Schreibtisch

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Zina Straudt

Da auch nach mehrmaligem Klopfen keine Aufforderung zum Eintreten erklang, öffnete Judith die Tür des Vorzimmers und spähte hinein. Die Schreibtische der beiden Sekretärinnen waren verwaist und die Tür, die zum Büro des Geschäftsführers führte, war geschlossen. Allerdings vernahm Judith undeutlich eine wütende Stimme aus dieser Richtung. Auch hier wurde ihr Klopfen ignoriert. Schließlich öffnete sie die Tür einen Spalt und steckte den Kopf hindurch. Sie sah gerade noch, wie ein Telefonhörer erbost auf den Apparat geschmettert wurde und räusperte sich lautstark, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.
Der Mann hinter dem mit Aktenbergen überladenen Schreibtisch zuckte kurz zusammen und warf dann einen zornigen Blick in ihre Richtung.
Judith grinste schadenfroh.
"Guten Morgen Herr Broich! Kann ich reinkommen oder möchten sie sich vorher noch ein bisschen austoben?"
Er kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit den Händen durch die dunklen, schon leicht angegrauten Haare bevor er sie abfällig schnaubend herein winkte.
"Sie haben mir gerade noch gefehlt, das Elend nimmt heute wohl kein Ende!"
Judith grinste frech und wuchtete ihren Aktenkoffer auf einen freien Stuhl.
"Na, ihre Sekretärinnen haben sie ja anscheinend erfolgreich in die Flucht geschlagen, aber mich werden sie ertragen müssen."
"Oh Mann!" Er ließ sich seufzend in seinen Bürostuhl fallen und musterte Judith unfreundlich über den Rand seiner Brille hinweg. "Sie gehen mir gewaltig auf die Nerven!"
Judith lachte freudlos auf und begann, die Akten aus ihrem Koffer zu packen.
Sie warf ihm einen schiefen Blick zu und lächelte dann honigsüß.
"Ja, und wissen sie, was das Beste daran ist? Ich werde auch noch gut dafür bezahlt!"
Er beugte sich vor und funkelte sie böse an.
"Sie sind ein ganz schön freches Weibsstück!"
Judith stütze ihre Hände auf den Schreibtisch, beugte sich zu ihm hinüber und gönnte ihm so mit voller Absicht einen ungehinderten Blick in ihren tiefen Ausschnitt während sie ihn süffisant anlächelte.

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