„Wieder das Übliche, Frau Schnoeh?“, meinte die Apothekerin. Ich nickte und überreichte ihr das Rezept meiner Hausärztin. Wortlos verschwand sie in einen Nebenraum und kehrte mit vier Schachteln zurück. „Das hier ist gegen Bluthochdruck, die für Ihren Magen, die gegen Migräne und von denen nehmen Sie erst nur eine, höchstens zwei, wenn Ihre Übelkeit absolut nicht weggehen will.“ Ich nickte und beugte mich näher zu ihr. „Diesmal hat sie mir auch Massagen empfohlen. Wissen Sie, wo ich hier schnell einen Termin ...?“
„Wir dürfen leider keine Empfehlungen geben.“ Die Apothekerin blickte dabei nicht mich an, sondern den Mann neben mir, der mitleidvoll seinen Blick auf meine Medikamente gerichtet hielt, als ahnte er, welchen Rat mir die Ärztin mit auf den Weg gegeben hatte: ‚Ich müsste die Bedürfnisse meiner Seele und meines Körpers stärker in Einklang bringen; sonst würde ich ein Fall für Psychologen.‘
„Wegen der Massagen könnte ich Ihnen helfen“, meinte der Mann und wartete geduldig ab, ob ich auf sein Angebot einging. Erst als die Apothekerin mir zuflüsterte, dass ich nirgendwo so schnell einen Termin bekäme wie bei ihm, nickte ich zaghaft.
„Dann kommen Sie bitte mit!“ Ich folgte ihm hinaus zur Straße, die wir überquerten, und betrat auf der anderen Seite einen ‚Schönheitssalon‘, wie ich dem Schild am Eingang entnehmen konnte. „Wulff Triebsch“, stellte sich der Mann erst jetzt vor. „... der Inhaber dieses Salons. Nehmen Sie einen Augenblick Platz!“
Kaum saß ich, musterte er mich von allen Seiten und hob mit zwei Fingern mein Kinn an. „Sie haben da am Hals einen roten Ausschlag. Hat Ihnen Ihr Arzt dafür nichts aufgeschrieben?“
„Ärztin! Ich gehe zu keinem Mann“, korrigierte ich ihn. „Sie hat mir gesagt, das würde von allein wieder weggehen.“
„Kaum! Besser, Sie nehmen eine Creme, die Ihre Haut regeneriert. Warten Sie!“ Er stand auf und ergriff in einem Regal ein Döschen, das er öffnete. Mit einer Fingerspitze fuhr er hinein und bat mich stillzuhalten. Ich spürte eine angenehme Kühle, noch deutlicher die gefühlvoll sanften Bewegungen seiner Finger über meinen Hals.
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