Sexy Deals am Weihnachtsmarkt

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T. D. Rosari

Dimitri blieb abrupt stehen. „Einverstanden!“, sagte er und schlug sofort eine andere Richtung ein. „Was machst du inzwischen?“, fragte er nach einer Weile.
„Du hast mich falsch verstanden! Ich gehe mit zu deinem Meeting. Mich interessiert, wie der Herr auftritt, wenn er Geschäfte treibt!“, grinste Bridget. Sie spürte nun die Wirkung der zu schnell konsumierten Getränke.  „Oder sind deine Gespräche Top-Secret?“
„Nein, gar nicht.“, erklärte Dimitri ruhig. „Könnte lediglich ein wenig langweilig für dich werden. Und den Mantel behältst du an!!
Beide grinsten. „Geht in Ordnung!“, versprach Bridget.
Dimitri chauffierte Bridget in ein modernes Bürogebäude am Stadtrand. Der Alkohol, die Wärme im Auto und das sanfte Schaukeln der Luxuskarosse machten Bridget schläfrig. Als das Auto in der Tiefgarage zum Stehen gekommen war und Bridget ausstieg, wurde ihr ein wenig schwindlig. Der Punsch hatte es in sich gehabt. Außerdem war Bridget dermaßen spitz, dass sie Dimitri am liebsten gleich hier in der Garage vernascht hätte. Sie hielt mit ihren Gefühlen auch nicht hinter dem Berg, als es mit dem Aufzug hoch in die Büroetage ging. Die Blondine öffnete ihren Mantel und näherte sich Dimitri auf Tuchfüllung. Dann öffnete sie mit ihren sorgfältig manikürten Fingern den Reißverschluss seines Mantels und legte ihre neugierige Hand auf die Brustmuskulatur des Mannes. „Du könntest mich ja vor deinem Termin vögeln!“, schlug sie mit lasziver Stimme vor. „Und nach dem Termin natürlich noch einmal, wenn du standhaft genug bist!“, ergänzte sie kokett.
Gerade, als Dimitri etwas erwidern wollte, läutete sein Smartphone. Dimitri hörte eine Frauenstimme, dann antwortete er: „Eine Minute noch, ich bin schon im Lift!“ Er beendete das Gespräch und wandte sich wieder an Bridget.
„Geht leider nicht, Liebling! Razetti ist schon hier und wartet auf mich!“
Geduld war nicht gerade Bridgets Stärke. Außerdem war sie es gewohnt, dass die Dinge so liefen, wie sie es sich vorstellte. Wieder passte der langbeinigen Blondine es gar nicht, wie Dimitri an diesem Abend mit ihr umging. Sie entschloss aber, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Die Assistentin der Geschäftsführung war eine außerordentlich attraktive Frau. Bleistiftkleid, Strümpfe, Pumps, Make-Up – die Frau sah aus wie aus dem Ei gepellt und dies nach einem langen Arbeitstag. Immerhin war es schon nach 19 Uhr! Bridget war beeindruckt.
„Danke, Samantha! Sie können jetzt nach Hause gehen!“, erklärte Dimitri und Samantha goutierte die Anweisung ihres Chefs mit einem huldvollen Lächeln. Nein, dieses Lächeln war nicht huldvoll, es war voller Bewunderung, fast liebevoll. Umso kritischer und fast abfällig musterte Samantha die Blondine, die ihr Chef an diesem Abend im Schlepptau hatte. Samantha richtete ein unterkühltes „Guten Abend!“ an Bridget, bevor sie sich mit einem geflöteten „Wir sehen uns morgen!“ von Dimitri verabschiedete.
Im Chefbüro wartete ein Herr mittleren Alters auf Dimitri. Er erhob sich, als Dimitri das Büro betrat. Razetti begrüßte Dimitri zurückhaltend und ernst, dann fiel sein Blick sofort auf die auffällige Blondine. Auch Bridget streckte Razette die Hand entgegen. „Es freut mich!“, erklärte der Mann. Er musterte Bridget wohlwollend, blickte dann aber fragend zu Dimitri.
„Bridget ist eine gute Freundin von mir. Sie kennt sich in geschäftlichen Dingen aus und wird mir heute beratend zu Seite stehen. Wir können ihr vertrauen!“, erklärte Dimitri.
Razetti nickte. Dimitri ging an die Bar und machte drei Scotchs. Einen drückte er Razetti in die Hand, einen anderen Bridget. Diese hatte es sich in einer Chaiselongue gemütlich gemacht, die in der Ecke und etwas abseits von Schreibtisch und Besprechungstisch stand. Der Platz war ideal, fand Bridget, denn so konnte sie die Szene aus dem Hintergrund beobachten.
Ihren Drink betrachtete Bridget jedoch etwas skeptisch. Sie spürte noch immer die Nachwirkungen des Punsches und hätte sich eigentlich ein Glas Wasser oder einen Kaffee gewünscht. Andererseits funkelte die bernsteinfarbene Flüssigkeit verführerisch und das herbe Aroma des Drinks duftete himmlisch.
Die Gespräche zwischen den beiden Herren verliefen von Beginn an zäh. Dimitri und Razetti schienen sich nicht zu mögen. Schnell erkannte Bridget aber, dass die beiden aufeinander angewiesen waren. Razetti hatte Zugang zu seltenen Erden, die Dimitri erwerben wollte. Dimitri wiederum hatte die Connections, die nötig waren, um die Rohstoffe ohne zu große Abschläge aus Afrika herausbringen zu können.
Nach einer Stunde einigten sich Dimitri und Razetti auf eine Verhandlungspause. Razetti ging hinaus, um Anrufe zu erledigen. „Er klärt gerade ein paar Dinge ab!“, erklärte Dimitri und nahm Bridget ihr Glas aus der Hand. Obwohl Bridget das Gefühl hatte, nur genippt zu haben, war das Glas längst leer. „Noch einen?“, fragte Dimitri, aber Bridget winkte ab. „Ein Kaffee wäre mir lieber!“, erklärte sie.
Nach einer Viertelstunde begann die nächste Verhandlungsrunde. Aus ihrem Blickwinkel konnte Bridget Razetti direkt ins Gesicht sehen. Er wirkte verbissen. Dimitri saß mit dem Rücken zu ihr, seine Körpersprache deutete aber auch nicht auf Begeisterung und Zuversicht hin. Ihr Lover hatte recht gehabt: Dieser Verhandlungsmarathon war tatsächlich langweilig. Außerdem war dieser Automatenkaffee scheußlich. Bridget bereute es, den herrlichen Scotch gegen dieses Gesöff getauscht zu haben. Wenn sie aber jetzt aufstehen und sich an der Bar einen Scotch einschenken würde, wären die wichtigen Herren sicherlich abgelenkt. Bridget entschied sich dagegen und nahm stattdessen ihr Smartphone aus der Tasche. Sie checkte ihre Social-Media-Accounts. Belanglosigkeiten - wie immer, stellte Bridget fest. Dann wanderten ihre Gedanken zu Nate und Sarah. Vermutlich wäre ein gemütlicher Familienabend heute die bessere Wahl gewesen. Bridget seufzte. Sie langweilte sich. Und sie spielte mit dem Gedanken, einfach aufzustehen und nach Hause zu gehen.
Bridget überlegte. Vielleicht war der Abend ja noch zu retten, wenn sie etwas Pfeffer in diese Besprechung bringen würde?
Bridget atmete tief durch. Ihr war eine frivole Idee gekommen.
Sie stand auf und öffnete langsam den Reißverschluss ihres Mantels. Razetti reagierte vermutlich nur deshalb, weil er die Bewegung der aufstehenden Frau wahrgenommen hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde reagierte er indifferent auf das, was er sah. Kein Wunder – eine sich aufrichtende Person war an sich nichts Besonderes. Als sein Gehirn im nächsten Moment den visuellen Eindruck aber verarbeitet hatte, wurde Razetti aus seiner Geschäftswelt, die aus Zahlen, Zinsen und Zöllen, Kosten, Provisionen und Rücklagen, Garantien und Lieferfristen bestanden hatte, herausgerissen.  
Diese Frau trug unter ihrem Mantel nichts. Oder fast nichts, um genauer zu sein. Wunderschöne, üppige Brüste wurden von einer Büstenhebe appetitlich in Szene gesetzt, die Strapshalter waren ein Hauch von Nichts. Die Beine der Frau waren elendslang, die Overknees reichten weit über ihre Knie. Und dann war da noch die blank rasierte Möse dieser Frau. Bridget zwinkerte Razetti zu und leckte sich genüsslich über die Lippen.
Dimitri bemerkte zwar, dass Razetti plötzlich fahrig und abgelenkt wirkte, konnte sich aber den plötzlichen Konzentrationsverlust seines Gegenübers nicht erklären. Da bemerkte er Bridget, die sich anschickte, sich an der Bar einen Drink zu machen. Die Blondine hatte ihren Mantel aber längst wieder zugezogen und wirkte völlig unbeteiligt. Dimitri ahnte nicht, was gerade passiert war.
Bridget nahm das Glas und die Flasche Scotch und ging zurück an ihren Platz. Sie setzte sich wieder in die Chaiselongue und ließ die beiden Seiten des Mantels ein wenig zur Seite rutschen. Affektiert setzte sie das Glas an ihre Lippen und nahm langsam und genüsslich einen winzigen Schluck. Dabei ließ sie Razetti nicht aus den Augen. Dieser wusste nicht, wie ihm geschah: Eine Sekunde lang versuchte er, Dimitris Argumenten zu folgen, in der nächsten Sekunde wanderten seine Blicke auf die laszive Blondine, die sich auf so unanständige Weise in ihrem Stuhl räkelte. Natürlich hätte er Dimitri auf das unangemessene Verhalten seiner weiblichen Begleitung hinweisen können. Es wäre aus geschäftlicher Sicht sogar vernünftig gewesen, Dimitri abzufordern, diese Ablenkungsversuche abzustellen und die Frau rauszuschmeißen. Aber Razetti war ein Mann. Ein Mann mit Leidenschaft und einem gesunden sexuellen Appetit. Razetti hatte nicht die Kraft, sich dieser erotischen Szene zu entziehen.
Dimitri merkte, dass Razetti zu schwitzen begann. Er rückte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Er begann, zu schnell zu trinken. Das war auch Bridget aufgefallen. Schnell frischte sie ihren Duft auf, dann erhob sie sich ein weiteres Mal aus ihrer Chaise-Longue. Sie nahm die Flasche Scotch und schenkte Razetti großzügig ein. Dabei achtete sie, dass sie dem Mann ganz nahekam und dieser ihren Duft wahrnehmen konnte. Razetti lächelte gequält.
Bridget nahm wieder Platz. Dieses Mal ließ sie den Mantel gänzlich zur Seite rutschen. Razettis Pupillen weiteten sich. Er versuchte, seinen Blick auf Dimitri zu richten. Aber wenige Sekunden später wanderte seine Aufmerksamkeit wieder zu Bridget. Dimitri hatte gerade irgendwelche Zahlen in sein Tablet getippt und Razetti die Ergebnisse seiner Kalkulation gezeigt. Dieser schien aber nicht wirklich interessiert zu sein.
Viel interessanter war das Schauspiel, das diese Frau in ihrer Chaiselongue veranstaltete: Gerade lehnte sie noch entspannt in ihrem Stuhl, nun richtete sie ihren Oberkörper auf und spreizte ihre Beine. Razetti sah Brüste, er sah eine wundervoll saftige Möse, das lange blonde Haar fiel engelsgleich über die Schultern der Frau. Ihr Blick aber war teuflisch. Diese Frau war gefährlich.
Fassungslos sah Razetti, wie Bridget einen vulgären Schluck aus der Flasche nahm und diese dann zwischen ihre Schenkel stellte. Dann begann sie, mit ihren langen Fingern am Hals der Flasche zu reiben. Langsam und lustvoll wanderten die Finger den Flaschenhals auf und ab, auf und ab, auf und ab. Wieder ein Zwinkern. Bridget biss sich auf die Unterlippe und formte einen kleinen Kussmund.
Wieder ein Mann, der in ihre Fänge geraten war.
Razetti hatte sein Glas geleert. Bridget zog den Mantel zu, erhob sich und goss ein weiteres Mal nach. Dann ging alles sehr schnell. Razetti war verwirrt, er war betrunken und er unterschrieb einen Vertrag, den er noch jahrelang verfluchen würde. Wie ein geschlagener Hund verließ er den Bürokomplex.
„Ich weiß nicht, was mit Razetti heute los war…“, überlegte Dimitri, nachdem er Bridget hingebungsvoll gefickt hatte. Die Blondine lag glücklich in den Armen ihres Geliebten. Sexualhormone hatten ihren Körper geflutet und sie fühlte sich federleicht und glücklich. Sie antwortete aber nicht auf Dimitris Frage. „Ich könnte schwören, dass es was mit dir zu tun hatte, Liebling!“, rätselte Dimitri weiter. Bridget zuckte nur mit den Schultern. Ihr war jetzt gar nicht nach Konversation…
„Wie wäre es mit einer zweiten Runde, Darling?“

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