Sabrina kämmt ihr Schamhaar

Vulva-Dialoge - Teil 2

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Sabrina kämmt ihr Schamhaar

Sabrina kämmt ihr Schamhaar

Anita Isiris

Sebastian war ein Genießer. Erst einmal sog er den Vanilleduft von Sabrinas Geschlecht ein. Dann näherte er sich, wie zuvor Kahleb, mit seiner Nase Sabrinas Poloch. Er atmete tief ein und blies einen Luftstoß auf Sabrinas exponierte, mittlerweile feuchte Vulva.

Tief im Wald, in Moos und Farnen
Sind wir dran, Dich zu umgarnen
Deine zarten, roten Härchen
Sind für uns fast wie ein Märchen
Wie gerne reizen wir Dein Löchlein
Sind wir geile Männer döchlein

„Geht so.“ Sabrina war von der ihr in dieser Mittagspause dargebrachten Poesie nur mässig begeistert, trotz des humorvollen Reims von „Löchlein“ auf „döchlein“ an Stelle von „Loch“ und „doch“.
„Was man Dir jedoch zugutehalten muss, Sebastian, ist das ‚Wir‘. Du bist bereit, zu teilen und hast Kahleb in Dein Gedicht einbezogen. Er mag meine Vulva genauso wie Du.
Für Kahleb waren Sabrinas Sätze wie Honig auf die Seele. Einen kurzen Moment lang empfand er seinem Buchhändlerkollegen gegenüber so etwas wie Freundschaft. Die Freundschaft, die Nähe, die Freude des Teilens. Und doch sehnte er sich innigst nach einem Moment, in dem Sabrina ihm gehören könnte. Nur ihm allein.
Sabrina stand auf, schlüpfte in ihren Slip und strich den Rock glatt.
Dann verließen sie den Harzingerwald, Kahleb zu ihrer Rechten, Sebastian zu ihrer Linken. Sie drückte, wie jedesmal, die Hände ihrer Kollegen, und sie machten sich auf den Weg zurück zu ihrer Buchhandlung.
Mit jedem Treffen im Wald wurde Sabrinas Verlangen intensiver. Als Exhibitionistin, die sie war, trieb sie immer gewagtere Spielchen mit der Ladenkundschaft. In ihrer Comic-Abteilung tummelten sich vor allem Männer jeden Alters, von sehr jung bis betagt. Die Betagten schlichen um die Erotik-Cartoons herum, hungrigen Wölfen gleich. Eines Tages erschien Sabrina ohne Slip bei der Arbeit, nicht, bevor sie ein weiteres Mal ihr Schamhaar gekämmt hatte. Sie trug nur einen knielangen rostroten Rock und eine durchsichtige crèmeweiße Bluse. Sie kletterte auf die Buchregal-Leiter, in einem Moment, in dem sich nur Männer in ihrer Abteilung befanden. Wie Bären, die Honig erschnüffeln, begaben sich nicht wenige Kunden in die Nähe der Leiter und erhaschten einen Blick auf Sabrinas Allerheiligstes. Der Besuch der Comic-Abteilung hatte sich gelohnt, aber so etwas von. Alle wollten sie Dialoge führen. Dialoge mit Sabrinas süßer, zart behaarter Vulva.
Kahleb war geistesabwesend und beriet in seinem English Bookstore weiterhin Abiturientinnen und Abiturienten zu deren Pflichtliteratur. Robert Louis Stevenson. The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde. George Orwell. Animal Farm. T.C. Boyle. Aldous Huxley.
Und Sebastian? Er langweilte sich bei seinen Landkarten zu Tode und konnte es kaum erwarten, ein weiteres Mal, vorzugsweise in Sabrinas Schlafzimmer, mit deren Vulva in einen mehrstündigen Dialog zu treten.

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