„Das ist gut, dann ist ja noch alles da“, sagte ich und griff ihm dabei in den Schritt.
Das war erst das zweite Mal, dass ich ihn anfasste. Inzwischen war ich geil genug, um es mit ihm zu treiben. Der Gedanke ihn zum Mann zu machen, faszinierte mich. Ich befrug ihn vorsichtshalber noch dazu.
„Hast Du schon mal mit einer Frau ...?“
„Nein“, er wurde wieder rot.
„Nicht einmal mit einer Nutte?“ Er schüttelte den Kopf.
„Petting?“
„Zwei- oder dreimal“.
Er schien mir absolut wahrheitsgemäß zu antworten. Das schloss ich aus der Art und Weise wie er auf meine Fragen reagierte.
„Na, komm mal her“. Meine Tonlage wurde deutlich milder. „Dann will ich Dir mal zeigen, wie es geht. Das heißt in der Theorie wirst Du es ja wissen, aber heute gibt es eine praktische Unterweisung“.
Ich setzte mich aufs Bett und fing an mich zu entkleiden und er tat das in affenartiger Geschwindigkeit im Stehen, was ziemlich komisch aussah, als er mit seiner engen Röhrenjeans kämpfte.
Was hatte ich damals an dem Tag abschließend in mein Tagebuch geschrieben?
„Samstag, 09. April 1999
(…)
„Habe Sven gezeigt, wie das Rein-raus-Spiel geht.
Es war geil und ungeil zugleich!“
Ja, das war es irgendwie. Geil war die Vorstellung, ihn zu ‚prägen‘. Diesen Anfänger in die Geheimnisse der Liebe einzuweisen. Ungeil hingegen die tatsächliche Ausführung. Ich hatte bisher nur erfahrene Liebhaber gehabt und hatte nun erfahren müssen, dass das auch seinen Wert hatte.
Als er nackt war, winkte ich ihn aufs Bett. Er legte sich mir gegenüber auf die Seite und wir schauten uns an.
„Und nun?“, fragte er zögerlich.
„Und nun, zeige ich Dir die körperliche Liebe“. Hatte ich das wirklich gesagt? Ich hatte anscheinend meinen prosaischen Tag. Wer spricht denn so, außer ein Aufklärungsbuch?
„Streichele mich ein bisschen“.
Seine Hände wanderten über meinen Körper, geradewegs zu meinen Brüsten und meiner Scham.
„Männo, so doch nicht“.
Er schaute irritiert.
„Normalerweise, fällt man bei einer Frau nicht mit der Tür ins Haus. Sie hat überall am Körper Stellen die man streicheln kann, zum Beispiel hier, hier und hier“. Während ich das sagte, hatte ich seine Hand zu meinen Ohrläppchen, zu meinen Wangen und zu den Innenseiten meine Oberschenkel geführt.
„Und das sind nur Beispiele, Du musst bei jeder Frau aufs Neue herausbekommen, was sie gerne mag. Und fang zärtlich an. Wenn sie es wilder mag, wird sie Dir das schon sagen“.
Ich streichelte schnell seinen Wurmfortsatz, denn bei meiner, vielleicht etwas streng geratenen, Ansprache drohte sein Schwanz seine Haltung zu verlieren.
Der Gedanke, gleich die erste zu sein, in die er seinen Penis hineinstecken durfte, erregte mich. Insofern, hatte ich selbst nicht mehr so viel Lust auf Sprüche und lange Einweisungen.
Ich sagte: „Am Ende des Vorspiels wirst Du schon merken, wann Du reinkommen darfst. Eine selbstbewusste Frau würde das sagen und ansonsten wirst Du es spüren, - hier“.
Ich führte seine Hand zu meinen Schamlippen. Er fing an diese zu streicheln, machte das aber zu grob.
„Au …, da musst Du ein bisschen aufpassen. Das kann schon empfindlich sein hier unten! Versuch noch mal“.
Er nahm einen neuen Anlauf, und es fühlte sich besser an. Sanft fuhr er in meiner Spalte entlang, nur mit einem Finger und auch nur ein Fingerglied tief. Ich hatte das Gefühl, dass er mich nicht streichelte, sondern auf Erkundungstour war. Für ihn war es die Vermessung der (neuen) Welt!
O.k., das langte jetzt. Für heute hatte er genug Theorie und daher streifte ich ihm jetzt ein Kondom über seinen hoch aufgerichteten Schweif und sagte: „Nun komm“.
Nachdem ich mich auf den Rücken gelegt hatte, kam er direkt über mich. Das Eindringen machte ihm keine Probleme, denn ich war bereits gut geschmiert. Sofort fing er an sich in mir zu bewegen und ich spürte meine Lust ansteigen … Und dann, ich hätte es wissen müssen, war es das auch schon! Sven schoss ab. Vor Hitze und Feuchtigkeit und vor allem wegen der Lümmeltüte merkte ich gar nichts davon, aber sein Stöhnen sprach Bände, und Sekunden später rollte er sich zur Seite.
„Zu kurz oder?“
Immerhin …, so viel Fantasie brachte er auf!
„Ja, zu kurz“. Aber ich wollte nicht zu streng sein, und strich ihm über das Haar. „Ist normal am Anfang. Hauptsache es war schön“.
„Ja, das war es“. Er nickte zur Bekräftigung noch dabei.
„Ich gebe Dir noch einen kleinen Tipp ...“
„Ja?“ Er war ganz Ohr.
„Du bist ein junger Mann, kommst schnell wieder zu Kräften, von daher: Bei deinem nächsten Rendezvous mit einem Mädchen, bei dem Du mit ihr schlafen willst. …“
Ich machte eine Kunstpause.
„Ja?“ Er wartete darauf, dass ich weiter sprach.
Und dann sagte ich ganz trocken: „Hol Dir vorher einen runter. Dann spritzt Du nicht in den ersten 30 Sekunden“.
„Echt jetzt?“ Er schien irritiert.
„Echt jetzt!“
Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und sagte ihm. „Deine Schuld ist beglichen, aber lass zukünftig meine Schlüpfer in Ruhe und auch alle anderen hier im Haus, hörst Du? Such Dir eine Freundin! Siehst doch gar nicht so schlecht aus. Bist nur zu schüchtern“.
„Hast Du einen Freund?“, fragte er, während er den Kondom vom erschlafften Schniepi zog und verknotete.
„Denk nicht mal dran. Das war eine einmalige Freundlichkeit an Dich. Und nun solltest Du gehen. Meinen Slip darfst Du behalten. Gib gut auf ihn Acht. Ist eine kleine Überbrückungshilfe, bis Dir mal wieder eine Frau einen schenkt“.
Damit beendete ich meine kleine Episode mit dem Unterwäschefreund.
Ich habe später noch das eine oder andere Mal darüber schmunzeln müssen.
****
Beim Niederschreiben dieser vergleichsweise „unschuldigen“ Episode kam mir eine weitere in den Sinn. Auch hier spielte ein verklemmter Mann eine maßgebliche Rolle (zog ich die eigentlich magisch an?) und meine tschechische Mitstudentin Lenka. Die war schon nicht mehr so unschuldig, also die Geschichte meine ich, aber Lenka sicher auch.
Wann war das doch gleich, …. ungefähr drei Jahre später? Meinen Koffer mit den alten Tagebüchern hatte ich längst in meinem Arbeitszimmer verstaut, damit ich nicht ständig auf den Dachboden steigen musste. Ich gab die Zahlenkombi ein und suchte nach den Tagebüchern aus meinen ersten Studentenjahren. Die Zeit war geprägt gewesen von ständiger Geldnot. Meine ohnehin nicht sehr opulenten Ersparnisse aus meiner Krankenschwesternzeit waren schnell aufgebraucht. Ich hatte halt als Krankenschwester intensiv gelebt, viel Geld in die Gastronomie und in Urlaube investiert
Ich musste meine Studentenjobs ausweiten. Eigentlich ging das aber nicht. Das Studium nahm mich viel mehr in Beschlag, als mir lieb war. Ich war keine Überfliegerin, musste mir alles hart erarbeiten. Und was brachten die schon? Kellnern für 9,- DM in der Stunde. Für Regale auffüllen gab‘s nur 7,50. Da war Nachhilfe für 12,- DM schon direkt gut bezahlt. Regelrecht Glück hatte ich, wenn ich mal einen Aushilfsjob im Krankenhaus ergatterte, das wurde ein bisschen besser bezahlt; 16,- Mark! Die Euro-Einführung 2002 machte es natürlich nicht besser. Die nun halbierten Beträge wirkten nur noch erbärmlicher.
Und dann … ja dann kam der Assistenzarzt Ralf Bremer um’s Eck. Wann war das? Ich blätterte in meinen Tagebüchern aus dieser Zeit:
„Mittwoch, 20.02.2002
Ralf (Assi im ‚Heilige Schwestern‘)
hat mich um Hilfe gebeten.
Soll morgen Abend starten.“
Ein dürftiger Eintrag! Aber kein Wunder. DAS wollte ich im Detail meinem Tagebuch damals auf keinen Fall anvertrauen!
Die Langfassung geht so:
Ich hatte ihn bei der Aushilfe im Krankenhaus kennengelernt. Da er wusste, dass ich mal zukünftige Kollegin würde, hatte er mir schnell das ‚Du‘ angeboten und nach dem er mitbekommen hatte, dass ich chronisch klamm war, kam es bald zu folgendem Gespräch:
„Hallo Svenja“.
„Hallo Ralf, wie geht’s?“
„Och soweit gut, aber ich bin ein bisschen unter Druck. Du weißt ja, ich bin in der Weiterbildung ‚Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe‘ und …“ Er zögerte. „Und, na ja, ich hab‘ doch so Prüfungsangst … und ... so wenig Praxis“.
„Kannst Du nicht ein bisschen mit deiner Freundin üben?“
Er sah mich verschreckt an.
„Oder... oder,“ jetzt kam ich ins Stottern, „mit Deiner Frau?“
Er wurde rot – ich auch! Ich und mein loses Mundwerk! Er hatte anscheinend weder noch. Hatte ich gar nicht in Erwägung gezogen. Er sah doch ganz passabel aus. Ich fing mich und gab mich wieder seriös.
„Ähm, sorry, für die Unterbrechung. Was wolltest Du sagen?“
„Tja, ähm, ... aber nicht sauer sein …“
„Nur zu“, ich ermunterte ihn zum Weiterreden.
„Also, ..also ich dachte, … Du, also, ich wollte fragen, ob Du mir nicht helfen könnest. Für 200 Euro vielleicht ... also das ich mal ein bisschen üben … also Untersuchungen, sonst nichts natürlich“.
Unsicher blickte er mich an.
Ich hatte längst gelernt in entscheidenden Momenten nicht zu vorschnell zu sein und spielte auf Zeit.
„Das ist jetzt unerwartet, … ja, ähm lass mich darüber nachdenken, ... ich sag‘s Dir zum Schichtende“. Damit nahm ich meine unterbrochene Tätigkeit, Tabletten stellen, wieder auf und überließ ihn sich selbst, worauf er sich bald trollte.
200,- Euro waren viel Geld für mich und, so what?‘ es waren doch nur Untersuchungen, aus streng medizinischen Gründen dazu. Wie oft hatte ich schon beim Pflaumendoktor die Beine breit gemacht und kein Geld dafür bekommen.
Andererseits, so ganz allein mit ihm? Jetzt war er mir doch ein bisschen unheimlich geworden! Der hatte nicht einmal eine Frau oder Freundin? Bevor ich jetzt noch auf irgendwelche Lustmörderphantasien kam, verscheuchte ich die Gedanken in dieser Richtung.
Stattdessen rief ich Lenka an, eine Mitstudentin aus meinem Semester, mit der ich mich ein bisschen angefreundet hatte. Lenka, hochgewachsen, süße 21, ein niedliches Grübchen auf dem Kinn, war aus Tschechien, sprach manchmal lustiges Deutsch und war meistens finanziell mindestens so klamm wie ich. Schnell erklärte ich ihr die Lage, behauptete aber, Ralf habe mir 100,- pro Person geboten. „Ist doch gut, 100,- Euro für liegen herum, dass wir machen!“ Lenka war einfach eine Frohnatur, ich hatte mir schon gedacht, dass auf sie Verlass ist.
„Wann Du hast gesagt, ist Termin?“
Ich erklärte ihr den genauen Ort und die Uhrzeit und legte zufrieden auf.
Ich zauderte. Sollten wir das wirklich machen …?
Sechste Geschichte … die, in welcher ich zur Lehrmeisterin wurde
Svenjas Tagebücher
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