Schweiß

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Schweiß

Schweiß

Kastor Aldebaran

Ich mag es warm, kuschelig, besonders im Schatten oder auch in der Sonne. Schlimm wird es jedoch, wenn die Tage, wie die Letzten, zu heiß werden, sich permanent ein Schweißfilm auf der Haut befindet und ich mich klebrig fühle. War ich unter der Dusche, kalt natürlich, wie es sich gehört, war der Effekt schnell wieder verschwunden. Als wenn mein Körper darauf gewartet hätte, drang kühlende Flüssigkeit sofort aus allen Poren und versetzte meinen Leib in den vorherigen Zustand. Neid kam bei mir auf, wenn ich an die Menschen dachte, die einen Pool im Garten hatten, oder zumindest ein Planschbecken ihrer Kinder. Wie gerne hätte ich den Tag über im kühlen Nass gelegen und mir angenehme Stunden gemacht. Bei mir ging es leider nicht, mein Balkon reichte für zwei Stühle und einen kleinen Tisch, nicht mehr. Eine Badewanne hatte ich nicht, der nächste See war weit entfernt. Ohne fahrbaren Untersatz eine weite Strecke.
Was blieb mir also übrig? Den kühlsten Platz in meiner Wohnung finden und dort bewegungslos verharren. Oder anders, ich lag nackt und lang ausgestreckt auf meinem Bett und hatte das Fenster geöffnet, damit ein leichter Windhauch über meine schweißnasse Haut gehen konnte, um eine winzige Erfrischung zu erhalten. Um ehrlich zu sein, brachte es nicht viel. Draußen war es wärmer als drinnen, trotzdem war es angenehmer, als mit geschlossenem Fenster.
Erst wenn die Sonne unterging, wagte ich mich hervor, schlich zu meinem Balkon und setzte mich möglichst knapp bekleidet in einen der Stühle. Hier nahm einen kühlen Drink und starrte ohne einen Gedanken im Kopf in die Gegend, in der nicht viel los war. Den meisten anderen Menschen schien es ähnlich zu gehen wie mir, daher war es ruhig und wirkte verlassen.
Zwei Stunden konnte ich das gut aushalten, bis die Dämmerung langsam in die kurze Nacht überging. Danach schlich ich zurück in meine Wohnung, spülte unter der Dusche ein letztes Mal den backigen Film von der Haut, und trocknete mich notdürftig ab. Die verbliebene Feuchtigkeit kühlte, ohne zu kleben. Eine Wohltat, wenn man permanent am Ölen war.
Hier schaltete ich meinen Fernseher an, sah mir die Wettervorhersage für den nächsten Tag an.
Ich schüttelte mit meinem Kopf als mir klar wurde, dass es nicht besser werden würde, im Gegenteil. Es sollte dazu schwül werden und die Gefahr von einem starken Gewitter stieg ungemein. Tolle Aussichten für einen Menschen wie mich. Hitze mit großer Luftfeuchtigkeit war genau mein Ding, Gewitter fand ich wunderbar. Ich mochte dieses Naturschauspiel, genoss die Blitze und Donner, noch mehr, dass es danach abkühlte. Also hoffte ich auf ein Ereignis in dieser Art.
Natürlich war die Nacht entsprechend. Wie eine Sardine in Öl kam ich mir vor, wusste nicht, wie ich mich drehen sollte, um möglichst viel Kühlung zu bekommen. Entsprechen gerädert wachte ich früh auf, schleppte mich ins Bad und sah in meinen Spiegel. Um ehrlich zu sein, schaute mich ein Mann an, der um mindestens fünf Jahre gealtert war. Die letzten Tage waren an die Substanz gegangen, es konnte nur noch besser werden.
In diesem Zustand, mit einer Unterhose bekleidet, schlich ich in die Küche, von der der Balkon abging, öffnete die Tür weit, um die etwas kühlere Luft der Nacht einzulassen und machte mir ein bescheidenes Frühstück. Viel brauchte ich bei den Temperaturen nicht, in Gegenteil, es schmeckte nicht einmal besonders gut. Nur der starke Kaffee, den ich mir machte, half meine Müdigkeit zu vertreiben, dafür trieb er mir dicke Schweißperlen auf die Stirn. Sofort stand ich auf, stellte mich auf den Balkon und hielt dabei die Tasse in meinen Händen, atmete tief durch, als mich eine Stimme von der Seite traf.
„Guten morgen Herr Nachbar. Es scheint bei ihnen genauso warm wie bei mir zu sein!“, hörte ich in meine Ohren dringen und drehte mich den Worten entgegen.
Es war meine Nachbarin, der es anscheinend ähnlich erging wie mir, stand auf ihrem Balkon und sah neugierig zu mir herüber. Sie sah vollkommen zerwuselt aus, die Haare waren notdürftig mit einem Gummiband gebändigt worden, standen teilweise von ihrem Kopf ab. Sie war erst vor wenigen Tagen nebenan eingezogen und ich hatte sie bis zu diesem Tag nie zuvor gesehen, nur gehört. Jetzt schaute ich sie interessiert an, und mein Blick blieb automatisch an ihr kleben.
Sie war eine angenehme Erscheinung, alter unbestimmt, hatte kleine, attraktiv wirkende Lachfältchen um die Augen, ein süßes Lächeln auf den Lippen. Das fiel mir jedoch nur nebenbei auf. Eher war es ihre restliche Erscheinungsform, die meinen Blick bannte.
Um es einfach zu sagen, trug sie lediglich einen knappen Slip oder ein Bikinihöschen, je nachdem wie man es nennen sollte, sonst nichts.
Wie automatisch blieben meine Augen auf ihren festen Brüsten hängen, die wenig Neigung dazu zeigten, der Schwerkraft zu folgen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie relativ klein waren, eher Hügelchen, die wie angeklebt wirkten. Dazu kam ihr schlanker Körper, lange dünne Beine, die Beckenknochen traten deutlich hervor. Viel war an ihr nicht dran. Trotzdem hatte sie das gewisse Etwas, was mich bei Frauen anzog. Ich konnte es nicht sagen, woran es lag, es war einfach so. Hunderte, vielleicht Tausende Frauen konnten an mir vorbei gehen und sie interessierten mich nicht, doch irgendwann war die eine dabei, bei der es in meinem Gehirn klick machte. Dabei sahen sie alle verschieden aus, hatten keine gemeinsamen Merkmale, die bei jeder vorkamen. Weder Haarfarbe hoch körperliche Eigenschaften waren dafür verantwortlich.
Hier war es seit langer Zeit der Fall, dabei unterstrich natürlich ihr Auftreten meine Empfindungen für sie.
„Guten Morgen!“, stammelte ich wie abwesend zurück, mein Gehirn hatte eine kleine Pause gemacht, sich voll und ganz auf meine Nachbarin konzentriert. Mehr Rechenleistung war einfach nicht mehr übrig geblieben. Wozu reden, wenn man schauen konnte.
Sie verzog ihre Mundwinkel weit nach oben, grinste übers ganze Gesicht. Vielleicht ahnte sie, was gerade in mir vor sich ging. Dabei wanderten ihre Augen über meinen Körper, blieben bei meiner Körpermitte hängen.
„Ihnen scheint sehr warm zu sein!“, führte sie eine Vermutung an, die ich nicht gleich verstand.
„Ist ja auch nicht gerade kühl hier draußen!“, kam es mir über die Lippen und meine Nachbarin lachte laut, hob eine Hand und zeigte mit einem Finger auf meine Körpermitte.
Ich runzelte die Stirn, folgte mit meinen Augen ihrer Zeigerichtung und erstarrte für einen Moment, hatte schnell begriffen, was sie gemeinte hatte.
Meine Unterhose, die ich als einziges Kleidungsstück trug, wölbte sich unmissverständlich nach vorne, zeigte meinen Zustand an, den ihr Anblick in mir ausgelöst hatte. Peinlich, aber nicht mehr zu ändern, ich hatte es nicht bemerkt, war zu sehr auf meine Nachbarin fixiert gewesen.
Es gab zwei Möglichkeiten, die mir durch den Kopf gingen. Sich verschämt wegdrehen, zu tun, als wenn es mir unangenehm war oder einfach stehen bleiben, es hinnehmen, wie es war. Ich konnte es nicht ungeschehen machen.
„Ja, sehr warm!“, bestätigte ich, während ich meinen Kopf hob, und sie betrachtete, was meinen Zustand nicht verbesserte, im Gegenteil, mein Steifer zuckte zweimal deutlich unter dem Stoff.
„Und das bei dem Wetter!“, gab sie zurück, starrte dabei auf meinen Körper. Ich tat es ihr gleich, mein Blick strich über ihren gesamten Leib, konnte dabei erkennen, dass sich ihre Nippel vergrößert hatten, steif und lang abstanden. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es nicht gleichgültig an ihr vorbeigegangen war. Als ich das begriff, durchdrang es mich wie ein Blitz. Selten zuvor war es bei mir schneller gegangen.
„Was würden sie dazu sagen, wenn wir dieses Thema bei mir vertiefen?“, schlug ich wie abwesend vor, hätte mich über diese Wortwahl selber ohrfeigen können. Viel eindeutiger hätte ich es nicht sagen können, doch zu meiner Überraschung flog mir nichts an den Kopf. Stattdessen schaute sie mir in die Augen und setzte ein hintergründiges Lächeln auf.
„Unter einer Bedingung!“, setzte sie voraus und ich wartete auf diese, nickte ihr dazu zu.
„Ich bekomme auch einen Kaffee!“
Dies konnte ich ohne mit der Wimper zu zucken eingehen. Daher nickte ich ihr wohlwollen zu.
„Natürlich. Gäste soll man verwöhnen. Kommen sie rüber!“, flüsterte ich, als wenn es Tausende Ohren gab, die uns belauschen wollten. Sie kicherte leise und verschwand innerhalb von Sekunden aus meinem Blickfeld. Erst jetzt wurde mir klar, was gerade passiert war und ich schüttelte meinen Kopf, konnte es nicht glauben. Erst als es wenig später an meiner Tür klingelte, durchfuhr es mich. Ich ging schnell wie möglich zur Tür, öffnete sie und war trotz dessen, dass sie es war, überrascht. Ich konnte es noch immer nicht glauben.
Sie hatte sich nicht verändert, trug das winzige Stück Stoff, hatte sich dazu lediglich ein paar halbhohe Pumps angezogen. Sonst war blanke Haut, die mir entgegen strahlte.
„Kommen sie doch rein!“, meinte ich kurz und knapp, machte ihr Platz, um an mir vorbei in meine Wohnung gehen zu können.
Sie ging ohne Hemmungen nah an mir vorbei und ich konnte den Duft deutlich erkennen, der von ihr ausging. Sie roch fantastisch, vielleicht animalisch, wild, berauschend, nicht nach Parfüm, sondern nach Frau. Nichts überdeckte ihren eigenen Geruch, ihr Aroma, das mir stark in die Nase stieg und meinen Zustand sofort auffrischte. Sie sah es nicht, ging stattdessen in mein Wohnzimmer und sah sich interessiert um.
„Schön haben sie es hier. Ich bin noch nicht soweit, muss noch einiges machen!“, erklärte sie und drehte sich zu mir um, während ich auf sie zukam.
„Kaffee?“, fragte sie mich, als ich fast bei ihr angekommen war und ich blieb einfach stehen. Sie hatte recht, sie hatte es sich gewünscht. Also drehte ich auf dem Hacken um, ging in die Küche und war froh darüber, dass ich mehr gekocht hatte, als ich für mich gebraucht hätte. Daher musste ich nichts Neues ansetzen, füllte eine große Tasse und ging damit zurück ins Wohnzimmer.
Ich fand sie vor meiner Vitrine stehend vor, wie sie interessiert hineinsah. Hier hortete ich kleine Andenken aus fernen Ländern, die ich bereist hatte, wenig Schnickschnack, kein Touristenmist, sondern ein paar nette Stücke, die ich abseits der normalen Wege erstanden hatte.
„Interessant!“, gab sie von sich, während ich neben sie trat, ihr die Tasse reichte. Sie nahm sie, genehmigte sich einen Schluck und beugte ich ein wenig herunter, um auch die Stücke weiter unten betrachten zu können.
„Ja, nichts besonders, aber für mich Erinnerungen an meine Reisen. Immer wenn ich sie betrachte, kommen mir die Bilder der Vergangenheit in den Sinn. Ich kann es erleben, auch mit anderen Sinnen!“
Sie erhob sich, sah mich kurz an.
„Mit welchen Sinnen außer den Augen und den Fingern?“, wollte sie wissen und ich lächelte sie an, öffnete die Vitrine und nahm eine kleine Puppe heraus, die ich auf einem Flohmarkt entdeckt hatte, und hielt sie mir an die Nase.
„Man kann die Fremde riechen, besonders wenn man dabei die Augen schließt! Ich mag den Duft, Erinnerungen werden wach und lassen mich an die Zeit denken!“, meinte ich, machte es ihr vor.
„Sie sind ein sinnlicher Mensch, kommt selten vor. Die meisten Menschen nehmen wahr, was sie sehen, nicht mehr, dabei verkümmern die anderen Sinne. Dabei ist es so wichtig, allen Sinnen genug Nahrung zu geben. Tasten, riechen, schmecken, werden vernachlässigt!“, meinte sie und ich nickte ihr zu. Dabei war ich erstaunt, wie sehr ich mich auf ihre Worte konzentrieren konnte, und das trotz unseres Zustandes. Meine Männlichkeit war wenig geschrumpft, ihre Nippel hart und abstehend wie zuvor. Aus der Nähe betrachtet, waren sie sogar noch anziehender für mich als auf dem Balkon. Sie hatten keinen nennenswerten Vorhof, dafür war die dunkelrote Perle auf der hellen Haut umso deutlicher zu erkennen.
„Es gibt kaum etwas Aufregenderes als das, es kommt zu kurz. Auch Menschen riechen und schmecken anders, vielfältig!“, bestätigte ich ihr, dachte dabei seltsamerweise an ein gutes Essen, Geschmäcker von Fleisch und Früchten.
Sie sah mich von der Seite aus an, drehte sich zu mir um.
„Finden sie?“, fragte sie mit einer leisen Stimme, nahm danach einen weitern Schluck von ihrem Kaffee, und ich beobachtete, wie sie schluckte.
„Oh ja, selbst derselbe Mensch schmeckt und riecht an unterschiedlichen Stellen des Körpers anders, mal intensiver, mal leichter, berauschend und manchmal auch abstoßend!“
„Und? Zu welcher Kategorie gehöre ich?“, fragte sie mit einer lauernden Stimme.
Darüber musste ich nicht lang nachdenken.
„Ich würde sagen, zu den Geheimnisvollen, bei denen es sich lohnen würde, es genauer zu untersuchen!“, gab ich zurück, starrte ihr dabei in die Augen.
Sie atmete tief durch, hob ihre Hand mit der Tasse und ich konnte erkennen, dass sie leicht zitterte, als sie diese an ihre Lippen führte.

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