"Und dann?" fragte verständnislos der Pizzabäcker. "Und dann, und dann, und dann?... Besitzt du denn keinerlei Vorstellung von der weiblichen Psyche? Hast du kein bißchen Phantasie? Sind dir Frauen dermaßen egal? Kannst du nur Knaben die Knie zerschießen?" echauffierte sich der Pate und schlug mit der flachen Hand die rebellischen Tasten nieder. Das Klavier schmiedete die ersten Mordpläne und schätzte das Strafmaß unter Berücksichtigung mildernder Umstände ab. Der Pizzabäcker grinste unsicher und hielt den Mund.
"Es ist doch ganz einfach", erklärte der Pate. "Ich bin der Pate, leite den organisierten Fahrraddiebstahl in dieser Stadt und sorge mich um die vielen fleißigen Pizzabäcker. Ich bin der Pate und lege einer Frau -Maria- eine Komposition zu Füßen, die nur für sie geschrieben wurde." "Wenn dieser Komponist nun aber nicht...?", erlaubte sich der Pizzabäcker einzuwenden und der Pate starrte ihn mit großen Augen an. "Du meinst, wenn mir seine Komposition nicht gefällt. Wenn er mir billigen Schund unterjubeln will und glaubt, mich bescheißen zu können, wie du es glaubst, mich bescheißen zu können?" Der Bäcker antwortete vorsichtshalber nicht und der Pate zog einen Revolver hervor. "Das ist recht einfach." Er visierte auf der Kommode die unbezahlbare Mingvase an. "Schon gut. Alles in Ordnung", sagte befriedigt der Pate. "Ihr könnt wieder rausgehen, aber gebt ihm vorher noch Schaufel und Besen!" Die Knochenbrecher verließen das Zimmer. "Du gehst jetzt nach Hause", wandte sich befehlend der Pate an den Pizzabäcker, "und gibst mir morgen das Geld. Ich werde dich besuchen, sobald ich bei Leonardo war. Alles klar?" Der Angesprochene nickte mit dem Kopf, fegte die Scherben zusammen und schlich aus dem Zimmer. Im Fahrstuhl wischte sich der Pizzabäcker die bleiche Kreide aus dem verschwitzten Gesicht und wurde auf der Straße von einer Horde krückenbewehrter junger Männer gelyncht, die ihn mit verbundenen Knien vor dem Haus empfingen.
Das Klavier aber stürzte sich, die "Marseillaise" singend auf den im Zimmer verbliebenen Paten. Es zerbiß seine Schläfe und trampelte so lange auf den am Boden Liegenden ein, bis es, vom Kugelhagel der Knochenbrecher tödlich getroffen, zusammenbrach. Die Knochenbrecher befreiten ihren Chef aus den Trümmern und sein entzahnter Mund fluchte: "Mmmhä mmähhm mehämm", was gleichlautend und wörtlich übersetzt bedeutete: "Ihr Vollidioten habt mir in den Bauch geschossen!"
Die umnachtete Neonreklame schrie: "Zahl Bar", "Zahl Bar" ... Und unentwegt zerschnitt sie die Dunkelheit in rot oszillierende geistesgestörte Streifen. Leonardo stand unschlüssig vor dem Café, blickte grübelnd durch die große Fensterscheibe und sah, wie ihn zwölf in hoffnungsvollem Blau geschminkte Augenpaare hereinwinkten. Der Wirt winkte auch. Mit der Hand und drei unbezahlten Rechnungen. Leonardo grüßte zurück und lief weiter. Das "Teufelseck" gleich hinter dem Krankenhaus, dachte er, bliebe noch übrig. Mißmutig wackelte sein Kopf hin und her. Der Sympathiewert lag bei einem "Nun-ja-zur-Not", geschmälert noch durch den permanenten Männerüberschuß im Teufelseck. Dafür, redete sich Leonardo ein und wählte die Abkürzung durch den Hof des Krankenhauses, kein Klavier, keine offenen Rechnungen - seine Finger in der M
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