Sabine

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So war es ganz gut, dass Sabine nichts tat. Allein ihr Anblick war aufregend genug. Ihre wohlgeformten Brüste, die gut bemessenen Hüften – usw. Ich hatte sie kurz zuvor in einer Disko oder so einem Szeneclub in Hamburg kennen gelernt. War mit ein paar Bekannten zu einer Ausstellungseröffnung in diese Stadt gereist und danach noch ein bisschen auf die Rolle gegangen, wie man in anderen Regionen zu sagen pflegt.

Und da hatte ich Sabine angequatscht, ob sie nicht wüsste, wo ich vielleicht übernachten könnte. Geschlagene drei Stunden hatte ich mich mit ihr dann bei Bier und Wein unterhalten, über dieses und jenes geplaudert, alles mit dem Risiko, am Ende doch noch eine Abfuhr zu erhalten. Doch dies Mal hatte ich, wie selten nur, Glück gehabt.

Manchmal frag ich mich, warum das so schwierig ist mit Sex ohne Liebe. Uns beiden hier in Hamburg war doch von vornherein klar, dass das Ganze nicht weiter, als über eine Nacht, hinausgehen würde. Warum mussten wir uns dann noch drei Stunden lang unterhalten. Ja, Gespräche machen auch Spaß un gehören dazu, aber dieses elend lange akustische Vorspiel nimmt doch dem darauf folgenden wahren Vorspiel nur unnötig Zeit. Diesem Vorspiel, das eigentlich nie aufhören sollte, wo man sich gegenseitig langsam die Kleidung abstreift, die Schenkel, Brustwarzen und Poritzen streichelt und Küsse auf die Klitoris und das Gegenstück gibt.

Die beiden Vorspiele hatten wir nun hinter uns gebracht, und ich hatte mittlerweile den Kondom bis zur Wurzel hin abgerollt. Es ging los mit der Haupsache. Sie packte meinen verpacken Schwanz mit der Hand, navigierte ihn zielsicher an die richtige Position und zog mich in sich hinein, indem sie ihre Hände auf meinen Arsch presste.

Obwohl auf den Kondomverpackungen immer mit "Gefühlsecht" und ähnlichen Slogans geworben wird, muss ich doch sagen, dass ich insbesondere kurz nach der Einfuhr erst mal überhaupt nichts spüre. Kein Temperaturunterschied und kein Feuchtigkeitsanstieg. Und so stellte ich mir wieder mal die Frage: "Bin ich jetzt drin? Nee. Nä?"

Ja! Doch! Ich war drin. Und wir bewegten uns so, wie man das eben so macht. Mal so mal so.

Bald lag ich auf dem Rücken und sie kreiste mit den Hüften auf mir, während meine Finger ihre Brüste verdrehten. Bald lagen wir seitlich, halb verknotet wie zwei Scheren, ineinander gesteckt und schoben uns umher. Am Ende blickte ich von hinten auf ihren Po, den ich kniend an mich zog, während sie ihren Oberkörper in der Bettdecke vergrub, die Fingernägel ins Laken krallte und die schönsten Töne dazu stöhnte.

So war das.

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Ich hab irgendwann einen Orgasmus gekriegt und ich denke, sie auch. Am Morgen danach sind wir noch in ein nettes Café Frühstücken gegangen und danach bin ich wieder nach Berlin gefahren. Das war’s. Na ja – nicht ganz. Eine Kleinigkeit fehlt noch: Drei Wochen später haben wir noch einmal miteinander Telefoniert.

Sie rief mich an. Als erstes fragte sie, ob ich mich an sie noch erinnern könne. Ja klar: "Sabine bist Du, ich erinnere mich", sagte ich. Und sie sagte, dass es ihr unheimlich peinlich wäre, dass sie dafür auch nichts könne und das alles nicht gewollt habe, aber so sei es nun mal geschehen, eine wirklich dumme Sache, eigentlich gar nicht so schlimm wiederum, aber trotzdem ziemlich blöd auf der anderen, und sie müsse es mir jetzt sagen, nämlich, dass ich mich bei ihr mit Sicherheit wahrscheinlich angesteckt habe. Es wäre die Krätze.

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