Das Schimmelpilz-Sex-Genie

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Das Schimmelpilz-Sex-Genie

Das Schimmelpilz-Sex-Genie

Charles Haiku

nteltasche hielten den letzten Schein fest umklammert - und summa summarum die Konkurrenz als solche nicht ernstzunehmen. Leonardo überquerte den Innenhof des Krankenhauses.
Schwerer alter Backsteinduft kroch ächzend durch die Weidensträucher
es Hofes und färbte die letzten Blätter gelb. "Hööörsd du äääs?" lallte eine dunkle Gestalt Leonardo von der Seite an. "Was?" fragte er verdutzt zurück, während sich ihm die Gestalt näherte. Ein weißbekittelter Mann mit verwarztem Kinn und einer hochprozentigen Flasche. Vermutlich ein Krankenpfleger. "Tehn Toot. Tehn krünän Ängäl." schniefte der Mann. "Ja, also ... Wenn Sie mich so fragen ...", antwortete Leonardo ratlos. "Nümm een Schlug, tän höäst tus nich mär! Dis Stöhn un Röcheln. Tehn krünän Ängäl." Der Mann hielt Leonardo die Flasche hin. Die Worte Stöhnen, Röcheln und Grün erinnerten Leonardo an die "Rhapsodie in grünem Moll", an den Paten und seine Knochenbrecher. Wortlos nahm er die Flasche und trank solange, bis der Whiskey den Paten und diese verdammte Rhapsodie aufgelöst und aus seinen Gedanken gespült hatte.

Die blutarm gekalkten Wände des Krankenhauses träumten heimlich von Zigaretten, Schnaps und drallen Krankenschwestern und auf dem pockenvernarbten Fußboden schenkten sich drei Silberfische nichts, denn sie zockten einen verdammt harten Poker. Der kleinste der Drei warf eine silberne Schuppe in die Mitte, nahm die Zigarre aus dem Mund und sagte: "Ich erhöhe!" Der Mittlere prüfte sein Blatt genau, denn er kannte die Gerissenheit des Kleinen. Ein Erdbeben riß die Silberfische aus ihrem Spiel. "Was ist das?" schrie der Kleine und der Mittlere registrierte befriedigt, daß dieser Nerven zeigte. "Der grüne Engel kommt. Laßt uns abhauen!" sagte er. Die beiden warfen ihre Karten weg und stoben auseinander. Gestützt auf seinen Krückstock erhob sich der Zurückgelassene und verschwand humpelnd und lauthals fluchend in einer Ritze, denn er hielt einen "Full House" in der Hand. Sekunden später schritt Maria über die Oase des Lasters hinweg und teilte dem Krankenpfleger telegraphisch, mit Hilfe ihrer Pfennigabsätze, die die Nachricht auf die versteinerten Fliesen morsten, ihre Ankunft mit. Ihre Hände dirigierten dabei Carl Orffs "Carmina burana", und die Falten ihres grünen Kleides sangen gemeinsam mit dem Chor das "Fortuna Imperatix Mundi". Pünktlich zum Finale von "O Fortuna", das sich in Marias Kopfhörern abspielte, erreichte sie den Schlafsaal.
Der Krankenpfleger kratzte sich seinen Warzenwald, verbarg seine Flasche hinter dem Rücken und hielt ihr die Tür auf. Maria betrat den Saal und legte ihre Tasche auf einem Tisch ab. Der Krankenpfleger betrachtete die melodische Kehrseite des grünen Engels und sah, wie sie ein Spritzenbesteck und ein Glasgefäß hervorholte. Er leerte die Whiskeyflasche hinterrücks, murmelte "Tär krünä Ängäl wird euch alle ärlößen!" und verließ den Schlafsaal in Richtung OP.

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