Robin und Giulia

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Robin und Giulia

Robin und Giulia

Darian Valberg

Die Skyline der Stadt wurde in ein atemberaubendes Rot-Gold getaucht, als die Sonne im Westen unterging. Es war ein angenehmer Spätsommerabend und die untergehende Sonne setzte die Elbe in Brand. Etwas weiter stromabwärts reflektierte die Elbphilharmonie das Licht der Sonne und viele weitere Glasflächen in den Häusern entlang der Elbe stimmten in dieses Feuerwerk mit ein.
Für diesen stimmungsvollen Blick über den Hamburger Hafen gab es kaum einen besseren Ort als das 20up.
Robin stand in der Nähe der großen Panorama-Fenster, die vom Fußboden bis zur Decke reichten und einen grandiosen Blick über den Hafen ermöglichten. Näher als einen Schritt traute er sich jedoch nicht an die Fenster ran. Schon immer machten ihn große Höhen zu schaffen. Er versuchte sich zwar immer wieder diese Angst abzutrainieren, jedoch gelang ihm das nicht wirklich gut.
Der Besuch im 20up stand deswegen jedes Mal auf seinem Programm, wenn er in Hamburg Station machte.
Am heutigen Dienstag war nicht sehr viel los. Zwar waren die meisten Tische besetzt, die sich entlang der Fenster aufreihten, jedoch ist am Wochenende hier kaum ein Platz zu ergattern.
Robin stand so nah es ihm möglich war an der Fensterfront, als er plötzlich von hinten angerempelt wurde. Eine junge Frau mit rückenlangem, tiefschwarzem Haar stürmte an ihm vorbei und stellte sich ganz nah an die Scheibe. Jauchzend legte sie ihre Stirn an das kühle Glas, breitete ihre Arme links und rechts von ihrem Körper aus und legte die Handflächen ebenfalls an die Scheibe.
Robin taumelte durch den Rempler ein gutes Stück nach vorn und konnte sich gerade noch auffangen, bevor er gegen das Glas stieß. Mit schreckgeweiteten Augen blieb er stehen und starrte in die bodenlose Tiefe. Schlagartig brach ihm der Scheiß aus und sein Herz wollte seinen Brustkorb sprengen. Schwer atmend stand er seitlich versetzt hinter der jungen Frau, die ihn angerempelt hatte und konnte sich nicht bewegen. Der Schweiß lief ihm die Schläfen hinab und er begann am ganzen Leib zu zittern.
Die junge Frau hörte sein schweres Atmen dicht neben sich und drehte sich zu ihm um.
„Ich weiß zwar, dass ich recht gut aussehe… aber musst du mir so aufdringlich ins Ohr atmen?“, sprach sie Robin mit einem etwas genervten Ton an.
Als Robin jedoch nicht reagierte und weiter aus dem Fenster starrte, kamen ihr Zweifel auf.
„Hey! Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie direkt und schaute ihm ins Gesicht. Robin reagierte jedoch noch immer nicht. Die dunkelhaarige Frau drehte sich nun vollständig zu Robin hin und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Du zitterst ja wie Espenlaub!“, rief sie überrascht aus und schaute Robin in die Augen. Sie sah seine weit aufgerissenen Augen, die starr an ihr vorbei durch das Fenster schauten.
„Wow… Du hast Höhenangst! Ich kenne das! Mein kleiner Bruder reagiert genauso!“, fing sie an zu reden und schob sich langsam zwischen Robin und die Glasscheibe. Stück für Stück schob sie sich in sein Blickfeld und unterbrach so einen Augenblick später seinen Blick in die Tiefe.
Robin erwachte wie aus einem Alptraum und atmete tief durch. Er nahm plötzlich diese unbekannte Frau wahr, die ihn erst in diese Situation gebracht hatte, ihm aber auch gleichzeitig daraus wieder befreit hatte.
Sie stand direkt vor ihm. Zwischen ihm und der Fensterfront war nicht sehr viel Platz, sodass sie sich richtig reinquetschen musste. Sie war vielleicht 10 cm kleiner als er und schaute ihm etwas von unten direkt in die Augen. Ihr langes, rabenschwarzes Haar umfloss ihr schön geschnittenes Gesicht hier und da in lockeren Wellen. Ihre dunklen Augen schauten unter langen Wimpern in sein Gesicht und ein leicht freches Lächeln umspielte ihre sinnlichen Lippen. Robin nahm einen ganz zarten Duft von ihr wahr, der ihn an Frische und Blumen erinnerte. Er spürte ihren Körper, der so dicht an ihm stand, dass keine Hand mehr zwischen sie passen würde.
Robin taumelte einen Schritt zurück und drehte sich zur Bar, wo sein Getränk stand. Er stellte sich an die Bar, stütze sich ab, griff sein Glas und nahm einen großen Schluck. Nur noch die Eiswürfel klirrten im Glas, als er es wieder auf den Tresen stellte. Mit geschlossenen Augen holte er tief Luft und atmete wieder aus. Als er die Augen wieder öffnete stand die junge Frau direkt neben und schaute ihn von der Seite an.
„Danke!“, sagte Robin und schaute von seinem Glas auf.
Überrascht schaute sie Robin an.
„Nein, dafür musst du dich nicht bedanken! Es war ja wohl meine Schuld, dass du in diese Situation geraten warst. Ich habe mich zu entschuldigen!“
„Es ist ja nichts passiert.“, erwiderte Robin und versuchte sich an einem Lächeln. „Im Gegenteil… so nah war ich einer schönen Frau schon länger nicht mehr!“
Mit einem süßen Lachen legte sie vertraut eine Hand auf Robins Unterarm und sagte: „Ich merke, es geht dir schon wieder gut! Ich denke, dann kann ich dich ja wieder beruhigt allein lassen.“
Sie wollte sich schon umdrehen und gehen, als sie es sich anders überlegte und Robin ganz zart einen Kuss auf die Wange hauchte. Bevor Robin jedoch reagieren konnte, hatte sie sich umgedreht und ging zu einer Gruppe quer durch die Bar. Er schaut diesem rabenschwarzen Engel hinterher und erst in diesem Moment fiel ihm ein, dass er gar nicht nach ihrem Namen gefragt hatte.
Robin saß noch länger an der Bar und bereitete sich für ein wichtiges Meeting vor, welches hier in Hamburg am Donnerstag stattfinden sollte. Da er gerne unter Menschen war, konnte er erstaunlich gut in der Bar abschalten. Er bearbeitete verschiedene Mails und passte noch die eine oder andere Präsentation an, bis er mit allem zufrieden war.
Immer wieder schaute er zu der Gruppe rüber, zu der die junge Frau zurückgegangen war. Die Frau ging Robin nicht aus dem Kopf und das eine oder andere Mal war er kurz davor aufzustehen, um sie nach ihrem Namen zu fragen. Er hatte aber auch bald gesehen, dass sich ein anderer Mann immer in ihrer Nähe aufhielt und immer wieder seinen Arm um sie legte, was sie jedoch immer wieder zurückwies.
Als Robin nach einer längeren Phase des konzentrierten Arbeitens wieder einmal hinüber schaute war der Tisch jedoch leer. Er schaute sich noch einen Moment konsterniert um und verfluchte sich selbst für seine Unentschlossenheit. Sie war weg und er wusste nichts von ihr. Er schloss die Lider und vor seinem geistigen Auge tauchte sofort ihr Gesicht auf. Er hatte das Gefühl, jedes Detail ihres Gesichtes schon lange zu kennen. Die großen Augen, die mit ihrem Mund um die Wette zu lächeln schienen. Den schönen Mund, der ihn mit einem frechen Grinsen herauszufordern schien. Das schwarze Haar, welches all diese Herrlichkeiten den passenden Rahmen gaben. Die Schöpfung hatte hier perfekte Arbeit geleistet.
Robin wunderte sich, dass er trotz der Stresssituation, in der er sich vorhin befunden hatte, so viele Details verinnerlicht hatte. Auch dies wertete er als Zeichen dafür, dass diese Frau etwas Besonderes war. Der Kuss, den sie ihm auf die Wange gehaucht hatte, gab ihm das Gefühl, als ob die Haut, wo sie ihn berührt hatte, brannte. Er starrte auf seinen Laptop, den er immer noch vor sich stehen hatte, jedoch sah er ihn nicht mehr. Erst als der Barkeeper ihn zum zweiten Mal ansprach und fragte, ob er denn noch etwas zu trinken haben möchte, erwachte Robin aus seinen Gedanken. Er winkte dankend ab.
Es war tatsächlich schon spät geworden, viele Gäste hatten sich schon verabschiedet. Er hatte den Vorteil, dass er ein Zimmer hier im Hotel genommen hatte und nur auf seine Etage hinunterfahren musste. Er fuhr seinen Laptop herunter, packte alles in seine Umhängetasche, zahlte seine Rechnung und begab sich zum Fahrstuhl.
Als er vor dem Fahrstuhl wartete fiel ihm ein, dass er ja noch eine Tasche aus seinem Wagen holen musste, die er heute Vormittag bei seiner Ankunft vergessen hatte und morgen – oder besser – heute früh benötigte. Als der Fahrstuhl kam, ließ er sich also bis in die Parkebene ganz unten unter dem Gebäude bringen.
Er ging durch die Parkebene, die typisch mit kaltem Neonlicht mehr oder weniger gut ausgeleuchtet war und steuerte auf seinen weißen BMW zu, der in der Nähe der Ausfahrt stand. Schnell hatte er die Tasche aus dem Kofferraum an sich genommen und wollte gerade wieder zurück zum Fahrstuhl gehen, als er ganz in der Nähe ein Schluchzen hörte.
Neugierig ging Robin dem Geräusch entgegen und als er um einen PKW herum ging, saß dort jemand im Schatten und schluchzte vor sich hin. Leider waren die Lichtverhältnisse dort sehr schlecht, sodass er eigentlich nicht viel erkennen konnte. Da jedoch anscheinend jemand Hilfe benötigte, ging er langsam auf die Person zu.
„Hallo! Kann ich ihnen helfen?“, sprach Robin die Person an und näherte sich mit langsamen Schritten, um sie nicht zu verängstigen. Je näher er jedoch der Person kam, umso überraschter war er. Vor ihm saß eine junge Frau mit tiefschwarzem Haar, ihren Kopf auf den über die Knie gelegten Arme gelegt und weinte. Robin schlug das Herz bis zum Hals, als er die junge Frau aus der Bar wiedererkannte. Vorsichtig kniete er sich neben die weinende Frau und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Was ist passiert?“, fragte er erschüttert.
Die Frau blickte nun endlich auf und schaute Robin mit tränennassen Augen an. Ein dünner Rinnsal Blut lief ihr aus dem Mundwinkel und eine Schwellung auf der Wange war nicht mehr zu übersehen.
Robin kramte aus seiner Tasche eine Packung Papiertaschentücher, öffnete sie und bot ihr ein Taschentuch an.
Der Blick aus den großen, traurigen Augen traf Robin bis ins Herz. Sie nahm ein Taschentuch und tupfte sich vorsichtig das Blut aus dem Gesicht. Sie starrte wieder vor sich auf den Boden und lachte kurz freudlos auf. „Dieser Mistkerl hat mich geschlagen, weil ich nicht wollte, dass sein Freund mich begrabscht.“, schniefte sie in ihr Taschentuch. „Niemand darf mich anfassen, wenn ich das nicht will! Und dann schlägt er mir ins Gesicht.“
„Du bist trotzdem noch sehr schön!“, platzte es aus Robin raus und legte sich selbst schnell die Hand vor den Mund. „Verzeihung! Das ist mir nur so rausgerutscht!“
Die schaute ihn schräg von der Seite an und verzog ihren Mund zu einem Lächeln. Schnell bereute sie jedoch diese Reaktion und hob ihre Hand an ihre leicht geschwollene Wange. „Autsch! Das tut weh! Bring mich nicht zum Lachen!“
Sie massierte vorsichtig ihre Wange und tupfte sich die restlichen Tränen ab. „Was mache ich den jetzt nur? Ich weiß nicht, wie ich jetzt nach Hause kommen soll! Ich bin mit diesem Blödmann mitgefahren und nun hänge ich hier fest“
Robin sah, wie sich wieder Tränen in ihren Augen sammelten und fragte: „Wo musst du denn hin? Es fahren hier in Hamburg doch öffentliche Verkehrsmittel.“
„Ja schon…. Aber um diese Zeit fahren die nicht mehr bis Lüneburg und für ein Taxi fehlt mir das Geld“
„Ach so… ich nahm an, du kommst hier aus Hamburg!“, erwiderte Robin, „Ich hätte dich ja gerne gefahren, aber leider habe ich etwas getrunken in der Bar… um mich etwas zu beruhigen. Du weißt schon weswegen.“
Robin lächelte sie freundlich an und sagte dann: „Traust du mir?“
„Wie meinst du das?“
„Du kommst jetzt erst einmal mit auf mein Zimmer! Dort packen wir dir Eis auf die Wange, damit die Schwellung nachlässt. Dann machst du dich frisch und legst dich schlafen. Ich nehme die Couch und morgen sieht die Welt schon wieder anders aus. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht belästige und nichts passiert, was du nicht willst.“, erklärte Robin und schaute ihr dabei ins Gesicht, „Wenn du mir traust!“
Sie schaute Robin an und schien abzuwägen, was sie machen sollte. Dann zuckte sie mit den Schultern und stand auf. „Dann lass uns gehen! Hier sitzen ist sicher die schlechtere Wahl!“
Robin nahm seine Tasche und ging vor. Schweigend gingen sie zum Fahrstuhl, der noch in der Parkebene wartete und fuhren dann in die 14. Etage, auf der Robin sein Zimmer hatte. Auch hier ging Robin vor und zeigte ihr den Weg.
„Bitte! Tritt ein!“, sagte Robin, nachdem er die Tür geöffnet hatte und zur Seite getreten war.
Nachdem Robin die Tür geschlossen hatte und seine Sachen abgelegt hatte, nahm er ein kleines Handtuch aus dem Bad, legte Eis aus dem Tiefkühlfach in das Handtuch und reichte es der jungen Frau.
„Kühl damit deine Wange. Dann geht die Schwellung schneller zurück.“, wies er sie an. „Ich gebe dir ein frisches T-Shirt von mir und dann kannst du dich im Bad bettfein machen.“
„Bettfein? Das habe ich auch noch nie gehört. Klingt nett!“, erwiderte sie lächelnd und nahm das Shirt, welches Robin ihr hinhielt.
Robin räumte inzwischen die Couch leer, holte Kissen und Decke und bereitete sich sein Bett vor. Er merkte, dass der lange Tag nun langsam auch von ihm seinen Tribut forderte und er kaum erwarten konnte, ins Bett zu steigen.
Als das Bad frei wurde und sein Gast in das Zimmer kam, musste er erst einmal schlucken. Mit offenem Mund starrte er auf diese wunderschöne Frau. Sein Shirt war natürlich etwas zu groß für sie, aber dennoch so kurz, dass er ihre herrlich geformten Beine sehen konnte. Noch immer drückte sie sich das Handtuch mit dem Eis ins Gesicht und huschte schnell zum Bett hinüber.
Robin lächelte und verschwand ebenfalls im Bad um sich schnell zu waschen und die Zähne zu putzen. Als er fertig war, ging er zu Couch und legte sich ebenfalls nieder.
Eine betretene Stille lag im Raum und als sein Gast dann doch plötzlich die Stille brach, erschrak er fast.
„Darf ich dich etwas fragen?“, setzte sie plötzlich an.
„Aber natürlich!“
„Du hast mir jetzt vollkommen uneigennützig geholfen… und ich kenne noch nicht einmal deinen Namen!“
„Oh…das stimmt!“, setzte Robin überrascht ab, „Vielleicht war es einfach der etwas turbulente Ablauf unseres Kennenlernens, der diese nicht ganz unwesentliche Kleinigkeit vergessen ließ! Mein Name ist Robin.“
„Hallo Robin, schön dich kennenzulernen! Mein Name ist Giulia!“, stelle Giulia sich vor.
„Auch schön dich kennenzulernen, Giulia!“
„Robin?“
„Ja, Giulia?“
„Danke!“
„Gerne!“
Robin lächelte. „Robin und Giulia! Ob Shakespeare sich in den Namen geirrt hat?“, flüsterte er vor sich hin. Statt eine Antwort, die er auch nicht wirklich erwartet hatte, hörte er jedoch nur das gleichmäßige Atmen von Giulia.
-
Am nächsten Morgen wachte Giulia auf und fand sich allein in dem Hotelzimmer. Sie hatte wunderbar geschlafen. So gut, wie schon lange nicht mehr. Sie fühlte sich erholt und ausgeglichen. Zum ersten Mal seit… ja, seit wann? Sie überlegte und kam zu dem Schluss: Zum ersten Mal, seitdem sie mit Theo zusammengekommen war! Unwillkürlich hob sie ihre Hand zu ihrer Wand, wo Theo sie letzte Nacht geschlagen hatte. Es tat zwar noch ein wenig weh, jedoch schien die Schwellung zurückgegangen zu sein.
Sie setzte sich ein wenig auf und wollte erst einmal einen klaren Kopf bekommen, als sie auf dem leeren Bett neben sich einen Zettel fand: „Geh nicht weg! R.“
Sie schaute verträumt auf den Zettel, faltete ihn und legte ihn auf den Nachttisch. Sie schlug die Bettdecke zur Seite, schwang ihre Beine aus dem Bett und wollte sich gerade hinstellen, als sie mit einem Quieken wieder ins Bett sprang. Sie schaute auf den Boden vor ihr, wo sie wohl in der Nacht das Handtuch mit dem Eis hingeworfen hatte. Das Eis war geschmolzen und hatte eine Pfütze auf dem Teppich hinterlassen. Der nass-kalte Lappen unter ihren Füssen hatte nun endgültig dafür gesorgt, dass sie vollständig wach war.
Mit einem kleinen Hüpfer verließ sie das kuschelige Bett und versuchte sich mit den vorhandenen Pflegeprodukten des Hotels frisch zu machen. Als sie fertig war trat sie, nur mit einem Handtuch bedeckt, aus dem Badezimmer. Sie trat zu einem Stuhl, auf dem sie am Abend ihre Kleidung abgelegt hatte, öffnete das Handtuch und wollte es gerade fallen lassen, als sich hinter ihr jemand räusperte.
Schnell schloss sie das Handtuch wieder und drehte sich um. Robin saß dort am Tisch in einem Sessel und hatte sein geöffnetes Laptop neben sich stehen.
„Entschuldige! Ich wollte dich weder erschrecken, noch heimlich beobachten!“, sagte Robin. „Obwohl ich das schon jetzt zu tiefst bedaure!“, fügte er etwas nuschelnd hinzu, als er Giulia betrachtete.
„Guten Morgen!“, strahlte Giulia ihn an. „Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du zurück bist! Ich bin auch noch nicht soo lange wach!“
„Du warst duschen und hattest so süß gesungen… da wollte ich nicht stören!“, erwiderte Robin. Giulia lachte glockenhell auf und sagte: „Ich? Süß gesungen? Lass das bloß nicht meine Mutter hören! Die verdreht nur noch die Augen.“
„Sollte ich sie vielleicht eines Tages mal kennenlernen, werde ich es ihr sagen.“, grinste Robin sie an.
Giulia sah ihn einen Moment abschätzend ins Gesicht, sagte aber nichts dazu.
„Du wolltest, dass ich noch nicht weggehe. Warum?“, fragte Giulia.
„Ich dachte, vielleicht hättest du Lust, mit mir ein wenig Hamburg zu entdecken? Ich habe mein Meeting gehabt. Das Ergebnis war viel besser als ich erwartet hatte und nun möchte ich ein wenig Abstand vom Geschäft und mich etwas entspannen. Und ich würde mich wirklich riesig freuen, wenn du mich begleiten würdest.“, antwortete Robin.
„Hmmm… was schwebt dir denn so vor?“
„Ich habe keine konkreten Pläne.“, antwortete Robin. „Ich hatte gedacht, wir machen eine Hafenrundfahrt. Das Wetter ist herrlich und ich bin gerne auf dem Wasser. Wir können an die Alster gehen und uns unterhalten oder nur ein Eis essen. Wir können ins Hamam gehen und uns durchkneten lassen. Irgendwann kann man auch etwas zusammen essen. Es steht uns alles offen!“
Giulia grinste bei dieser Aufzählung.
„Das klingt schön. Können wir auch alles machen?“, fragte sie mit einem frechen Grinsen.
Robin lachte erleichtert auf.
„Ja! Ja, können wir! Wenn du magst! Ich hatte nicht mal wirklich die Hoffnung, dass du auch nur zu einer Idee zustimmen wirst.“
„Warum denn nicht?“, fragte Giulia erstaunt.
„Ich weiß nicht. Du bist so eine faszinierende und schöne Frau… da bin ich dann doch ehr zurückhaltend, fast schon schüchtern.“
„Robin! Danke für das Kompliment!“, sagte sie, „Zwei Dinge musst du jedoch wissen. Erstens… ich bin eine ganz normale Frau! Genauso mich Fehlern und Unsicherheiten gesegnet, wie die meisten Menschen. Und zweitens… du hast ja ganz rote Ohren bekommen…. Ist das süß!“
Giulia lachte auf, schnappte sich ihre Sachen und verschwand schnell im Badezimmer, noch bevor Robin mit dem Kissen nach ihr werfen könne, welches er schnell vom Sofa aufgenommen hatte.

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Ein Leser

schreibt SvenSolge

Tolle Geschichte, nicht nur um Hamburg kennen zu lernen!

Gedichte auf den Leib geschrieben