt habe, dass ein Bekannter von ihr, ein berühmter Fotograf, mitgereist sei und in der Hauptstadt Fotos machen würde. Sie wollten den „“boy friend“ ihrer Tochter unbedingt kennenlernen und konnten gar nicht verstehen, dass sie ihn allein gelassen habe. Beide hätten sie richtig bedrängten, ihn nachkommen zu lassen und ihn der Familie vorzustellen, als ob sie drauf und dran wäre, ihn zu heiraten. Sie habe sich zunächst gesträubt, ihr Bekannter sei schließlich beruflich hier, aber gegen den massiven Wunsch ihrer Eltern kam sie schließlich nicht mehr an und habe ihn schließlich angerufen. Während sie sich eng an ihn schmiegte, fuhr sie fort, sie habe auch angerufen, weil sie mit ihm zusammen sein wolle und sie sei sehr froh, dass er sich gleich auf den Weg gemacht habe. Die Familie erwies sich als sehr zahlreich und als recht liebenswürdig. Die Kommunikation war allerdings eingeschränkt, da neben Angela als leuchtender Ausnahme, nur ihr jüngerer Bruder ein paar Brocken Englisch beherrschte. Auch Angelas Kinder waren von dem Freund ihrer Mutter sehr angetan, besonders nachdem er beiden einen Geldschein zugesteckt hatte. Ihm wurde von allen hofiert und es war klar, dass die ganze Familie in ihm den künftigen Ehemann ihrer geliebten Angela sah. Ein Bild von einem Mann, der nicht nur groß und weiß und im richtigen, gesetzten Alter war, sondern zweifellos auch über unendliche Geldmittel verfügen musste, wenn er eine solche Reise nach Afrika unternehmen konnte und seiner künftigen Frau auch noch den Flug bezahlt hatte. Ein Mann, wie geschaffen, um ihre Tochter endlich glücklich zu machen und ihr ein angenehmes Leben zu garantieren, nachdem der erste Versuch leider gescheitert war. Es war völlig selbstverständlich, dass die Eltern das beste Zimmer im Haus, ihr eigenes Schlafzimmer, räumten und ihn geradezu zwangen, die Nacht in ihrem Haus zu verbringen. Ein Hotel käme nicht infrage, außerdem sei das Einzige, das es hier gäbe, von sehr schlechter Qualität. Sie selbst könnten bei einer Schwester von Angela die Nacht verbringen. Er hatte es übrigens nicht geschafft, herauszufinden, die einzelnen Geschwister auseinanderzuhalten, geschweige denn, sich ihre Namen zu merken. Auch beim ausgedehnten Abendessen hatten die Eltern nicht gespart. Es gab heimische Küche in allerlei Varianten. Ihm schmeckte zwar nicht alles, aber doch genug, um mehr als satt zu werden. Er bot Angela an, einen Beitrag an den Unkosten zu leisten, doch sie lehnte mit dem Hinweis auf die hier übliche Gastfreundschaft ab und außerdem habe ihre Familie ja gewollt, dass er kam, sonst hätten sie ihn auch in der Stadt lassen können. Die Nacht verbrachten beide im Schlafzimmer der Eltern. Für ihn war es eine etwas beklemmende Situation in Betten zu liegen, die von anderen benutzt wurden. In einem Hotel war es anders, aber hier, in einem Privathaus, fand er es seltsam, auch weil der sich sicher war, dass die Bettwäsche nicht frisch war, es müffelte ziemlich. Auch Angela war zunächst nicht ganz bei der Sache, auch ihr schien es ein wenig peinlich zu sein, mit ihrem Liebhaber im Bett ihrer Eltern zu liegen. Aber, gestand sie ihm, sie habe ja gewollt, dass er hier her komme und ihn von Anfang an als ihren festen Freund ausgegeben, mit dem sie verlobt sei und den sie schon bald heiraten würde. Ihre Eltern seien sehr konservativ und hätten eine Beziehung ohne Verlobung nicht geduldet, schon gar nicht in ihrem Haus. Um diese Sache zu klären und vorzubereiten, habe sie erst einmal allein kommen müssen, nicht nur wegen des Zustands ihrer Mutter. Aber nun sei ja alles gut, aber er dürfe auf keinen Fall sagen, welchem Beruf sie nachginge. Wenn ihre Eltern das erführen, würden sie sie steinigen. Er lachte laut auf, aber sie sagte, dass sie das ganz ernst meine, vielleicht nicht steinigen, aber auf jeden Fall ächten und verstoßen. Sie habe ihnen gesagt, dass sie in Restaurants und Hotels arbeiten würde, was sie ja auch ursprünglich vorgehabt habe, aber er wisse ja selbst, was man mit diesen Jobs verdienen würde. Das Spiel als Verlobter müsse er ja nur für die kurze Zeit ihrer Anwesenheit mitmachen, es gelte ja nur hier und nicht im richtigen Leben. Er versprach ihr, alles zu vermeiden, was das Bild eines glücklichen, künftigen Paares trüben könnte, aber sie könne nicht erwarten, dass er sie jetzt lieben würde, so wie man eine Ehefrau liebt. Das würde sie auch gar nicht wollen, an ihrem Verhältnis habe sich nichts geändert, nur hier in Afrika sei es ein wenig anders geworden. Als dieses Problem gelöst war, widmete sie sich ihm mit derselben Entschlossenheit, wie in der ersten gemeinsamen Nacht im Hotel und so wurde die Nacht wieder zu einem vollen Erfolg für beide. Diesmal lag sie nach den vorbereitenden Übungen, die sie voller Hingabe praktizierte, unter ihm, hatte ihm das Gesicht zugekehrt, die Beine geschlossen und er drang in sie sein, während er den Widerstand durch den Druck seiner Oberschenkel auf ihre verstärkte. Während er sich abmühte, half sie nach besten Kräften, wand ihren schlanken Körper im gleichen Rhythmus, tastete mit ihren Händen seinen Körper ab, drang an alle Stellen vor, zu denen sie gelangen konnte, küsste ihn sogar während des Aktes voller Leidenschaft auf den Mund, stöhnte laut und hätte fast noch geschrien, wenn er ihr nicht den Mund zugehalten hätte. Im Haus waren ja noch einige Familienmitglieder und die mussten ja nicht alle Einzelheiten ihres exzessiven Treibens mitbekommen. Durch diese gemeinsamen Anstrengungen gelangte er sogar zum Finale, während er noch in ihr war, ein Ereignis, das in seinem Liebesleben nicht mehr sehr oft stattfand. Als sie danach ruhig nebeneinanderlagen und sich von dem intensiven Ritt über die Savanne erholten, fragte er sie, wie lange sie denn hier bleiben wolle. Nur noch zwei Tage, war ihre Antwort, dann hätten sie immer noch zwei weitere Tage in der Hauptstadt. Sie wäre zwar noch gerne etwas länger bei den Kindern geblieben, aber da sie sich versichern konnte, dass es ihnen gut gehe und dass auch in der Schule alles gut lief und weil auch ihre Mutter gar nicht richtig krank sei, jedenfalls nicht lebensbedrohend, könne sie früher weg, als eigentlich geplant. Sie würde, sagte sie selbstbewusst in Anspielung auf die negativen Erfahrungen, von denen er ihr erzählt hatte, dafür sorgen, dass diese zwei Tage unvergesslich blieben und er tausend hervorragende Bilder machen könne.

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