Samenspende

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Wulff Triebsch

Er schüttelte den Kopf. „Ich hätte es auch nicht getan.“
Verwirrt schaute ich ihn an. „Wegen einer anderen Frau?“ Er schmunzelte. „Nein, etwas ganz Anderes“, meinte er und reichte mir ohne weitere Erklärungen einen Bademantel.
„Ich möchte mich lieber gleich richtig anziehen“, erwiderte ich, und gab mir keine Mühe, meine Enttäuschung über den Ausgang unserer Begegnung zu verbergen. Er half mir beim Ankleiden, streichelte immer wieder tröstend über meine Wange, küsste mich zärtlich und hielt meine Hand bis zur Ausgangstür, wo er mich noch einmal in seine Arme nahm, mich nicht losließ, bis ich seine Lippen auf meinen spürte. Ich erwiderte jeden seiner Küsse. „Bitte komm wieder!“, flüsterte er mir zu. „Ich begehre dich!“

Ich fand am nächsten Tag erst wieder Ruhe, als ich mich entschloss, Wulff Triebsch aufzusuchen, ihn zu fragen, wann ich wiederkommen durfte. Schließlich hatte er mir weder Tag noch Uhrzeit genannt.
Kurz vor Geschäftsschluss betrat ich den Salon und eilte nach hinten zur Tür, die zum Massageraum führte. „Entschuldigung. Da dürfen Sie jetzt nicht hinein!“ Eine Mitarbeiterin des Salons versperrte mir den Weg. „Ich bin mit Herrn Triebsch verabredet“, erklärte ich verwegen. Die Frau schüttelte den Kopf. „Das muss ein Irrtum sein. Er möchte jetzt nicht gestört werden.“ Sie blieb einfach vor mir stehen und verschränkte entschlossen ihre Arme. An ihr führte kein Weg vorbei.
Irgendwo im Schönheitssalon klingelte ein Telefon, das niemand abhob. Die Frau vor mir wurde unruhig und zeigte zur Ausgangstür. „Kommen Sie ein andermal wieder!“ Das schrille Läuten des Telefons wollte nicht verstummen, bis sich die Frau mit einem Seufzer entschloss, sich darum zu kümmern, und sich von mir abwandte.
Der Weg vor mir war frei; ich öffnete die Tür nur einen Spalt und zwängte mich hindurch. Dunkel war es dahinter. Nur zwei Lampen mit Fluchthinweisen beleuchteten spärlich den Flur.
Aus einem Nebenraum drangen Geräusche, die Stimme einer Frau, die mir bekannt vorkam, und eine keuchende Männerstimme. Vorsichtig tastend schritt ich weiter, bis ich eine offene Tür erreichte. Hier war der Massageraum, wo Wulff mich zweimal bereits massiert hatte.
Ich beugte mich vor, warf einen Blick hinein und schreckte zurück. Zwei Personen sah ich, einen Mann und eine Frau. Ich erkannte die Apothekerin sofort wieder, den Mann hatte ich noch nie gesehen. Er lag splitternackt ausgestreckt auf der Massageliege vor ihr auf dem Rücken, sein Atem ging keuchend. Mit einer Hand massierte sie den Schaft seines riesigen steil aufragenden Gliedes, in der anderen Hand bemerkte ich eine Art gläsern durchsichtige Tasse, die sie an einem Henkel hielt.
„Denk an etwas, was dich erregt, Marcell!“, bat die Frau.
„Ich möchte nur einmal erleben, dass Sie bei mir genauso laut schreien wie bei Herrn Triebsch, wenn es Ihnen kommt.“
„Schrei ich dabei wirklich so laut?“
„Ja, bei bestimmten Handgriffen. Herr Triebsch wollte sie mir noch zeigen ... aah.“ Der Rest des Satzes ging über in ein Röcheln, sein Atem wurde schneller; der Mann stöhnte auf. „Madame, ... ich komme!“

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