Schäferstündchen mit der heißen Schäferin

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Schäferstündchen mit der heißen Schäferin

Schäferstündchen mit der heißen Schäferin

Peter Hu

Mein Name ist Jens B. Ich arbeite als freier Journalist und Kameramann für den Alpenländischen Wochenfunk. Als mich der Sender morgens zu diesem alpinen Interview heraus schickte, ahnte ich noch nicht, was der Abend noch für mich bereithalten würde.
‚Wieder so ein langweiliger Lückenfüller‘, ...hatte ich noch gedacht, als ich den Hörer auflegte und mein Frühstück fortsetzte.
Nun gut, ich war froh über jeden Job.

Es ging um Bergschafe und den alljährlichen Abtrieb ins Tal. Ich würde einen Schäfer begleiten, ein paar stimmungsvolle Landschaftsvideos aufnehmen, ...ein paar Schäfchen auf abgegrasten Almwiesen, den herbstlichen Abtrieb über enge Passstraßen, ein paar stimmungsvolle Bilder im Sonnenuntergang. Warum nicht. Ein paar schöne Momentaufnahmen vor den Abendnachrichten. Und schließlich wurde ich gut dafür bezahlt.

...Schon auf der Anfahrt war das Wetter umgeschlagen. Und um so höher ich kam, um so kälter wurde es. Als ich endlich den Hof erreicht hatte, der mir als Kontaktadresse genannt wurde, kondensierte bereits mein Atem. Das mit den stimmungsvollen Bildern konnte ich wohl einstweilen vergessen. Zum Glück hatte ich festes Schuhwerk und einen warmen Winterparka im Kofferraum. Meine Laune war einstweilen im Keller.
Sie änderte sich aber schlagartig, als ich am Haupthaus klingelte und mir offensichtlich die Tochter des Hauses öffnete. Ich schätzte sie so auf Mitte, Ende zwanzig. Ein solch schönes Kind hätte ich hier am Arsch der Welt wahrlich nicht erwartet. Trotz des wolkenverhangenen Himmels, ging für mich schlagartig die Sonne wieder auf.

„Alpenländischer Wochenfunk. Guten Tag. Mein Name ist Jens B. Ich soll hier eine kleine Reportage über den alljährlichen Schafsabtrieb machen. Man hat mir gesagt, ich würde hier einen fachkundigen Schäfer finden, der mich auf die Bergwiesen begleiten würde.“

„Ist schon recht. Ich bin die Berninger Ada. Folgen sie mir in die Küche. Meine Brüder sind bereits mit dem Vater unterwegs auf der östlichen Alm. Ich habe Auftrag, sie auf die Südliche zu begleiten. Da haben wir nur eine kleine Herde stehen, dafür aber länger Licht. Und wenn wir Glück haben, sogar einen wundervollen Sonnenuntergang. Keine Sorge wegen des Nebels. Der wird sich erfahrungsgemäß bald verzogen haben.“

„Man sagte mir, ich würde von einem erfahrenen Schäfer begleitet werden, der mir ein längeres Interview zum Thema geben könnte. Nicht dass mir ihre Gesellschaft unangenehm wäre, im Gegenteil. Aber ich brauche schon ein bisschen Stoff, um die Bilder mit Text zu unterlegen. Schließlich bin ich als Stadtmensch in Schafsdingen ein absoluter Laie.“

„Da haben sie ja Glück, dass sie mich angetroffen haben“, ...gab sich die gertenschlanke, blond gezopfte Alpenschönheit ein bisschen gekränkt.
„Ich studiere zwar nur Veterinärmedizien. Aber von Schafen verstehe ich ein bisschen was. Schließlich lebe ich seit meiner Geburt hier auf dem Hof und arbeite hart mit. Das ist seit Generationen ein Familienbetrieb und es wird jede Hand gebraucht. Selbstverständlich habe ich das Schäfern leidenschaftlich mit der Muttermilch eingesogen; genau wie meine beiden Brüder. Dieses Jahr habe ich meine gesamten Semesterferien bei den Tieren auf der Weide verbracht. Ein bisschen was, kann ich ihnen schon erzählen“, ...tat sie noch immer beleidigt.
Ihre großen, kastanienbraunen Augen blickten mich vorwurfsvoll, aus einem bezaubernd fein gemeißelten, leicht sommersprossigen Gesicht an. Aber ihr breiter Mund zeigte bereits die Andeutung eines Lächelns.

„Verzeihen sie. Ich wollte ihre Fachkompetenz keinesfalls in Frage stellen. Aber ich hatte einen klassischen, alten Schäfer mit langem Wanderstab, ...im Lodenmantel und mit langem Wetterumhang, erwartet. Tut mir leid.“
Ihr Lächeln wurde breiter.
„Da muss ich den Opa vom Altenteil holen. Der hatte noch einen großen Hut auf, ...und ständig ne lange Pfeife dabei, die nie kalt wurde. ...Ich laufe nur schnell zu ihm rüber…“
Jetzt hatte sie schon ein spitzbübisches Grinsen im Gesicht. Diese feinen Lachfältchen gaben mir einfach den Rest.

„Nein, nein, ...ich glaube ihnen. Ich freue mich sehr, wenn sie mich begleiten. Darf ich denn schon einmal mein Aufnahmegerät einschalten. Ich lasse es gern als Gedächtnisstütze für die Nachvertonung mitlaufen.“

„Lassen sie es nur laufen, …darf ich ihnen einen Tee anbieten, während ich mich passend zu ihrem Klischee für den Aufstieg verkleide“, ...neckte die Hübsche jetzt schon offen. Dann verschwand sie auf dem Flur.

Tatsächlich kehrte sie mit einem langen Hirtenstab zurück. Doch ansonsten war sie sehr zeitgenössisch, vor allen Dingen aber zweckmäßig gekleidet. Enge, verwaschene Jeans schmiegten sich um einen vorbildlich geformten Pfirsicharsch, der in perfekt geformte, unerwartet schlanke Beine über ging. ‚Warum stellte ich mir Landfrauen nur immer stämmig vor?‘ Einzig die schweren Bergschuhe wirkten etwas klobig. Und, ...nun ja, wie soll ich sagen. ...Die Pistolentasche an ihrem Gürtel machte mich etwas nervös.

„Keine Angst, ich werde sie nicht erschießen. Auch wenn ich als 00-Agentin die Lizenz zum töten habe. Aber ich darf nur auf Schafe schießen, ...und das auch nur, wenn sie schwer verletzt sind. Hatte ich es noch nicht erwähnt? Wir haben seit einiger Zeit Wölfe in den Bergen. Als angehende Tierärztin habe ich eine Sondergenehmigung, diese Waffe zu tragen; ...und als Sportschützin zugegebenermaßen, auch den dazugehörigen Waffenschein erstanden. Ja, ich bin ehrlich. Zwar sagt man, dass Wölfe in der Regel einen großen Bogen um den Menschen machen. Aber in einer Schlucht kann es schnell mal eng werden. Und ich bin nur ein schwaches Mädchen. Meine Brüder verlassen sich auf den Hirtenstab. Ich sichere mich lieber doppelt ab…“

„Na, das ist doch schon einmal eine interessante Hintergrundinformation. Das Thema ist spannender, als ich es mir zu Anfang vorgestellt hatte“, ...schmeichelte ich ihr, als ich sie zu ihrem Geländewagen begleitete.
‚Mein Gott, was für ein Arsch‘, ...dachte ich still bei mir, während die langbeinige Blondine sich in den offenen Kofferraum beugte, um den Inhalt ihres Rucksacks zu prüfen und ihre warme Daunenjacke hineinzuwerfen.
„Dreihundert Höhenmeter können wir noch mit dem Auto fahren. Klingt wenig, aber wir haben einige Kilometer Bergstraße vor uns. Die letzten hundert geht es dann nur noch zu Fuß über enge Wanderwege. Darüber werden wir dann später auch die Schäfchen herunter treiben. Ich hoffe, sie haben Zeit mitgebracht und gehen mir auch ein wenig zur Hand“, ...zwinkerte mir die junge Schäferin zu, während sie den Sicherheitsgurt straffte.
‚War es Zufall, ...war es Absicht?‘ Die karierte Arbeitsbluse saß jetzt wie eine zweite Haut auf ihren strammen Halbkugeln. Nicht etwa jene schweren, schaukelnden Klischeemöpse, welche geeignet waren, aus dem Ausschnitt eines jeden Dirndls zu hüpfen. Jedoch ein paar schöne, stramme, mittelgroße Handbälle, hatte die hübsche Schäferin schon zu bieten. Und offensichtlich hatte sie den BH vergessen. Denn zwei äußerst knusprige Himbeeren drückten sich genau an den richtigen Stellen durch den Stoff.

‚Harte Arbeit macht nicht nur schöne Gliedmaßen‘, ...dachte ich noch bei mir, als sie meinen etwas zu langen Seitenblick auch schon bemerkt hatte.
Ihr Lächeln jedoch, verriet eher Stolz als Missbilligung, ja sogar eine kaum verhohlene Lüsternheit. Selbstbewusst drehte sie den Zündschlüssel, schaltete die Scheibenwischer ein ...und lenkte den Wagen vom Hof auf die Straße.
Die Anfahrt gestaltete sich deutlich langwieriger, als ich erwartet hatte. Dass wir nun auch noch einen ordentlichen Fußmarsch vor uns hatten, lag wohl auf der Hand…
Auf dem Wanderparkplatz standen bereits mehrere Fahrzeuge. Mancher Anhänger deutete eindeutig auf Landwirtschaft hin. Ich machte ein paar Aufnahmen….

„So einsam scheint es auf den Bergwiesen gar nicht zuzugehen“ ...nahm ich die Unterhaltung schließlich wieder auf.
„Gewiss trifft man sich abends mal mit einem Kollegen am Lagerfeuer.“

„Eine romantische Vorstellung, zugegeben. Aber nein. Meistens bin ich hier oben mit meinem Tablett-Computer ganz allein. Habe sogar eine Solarzelle, um ihn für meine Abendunterhaltung wieder aufzuladen.“

„Und sie schlafen dann unter freiem Himmel bei der Herde?“

„Bei der Herde schon. Aber nicht unter freiem Himmel“, ...lachte sie. „Die Altvorderen verwendeten Zelte. Meine Familie benutzt inzwischen winzige, transportable Hütten, deren Bauteile wir Stück für Stück heraufgetragen haben. Ein überdachtes Bett gewissermaßen, mehr ist es nicht. Aber immerhin…“

„Schutz vor dem Wetter und vor den Wölfen,“ vollendete ich ihren Satz.

(...Das Thema beschäftigte mich dann während des ganzen Aufstieges. Ich war schon vollkommen außer Atem. Mein Rucksack mit der Ausrüstung wog einiges. Wenn ich mir überlegte, hier Baumaterial heraufzuschleppen, Kompliment…)

„Wenn die Wölfe kommen, muss ich den Schutz der Hütte verlassen und meine Herde beschützen“, ...lachte meine blonde Begleiterin, klopfte dreimal mit dem Stab auf den Felsen und rieb mit der Rechten über ihr Pistolenholster.

„Schon mal einen Wolf erschossen?“

„Einige schwer verletzte Schafe musste ich schon töten, weil ich zu spät gekommen war. Auf einen Wolf habe ich noch nie schießen müssen. Die haben ohnehin Respekt vor mir. Da reicht ein Warnschuss, oft schon ein wütender Schrei; ...bis jetzt, jedenfalls. Sie müssen wissen, ich hege keinen Groll gegen diese Tiere. Nur leider besteht ein kaum lösbarer Konflikt.“

,Taff und sexy’, ...dachte ich bei mir. Zur scharfen Silhouette hatte sich jetzt, mit wachsender Anstrengung, auch noch ihr natürlicher Duft gesellt. Diese unterbewusst erotische Wirkung wird oft unterschätzt. Ich sah kaum Haut, aber die schöne Frau wirkte eindeutig enorm anziehend auf mich…

Als wir endlich den Rand der besagten Almwiese erreicht hatten, hatte sich das Wetter eher noch verschlechtert. Es nieselte, der Wind hatte an Schärfe zugenommen, ...und gelegentlich fand sich auch schon eine Schneeflocke im Regen.

„Das könnte eine längere Reportage werden“, ...kommentierte Ada und bot mir einen heißen Schluck Kaffee aus der Thermosflasche an.
Während ich trank, erschienen auch schon die ersten neugierigen Schafe und begrüßten ihre Schäferin. Das waren Bilder, die ich unbedingt mit der Kamera einfangen musste.

„Viele sind Weisen, die ich als Lämmer mit der Flasche großgezogen habe“, ...kommentierte Ada, die während der Begrüßung beinah umgeworfen wurde.
Mir stiegen unweigerlich Bilder in den Kopf.
Bald war die kleine Herde komplett um die Ziehmutter versammelt. Etwa sechzig Tiere. Natürlich hatte sie nicht alle mit der Flasche großgezogen...

„Die sind derart auf mich geprägt, dass ich auf den Hirtenhund verzichten kann. Nicht, dass ich keine Hunde mag. Doch seit ich auf der Uni bin, habe ich aus Zeitgründen keinen eigenen mehr.“
Während sie noch sprach, verstärkte sich der Schneeanteil im Nieselregen deutlich. Und dann donnerte es auch noch irgendwo in der Ferne. Ein deutlicher Hinweis für einen krassen Wetterwechsel…

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