Schwester Ju

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Schwester Ju

Schwester Ju

Anita Isiris

Ventroglutaealspritzen

Liebes Tagebuch...

welch ein Ding, als wir gegenseitig das Ventro-Glutaeal-Spritzen geübt haben! V/Gl Spritzen, wie sie auch heissen, werden am Glutaeus Maximus, am Grossen Pomuskel, gesetzt. Wir haben Zweiergruppen gebildet, und unsere lesbische Klassenlehrerin, Verena The Teacher, hat an mir demonstriert, wie man desinfiziert, mit gespreiztem Daumen und Zeigefinger abmisst, damit der Nervus Ischiadicus nicht von der Nadel getroffen wird, und dann sticht. „Ihr setzt die Finger an der Spina Iliaca Anterior Superior und an der Crista Iliaca an“, sagte sie leise, „und zieht die Hand dann einfach runter zum Trochanter“. Verena The Teacher wirkte sehr konzentriert. 25 Augenpaare - und die von Bernd - auf meinen nackten Arsch gerichtet zu wissen, machte mich sofort geil. Solchen Situationen bin ich nicht gewachsen. Ich wusste zudem, dass auch die Klassenlehrerin heiß war auf mich. „Ahhhhh...“, habe ich gestöhnt, als sie die Nadel in meinem Fleisch versenkte. „Ahhhhh.“

„Alles in Ordnung, Julia?“ fragte Verena The Teacher teilnahmsvoll und massierte meinen Hintern, nachdem die Nadel raus war. Sie tat dies für meinen Geschmack etwas zu ausgiebig, liess ihre Hände langsam kreisen und berührte auch die Innenseite meiner Schenkel – und dies alles vor den Augen der ganzen Klasse! „Lass mal gut sein“, sagte ich entschlossen, drehte mich von ihr weg, angelte meinen Slip und die Jeans, zog mich an und gesellte mich zu den andern. Verena The Teacher war feuerrot angelaufen – ich konnte nicht ermitteln, ob sie wütend war oder bloss verlegen.

Heart of Gold

Liebes Tagebuch,

es ist tiefe Nacht. Ich habe es getan. Ich habe es tatsächlich getan. Ich habe mich einem Mann geöffnet, und zwar nicht irgendeinem, sondern Bernd. Die Umstände waren allerdings mehr als nur peinlich. Ich bin soeben zurück vom „River“-Open Air und sitze an meinem wackligen Schreibtisch. Der Mond bescheint das Klimt-Bild, das ich so liebe. Ich habe soeben geduscht – als ob ich so etwas rückgängig machen könnte! Ja, ich habe mich sexy angezogen. Schwarze halterlose Strümpfe! So etwas trage ich sonst eigentlich nicht. Mein viel zu enges blaues Kleid, das die Brüste und die Hüften so betont! Meinen Naturschmuck aus Perlmutt, der so geheimnisvoll schimmert. Dazu simple Adidas-Turnschuhe. Wir gingen in einer kleinen Gruppe ans „River“; Claudia, Britta und Nina waren mit von der Partie, und, zu meiner grenzenlosen Überraschung, Bernd. Er hatte sich in der Zwischenzeit wieder von Claudia distanziert, oder sie sich von ihm. Aber beiden war das Open Air offenbar wichtig, sie wollten nichts verpassen. Also gingen wir zu fünft da hin.

Die Stimmung war gigantisch. All die bunten Zelte, die Leute mit ihren Rasta-Frisuren und Klamotten, die von den Eltern schon 1968 getragen worden waren! Der Duft von Patchouli-Parfüm, Räucherstäbchen und Hanfknillen. Die drei Nebenbühnen. Die Hauptbühne, auf der zu später Stunde Neil Young auftreten würde. „Heart of Gold“. Wie ich diesen Song mag! Wir suchten uns einen schattigen Platz und machten es uns auf Wolldecken bequem. All diese ausgefreakten Männer, Mensch! Offene Hemden, buntes Schuhwerk, da eine durchgeknallte Gürtelschnalle, dort ein bemaltes Gesicht… Wie gut das doch tat, der sterilen Spitalwelt für einen Tag den Rücken zuzuwenden!

Es ging nicht lange, bis mir Bernd einen Joint anbot.

Woher er ihn hatte, wusste ich nicht. Ich sog einfach mal daran, und noch mal, und noch mal. „Hey, Julia, weißt Du überhaupt, was Du Dir da reinziehst?“, fragte er mit scheinheilig-erzieherischem Unterton. Sofort wurde mein Unterleib warm, so wie damals, als ich das Büro von Doktor Lennon verlassen hatte. War ich wirklich die fickgeile Krankenschwester, die es in Realität natürlich nicht gibt, die aber in Filmen gezeigt und in Romanen beschrieben wird? War ich Flittchen, Nutte, war ich die versaute Ju?

Mit einem Mal fühlte ich mich, als stünde rund um mich herum alles still. Von Ferne drangen die melancholischen Klänge einer Sitar an mein Ohr. Bernd und ich sassen allein auf der Wolldecke. Ich stand auf, wollte ein paar Schritte gehen und fühlte mich, als ginge ich auf Watte. „Ein Schluck Bier, Kleines?“ „Kleines?“ So hatte mich Bernd noch nie angesprochen. Er war mit einem Mal ein ganz anderer Mensch – weit entfernt vom seriösen, gut erzogenen Kollegen, als den ich ihn kennen gelernt hatte. Er war strunzgeil. Wieder reichte er mir die Knille. Ich sog erneut daran, gierig, wie ich mich erinnere, und nahm einen weiteren Schluck Bier. Dann sah ich das kleine grüne Zelt, das direkt neben unserer Decke stand. Bernd küsste mich auf die Augen. Was für Küsse das waren! Dazu berührte er meine Knie. Mein Kleid war hoch gerutscht, und ich wusste genau, dass Bernd mein Höschen sehen konnte. Sollte er doch! Er, und alle andern, die an uns vorbei gingen. Bernd bedeckte mein ganzes Gesicht, meinen Hals mit Küssen. Ich war viel zu schwach und vor allem zu verwirrt, um mich zu wehren. Er öffnete mein Kleid, das an der Vorderseite geknöpft war. Er öffnete es bis zum Nabel, schob den Stoff zurück… „Hey, Bernd…“, hörte ich mich sagen. „Ist doch nichts dabei, das machen hier alle so“, sagte er und schob mir erneut die Knille zwischen die Lippen. „Wenn uns jemand kennt…“

Bernd lachte wiehernd. „Wer soll uns hier schon kennen? Die Lehrerinnen-Trullas aus der Krankenhausszene? Patienten etwa?“ Bernd massierte meinen Bauch. Dann sah ich, wie eine junge Frau sich aus ihrem Batikrock schälte. In Unterwäsche stand sie da, bückte sich nach vorn, schlug ein Rad. Bernd war fasziniert. Die Sitar hallte in meinen Ohren. Die Hauptacts waren erst viel später angesagt, es dunkelte aber bereits. „Ich brauche etwas zu Essen – jetzt!“, verlangte ich. Wo waren nur meine Kolleginnen? „Ich hole uns Hanfkekse“, sagte Bernd hilfsbereit und stellte sich an einem nahe gelegenen Stand in die Reihe. Ich beobachtete das Mädchen bei seinen Akrobatik-Kunststücken. Hatte die denn gar keine Hemmungen? Wie ein Pfeilbogen dehnte sie sich, und ihre Schamlippen zeichneten sich unter dem Baumwollhöschen ab. Das entging auch den Männern um mich herum nicht. Sie starrten wortlos.

Ich knöpfte mein Kleid wieder zu und sah, wie sich ein Typ zu der Frau gesellte und sie einfach hochhob. Er hob sie auf seine Schultern; sein muskulöser Körper glänzte in der Abendsonne. Nun begriff ich, was hier abging. Die Frau war nicht irgendwer, sondern eine durchtrainierte Künstlerin. Sie sprang auf die Schultern des Mannes, stand frei, wirkte aber keineswegs so, als müsste sie um ihr Gleichgewicht kämpfen. Ich war beeindruckt. Dieser knackige Arsch des Typen! Meine Schläfen pochten, und ich sehnte mich nach Bernd.

„Hast Du mich vermisst?“ flüsterte er, ganz nahe an meinem Ohr, und überreichte mir einen Keks. „Claudia, Britta und Nina sind im Lounge-Zelt“, sagte er. Ich wusste sofort, was los war. Das Lounge-Zelt war eigens für Festivalbesucher eingerichtet worden, die neue Dinge ausprobieren wollten. Bunte Pillen, Hanf mit extrem hohem THC-Gehalt, angereicherte Getränke. Somit würden Claudia, Britta und Nina den Rest des Abends wohl in der Lounge verbringen und von Neil Youngs Auftritt nur Fragmente mitbekommen. „Hör das Licht, sieh die Stimme“ oder so ähnlich.

Bernd knabberte an mir. Oh Gott, ich zerfloss beinahe. Was wollte er nur? Eben erst war er doch noch mit Claudia zusammen? Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, wartete eigentlich nur noch auf Neil Youngs „Heart of Gold“. Eine irische Folksängerin trat auf – in einem dieser klassischen 70er Jahre-Röcke, mit Stirnband und langem Lockenhaar. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass die Frauen hier fast alle gleich aussahen. Von gertenschlank bis mollig zwar, aber sie uniformierten sich in diesen 2nd Hand Klamotten aus der Zeit der gesellschaftlichen Revolutionen. Power to the people. All you need is love.

Dann war Bernd über mir. Wollte ich das überhaupt? „Hey… sagte ich nur und blickte zum Zelt hinüber. „Geile Idee, darauf wäre ich nicht gekommen“, sagte mein Kollege, nahm mich bei der Hand, half mir auf die Beine, und wir gingen zum kleinen grünen Zelt hinüber. Es war eher ein Waten und Torkeln als ein Gehen – Bernd zog am Reissverschluss. Das Zelt war leer. Am Boden standen ein paar Bierflaschen herum, und da lagen auch drei verpackte Kondome. Die gut gepolsterte Matratze, die vielen Kissen und die Räucherstäbchen wiesen darauf hin, was man in diesem Zelt tun konnte. „Love tent“, sagte Bernd nur, zog mich auf die Matratze und küsste mich auf den Mund. Ich fasste ihm an den Arsch. Endlich konnte ich ihn einmal erfühlen, diesen geilen, runden Männerhintern – meine Hände waren da, wo die von Claudia und vielen andern Frauen bestimmt auch schon gewesen waren – das machte mich nur noch schärfer. Bernd konnte mit mir tun, was er wollte.

„Mein Schwanz schmerzt so“, keuchte er, zippte die Jeans auf und befreite seinen riesigen Prügel. Sofort wurde ich an Jan erinnert, Jan, meinen Patienten, den ich mit dem Mund befriedigt hatte. „Weißt Du überhaupt, wie das geht?“, fragte Bernd und schaute mir ernst in die Augen. Ich antwortete nicht und senkte dafür meine Lippen über seine Eichel. Ich leckte, spielte, speichelte. Bernd war längst zwischen meinen Schenkeln, mit der Hand, und er ging behutsam vor. „Ich bin einfach nursophil“, nuschelte er. „Ich liebe Krankenschwestern!“ „Ist das der Grund, wieso Du diese Ausbildung gewählt hast?“ entfuhr es mir. „Mmmmh…“ sagte Bernd, und ich wusste nicht, ob sich das Geräusch auf meine Blaskunst bezog oder ob es eine Antwort auf meine Frage war. „Geil, diese Strümpfe…“, sagte er. „Ohhhh…“ Er zog sich aus meinem Mund zurück, so, als wollte er seinen Orgasmus hinauszögern. „Ich mag keine Kondome“, sagte er. „Ich nehm nichts“, antwortete ich. Würde ich mein erstes Mal wiederum verschieben müssen? Bis zum Sankt Nimmerleinstag?

„Ist doch egal, wenn Du schwanger wirst…“, sagte Bernd. Das liess mich aufhorchen – aber ich hatte viel zu viel Alkohol und THC intus, als dass ich zu einer Diskussion über Verpflichtungen hätte ansetzen können. „No condoms, no pill, no sex“, sagte ich nur, und es kam souveräner heraus, als ich es eigentlich gewollt hätte.

Bernd machte an mir herum, und meine Knie waren butterweich. Irgendwie schaffte er es, mein Kleid ganz aufzuknöpfen und es mir auszuziehen. In BH, Slip und Strümpfen lag ich da. Bernd öffnete meinen BH. „Wow, sind die geil“, brummte er und nahm sich meine Nippel vor. Ich hatte Kopfschmerzen vor Lust und hätte alles getan, alles, nur eines nicht: Eine Schwangerschaft riskieren. Bernd streifte mein Höschen ab, und ich half etwas nach. War ich von Sinnen?

„Ich will Dich in Naturschmuck, Strümpfen und Turnschuhen“, sagte er. „Und ich will Dich von hinten.“ Jetzt war mir klar, worauf das Ganze hinauslief. Analverkehr! Dass ich da nicht früher darauf gekommen war? Ich hatte schon davon gelesen, unter dem Stichwort „Sodomisieren“. Bernd war scharf auf meinen Anus. Schwanger werden konnte man davon nicht. „Du hast einen Megahintern, Süsse“, sagte er. „Komm, leg Dich auf den Bauch. Ich fuhr zusammen. Draussen, nach längerer Stille, ein kleiner Soundcheck. Ich meinte die Stimme von Neil Young zu vernehmen. Und dann: „Cinnamon Girl“. „Sei mein Cinnamon Girl“, flüsterte Bernd und massierte meine nackten Arschbacken. Dann zog er sie auseinander, bestrich mein Poloch mit etwas Spucke. „So flutscht’s besser“, hörte ich ihn sagen und spürte einen stechenden Schmerz. „Love hurts“, sagte Bernd nur. Konnte er nicht einfach schweigen? Er machte an meinem Loch herum, kam aber irgendwie nicht vorwärts. Gleichzeitig massierte er meine Schamlippen.

„Komm hoch“, sagte er. Ich begab mich in den Vierfüsslerstand. Wenn jetzt bloss niemand das Zelt betrat! Ich streckte Bernd meinen Hintern entgegen, war mir aber des Risikos bewusst, das ich da einging. Was, wenn er einfach in meine Muschi eindrang? Er tat es nicht. Seine Eichel kämpfte mit meiner Po-Öffnung, und mehr Spucke half auch nicht. Bernd griff nach meinen Brüsten. „Was dagegen, wenn ich abwichse?“, fragte er. Ich drehte mich auf den Rücken und sah ihn an. Damit hatte ich nun wirklich keine Erfahrung. Was genau wollte er da tun? „Knete einfach Deine Titten, Süsse, ich komme auf Deinen Bauch.“ Ach so. Er wollte onanieren und mich dabei betrachten. Damit hatte ich kein Problem.

Dann schien Mondlicht ins Zelt. Jemand hatte die Zeltwand zurück geschlagen. Ich hörte Claudia weinen. Und Neil Young spielte endlich sein „Heart of Gold“.

Feeeeck meeech!

Liebes Tagebuch

Ich liege in meinem Zimmer, im Schwesternhochhaus, und kann mal wieder nicht schlafen. Meine Gedanken kreisen um Claudia. Bernd. Claudia. Bernd. Noch immer
denke ich an den missglückten Analverkehr-Versuch, im grünen Zelt. Claudia war zutiefst verletzt, bestimmt. Sie liebte doch den Bernd über alles – war aber nicht die einzige. Sie war in bester Gesellschaft, hatte in unserer Klasse mindestens zwölf Konkurrentinnen.

Mir ist heiß. Die Rollläden helfen tagsüber, den kleinen Raum zu schattieren und die penetrante Sommersonne abzuhalten. Sie schützen aber nicht vor den Strassenlampen und den Scheinwerfern des nahe gelegenen Sportplatzes. Es ist hell in meinem Zimmer, viel zu hell, als dass ich Schlaf hätte finden können.

Ich denke ans grüne Zelt und an das, was Bernd am Open Air mit mir getan hat.

Morgen habe ich Tagdienst. Eigentlich sollte ich jetzt schlafen. Ich betaste mich. Meine Hände ruhen auf meinem Bauch. Feine, blonde Härchen habe ich da. Ob Männer das mögen? „Julia.“ Ich stelle mir vor, dass mir jemand meinen Namen zärtlich ins Ohr flüstert.

Von Ferne höre ich Gejohle. Vermutlich ist ein Tor gefallen. No body gegen No one. Hier spielen keine Elitemannschaften. Meine Hände gehen tiefer. Mein Wäldchen. Ob es Patienten gibt, die sich mich nackt vorstellen? Man hört und liest ja so einiges. Was wohl so in Männerköpfen herumgeistert, wenn sie da liegen, mit eingegipsten Beinen und/oder Armen?

Doch, einige finde ich süss, verbitte mir aber solche Knabbergedanken während der Arbeit. Ich streichle meine Schamlippen, öffne mich dem Nichts dieses viel zu schwülen Abends. Dann vernehme ich ein Geräusch aus dem Nebenzimmer. Dort wohnt Claudia.

„Feeeeeck meeech!“ Was zum Teufel... „Feeeeeck meeeech!“ Claudias Stimme klingt unnatürlich verwaschen. Bestimmt ist sie betrunken. „Yep, baby, I do what I can. And I loooove your cunt. This is what I call german hospitality.“ Die Stimme klingt dunkel, schwarz. Claudia wird von einem Schwarzen gebumst! Dumpf dringen die Stöhnlaute durch die Wand direkt an mein Ohr. Ich werde unwahrscheinlich geil. Erst hatte sie doch noch den Bernd. Das da ist aber anders. Animalisch, unheimlich, gefährlich gar. Geräusche aus den Tiefen menschlicher, sich vereinigender Seelen.

Ich bin klitschnass und stelle mir einen riesigen Negerschwanz vor. In Gedanken massiere den Hoden des Typen, öffne mich ihm. Ich dringe mit zwei Fingern in mich ein. „Feeeeeck meeeech!“ schreit Claudia. Diese verfluchte Schlampe!

Der Kerl scheint seine Sache gut zu machen. Ich höre das rhythmische Quietschen der Matratze. Wie wird Claudia am Morgenrapport aussehen? Sie wirkt oft etwas verschlafen, die Süsse. Und dieses Mal? Verfickt? Sieht man einer Frau eigentlich an, dass sie in der Nacht gefickt wurde? „Ahhhhhh...“ stöhnt meine Kollegin. Wenn doch jetzt bloss einer käme und mich nähme. Ich wäre zu allem bereit.

Ich wünsche mir brennend einen Mann, der es mir besorgt. Ich möchte endlich mein erstes Mal erleben.

Dann muss ich pinkeln. Ich schlüpfe in meine Pantoffeln, husche auf den Korridor. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Soll ich? Das Licht im Flur löscht automatisch. Ich knie mich vor Claudias Zimmertür und spähe durchs Schlüsselloch.

Im roten BH

Das Erste, was ich sehe, ist Claudias grosser, weisser Vollmondhintern. Sie liegt auf dem Rücken und hat die Beine angezogen. Neben ihr am Bettrand sitzt ein schlaksiger Typ, so an die 20 Jahre alt. Er hat eine Rasta-Frisur und sieht so aus, wie ich mir einen Nordafrikaner vorstelle. Ich war mal für kurze Zeit in Marokko, aber das ist eine andere Geschichte. Der Mann untersucht Claudias Intimregion, bedächtig, mit grosser Sorgfalt. Mit seinen langen, dunklen Spinnenfingern teilt er ihre Schamlippen. Dabei wirkt er wie ein Affe, der eine Kokosnuss auf ihre Konsistenz prüft. Der Anus meiner Kollegin scheint ihn besonders zu interessieren. Er nestelt in seiner Hosentasche und fördert eine kleine Tube zutage. Er benetzt den Mittelfinger der rechten Hand mit einer farblosen Paste und massiert Claudias Poloch.

Da vernehme ich ein Scheppern. Aus dem Teil des Zimmers, der mir durch die Schlüsselloch-Perspektive verborgen bleibt, tritt ein weiterer Mann in mein Blickfeld. Er ist gross gewachsen; seine Haut ist bronzefarben. Er ist sehr gut gebaut, und er ist splitternackt. Ist das der Typ, der Claudia gefickt hat, als ich vorhin noch in meinem Zimmer lag? Ihr "feeeeck meeeech" habe ich noch jetzt in den Ohren. Offenbar ist der Bronzemann auf eine der zahlreichen Bierdosen getreten, die, zum Teil zerbeult, am Boden liegen. Seinen Penis kann ich von der Seite nicht sehen. Offenbar ist er nicht erigiert. Mr. Cool nähert sich Claudias Bett; sie wendet ihm den Kopf zu.

Noch immer bearbeitet der andere Mann Claudias Po. Zwischendruch seufzt sie leise. Ich stelle erstaunt fest, dass sie ja ihre Arbeitsschürze trägt! Bis über den Po hoch geschoben, wirkt das taillierte Kleidungsstück obszön.

Daddy Cool fällt vor Claudias Bett auf die Knie. Das wirkt wie ein Ritual. Er bietet ihr seinen Schwanz an, so, als handle es sich dabei um etwas Essbares. Claudia nimmt den Schwengel des Bronzemannes in den Mund. Ich habe noch nie gesehen, wie das genau funktioniert, das Blasen. Gehört habe ich davon bereits... aber was Claudia da macht, hätte ich ihr nicht zugetraut. Sie streichelt den Hoden von Daddy Cool – und in diesem Moment wirkt er nicht mehr so cool. Ich kann seinen steifen Schwanz gut sehen. Mit langsamen Bewegungen - aus der Hüfte heraus - fickt er meine Kollegin in den Mund.

Über Claudias Bett hängt ein Poster von Che Guevara. Er hat eine Riesenknille im Mund. Guevara, ein Kiffer? Dann erkenne ich eine gewisse Situationskomik. Claudia saugt am Schwanz von Daddy Cool, Guevara an einem Joint. Beide scheinen ihr Tun zu geniessen – Schwester Claudia und Che, der Revoluzzer.

Der Kokosnussmann kommt zur Sache. Er steht auf, öffnet den Reissverschluss seiner Hose. Ich habe freien Blick auf Claudias Intimregion. Sie hat grössere Schamlippen als ich, und ihr Anus glänzt verführerisch. Warum wollen Männer das? Anal, meine ich? Der Nordarfikaner setzt sich wieder an den Bettrand und kitzelt Claudias Damm. Dann dehnt er ihren Anus mit zwei Fingern. Für mich ist das pervers. Claudias verlangende Vagina. Claudias geschlossene Augen. Daddy Cool fickt sie noch immer in den Mund, mit kleinen Bewegungen. Wieso will der Kokosnussmann ihren Anus, wo sie ihm doch ihre Scheide, ihr Innerstes, ihr Intimstes, gibt?

Daddy Cool macht sich an den Knöpfen von Claudias weisser Schürze zu schaffen. Die Bierdosen glitzern am Boden; sie reflektieren das Licht, das von der Strasse ins Zimmer fällt. Ich bin Zeugin, wie soeben eine Krankenschwester von zwei schwarzen Männern gebumst wird. Geht alles mit rechten Dingen zu? „Nein“, pulsiert es in meinem Kopf. „Nein, sie haben Claudia abgefüllt, mit Bier, und ihr möglicherweise was zum Kiffen gegeben.“ Claudia wirkt aber entspannt, fast glücklich, als Daddy Cool mit seinem Mundfick inne hält, seinen Schwanz zurückzieht und Claudias riesige Brüste massiert. Ihren roten BH hat er zur Seite geschoben.

Er knetet lustvoll ihre Titten, während der Nordafrikaner in Claudias Poloch eindringt. Die beiden Männer arbeiten zusammen, Hand in Hand sozusagen, wie Profis. Das Ganze wirkte so, als wäre Claudia aufgespiesst, als Grillhühnchen, mit den beiden Schwarzen als Outdoor-Chefs.

Da erkenne ich Daddy Cool. Er arbeitet als Transporteur drüben im Spital, sieht aber nackt völlig anders aus als in seinen Arbeitsklamotten. Darum konnte ich ihn nicht gleich zuordnen. Ich habe ihn schon mehrfach auf die Abteilung bestellt, um Patienten ins Röntgen oder in den OP zu bringen.

Die muskulösen Pobacken des Nordafrikaners kontrastieren mit Claudias weissem, weichem Fleisch. Ich kann alles sehen – auch die Rosette des Schwarzen. Jetzt ist er tief in Claudia drin. Noch immer finde ich es fast ein bisschen arrogant, dass er Claudias Scheide ignoriert, aber ich komme nicht mehr zum Nachdenken. Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter, und gleichzeitig schwingt die Tür zu Claudias Zimmer auf. Zu meiner Überraschung ist sie unverschlossen.

Erregung und schlechtes Gewissen, dieser spezielle Gefühlsmix, der in Voyeurinnenseelen kocht, sind sofort verflogen. Ich fahre herum und sehe in ein erzürntes Gesicht mit einer geschwollenen Ader mitten auf der Stirn.

Wir Frauen

Es ist Frau Fuhrer, unser „Hausdrache“, wie wir sie auch nennen. Griesgrämig sitzt sie meist unten in der kleinen Empfangshalle, in einem Glaskasten, und prüft genau, wer das Schwesternhaus betritt. Sie tut uns allen ein bisschen Leid, hat sie doch keine Ahnung von jungem Leben, keine Ahnung von Sonne, Erwartung, Freude. Es ist ja keineswegs so, dass wir alle sexbesessene Biester sind. Oft kehren wir müde vom Tag- oder Spätdienst ins Hochhaus zurück und wollen nur noch eines: Unser Bett, und zwar allein.

Ich hätte es wissen müssen. Hätte wissen müssen, dass Frau Fuhrer Patrouillen abhält – möglicherweise sogar im Auftrag der Oberin. Ihre Hand lastet schwer auf meiner Schulter. Was mich fast noch mehr schockiert als die Tatsache, dass sie mich in flagranti als Voyeurin erwischt hat: Die beiden Schwarzen machen ungerührt weiter. Der Nordafrikaner bumst Claudia, was das Zeug hält, und zwar jetzt abwechselnd in Anus und Scheide. Der Bronzemann ejakuliert in Claudias Haar. Dann steht er auf, schlendert zu seinem Kleiderhaufen in der hinteren linken Ecke des Zimmers und zieht sich an.

Frau Fuhrer verschlägt es die Sprache. Sie ist Respekt gewohnt und erträgt es nicht, dass der Kokosnussmann einfach weiterfickt.

„Claudia“, schreie ich meine Kollegin an. „Claudia, hör auf. Wir haben verloren. Wir haben verdammt verloren. Die schmeissen uns raus.“ „Aaaahh...“, stöhnt Claudia und windet sich unter dem Griff des Schwarzen. Er hält ihre Hüften fest und stösst lustvoll zu. „Nurses are best“, murmelt er.

In diesem Moment komme ich zur Besinnung. Ich fühle eine ungemeine Solidarität mit Frau Fuhrer in mir aufflammen. Wir Frauen. Wir sind Hüterinnen, Betreuerinnen, wir halten das Gefüge der Welt zusammen. Das Gefüge der Welt, selbst im Mikrokosmos des Schwesternhauses. An einem derartigen Skandal sind wir nicht interessiert. Wir stürzen uns gemeinsam auf den Kokosnussmann; Frau Fuhrer schlägt ihm ihre Fingernägel in den Rücken, so, als wäre sie ein Adler. Ich kralle mich an seinen Pobacken fest und es gelingt mir, ihn aus Claudia heraus zu ziehen. „Bastard!“, schreie ich ihn an. „Bastard!“ Der Bronzemann drängelt sich an uns vorbei und sucht das Weite.

Der genaue Grund, warum die Polizei in den frühen Morgenstunden einen zusammengekrümmten, leblosen Körper am Fuss des Schwesternhauses entdeckt, kommt nie an den Tag. Auch bei intensiven Befragungen stellt sich nicht klar heraus, aus welchem Fenster der Kokosnussmann gestürzt ist. Physikalische Gutachten ergeben, dass er aus dem siebten Stock gefallen sein muss. Die Zimmer von Claudia und mir befinden sich im 8. Stock. Wir schweigen wie ein Grab, und auch Frau Fuhrer hält dicht. Ihr Blick scheint uns aber nicht mehr ganz so grimmig. Ein Blitzen in ihren Augen und ein schmallippiges Lächeln dann und wann zeigen mir, dass wir uns im Grunde alle verstehen, wir Frauen.

Ende

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