Die Schöne und der Vampir

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Die Schöne und der Vampir

Die Schöne und der Vampir

Vera Stein

Er erhebt sich und geht auf die Frau zu. In diesem Moment hält die Frau inne. Ihr Zittern verschwindet, keine Ketten klingen. Sie hört, daß sich etwas, jemand bewegt hat, daß da wer sein muß.
"Wer ist da?"
"Wie angstvoll ihre Stimme, die wie ein Messer die Ruhe in diesem alten Gemäuer zerschneidet, dabei klang es so zart wie eine Feder...", geht es ihm durch den Kopf. Er bleckt seine Zähne.
Sie spürt die Nähe eines unbekannten Menschen und spürt, wie ihr jemand das Tuch von den Augen nimmt. Sie blinzelt in die Dunkelheit und Sekunden später sieht sie ihn vor sich stehend.
Sie wagt nicht ihn, der sie womöglich aus ihrem Schlaf in diesen Alptraum entführt haben muß, anzusprechen. Doch schaut sie ihm in die Augen, die ihr so leer vorkommen, traurig und so einsam, voller Ruhe, inniger Ruhe, seliger Ruhe. Tödlich.
Und er? Er könnte sie jetzt an den Schultern packen, sich zu ihr herunterbeugen, seine Zähne in ihren Hals schlagen und könnte sie aussaugen, um sich an ihr zu nähren, um seinen Tod am Leben zu erhalten so, wie er es schon Tausende Male getan hat.
Doch findet er die Angst in ihren Augen, dabei weiß sie noch nicht um seine Identität und sein Treiben und Handeln, daß ihn Nacht für Nacht in die Dunkelheit treibt.
Plötzlich fühlt er die Stiche, messerscharf, die ihn genau da treffen, wo einst sein warmes Herz noch schlug und er verspürt den Wunsch sie zu berühren. Doch seine Hände, die damals sein eigenes Weib liebkosten, sind heute so weiß und die Nägel an den Fingern so lang und spitz.
"Sie würde erschrecken!"
Er greift nach dem Tuch und bindet es ihr wieder um die Augen. Die junge Frau versucht sich zu wehren, doch hilft es ihr nicht, um gegen seine Stärke anzugehen.
"Nein, bitte nicht!", schreit sie immer wieder und ihr Kopf wirft sich hin und her.
Dann berührt er sie.
Ein Schaudern durchfährt ihren Körper, als sie die scharfen Nägel an ihrer Haut entlang spürt.
"Er wird mir nichts tun, dieser Mann. Er wird mir nichts tun!", denkt sie.
Minuten vergehen. Ihr Nachthemd fällt zu Boden.
Seine Finger zeichnen ihren Körper nach, diesen wundervollen. Seine Nägel hhnterlassen rosa bis rote Linien, Muster.
Die junge Frau neigt ihren Kopf zur Seite, sie beginnt zu stöhnen, erst leise, dann lauter.
"Es scheint ihr zu gefallen", denkt er so tut er es wieder und wieder.
Doch langsam wird aus dem Streicheln und Zeichnen ein Kratzen. Seine Krallen verletzten sie, die Male beginnen zu bluten und er kann nicht mehr aufhören...
"Er wird mir nichts tun."
Laut schreit sie ein letztes Mal auf. Kraftvoll dringen seine Zähne in sie ein.
Er hält ihren Leib bis sie leblos zusammenfällt, in den Ketten hängend...
Aber durch das offene Fenster weht die warme Morgenluft und die ersten Sonnenstrahlen kitzeln ihr Gesicht...

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