„Ihre Ärztin hat auch von Massagen gesprochen.“
„Nur zur Entspannung“, erklärte ich abwiegelnd.
„Ich biete seit einiger Zeit indische Massagen an. Sie wirken wahre Wunder. Wenn Sie wollen, machen wir einen kostenlosen Probetermin.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als ich ihm zunickte. „Sagen wir morgen um die gleiche Zeit.“
Ich stand rasch auf, mein Blick fiel wieder auf das kleine Döschen mit der Haut-Creme. „Leider kann ich es Ihnen nicht mitgeben. Es ist mein letzter Rest. Wir müssen erst Neues anrühren“, meinte Wulff Triebsch. „Sie enthält mehr als Ihre Haut zur Genesung braucht, viel mehr.“ Ich betrachtete es wie einen unerreichbaren Schatz.
„Sie wird auf der Basis männlicher Spermien hergestellt.“
Ich starrte ihn mit offenem Mund ungläubig an, schluckte und fasste mich erschrocken an den Hals. Wortlos wandte ich mich um und verließ mit einer knappen Geste hastig den Salon.
Auf dem Weg nach Hause nahm ich mir vor, sofort im Badezimmer die Reste der Sperma-Creme von meinem Hals zu wischen. Männlicher Samen auf meiner Haut! – Nie hätte ich gedacht, dass mir so etwas widerfahren würde.
Als ich in meinem Badezimmer einen Blick in den Spiegel warf, stellte ich zu meinem Erstaunen fest, wie stark die Rötungen am Hals zurückgegangen waren, in so kurzer Zeit und mit so wenig Creme. Ich atmete tief durch, blickte nachdenklich immer wieder in den Spiegel und wagte nicht, die Creme abzuwischen. Vielleicht heilte sie auch den Rest meines Hautausschlages.
Das Gefühl, mit männlichem Samen am Hals im Bett zu liegen, ließ mir in dieser Nacht keine Ruhe. Ich versuchte, mich abzulenken. Ganz bestimmt enthielt die Creme auch andere Ingredienzien: Minerale, Öle, Fette und Duftstoffe. Doch schneller als mir lieb war, drehte sich alles in meinem Kopf wieder um das Sperma, um die Frage, wie es in die Creme gelangt war und vor allem, von wem es stammte. ‚Wir müssen Neues anrühren‘, hatte Wulff Triebsch gesagt, als würde er selbst die Creme herstellen und mit eigenen Zutaten. - Den nächsten Gedanken ließ ich erst gar nicht zu.
Spät am nächsten Morgen wachte ich auf, meldete mich im Schönheitssalon wie verabredet bei Wulff Triebsch, der mich nach hinten in einen Nebenraum bat. „Hier, nehmen Sie das große Badetuch! Ziehen Sie sich in Ruhe um! Ich warte hier.“
Beim Umkleiden hinter einem Vorhang überlegte ich, ob ich das Badetuch um meinen Körper wickeln oder den Bikini anziehen sollte, den ich vorsorglich mitgebracht hatte. Er stammte noch aus meiner Jugendzeit, die längst hinter mir lag. Sicherlich war er viel zu klein für meine immer noch vollen Brüste und zu eng für meinen Schoß. Trotzdem entschied ich mich für ihn. In das Höschen musste ich mich hineinzwängen und das Oberteil konnte ich auf meinen Rücken nur mit Mühe zuhaken.
Ich trat hinter dem Vorhang hervor, schaute mich um und bemerkte Wulff Triebsch am Ende der Massageliege. Geduldig wartete er, bis ich darauf Platz genommen hatte.
„Ohne Öl werden Sie die Massage auf der nackten Haut unmittelbarer spüren“, erklärte er und beugte sich über mich. Schon bei der ersten Berührung seiner Hände stieß ich einen Seufzer aus, atmete tief, als er mit seinen Daumen meinen Nacken umkreiste, mit seinen Handballen abwärts über meine Rückenmuskeln fuhr und mit seinen Fingern an meinem Rückgrat entlang glitt und wieder aufwärts zu meinem Nacken. Ich schloss die Augen, um seinen Fingern besser folgen zu können, spürte nur noch seine Handflächen, die sanft über meine Haut schwebten. Die Verspannungen meiner Muskeln darunter schienen dahin zu schmelzen. Über meinen ganzen Körper breitete sich eine wohltuende Ruhe aus, wie ich sie noch nie gekannt hatte.
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