„Den habe ich rausgeworfen!“ Martins Herzblatt war sichtbar angefressen. „Der wollte hier einen zweiten Typen anschleppen!“
„Okay, das war nicht abgesprochen“, dachte Martin und hörte seiner Frau weiter zu.
“Den hätten wir beim Essen treffen sollen“, berichtete Liv. „Aber wie Du weißt, wollte ich lieber ficken!“
„Und?“, fragte Martin vorsichtig.
„Ja, André kann, nein konnte, mir nicht widerstehen! Das war doch wohl klar, oder?“ Liv lachte sogar ein wenig. „Das mit dem zweiten Mann habe ich erst später erfahren. Der Fick war super!“
„Hast Du dich wegen mir nicht auf den zweiten Mann eingelassen? Oder hattest Du ein schlechtes Gefühl?“
„Ich habe schon überlegt, ob ich versuchen soll, Dich zu erreichen. Ohne Rücksprache wäre es unfair gewesen! Das hätte ich niemals gemacht!“
Da muss doch noch etwas vorgefallen sein“, überlegte Martin. Liv war dafür zu entsetzt. Vorsichtig bohrte er ein wenig: „Warum hast Du denn den André hinauskomplimentiert?“
„Ich habe den rausgeworfen!“ Martin wollte seine Frau beruhigen, erreichte aber genau das Gegenteil. Langsam rückte Olivia mit der Sprache raus, was sie so zornig machte. „Seine Freundin hätte ihn kürzlich verlassen; hat noch wenig Erfahrung; ist der Sohn eines seiner Freunde …“ Dies alles hatte André Olivia so nach und nach über den Mann erzählt, der mitmachen sollte.
„Und erst als ich nachgefragt hatte“, die Pilotin war auf hundertachtzig, „ist mein feiner Ex-Liebhaber mit der Sprache rausgerückt! Der Typ, den er anschleppen wollte, ist erst siebzehn!“
„S-i-e-b-z-e-h-n!“, wiederholte Olivia. „Wenn sowas rauskommt, brauche ich mich bei meiner Airline nicht mehr sehen zu lassen!“
„Und überhaupt: Entweder total spontan oder im Vorfeld abgesprochen!“ Olivia war richtiggehend sauer auf den Kanadier, den sie vom ersten Augenblick an sehr sympathisch fand und sich eine längerfristige Affäre sehr gut hätte vorstellen können. Ein netter Kerl, attraktiv, gute Manieren, im Bett einfallsreich und potent. Selbst mit seiner Frau gab es schon ein Gespräch! Und dann so etwas?
„Ich würde mir wünschen, Du wärst jetzt hier!“ Liebend gerne hätte Liv sich jetzt an ihren Mann angelehnt, hätte sich angeschmiegt und …
Martin verstand, dass seine Frau einen Moment schwelgen wollte und hauchte nur: „Ich kann Dich spüren“ und „Du fühlst Dich supergut an“ durchs Telefon.
Im Gegenzug flüsterte Liv: „Schön, dass es Dich gibt“ zurück.
„Weißt Du, was ich jetzt mache?“
Martins Phantasie fokussierte sich in Sekundenbruchteilen auf Olivias „Einflugschneise“ zwischen ihren Beinen. Und er beschrieb ihr auch seine Vorstellung, wie ihre Finger diesen heute bereits benutzten Pfad durchpflügten und sich dann intensiv mit dem Knöpfchen, das seiner Besitzerin so viel Freude schenken konnte, beschäftigen würden. Und dass er mit seinem „Flieger“ jetzt dort nur zu gerne landen würde.
„Ja, das wäre geil!“ sponn die Pilotin Martins Vorstellung weiter. „Ist auch alles schön glitschig geschmiert dort und Du kannst die Bahn überhaupt nicht verfehlen!“ Liv richtete die Kamera auf ihre Süße, wo der Zustand eindeutig zu erkennen war.
„Eigentlich …“ Olivia war jetzt auf den Geschmack gekommen und intensivierte auch gleich ihr Fingerspiel. „Eigentlich“ wiederholte sie, „wollte ich mir jetzt etwas zu essen.“
In Großaufnahme, was so ein Display halt hergibt, konnte Martin das Tun seiner Frau verfolgen.
„Schade, dass Du jetzt nicht auch …“, brachte Olivia noch hervor und verabschiedete sich mit einem Küsschen von ihrem Mann.
Seine Worte, mit denen er sich bei ihr bedanken wollte, ob des Ständers in seiner Hose, wo er doch im Büro hinter seinem Schreibtisch saß, kamen bei Liv schon gar nicht mehr an.
Seelentröster Martin
Eine nicht alltägliche Familie - Teil 76
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