"Sie scheinen ja eine Menge von Musik zu verstehen! Von Klassischer, um es genauer zu formulieren", interessierte sich der grüne Engel.
"Das bringt mein Beruf zwangsläufig so mit sich", bescheiden senkte er den Kopf. Das Bermuda-Dreieck, ein mysteriöser Ort, zeichnete sich unterhalb Marias Taille auf ihrem Kleid ab. "Sie arbeiten doch nicht etwa in der Musikbranche? Sind Sie vielleicht ein Schallplattenhändler?" Spöttisch verbarg Maria ihre Aufgeregtheit. "Nein!" antwortete Leonardo schlicht. "Nein, ich bin nur Komponist!"
Wie ein Feuerwerk explodierten die Locken des grünen Engels, zerlöcherten Beethovens Klavierkonzert, das sich wie ein Kuppeldach über dem Paar spannte, und regneten abgebrannt auf Marias Schultern zurück. Die grauen Zellen in ihrem Kopf färbten sich rosarot, tanzten Ringelreihen, riefen "Schicksal, Schicksal!" und lösten damit in einer hochspezialisierten Gehirnregion Großalarm aus. Eine kleine, aber gut ausgebildete Spezialeinheit der Abteilung KKB, die Abkürzung für "kühlen Kopf bewahren", bildete einen Krisenstab und übernahm die Amtsgeschäfte.
"Ach, erzählen Sie mir doch nichts. Sie fügen doch bestimmt nur wahllos Töne aneinander und geben das als moderne Musik aus. Sie Komponist, Sie! Das kann doch jeder", wehrte Maria ab. "Halten Sie mich etwa für einen Atonalen?" echauffierte sich Leonardo. "Die Sorte schwarzgekleideter Stümper, die ohne den Anflug von Inspiration ihre Machwerke mathematisch zusammenschrauben. Diese Schönberg-Epigonen. Ich meine, der frühe Schönberg in seiner romantischen Phase, ja, das war doch etwas völlig anderes. Das war wirkliche Musik, aus der Gefühle sprachen."
Maria lauschte hingerissen Leonardos wütendem Protest und unter seinem leichten Bass luden sich ihre Nackenhaare elektrisch auf. Am anderen Ende der Kneipe beugte eine chronisch in sich verhedderte Gestalt den Kopf über ihr Glas, und etwas Bier tropfte durch die Zahnlücke wieder dahin zurück. "Laß die Kunststücke! Das ist widerlich!" schnauzte Eisen-Freddy seinen Kumpan an. "Wenn hi
r einer widerlich sein darf, dann ich. Ist das klar?" Seine Zahnlückigkeit nickte, sah zum Tresen hinüber und sagte:
"Ich verstehe das nicht. Ich verstehe es einfach nicht!" "Was verstehst du nicht, du Dummkopf?" erkundigte sich Freddy und massierte sein Eisen. "Die beiden quatschen unentwegt miteinander und mittlerweile berühren sich ihre Nasen fast. Und er küsst sie nicht. Er küsst sie einfach nicht. Siehst du es? Also, ich hätte schon längst ..."
"Was hättest du schon längst?" fragte freundlich Freddy und drohte mit dem Eisen. "Na du weißt schon ..." versuchte sich der Kleine aus der Affäre zu ziehen und seine Zahnlücke lächelte verunsichert.
"Nein, ich weiß es nicht, und du sagst sofort, was du schon hättest oder ich knall dir mein Eisen in die Fresse!" bellte Freddy. Der Kleine spürte die Zwickmühle, in der er klemmte, körperlich. Im "Teufelseck" besaß die alleinigen Rechte an allen Schimpfwörtern und Vulgarismen Eisen-Freddy. Er hatte viel Geld dafür an den Wirt bezahlt und die entsprechende Liste hing neben den Geschäftsbedingungen öffentlich aus. Entweder er antwortete und riskierte eine Tracht Prügel, oder er schwieg und kassierte die Prügel garantiert. "Na, wird’s bald?!" Freddy bog den Arm weit ausholend nach hinten.
Das Schimmelpilz-Sex-Genie
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